MIII lernen nach Gusto und Gehör

Bernnt
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Hallo Leute,

ich habs geschafft und bin die ersten Schritte gegangen. Unbedingt möchte ich MIII lernen. Mir schwebt vor, zunächst einmal Melodien, die ich bereits kenne und auf der rechten Seite spielen kann, auf dem MIII-Manual zu begleiten. Genauso habe ich das mit dem MII-Manual gemacht und war damit erfolgreich. Noten lesen kann ich zwar, aber ich habe festgestellt, dass die "freie Spielmethode" mir mehr Spaß macht und vor allem mehr bringt, wenn man bekannte Stücke ohne Noten einfach nach Gefühl begleiten möchte.

Die ersten Schritte bin ich dennoch mit dem Buch "Spielereien: Heitere Musizieranleitung für das Akkordeon" von Guido Wagner gegangen. Schließlich sollte ja der Fingersatz stimmen. Angefangen habe ich mit den drei Basstönen c, g und a auf dem Melodiebassmanual:

MIII3Töne.png


Danach gings an das Volkslied "Summ, summ, summ, Bienchen summ herum" (Übung 16 im Buch). Ich habe mit der Übung begonnen und dann mit verschiedenen Methoden experimentiert, dieses Lied mit diesen drei Basstönen zu begleiten.

Vielleicht hat jemand Lust, mich auf meinem Weg zu begleiten und einfach auch rumzuprobieren. Hier die Aufgaben, die ich mir gestellt habe (ganz leicht, wenn man nach Gehör spielt):

1. Begleite nur mit den Melodiebasstönen c und g die Volkslieder: "Hänschen klein" und "Kuckuck, Kuckuck rufts aus dem Wald" sowie "Jingle Bells".
2. Begleite mit allen drei Melodiebasstönen akkordisch die Strophe des Lieds "Sentimental Journey". Ich bin stolz darauf, entdeckt zu haben, dass man Sextakkorde und verminderte Akkorde spielen kann, wenn man die linke und die rechte Seite des Akkordeons zusammen nimmt.

Wenn es jemand für dieses Thema interessiert, poste ich weiter. Dann könnte in diesem Thread eine experimentelle Spielanleitung für das MIII-Manual entstehen. Ist jemand dabei?

fragt Bernnt
 
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Ich denke Du wirst nicht drum herum kommen, Dir gewisse Basics anzueignen. Wichtig ist zu wissen, wie liegen die Intervalle auf MIII, wie werden die wichtigsten Akkorde und deren Umkehrungen gegriffen, wie spielt man Skalen oder zumindest kleine Ausschnitte daraus. Und zur Melodiebegleitung brauchst Du gute Kenntnisse im Voicing, also wie man Akkorde sinnvoll verbindet. Auf dem SB hattest Du es sehr einfach, weil Bässe und Akkorde vorgegeben sind (noch dazu im Quintenzirkel angeordnet) und man das Voicing sowieso kaum verändern kann (das ist ja auch die systembedingte Schwäche des SB - neben dem Oktavknick). Vermutlich bringst Du durch das SB-Spiel aber schon gute Voraussetzungen mit, um zu wissen, wie man mit welchen Harmonien Melodien geschickt begleiten kann. Wenn nicht, steht Dir auch noch ein Kurs in Harmonielehre bevor.

Für diese schwierige und langwierige Aufgabe wünsche ich Dir viel Glück. Gelegentlich mal einen kompetenten Akkordenlehrer aufsuchen kann sicher nicht schaden ;-)
 
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Ein experimenteller Nachmittag liegt hinter mir. Eigentlich bin ich mit mir ganz zufrieden. Meine an mich selbst gestellte Aufgaben habe ich geschafft.

