Mikrofon für Blues am Amp?

  • Ersteller Grimnok
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Ähm... Freunde... der Fragesteller will mit vorhandenem Amp bissl Mundharmonika-Sound als Nebeninstrument zelebrieren und da finde ich es etwas neben der Spur, gleich einen auf "amtlichen Bluesharp-Sound" zu machen und Modifikation des Amps anzuraten. Wenn hierbei bei den Pegeln, die (vermutlich) im heimischen Wohnzimmer gefahren werden, schon Feedback-Probleme auftauchen, würde ich eher 15m Mikrostrippe nehmen, den Combo auf'n Flur stellen und dort mikrofonieren.;) Nur so btw.


domg

Er steht auf den Klang einer leicht angezerrten Harp mit etwas Hall... Und versucht, das ein wenig hinzubekommen... Und immerhin würde er auch 150 Tacken investieren...

So geht es vielen und wenn man das hinbekommen will, dann muss man halt einige Dinge beachten. Denn die Vorbilder, die er so im Ohr hat, haben höchstwahrscheinlich sehr, sehr lange daran gefeilt, genau diesen faszinierenden Klang hinzukriegen. Der Teufel steckt im Detail. Hab ich über Jahre hinweg gelernt und deshalb finde ich, man sollte auch präzise Antworten geben. Sonst ist das Unterfangen nämlich von Anfang an mit viel Frust verbunden und eventuell sogar zum Scheitern verurteilt. Natürlich kann er den Blues Junior auch unmodifiziert in der Bude ohne Feedback mit fast jedem Mikro spielen. Nur wird er da Probleme haben, den gewünschten Klang hinzubekommen. Und was jetzt an nem Tausch der Vorstufenröhre in nem Amp so problematisch sein sollte, weiss ich auch nicht... Ist ein ethabliertes Mittel unter Harpern und würde in seiner Situation helfen. Wenn er das nicht will, kann ich auch verstehen und wie beschrieben, für die 150 kriegt er auch einen Amp plus Mikro, mit dem er auch "amtlichen Bluesharpsound" zaubern kann. Wieso rumdilettieren wenn es für wenig Geld besser geht??
 
Steige ich nicht durch...

Auch heutzutage ist der Großteil an Stromklampfen nicht mit Aktivelektronik ausgerüstet und darum sind auch bei modernen Amps die Instrumenteneingänge hochohmig. Ebenso wie sie "in der guten alten Zeit" hochohmig waren. Und zuviel Gain kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen. Wenn ein Amp im Cleankanal mit Klampfe superclean geht, geht er auch mit Mikro superclean. Die Grenze zwischen genügend "Dreck" im Sound und Feedback müssen dann eben feinfühlige Griffel an den Potis und ein langes Mikrofonkabel ausloten. :D


domg

Da gibt es nichts zu kapieren: das signal ist einfach so stark dass alles pfeift. Alle custom harp amps sind so konzipiert dass sie die stärke des signals der harp mics berücksichtigen. Äusserlich sehen sie wie gitarren amps aus, innen schlägt aber ein anderes Herz.
Wenn ich bei meinen harp amps eine strato anschliesse muss ich volume voll aufdrehen, bass fast auf 0 und mitten und höhen voll aufdrehen. Zwischen harp und gitarre gibt es einfach andere frequenzen: was ist denn da so komisch? Das gleiche geschiet bei e-gitarre und bass gitarre... Schliest mal einen bass an einen fender blues junior an ohne die Einstellungen zu ändern... Aua... Das dröhnt dann ordentlich... Keiner käme aber auf die idee zu fragen was für einen Bass er kaufen soll für seinen fender blues junior...
Früher war das anders... Ich meine der legendere amp fender bassman wurde ursprünglich für bass gebaut, stellte sich aber schnell heraus dass der amp für bass nicht besonders geeignet war, wurde dann von gitarristen verwendet, zum teil sogar al PA um eine ganze band zu verstärken darunter auch harp spieler...und...und...und... So ist es eben :D
 
