Mikrofonierung / Monitoring eines Chores + Instrumenten

[lemon]

Guten Abend allerseits!

Nächste Woche kümmere ich mich für einen 30köpfigen Chor um die Beschallung bei seinem heurigen Konzert, das in einem 400-Plätze-Konzerthaus stattfindet. Ich hätte gerne von Euch ein paar Tipps bezüglich Mikrofonierung und Monitoring, weil ich sehr viel mit Kondensatormikros arbeiten werde und gleichzeitig doch einige Wedges auf der Bühne rumstehen habe (siehe Bild im Anhang).

Chor: wird mit einem Rode NT5-Pärchen XY aufgenommen, auf die beiden Monitore für den Chor kommt alles außer der Chor selbst und das Schlagzeug
Solosänger: diese arbeiten mit 2 dynamischen Funkmikros auf der Sennheiser e100-Serie (ist ne 835-Kapsel, denke ich), auf den Monitor bekommen sie alles außer Chor und Schlagzeug
Moderatoren: arbeiten mit 2 Headsets, hier hab ich leider nur zwei grundverschiedenen Systeme zur Verfügung, einmal ein Kondensator-Kugel-Headset und einmal ein Elektret-Nieren-Headset. Die Signale kommen nur auf die PA, nicht auf die Monitore
Schlagzeug: wird nur zu Aufnahmezwecken mikrofoniert, bekommt alles auf den Monitor außer sich selbst
Keyboard: geht über RCA-Buchsen (unglaublich, ein schweineteures Teil und RCA!!!) in die PA und teilt sich den Monitor mit dem Schlagzeuger
Bass: geht per DI-Box in die PA und bekommt auf den Monitor alles außer Schlagzeug und Chor
Gitarre: spielt abwechselnd Akustik- und Klassikgitarre, wobei er bei beiden keinen Tonabnehmer hat und deshalb mikrofoniert werden muss, würde hier ein einzelnes Rode NT5 nehmen; teilt sich den Monitor mit dem Bassisten

Bedenken habe ich
- dass das Kugel-Headset Schwierigkeiten mit Feedback macht, weil die Moderatoren sich doch recht nah am Bühnenrand aufhalten werden und sich dort an den Seiten die Lautsprecher befinden, die aufgrund der Größe des Saales doch recht laut sein werden
- dass die Gitarre ebenfalls Feedback-Probleme macht, weshalb ich hier froh wäre über jeden Tipp, da ich zwar Erfahrung mit Mikrofonierungen von Gitarren habe, allerdings bisher nur im Studio und nie live auf der Bühne

Freue mich über jede Anregung und konstruktive Kritik Eurerseits!

Vielen herzlichen Dank!

Andreas

 

[eotsskleet]

Hey Lemon!
Deine Gedanken und sorgen kann ich teilen! Du siehst ja schon vor dass die Kondenser-Mikrofone nicht auf die Monitore kommen! Rode NT5 benutze auch ich für die Chorabnahme (akkustikgitarre bis jetzt immer mit einem AT350 oder KSM137).
Allgemein würd ich vorschlagen die Bühnenlautstärke versuchen so gering wie möglich zu halten - leises Monitoring bedeutet weniger Feedbackgefahr!
Betreffend Moderation gibt es nur eins: Schulen!!! Mach denen klar dass es das Wichtigste an dem Abend ist nicht vor die Lautsprecher und auch nicht nahe ran zu gehen!
Weniger Feedbackprobleme würdest du auch haben wenn du mehrere Delaylines setzen könntest, so brauchst du weniger Pegel an den Boxen beim Bühnenrand!
Allgemein gilt: Miks unbedingt auspfeifen! Die koppelnden Frequenzen schmalbandig herausziehen. Vielleicht auch nicht komplett.. Nur mal 3db weg und vielleicht den parametrischen EQ vorbereiten um die kritischen Frequenzen während der Veranstaltung schnell reduzieren zu können! Ich mach meistens (sofern noch frei) 2 Bänder recht schmal und setze sie bei gut 400Hz und 3khz an.. Von da aus kannst du dann schnell die tiefen oder hohen frequenzen filtern! Musst halt schauen was der Raum, die Miks und die Quellen so hegeben - die allzwecklösung gibts nicht! Aber immer dran denken.. Je weniger Pegel desto weniger Feedbackgefahr!