"Hänschen klein" z.B. klingt jetzt so:
https://soundcloud.com/user-942616218/hanschenklein

Der "Kuckuck" ruft auch:
https://soundcloud.com/user-942616218/kuckuck

Jingle Bells geht auch. Begeistert bin ich von "Sentimental Journey":
https://soundcloud.com/user-942616218/sentimentaljourney

Und wenn man den "Sentimental Journey" ein bisschen analysiert, stellt man fest, dass das ein Blues ist. Improvisation führt dann zu einem "Sentimental Blues":
https://soundcloud.com/user-942616218/sentimentalblues

Wenn man überlegt, dass das alles mit nur drei Melodiebasstönen passiert und Lieder mit nur fünf Tönen die Ausgangsposition waren... Ich bin begeistert und gespannt, was noch alles geht. Mal gucken, was Guido Wagner morgen empfiehlt. Seine "Spielereien" regen mich ziemlich an, wie ich feststelle. Wenn ich richtig sehe, geht es morgen mit einem Barockschen Menuett weiter... (Übung 18).
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wenn jemand mich auf meinem Weg begleiten will, hier noch ein paar Übungen. Die folgenden Lieder bewegen sich alle im Fünftonraum (c,d,e,f,g) und wollen mit den oben genannten drei Melodiebasstönen c, g und a begleitet werden:

3. Spiele das Kinderlied "Summ, summ, summ, Bienchen summ herum".
4. "Bald gras ich am Neckar" ist auch ein schönes Lied mit nur fünf Tönen.
5. Und wenn der Vogel Hochzeit halten will, sollten wir nicht darauf verzichten, mit ihm zu musizieren.

Viel Spaß und Erfolg mit diesen Übungen. Ach ja: Ich mache weiter mit meinen Übungsvorschlägen, wenn jemand eine Lösung der Aufgaben 3, 4 oder 5 hochlädt....
 
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Das sind ja wirklich schon kleine,aber doch schon recht ausgefeilte Kunstwerke,die Du da gezaubert hast!:cool:
Erstaunlich und klanglich ausgewogen.
Wie viel Chöre hat denn der Bass?
Ich besitze ja auch ein Melodiebass-Converter Akkordeon,das Piginiu Peter Pan.Leider habe ich es noch kaum benutzt,weil ich mich bislang auch mit dem diatonischen Virus infiziert habe.....;)

mit Gruß bluesy
 
Hallo Bluesy, ich habe für meine MIII-Versuche letzte Woche auch eine Pigini erstanden - eine Pigini Converter P37, rechts vierchörig, links fünfchörig. Benutzt habe ich das Ding auch kaum. Wahrscheinlich hab ich auf der Pigini bisher maximal sechs Stunden gespielt. Das mit dem diatonischen Virus ist verständlich, aber schade, sonst könnten wir ja zu zweit lernen. Aber ich hoffe noch, dass jemand aus dem Forum mitmacht. Hallo jemand da?
 
Hallo Bernnt,
ich muss das mit dem MIII unbedingt auch probieren. Heute Mittag kommt mein Enkel. Ich hab ihm gesagt, dass er sein Akkordeon mitbringen soll. Meine Frau wird heute Mittag kochen. Es gibt Schnitzel, da kann er nicht widerstehen. Und für ein Schnitzel mehr kriege ich bestimmt sein Akkordeon für zwei oder drei Tage geliehen. Dann könnte was gehen.
Grüße, Bruno

Vielleicht hat jemand Lust, mich auf meinem Weg zu begleiten und einfach auch rumzuprobieren.
Wohin soll denn der Weg gehen?
 
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Hallo Bruno,

mir schwebt vor, in und mit diesem Forum einen zeitgemäßen Einstieg in die Welt des MIII-Akkordeons zu finden. Material werden Übungen mit bekannten Melodien sein. Dazu muss man Stücke einfach ausprobieren oder nachspielen, vielleicht auch improvisieren, wenn man Lust hat. Audioaufnahmen könnten ins Spiel kommen, Notenmaterial wird es geben und Bilder mit Griffen, falls es notwendig sein sollte. Überfordern will ich niemand, daher sind meine ersten Übungen nur Volkslieder mit fünf Tönen, später werden es sechs Töne sein. Ziel wird es sein, einfache Lieder nach Gefühl mit einer einfachen, in der Klassik und Vorklassik bekannten, aber wieder vergessenen Methode zu begleiten und einfache Stücke aus dem Barock zu meistern. Natürlich bleiben wir dabei nicht bei drei Töne im Bass stehen. Ich hab schon Lust auf mehr. Und ich bin mir auch sicher, dass das gelingt, schließlich gibt es ja in diesem Forum Leute, die MIII spielen können und die Übungen der Akkordeonschulen sind ja auch noch da, wenn es klemmt.

