Wir reden hier von schlechter Ansprache bis hin zu Totalausfall, was heute im Einzelchor leider nicht unüblich ist,
Weiter oben habe ich ja schon geschrieben, dass beide Fälle ihre schlechten Seiten haben. Und selbst hadere ich auch immer wieder damit, was mir denn eigentlich lieber ist.
Auf meiner Morino VIM ist die Gruppe der ganze tiefen MIII Töne ( in dem Fall sind das 15 Stück) nur gekoppelt mit der hohen Oktave schalt- und spielbar. Die Ansprache funktioniert hier recht gut und eigentlich auch flott. Aber, wenn ich bei einer Tonfolge von der einchörigen Reihe auf diese gekoppelte Reihe komme, dann blöckt der MIII kräftig los, weils ab sofort 2 chörig weitergeht und das obendrein in einer Langkanzelle. - keine Chance in diesem Bereich eine "zarte" Melodielinie spielen zu wollen. Der still verträumt lauschende Zuhörer wäre in akuter Gefahr einen Herzkasper zu erleiden, wenn man nicht damit rechnet.
Auf meiner Gola kann ich einchörig bis zu den tiefsten Tönen runterspielen. Nur der Übergang auf die Langkanzelle (auch die 15 tiefsten Töne) ist hörbar. Aber den hat mein "Instrumentenmeister" recht gut eingestellt, so dass der Übergang nicht allzu kräftig auffällt. Dafür kann ich nun einen sanften Melodiebogen in dem Bereich gut spielen, ohne dass der sanft träumende Zuhörerer aufgeschreckt wird - läuft schön gleichmäßig.... Wenn der Melodiebogen jedoch schneller gespielt wird und obendrein im P bis PP Bereich bis zu den tiefsten Tönen , dann besteht die Gefahr dass der Zuhörer vom sanften Traum in den Tiefschlaf übergeht, denn da kommt basseitig:
-nix!-
Das passiert ungefähr ab dem Kontra A (oder ist s schon Subkontra A ... kann ich mir nie merken, was das nun ist...) - jedenfalls die tiefsten Töne in der tiefen Oktave vom E bis zum A sind in der Ansprache als einzelner Chor dann schon so träge, dass die nicht schnell genug ansprechen, wenn man flott drüberspielt. Ist auch nicht wirklich der Brüller und auch nicht wirklich schön. In dem Moment an der Stelle würde ich mir dann schon einen 2-chörigen Aufbau bei den Tönen wünschen. Iss aber halt nicht ...
Wobei es bei mir bislang kein Problem gab, weil ich in diesen tiefen Lagen noch kein Stück in die Finger bekam, das bei den Tönen flotte Spielweise benötigt. Und beim Standardbassspiel, habe ich nicht den Wunsch nur einchörigen Bass zu spielen....
Aber hier geht es ja genau um das Gegenteil! Brachialer Bass entsteht doch bei den modernen Instrumenten nur, weil sie 6 oder 7 Chöre im Bass bauen, die man dann auch benutzen soll um die schlechte Ansprache der Tiefen zu kaschieren.
... Dass es sich die Hersteller hier zu einfach machen, finde ich auch - speziell bei den absoluten Spitzeninstrumenten. Denn baulich könnte man die Geräte schon so bauen, dass die ganz tiefen Töne so mit dem höheren Chor gekoppelt werden (eventuell auch durch andere Maßnahmen) , dass die sehr viel flotter in der Ansprache und werden vermutlich so gut wie allen Ansprüchen genügen - und man könnte sich auch durch aus mit der Lautstärke in dem Bereich auseinandersetzen und die Töne baulich so anpassen, das der Übergang sanft abläuft und nicht von einem Ton auf den nächsten losblökt.
M.E. ginge das schon, aber halt nur richtig bei Neuentwicklungen. Vorhandene Instrumente in dem Bereich umbauen, wäre ein Riesenaufwand und käme vermutlich häufiger einem Teilneubau des Bassteils gleich. Zudem müsste die Bauweise zuerst ausprobiert werden, bis die Wirkung passt.
Und die vorgeschobenen geringen Stückzahlen für Melodiebassisstrumente würde ich hier mal nicht als Ausrede gelten lassen. Pigini ist in allen Hochschulen und bei sehr vielen Musikstudenten mittlerweile fast als Standard gesetzt - was bedeutet, dass hier auch nennenswerte Stückzahlen gebaut werden. Und wenn ich mir die Preise anschaue , die für MIII Instrumente der gehobene Klasse genommen werden (da gibts einige MIII Instrumente die teilweise weit über der 20K € Marke liegen!), dann würde ich sagen, kann ich hier auch etwas mehr Augenmerk auch bei Auslegung , Planung und Bau in diesem Bereich erwarten....
...kann man dann durchaus so sagen!