 

[lemon]

Hi eotsskleet,

danke für deine Antwort. Monitoring halte ich sowieso immer auf dem niedristmöglichen Niveau, und an ein Delay hab ich auch schon gedacht, allerdings fehlen mir da noch zwei Lautsprecher dazu. Wir machen das im privaten Kreis, so gut wie ohne Budget, deshalb sind die Monitore auch nur von Freunden geliehen. Mal sehen, was ich machen kann, wäre schon optimal für meine Zwecke.
Beim Chor selbst überlege ich gerade, ob es sinnvoll wäre, 4 Mikrofone zu verwenden, um dadurch näher ran zu kommen. Zweimal XY wird mir aber wohl arge Phasenprobleme bereiten, vielleicht doch keine so gute Idee.

 

[Harry]

Ich mach das üblicherweise mit einer A/B-Mikrofonierung und zwei Stützmikros am linken und rechten Rand. Ich verwende mittlerweile nur noch die MXL 603.

Ich achte immer darauf, dass die Boxen nicht AUF der Bühne stehen, sondern auf hohen Kurbelstativen mit Schrägstellern VOR und weit genug links und rechts der Bühne stehen.
Dann klappt das.

Auf die Monitore gebe ich trotzdem dezent den Chor mit drauf. Je nachdem wie die stehen haben sich die äusseren Register schon öfters beklagt, dass sie den Rest des Chores nicht hören. Und ein leichtes Monitoring behebt das.

Beim Kugel-Headset wirst du trotzdem ganz schön am EQ schrauben müssen. Das hat zwar den Vorteil, dass es üblicherweise sauber und neutral übertägt, aber die Feedbackgefahr ist recht hoch. Ich verwende daher für Bühnenmoderation ausschließlich ein Headset mit Nierencharakteristik.

Das mit der Band und den Solisten würde ich genau so machen.

 

[emes1982]

Bin bei solchen Geschichten eigentlich mit Grenzflächen immer ganz gut gefahren. Evtl. ergänzt durch hochwertige Kondenser lassen sich da gute Ergebnisse erzielen.

 

[Harry]

Bin bei solchen Geschichten eigentlich mit Grenzflächen immer ganz gut gefahren.

Ja, kann man machen. Aber nur dann wenn du weißt, dass der Chor keine "Showeinlagen" macht und anfängt auf der Bühne rumzurennen oder zu trampeln.

 

[Gast 23432]

Grenzflächen mit Halbkugel koppeln (logischerweise) recht schnell und Halbnieren brauchen Abstand zur Schallquelle. Wenn die GF nur einen halben Meter vor dem Chor liegen, wird einfach über den "Empfangsbereich" hinweggesungen. Ich nehme da immer einen Mindestabstand von 1,5 -> besser 2,5 Meter. Allerdings könnte das schon dazu führen, daß von der Band zuviel seitlich in die linke Grenzfläche einstreut...von den Monitoren ganz abgesehen...

Also denke ich, Grenzflächen sind in diesem Falle unpassend.

 

[lemon]

Grenzflächen hätte ich auch gar nicht zur Verfügung.
Hab dem Gitarristen jetzt meine beiden Gitarren geliehen, die haben Tonabnehmer drin, somit hat sich das Thema "Gitarrenabnahme" schon mal erledigt

 

[Fish]

Hier:
https://www.musiker-board.de/threads/chormikrofonierung-schlagzeug-zu-laut-und-spricht-in-die-chormikros-über.592686/
gehts zum weiterführende Thread mit den Resultaten darum hier *closed*.

Gruß

Fish