Bedingung von meiner Seite ist nur, dass jemand mitmacht. Sonst hab ich auch keine Lust. Bist du dabei? (Ich hoffe, deine Schnitzelmethode funktioniert...)

Grüße, Bernnt
 
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Bilder mit Griffen, falls es notwendig sein sollte
Hallo Bernnt,
das wäre bestimmt nicht schlecht. Wie soll man denn die Töne auf dem Bassmanual finden, wenn man nicht weiß, wo man sie suchen soll? Noten alleine reichen nicht aus. Die zeigen nur, was man mit welchem Finger greifen soll. Aber so ein Bassmanual ist ganz schön groß - bei meiner Atlantik hab ich eine Fehlermöglichkeit von 1:119! Da ist die Chance größer falsch zu spielen als dass entgegen der Wettervorhersage heute die Sonne raus kommt.
Grüße, Bruno
 
Da ist die Chance größer falsch zu spielen als dass entgegen der Wettervorhersage heute die Sonne raus kommt.
:confused: Also ich lass dich nicht im Regen stehen, Bruno. Gib mir noch ein wenig Zeit, dass ich ein bisschen photoshoppen kann.
 
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Hallo Bruno,
mein Konverter-Akkordeon hat auf der Bassseite "außen" immer wieder Basstasten, die vertieft sind. Auf all diesen Tasten liegt ein c in unterschiedlichen Tonhöhen. Um später frei spielen zu können, müssen die Finger in Abhängigkeit von diesem c die anderen Noten irgendwie finden. Die MIII-Schulen, die ich mittlerweile durchgeschaut haben, setzen auf einen Gewöhnungseffekt, den wir auch brauchen. Darum gibt es oben jede Menge Übungen mit dem c, der "Unterquart" g (hoffe, man sagt Unterquart) und dem dazutretenden Ton a. Spielt man die Töne oft genug, finden sich die Töne irgendwann von alleine.

Wo sind die Töne? Wie greift man sie? Dazu einfach zwei Bilder. Ich denke, damit ist dann alles gesagt:
Hand farbig.png
MIII - Knopfbrett 1 - 3Töne farbig.png


Registriere rechts auf dem Akkordeon ein 8'-Fuß, leg ein Bassregister ein und schau, ob du denselben Ton rechts wie links hast. Dann weißt du, welches c du spielen musst.

Viel Erfolg wünscht
Bernnt
 
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Hallo Torquemada,
im 19. Jahrhundert wurden in den Salons des Bürgertums oft neben dem Klavier oft Gitarre gespielt - eine Gitarre war ja wesentlich billiger als ein Klavier. Manchmal zupften bekannte Virtuosen die Saiten, oft aber die Damen oder Herren, die vor Ort waren, deren musikalische Möglichkeiten beschränkt waren und sich vor allem in den ersten drei Bünden des Instruments orientieren konnten. Unter anderem für diesen Personenkreis wurden von den Lehrern des 19. Jahrhunderts Gitarrenschulen ausgearbeitet.

Es stellte sich heraus, dass die Gitarre einen Vorteil gegenüber dem Klavier hatte. Einfache Melodien vom Blatt oder Melodien, die man kennt, können einfachst begleitet werden. Man stimmte ja die Gitarre in den Tönen E-A-D-g-h-e - die Töne umfassen zwei Oktaven ab E, sind allesamt Stammtöne der C-Dur oder der a-moll-Tonleiter und greifen sich auf den ersten drei Bünden (also der ersten Lage) total leicht. Zu jedem Melodieton einer nach C-Dur oder nach a-moll transponierten Melodie suchte man dann die Unterterz im Bass. Der Ton c wurde freilich mit dem c oder dem a begleitet, je nach Tonart. So kommt man auf folgendes, universell verwendbares Begleitschema:
GitarrenBegleitungSchema.PNG

Dieses Begleitschema gilt es zunächst einmal einzutrainieren, dass es automatisch aus den Fingern kommt. Jetzt aber kommt der Clou. Man hat ja noch die freien Saiten, die sich tonlich prima in diese Bassbegleitung fügen. So entstehen einfache Melodien wie diese, die so oder so ähnlich unzählige Male in der Literatur vorkommen:

GitarrenBegleitung.PNG

Man kann sehen, dass sich das Begleitschema aus Melodieton und Basston auf jedem vollen Viertel findet. Der Nebenton c in den ersten beiden Takten auf 1u, 2u, 3u,4u muss im ersten Bund gegriffen werden, während im dritten Takt leere Saiten eingebracht werden. Ein Spaziergang für jeden klassischen Gitarristen.

