zum ot:
puh.... - ja, dass der begriff "microtiming" in mancher literatur anders verwendet wird, als aus zumindest meiner erfahrung üblich, hab ich auch schon mitbekommen, als ich mir eddy marron's rhythmiklehre vorgenommen habe. weil das in ein paar büchern so steht, heißt das aber noch lange nich, dass die entsprechenden autoren das jetzt wegen der veröffentlichung in büchern für die gesamte musikwelt festgelegt haben. da kann man jetzt entweder versuchen, die welt zu missionieren, oder sein vokabular halt entsprechend anpassen. - ist in etwa das gleiche problem wie bei sus2 und sus4 in der harmonielehre. ein "das ist aber so!" gibts bei vielen begriffen nicht - begriffe werden verwendet, und das eben oft unterschiedlich - "falsch" und "richtig" sind da keine geeigneten kathegorien, damit umzugehen.
zum thema:
die genannten übungen oder überprüfungsmethoden halte ich allesamt erstmal für sehr gut, auch die, die sich auf den misverstandenen begriff beziehen. bis auf:
1. bedenklich finde ich jedoch die sache mit: "wenn du den klick nich mehr hörst, bist du genau drauf." <- ich denke, wen du den klick nich mehr hörst, hast du erstmal keine orientierung mehr, bist aber wahrscheinlich ungefähr drauf, ob's wirklich 'genau' ist, kannst du in dem fall aber nich mehr überprüfen.
2. zwei mal aufnehmen hilft dir, die stellen zu finden, bei denen du entweder nich weißt oder nich kontrollieren kannst, was du eigentlich tust. da, wo die zwei spuren aber genau aufeinander sind, hast du noch keine garantie, dass das, was du da gemacht hast, auch stimmt, denn sowas kann genau so gut ein systematischer fehler sein, den du dir angewöhnt hast. um das raus zu finden, wäre es gut, wenn du noch ne klickspur mit aufnehmen könntest.
3. man muss sich, denke ich, klar machen, dass jeder klick und jeder sound von so ner trommel etc. unterm mikroskop keinen 100% eindeutigen punkt hat, wo der beginnt - also im sinne von: wo sein startpunkt ist, der dann z.b. genau auf dem metronom liegen soll. jeder sound entwickelt sich erst, bis er da ist, jeder anschlag hat nen bestimmten charakteristischen verlauf. du musst dich bei jedem dieser sounds entscheiden, an welcher stelle du im anschlagsverlauf den punkt fühlst, der die position des impulses für dich möglichst zu 100% definiert.
wie man sowas üben kann? alle von den leuten hier erwähnten übungen eignen sich schon sehr gut, aber fang halt langsam und mit sehr einfachen und überschaubaren sachen an, wo du keinerlei konzentration darauf verschwenden musst, WAS du spielst, sondern dich zu 100% darauf konzentrieren und hinhören kannst, wie/WANN du's spielst.
(bei meinem metronomsound stell ich mir z.b. immer ne platzende blase vor - am anfang des geräusches ist sie erst kurz vorm platzen, dann platz sie auf genau einem punkt mit maximalausschlag und dann hallt sie noch etwas nach - solche oder ähnliche brücken kann man sich da für alle sounds bauen, mit denen man da jongliert.)
5. wenn du mit dem klick grooven willst, dann versuch mit ihm zu kommunizieren - es gehört viel feingefühl und sensibles hinhören dazu, seinen charakter kennenzulernen - auch bei allen sounds, die du spielst.
für sehr wichtig halte ich dabei, dass du dich beim üben in eine art meditave ruhe begibst, in der du solang erstmal sämtlichen stress und druck im hinterkopf/bauch/etc. völlig abschaltest. versuch dich dabei nicht irgendwie aktiv anzustrengen, sondern versuche vielmehr so ruhig und sensibel wie möglich zu sein - den kopf frei zu machen, innerlich völlig zur ruhe zu kommen. du musst die sounds und die zeitabstände zuerst in dir aufnehmen - dann musst du ne idealvorstellung davon haben bzw. innerlich schon vorhören, wie's klingt, wenn's groovt, und dieser vorstellung dann praktischen ausdruck verleihen.
6. groove ist nicht nur ne eine angelegenheit auf der zeitachse, sondern hat auch viel mit dynamik zu tun.
hoffe, das hilft weiter

beste grüße von nem gitarristen