Mikro für Drummer (Leadgesang)

Otze
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Ich habe mich mal durch ein paar Threads durchgeklickt, bin aber noch nicht wirklich fündig geworden.

Aktuell bin ich in meiner Band neben der Haupttätigkeit als Schlagzeuger zusätzlich der Leadsänger. Gitarrist und Basser haben sich dagegen gewehrt, also hab ich seit einem halben Jahr die ehrenvolle Aufgabe zu singen. :great:

Wir proben noch in Räumlichkeiten, in denen eine Gesangsanlage vorhanden ist und man sich Gesangsmikros dazu mieten kann. Ich benutze das Mikro auf einem Ständer, den ich halb links hinter mir stehen habe und komme damit gut zurecht. Da wir demnächst wohl in meinen Proberaum wechseln und dort ebenfalls eine Gesangsanlage zur Mitbenutzung drinsteht, brauche ich jetzt ein eigenes Mikro, vorerst nur zur Nutzung im Proberaum. Wie gesagt bevorzuge ich eines auf Ständer (Headset find ich nicht so toll) und mit Ein-Aus-Schalter. Bei der Richtcharakteristik steh ich etwas aufm Schlauch, hätte aber aus dem Bauch Richtung Niere tendiert oder gibt es dazu gegenteilige Anmerkungen?

Hättet Ihr zu meinen Anforderungen unter Berücksichtigung der 'Störgeräusche' des Schlagzeugs ein paar Empfehlungen oder ist der Mikro-Empfehlungsthread diesbezüglich schon erschöpfend? Das hat sich mir nämlich noch nicht so richtig erschlossen. Bin ja auch 'nur' Schlagzeuger. :p Preislich darf sich das Ganze im Rahmen von bis zu 150 € bewegen.

Danke schonmal für die Antworten und ich wünsch Euch einen guten Rutsch!
 
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Mir fällt auf Anhieb auch Audix ein. Ich bevorzuge das OM5 oder wahlweise das OM7. Beide haben eine enorm gute Richtwirkung, die auch sehr eng ist - was für dich dan den Drums ja kein Problem, sondern einen Vorteil darstellt. Das OM7 wird auf vielen Profi-Bühnen eingesetzt, braucht allerdings u.U. einen sehr guten Preamp - der Output ist sehr (!) niedrig. Das OM5 habe ich selbst und finde es sehr rückkopplungsarm und durchsetzungsstark. EQ am Pult kann man sich weitgehend sparen.

Wie gut die beiden Mics funktonieren demonstriert Dave Rat (RHCP, RATM, Blink 182...) in einem Video mit einem ganz einfachen Test, den jeder zuhause nachvollziehen kann:



P.S.: Niere, Superniere, Hyperniere... leider sind viele Richtcharakteristiken nur bei 1kHz das was sie laut Bezeichnung sein sollten. Oft gibt es heftige Ausreißer im Bass- und Höhenbereich. Das ist dann im Einsatz leider ganz und gar ungünstig. Schau dir daher die Richtcharakteristiken in den Datenblättern ganz genau darauf an, ob alle Frequenzen gleichmäßig und möglichst stark bedämpft werden - oder mach selbst den Test von Dave Rat.

Ein/Ausschalter - wäre für mich kein K.O.-Kriterium. Der Sound ist wesentlich wichtiger als dieses Feature. Manche Mics gibt's wahlweise mit oder ohne... Audix bietet nur OM2 und OM3 mit Schalter an. Leider sind beide Mics im Höhenbereich über 1kHz deutlich schlechter in der Richtwirkung - d.h., sie nehmen weit mehr aus der Umgebung auf - am Schlagzeug also vor allem die Höhen von den Becken etc. Das will man im Gesang nun leider nicht so gerne haben, außerdem klingt das Übersprechen des Schlagzeugs dann auch unnatürlich brilliant und evtl. schrill.
 
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Eine gute Superniere nebst "Mikro fressen" beim Singen empfinde ich als sehr hilfreich für Drummer. Als erstes schoss mir da auch das OM7 in den Kopf, bevor ich das Budget las. Ein Shure Beta58 funktioniert da auch. Wichtig ist eine gute Ausrichtung des Mikros, sodass möglichst wenig von den Drums aufgenommen wird, denn das kann schnell den ganzen Drumsound versauen.
 
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Das OM-5 steht dem OM-7 hinsichtlich Richtwirkung und "Mikro fressen" (fast?) in nichts nach (=> wird auch im verlinkten Video deutlich). Nur der Sound ist etwas anders abgestimmt.
Wenn es doch das OM-7 sein soll, kauf's doch einfach gebraucht. Dynamisch Mikrofone sind so gut wie unkaputtbar!

Die Ausrichtung ist sehr wichtig. Ich würde das Audix OM5/OM7 waagerecht aufhängen, dann hast du Snare und Toms im Bereich der maximalen Auslöschung der Richtcharakteristik - aber auch direkt hinter dem Mic hast das Audix noch rund 30dB Dämpfung - das findest du sonst meines Wissen bei keinem anderen Hersteller. NOCH wichtiger ist aber wirklich das "Mikro fressen". Du musst das Ding wirklich abknutschen, dann freut sich der Soundmixer, weil er wenig Übersprechen aus den Drums bekommt.

Beim Mixen solltet ihr mit der Kompression vorsichtig umgehen. Wenn ihr ZU viel in die Gainreduction fahrt, dann zieht der Kompressor in jeder Gesangspause die Drums hoch und DAS klingt echt übel (da hilft auch kein Noise-Gate/Expander).
Unbedingt auch die Aufstellung des Drum-Monitors beachten! Wenn der von hinten (sozusagen auf EInsprechachse des Mics) reinföhnt, dann hat der Mixer auch wenig Freude (aber das ist ja eigentlich selbstverständlich).
 