Selbstverständlich setzten die klassischen Schulen dann mit anderen Tonarten, zunächst einmal G-, D-, A- und E-Dur fort. Aber auch dort etablierte sich ein ähnliches Begleitschema.

Warum ist das für uns Akkordeonisten interessant? Die Gitarristen lernten über die Bewegung. Wenn alle Saiten für ein Stück gegriffen werden mussten, war es ein Leichtes, das Stück einen Halbton nach oben zu setzen. Dann fing man einfach eben ein Bund weiter oben mit dem Greifen an. Auf dem MIII-Manual des Akkordeons ist das ähnlich. Ob man die im Thread genannten Stücke in C-, in Des-, in Fis- oder A-Dur spielt, ist für den Griff unentscheidend. Ich fange einfach einen Kopf tiefer an, die Bewegungen bleiben in den genannten Tonarten auf der Bassseite gleich. Außerdem kann man auch auf dem Akkordeon einfache Melodien mit Begleitschemen spielen. Das wird zu zeigen sein.
 
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Auf dem MIII-Manual des Akkordeons ist das ähnlich. Ob man die im Thread genannten Stücke in C-, in Des-, in Fis- oder A-Dur spielt, ist für den Griff unentscheidend. Ich fange einfach einen Kopf tiefer an, die Bewegungen bleiben in den genannten Tonarten auf der Bassseite gleich.
... und bei einem Knopfgriff-Akkordeon sind diese Vorteile auch auf der Diskantseite (rechts) vorhanden.

Eine schöne Woche wünscht Euch Paul Frager
 
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und bei einem Knopfgriff-Akkordeon sind diese Vorteile auch auf der Diskantseite (rechts) vorhanden.
Genau Frager, das habe ich inzwischen auch gelernt. Klangbutter hat ja dazu einiges gesagt und gezeigt. Trotzdem mag ich mich nicht von meinem Pianoakkordeon verabschieden. Eine mehr als 40-jährige Geschichte ist eine lange Zeit. Die wirft man nicht so einfach über Bord... Dennoch bin ich erstaunt, wie schnell man sich auf diesen Konverterknöpfen zurecht findet.

Dir auch eine gute Woche.
Bernnt grüßt
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Eine Frage hätte ich noch an die MIII-Enthusiasten: Ich hab bei den Tonleiter-Etüden für die rechte Hand auf dem Piano-Akkordeon immer einen einzigen wahren richtigen Fingersatz vorgesetzt bekommen. Da haben die Czerny-Pädagogen nicht mit sich reden lassen. Es gab nur EINEN wahren Weg nach Rom. Warum finde ich in den MIII-Schulen verschiedene Fingersätze für Tonleitern, wobei in einem Werk steht: "Unverbindliche Fingersatzempfehlung. Suche bessere Fingersätze!"? Das kommt mir merkwürdig vor. Gibt es keine wahre Lehre? Bin verwirrt. Helft mir.:confused:
 
immer einen einzigen wahren richtigen Fingersatz vorgesetzt

Dazu ein Zitat aus einer ganz anderen Ecke:

"Fehlende Fingersätze sind eine ausgezeichnete Übung. Sie unterdrücken den Widerspruchsgeist, der uns dazu verleitet, die Fingersätze des Komponisten zu umgehen, und bestätigen den immergültigen Ausspruch: „Durch sich selbst ist man immer am besten bedient.“
Suchen wir unsere eigenen Fingersätze!
C. D."
(Claude Debussy)
Quelle hier (lesenswert)

Es gibt ja schon beim MII-Solobassspiel zwei "Schulen" - mit oder ohne 5. Finger ...

beim MIII-Spiel ist noch mehr der Kontext (vorangehende oder nachfolgende Töne) für den Fingersatz entscheidend.
MIII erfordert trotz schematischer Knopfanordnung schon mal 3 verschiedene Tonleiter-Fingersätze, je nachdem, ob du z.B. eine F-, F#- oder G-Dur-Tonleiter spielst. Wenn Hilfsreihen vorhanden sind (Konverter) kann sich dies reduzieren.