Das hat aber nach wie nichts damit zu tun, dass Gitarrenamps einen hochohmigen Eingang haben und die gängigen Harpmikros hochohmig sind. Die Impedanz tut da nichts zur Sache. Kann sein, dass das Herabsetzen der Vorverstärkerleistung bei aktuellen Gitarrenamps den gewünschten Sound bringt, rein theoretisch müsste man den mit dem Lautstärkeregler des 520 DX und Feintuning am Amp auch hinbekommen. Die Impedanz hat auch nicht mit den Frequenzen zu tun. Da ich aber meine, der TE nutzt seinen Amp auch für die Gitarre, könnte dieser für die zu leise werden. Der TE will nebenbei auch ein wenig den Jungen mit der Mundhamonika machen, von daher ist er mit dem Laustärkeregler am Mikro oder einem Dämpfungsglied im Kabel vielleicht doch besser beraten, auch wenn das nicht der puristische harte Harperweg ist. ;)
 
Das hat aber nach wie nichts damit zu tun, dass Gitarrenamps einen hochohmigen Eingang haben und die gängigen Harpmikros hochohmig sind.

Richtig, nur sagt das halt nix darüber aus, ob das Mikro deshalb in der Kombination für den (typischerweise leicht angezerrten) Harpsound geeignet ist, den sich der Grimnok wünscht.

Hier wird ein bisschen aneinander vorbeigeredet, deshalb mal eine Sache: zu 90% meinen die Leute, die eine leicht angezerrte Harp als Ziel haben, den Sound, der gerne als klassischer Chicagosound bezeichnet wird. Deshalb ja auch hochohmiges Harpmikro usw...

Will man den als Harper einem Gitarrenamp entlocken, so wird man mit einem niederohmigen Mikro nicht glücklich. Das treibt den Amp in 98% der Fälle nicht genügend an. Es klingt nicht nach Chicago.

Nimmt man nun ein hochohmiges Mikro, so kann das Problem sein, dass das Mikro nun den Amp genügend antreiben könnte. Allerdings ist z.B. der Blues Junior da empfindlich und pfeift, bevor man ihn mit dem Signal füttern kann, das ihn a la Chicago singen lässt. Dreht man das Mikro runter, so dass es nicht mehr pfeift, hat man nicht mehr genügend Kraft im Signal, um den Amp anzutreiben. Man kann jetzt über den Amp spielen. Aber es klingt nicht so wirklich nach Chicago. Darüber muss man sich im Klaren sein.

Tauscht man aber jetzt die Vorstufenröhre(n) gegen schwächere, so ermöglicht das einem einem in vielen Fällen, dass der Amp das voll aufgedrehte Mikro mitsamt seinem Output verträgt ohne zu Pfeifen. Dieses Signal geht schön auch in die Endstufe des Amps und die hiesiegen Röhren zerren und komprimieren, so wie man es im Chicago der 50er lieben gelernt hat.


Kann sein, dass das Herabsetzen der Vorverstärkerleistung bei aktuellen Gitarrenamps den gewünschten Sound bringt, rein theoretisch müsste man den mit dem Lautstärkeregler des 520 DX und Feintuning am Amp auch hinbekommen.

Theorie und Praxis sind hier aber nunmal leider zweierlei. Es ist ein Unterschied, ob ich nur das Eingangssignal des Mikros anpasse, oder ob ich in die Vorstufenverstärkung des Amps eingreife. Unterschied dahingehend, dass mir ersteres zwar das Spielen über das Mikro am Amp ohne Pfeifen (aber auch ohne Chicago) ermöglicht, letzteres aber eben Chicago ermöglichen kann (je nach Spieler, Mikro und Ampkombination aber nicht zwangsläufig muss). Es ist ein klanglicher Unterschied und wer über einen Blues Junior "leicht angezerrten" Harpsound haben möchte, sollte verstehen, dass es diesen Unterschied gibt.

Da ich aber meine, der TE nutzt seinen Amp auch für die Gitarre, könnte dieser für die zu leise werden.

Absolut richtig. Deshalb von mir der Tip, einen 5 Watter wie den Tube 5 zu nehmen und damit zu spielen...

Der TE will nebenbei auch ein wenig den Jungen mit der Mundhamonika machen, von daher ist er mit dem Laustärkeregler am Mikro oder einem Dämpfungsglied im Kabel vielleicht doch besser beraten, auch wenn das nicht der puristische harte Harperweg ist. ;)

Vielleicht ist er das. Er sollte aber wissen, dass er dann unabhängig von seinem eigenen Spielvermögen Probleme haben wird, den "leicht angezerrten" Harpsound zu bekommen, den man aus dem puristisch harten Chicago der 50er Jahre kennt und wie ihn viele auch heute noch wollen, wenn sie von "leicht angezerrt" als Soundvorstellung sprechen. :great:
 
Mein Spielvermögen ist eine Katastrophe :D (Jemand n Tipp für gute Onlinelessons?).