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Danke für die vielen Tips. Das Video ist echt hilfreich gewesen.

Bevor ich jetzt groß Geld ausgebe, werde ich die benannten Mics erst mal antesten. Dass das OM 7 außerhalb des Budgets liegt, ist nicht dramatisch. Ich schaue bzw. höre es mir mal an und kann dann immer noch entscheiden. Genauso lasse ich mir die Sache mit dem Schalter noch mal durch den Kopf gehen.

Btw. "Mikro fressen" liest sich zuerst "interessant" :D, bei kurzem Nachdenken hab ich das eigentlich sowieso schon die ganze Zeit gemacht.
 
Ich halte mich gerne, was Budgetvorgaben angeht, an die Vorgaben der Fragesteller, außer es ist vollkommen unrealistisch. Ein OM 5 oder OM 7 ist natürlich noch besser. Die Schalterfunktion kann aber im Probenraum sehr nützlich sein. Gerade für einen Drummer, der nicht immer so einfach hinter der Schießbude hervorkommt. Vor allem wenn kein Extra Mischmann das Mischpult bedient.
 
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Exakt darum hab ich nach einem Mikro mit Schalter gefragt. Primär brauche ich das Mikro zum Proben, da wir aktuell (noch) keine Tendenzen haben, unser Können einem Publikum zu präsentieren. Klar wäre mit Hinblick auf potentielle zukünftige Gigs ein OM 5/7 besser, allerdings will ich eigentlich auch vermeiden, zwei Mal zu kaufen.
 
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Das Optogate ist im Prinzip echt ein witziges Teil. Optisch - naja, wer's mag. Und der Preis...? 149€...??! Für'n witziges Gimmick doch zu teuer.

Ich habe für eine Schule auch mal Audix OM-2 besorgt (die günstigsten - das muss man fast schon billig nennen).
Für die Anwendung (breiterer Einsprechbereich notwendig, nicht so "Mic fressen" gefragt) genau richtig und klanglich super.
 
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Wow, was es nicht alles gibt. Also der separate Schalter ist doch mal eine Lösungsansatz, der mir gut gefällt. :great:

Das Optogate ist ein schickes Gimmck, aber eher ungeeignet für meinen Anwendungsbereich. Die minimalen 15 cm sind schon ein ordentliches Stück, was das Mikro weg sein müsste. Da käme ich mit meinen Händen dem Mikro häufiger ins Gehege.

Das Mischpult neben den Drumhocker oder umgekehrt geht nicht so einfach, da ich bzw. wir nicht Hauptnutzer der Gesangsanlage sind, obwohl.... :gruebel: :D

Meine Tendenz geht aktuell zum OM 5 und dem Steckerschalter. Liegt etwas über meinem Budget, ist aber noch verkraftbar.
 
Dann ist ja gut!
 
Wie schaut's denn mit einem Sennheiser e945 aus?


Das ist eine Superniere, sehr feedbackunempfindlich, und zumindest im Vergleich zu einem e935 nimmt es recht wenig von der Bühne auf. Ausserdem klingt es sehr gut.

Viele Grüße
Jo
 
Das Sennheiser e945 ist im Vergleich zu den genannten Audix sicher alles andere als feedbackunempfindlich.
Wo das Audix eine Reduktion von rund 30dB auf der Rückseite bietet, schafft das Sennheiser gerade mal 10dB (bis 1kHz) und max. 15dB (darüber). Das sind RIESIGE Unterschiede!

Sennheiser e945:
e-945-polar-pattern.jpg


Audix OM5:
Audix.jpg
 
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Hallo Otze,

im genannten Preisbereich bis 150 € sollte man auf jeden Fall auch folgende beiden Mikros von Electrovoice mal antesten:

 
Das PL-80 ist eine klasse Superniere - bietet aber leider nur genau (!) in diesem Bereich (120°) eine richtig gute Rückwärtsdämpfung. Dagegen ist direkt hinter dem Mic gar nichts mehr toll. In etlichen Freqenzbereichen sogar weniger als 10dB Rückwärtsdämpfung - und das direkt vor einem Schlagzeug?? Lieber nicht... (pdf mit Polardiagramm)

Zum 767 gibt's im Internet sogar nur ein Polardiagramm mit der Kurve für 1kHz - das verheißt meiner Erfahrung nach meist nichts Gutes.

Audix ist in diesem Bereich (Richtwirkung, beste Rückwärtsdämpfung) zur Zeit einfach ungeschlagen - da gibt's wenig Alternativen und meines Wissens nichts, das auch noch so gut klingt!
 
Ja, Audio hat's irgendwie geschafft, dass das bei so hoher Rückwärtsdämpfung trotzdem noch gut klingt. Normalerweise ist es entweder das eine oder das andere... Das ist was, wo die anderen momentan nicht mitkommen. Zumindest kenne ich keine solchen Mikros von den anderen Herstellern, die das können.
 
Das Telefunken M-80 hält da noch mindestens sehr gut mit, aber das ist ja noch ein teurerer Dynamiker als die Audixe ...
 
Das Telefunken M-80 hält da noch mindestens sehr gut mit, aber das ist ja noch ein teurerer Dynamiker als die Audixe ...

Hast du das selbst im Direktvergleich mit den Audixen getestet? Im Netz gibt's statt gemessenem Polardiagramm nur ein wenig aussagekräftiges "Symbolbildchen".
Ich kann nur unter den "Quotes" einen Beitrag finden der von "incredible background rejection properties that other manufacturers have been trying to achieve for decades" spricht. Klingt mir ein klitzekleinesbischen übertrieben - und auch Audix sollte der gute Mann eigentlich kennen (FOH Greenday).
 

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