Sehr weites Feld ... :nix:
 
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„Durch sich selbst ist man immer am besten bedient.“
Vielen Dank für die prompte Antwort, Klangtaucher. Besonders gefällt mir der o.g. Ausspruch in all seiner Doppeldeutigkeit. Wenn mein Vater früher sagte "Ich bin bedient", dann sprach man ihn am besten für die folgenden zwei Stunden nicht mehr an. Aber mir gefällt auch die Methode, selber zu studieren und selber zu probieren.

Gefallen hat mir auch folgende Stelle in dem von dir zitierten Text:
"Im modernen Klavierspiel hilft man sich gern mit übereinandergeschriebenen Alternativen, bewirkt damit aber nur Verwirrung… Die Musik wird damit zu einer merkwürdigen Unternehmung, die auf unerklärliche Weise die Zahl der Finger vermehrt…
Das Beispiel Mozarts, dieses frühreifen Tastengenies, beantwortet die Frage kaum: er konnte die Töne eines Akkordes nicht greifen und nahm deshalb die Nase zu Hilfe. "

Fazit: Immer der Nase nach!
 
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weites Feld ...

Oh ja!

Ich möchte hier nichts inhaltliches beitragen, sondern nur kräftig bestärken.
Aus genau diesen Gründen gibt es nur so wenige Melodiebassschulen.

1. es läßt sich schwer systematisieren
a) keine einheitliche Lage des Manuals, deshalb verschiedene Handhaltungen
b) kein einheitliches Griffsystem
c) unterschiedliche Reihenanzahl

2. der Kundenkreis ist relativ überschaubar

3. der Musikgeschmack soll getroffen werden, was bei MIII noch schwieriger als bei MII sein dürfte weil man hier noch freier ist.

Ich habe aus folgenden Gründen bisher nie eine systematische Schule geschrieben:

Je fortgeschrittener der Spieler ist, desto weniger kann er sich in die Probleme eines Anfängers hinein versetzen. Man möchte eigentlich ein umfassendes Werk schreiben, wo fängt man also an und wo hört man auf?
Deshalb hört man häufig von guten Pädagogen, dass sie vom Schüler lernen. Ein offenes Feedback gibt dem Lehrer ein viel besseres Gefühl für dessen Probleme, die sind nämlich nicht immer so gut sichtbar und jeder ist anders begabt. Wenn ma als Lehrer also sensibel ist, kann er sehr passgenau reagieren. Beim Schreiben einer Schule müssten solche Individualfälle gesammelt werden und in ein systematisches Konzept gebracht werden, so dass sich möglichst jeder Fall darin findet.

Wenn Du hier als MIII Neuling also Deine tiefgreifenden und vergleichenden Gedanken aufschreibst, ist das von viel größerem Wert, als wenn ich das z.B. machen würde, weil ich viele wichtige Details einfach vergessen würde, weil sie für mich keine Rolle (mehr) spielen und weil ich sie im Laufe des Unterrichts auch wieder vergesse.

Ein Wort noch zur Czernyistischen Systematik.
Ich bin immer hin und her gerissen, denn mehr und mehr werden für mich die Schwierigkeiten sichtbar, die eine offene, nicht festgelegte Methode hat, nach der ich eigentlich unterrichte.
Besonders Kinder können mit freiem Willen nicht leicht umgehen, sie brauchen eine klare Ansage. "Spiel so!" und keine Widerrede ...
Sie murren natürlich, aber trotzdem ist das der einfachste Weg, weil es keine Wahl gibt. Dabei kommen dann allerdings viele kleine Czernys heraus, die uniform aussehen und uniform spielen. Es gibt einige gute Rennställe in der internationalen Akkordeonwelt, bei denen Du schon sagen kannst bei welchem Pädagogen sie lernen, bevor sie einen Ton gespielt haben. Und zwar unabhängig davon, aus welchem Ursprungsland sie kommen. Ich muss sagen, es ist erstaunlich, wie gut die Leute dann trotzdem noch spielen, obwohl sie ihre langjährigen Gewohnheiten ziemlich radikal an die vom neuen Pädagogen propagierte Technik und Haltung anpassen (müssen).
Wir kennen alle die Meinung vieler hier im Forum, die als Kinder das Akkordeon aus ihrem Leben verbannt haben, weil der Lehrer in irgendeiner Weise "schmalspurig und autoritär" lehrte. Das mag vor allem die Literatur betreffen, aber auch die vorgefertigte Technik oder den Stil oder die Art des Lehrers.