Aber wenn der Tube 5 ohne Umbauten besser taugt, warum nicht...
 
Er tut es in der Tat. Out of the box. z.B. mit dem Superlux.

Die Onlinelessons von Adam Gussow finde ich als Einstieg nicht schlecht. Findest Du bei youtube.com.

Viel Erfolg. Wenn's mal hakelt, Frage hier (im Harpbereich...) stellen oder gerne auch ne PN. Jack-black.de ist auch ein guter Tip...;)
 
Ich kann dem nur zustimmen :great:
...und der 5w amp klingt auch interessant für gitarre :cool:
 
Fame Tube 5 oder Vox DA5?
 
Sind beide als Einstieg fein. Ich persönlich bevorzuge Röhrenverstärker (also Tube 5), aber den Vox kannste auch etwas leiser spielen (wenn zu grosse Lautstärke beim Proben ein Problem sein könnte bei Dir), wobei der Tube der leiseste 5 Watter-Röhrenamp ist, den ich kenne. Klingt also auch bei moderaten Lautstärken schon schön... Und man muss einfach gar nichts beim Einstellen des Amps beachten ausser anschalten und aufdrehen ;)...
 
Also Leuts, das Ding ist schonma nicht schlecht, pfeift zwar auch mal, aber man kann auf angenehmer Lautstärke spielen und üben. Nun eine weiterführende (?) Frage: Hat jemand ne Empfehlung um den Ton etwas mit mehr Hall und Zerre auszustatten? N Effektgerät für kleineres Geld?
 
Du spielst jetzt die Kombination Superlux und Tube 5?

Mehr Zerre: Eigentlich zerrt der Amp von sich aus schon recht schön, wenn man ihn weit aufreisst (bis knapp unter Feedback) und dann mit einem fetten Ton ins Mikro reinspielt. Sprich: Du muss kräftig (Resonanzraum schaffen) aber kontrolliert spielen und vor allem das Mikro mit den Händen richtig abdichten (Stichwort "Cupping"). Das zu lernen dauert etwas, aber das macht den Ton dann angenehm zerrend über deinen Amp...

Mehr Hall: Prinzipiell kannst Du jedes Halleffektgerät davorschalten. Ist Geschmackssache. Viele Harper nutzen auch ein Delay für etwas Slapback und mehr Fülle. Besonders im Bandkontext kann Hall den Klang etwas undefiniert werden lassen.
 
Ah cool, danke für deine Tipps. Kannst Du den letzten für mich in ein Gerät umformulieren? Ich bin da nicht so ganz firm drinne..
 
Um ganz ehrlich zu sein... Ich spare mir die Effekte völlig. Habe mir mal ein Behringer Analog Vintage Delay (oder so ähnlich...) zugelegt, aber nutze es seit längerem nicht mehr. Es funktioniert aber ansonsten bei kleinem Preis ganz gut. Was anderes preiswertes aber nicht gerade unbeliebtes ist das Danelectro Fab Echo. Soll auch ganz nett sein für Harp. Speziell für Harp gibt es auch hochwertiges von Lone Wolf (lonewolfblues.com). Aber wie gesagt. Nicht so mein Spezialgebiet ;)...

...und noch ein Tip. Wenn du dich ernsthaft mit dem Spielen über nen Amp beschäftigen willst, wirst du irgendwann evtl. mal an einen Punkt kommen, wo du zwar ein paar nette Sachen spielst, aber merkst, das da immer noch was fehlt in Sachen Sound. Mach dich vielleicht rechtzeitig mal schlau, was es mit der Tongue-Blocking-Spieltechnik aufsich hat. Die bringt dich, wenn du sie nicht zufällig intuitiv von Anfang an erlernst, dann noch ein ganzes Stück näher an die Vorbilder. Ist sehr, sehr viel wichtiger als Amp und Effekte, aber ich probiere was das angeht selber gerne rum, von daher will ich nicht zu sehr klugscheissen...
 
Um mal ne Idee zu finden, welchen Sound ich mir grob in nem Jahr oder so vorstelle: http://www.youtube.com/watch?v=52TtjRmIoTs

Ich weiß, ich will auch nicht GENAU SO klingen, das is immer sone Sache, und vllt finde ich meinen eigenen Sound, mein Equiqment ist sicherlich nciht in der Preisklasse, aber als Idee reicht es denke ich. :)
 

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