Ähnlich verhält es sich auch mit Schulen.
Wenn man das Werk aufschlägt und man sieht viele bunte Bildchen, Blümchenstücke und Fragestellungen, Noten zum ausmalen und eine irgendwie komisch klingende CD im Anhang, dann stellt man das Teil eventuell schnell wieder zurück, falls man Tonleitern, Prinzipien, Tabellen und Regeln erwartet hat. Oder eben umgekehrt...
Es ist schwierig einen allgemeinen Nerv zu treffen.
 
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Ich kann fast alles unterstreichen, was du sagst. Auch ich finde eine pädagogische Beziehung am besten, wenn der Schüler vom Lehrer lernt und der Lehrer vom Schüler. Es muss ein Geben und Nehmen sein, sonst wird die Sache unpersönlich und im extremen Fall halsstarrig-pedantisch. Zumindest halte ich das für mich als Lehrer so.

Meister Czerny ist ein Thema für sich:
Ein Wort noch zur Czernyistischen Systematik.
Ich bin immer hin und her gerissen, denn mehr und mehr werden für mich die Schwierigkeiten sichtbar, die eine offene, nicht festgelegte Methode hat, nach der ich eigentlich unterrichte.
Mich hat Czerny als Schüler immer abgeschreckt. Ich fand die Vorgehensweise und die Art der Notenhefte pedantisch und unerträglich. Die hochtechnischen hochgezüchteten Übungen führen auch dazu, dass man sich nur noch auf das Notenbild fixiert und im Extremfall verkrampft. Der Hals wird steif, der Rücken auch und man guckt mit mürrischem Gesicht auf das Notenblatt. Wenn man dann frei spielen lernen möchte oder einfach jemand frei begleiten, wird diese Art von Musizieren eventuell zum Problem, weil man über die Blicke nicht mit seinen Mitmusikern kommuniziert, sondern nur noch die Noten im Blick hat. Und einen Schritt weiter zu gehen, Noten also zu verinnerlichen und auswendig spielen können, ist eine seltenere Gabe. Ich habe viele Leute getroffen, die nach Noten ziemlich gut spielen, aber ihre eigenen Stücke nicht ohne Noten spielen können. Aber das ist ein anderes Thema.

ABER: Das Vorgehen ist das Czerny-Verfahren ist anfänglich wohl notwendig. Ist es nicht möglich, MIII so zu lernen, dass wir die Basics nach dem Motto "So und nicht anders" verinnerlichen, damit wir schließlich Fingersätze bekommen (ähnlich wie bei den klassischen Gitarristen früher), mit denen man einfache Spielstücke unbewusst begleiten kann? Ich habe so Gitarre gelernt. Nichtsdestotrotz ist das natürlich nicht das Endziel, wenn wir am MIII Ehrgeiz entwickeln. Dann muss man wohl tatsächlich über die angestrebte Standardbegleitung hinauskommen und individuelle Fingersätze suchen, wie es Klangtaucher auch im Rückgriff auf Debussy empfiehlt. Aber für die ersten Schritte ist das bestimmt ganz gut, ein Fundament zu erstellen, auf dem man aufbauen kann.

Ich erinnere mich an Gitarrenunterricht von Peter Horton, als dieser mit einem Schüler zusammen war, der ständig im Timing schwankte. Zwei Dinge sagte er in dem Workshop zu dem Schüler, was dem geholfen hat:
- Stell dir vor, du sitzt mit deinem Hintern fest auf dem ganzen Planeten Erde.
- Dein Daumen ist der Chef. Die anderen Finger müssen ihm gehorchen und sich im Tempo nach ihm richten.
Der Effekt war unglaublich. Die Timing-Schwankungen des Schülers verloren sich im Laufe des Workshops. Ähnliche fundamentale Korrekturen habe ich von einem Flamenco-Gitarristen gehört, der darauf bestanden hat, dass die Finger immer mit einem bestimmten Winkel die hohen Saiten anschlagen. Er empfahl seinen Schülern, den Daumen während der schnellen Passagen auf der tiefen E-Saite aufzulegen, um in die empfohlene Haltung und damit zur avisierten Geschwindigkeit zu kommen.

Jetzt müsste man überlegen, was die Basics beim MIII-Spiel sind. Die Methode, nach der ich suche, dürfte nach dem Exkurs über die klassische Gitarren-Lehrmethode klar sein. Und ich glaube auch, dass wir eine Grundposition für das Spiel in C-Dur suchen müssen, die als Ausgangsbasis dienen kann. Dafür finde ich die beiden von mir verwendeten Akkordeon-Schulen schon einmal nicht schlecht. Die MIII-Lehrer haben glaube ich über das Spiel mit den drei Melodietönen c,g und a einen Weg entdeckt, den man dafür wählen kann.

Wenn man das Werk aufschlägt und man sieht viele bunte Bildchen, Blümchenstücke und Fragestellungen, Noten zum ausmalen und eine irgendwie komisch klingende CD im Anhang, dann stellt man das Teil eventuell schnell wieder zurück, falls man Tonleitern, Prinzipien, Tabellen und Regeln erwartet hat. Oder eben umgekehrt...
Das schreckt mich überhaupt nicht. Eine Lehrerkollegin von mir unterrichtet an meiner Schule die 10-Finger-Methode für Büroanwendungen. In diesen Lehrwerken gibt es auch ganz viele bunte Bildchen. Tasten werden farbig hinterlegt, farbige Finger abgebildet. Merkwürdige Assoziationsübungen finden sich dort. Die Leute, die sich mit der Methode wissenschaftlich beschäftigt haben, haben herausgefunden, dass so mehr hängen bleibt als anders. Warum sollte man nicht Akkordeonwerke so aufbauen?

der Musikgeschmack soll getroffen werden, was bei MIII noch schwieriger als bei MII sein dürfte weil man hier noch freier ist.
Das ist ein Problem. Für meine "unbewusste Methode" brauche ich Stücke, die jeder kennt. Was nehmen? In unserem Forum sind die meisten wohl etwas älter. Darum nehme ich zunächst einmal Volkslieder. Ich hoffe, dass sie jeder kennt. Sie sind einfach, einfach zu begleiten und einfach in die verschiedensten Tonarten zu versetzen. Wenn jemand diesen Weg mitgehen möchte, werde ich in diesem Thread weitermachen und sie um einfache eingängige Barocke Musikstücke und Beispiele aus dem Blues ergänzen.

(Es) gibt ....nur so wenige Melodiebassschulen.
1. es läßt sich schwer systematisieren
a) keine einheitliche Lage des Manuals, deshalb verschiedene Handhaltungen
b) kein einheitliches Griffsystem
c) unterschiedliche Reihenanzahl
Ok, ich muss mich für diesen Thread präzisieren:
1. Die Fingersätze hier beziehen sich auf einen C-Griff auf dem Melodiebassmanual, tiefe Töne oben, hohe Töne unten (Gibts den C-Griff überhaupt von unten nach oben?).
2. Konverter-Akkordeons sind ok, vorgelagert geht auch.

Super der Beitrag von Dir oben, Klangbutter. Nochmal vielen Dank.:great:

Grüße, Bernnt
 
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Ach ja: Ich mache weiter mit meinen Übungsvorschlägen, wenn jemand eine Lösung der Aufgaben 3, 4 oder 5 hochlädt....
Bernnt, jetzt sinds zwei Schnitzelchen geworden, damit mein Enkel sein Akkordeon da gelassen hat. Ich hab sein Instrument ausgepackt, geübt, ein Stück aufgenommen, einen soundcloud-Zugang eröffnet und ein Liedchen hochgeladen:
https://soundcloud.com/user-801430628/summ
Du verlangst ganz schön was. Jetzt möchte ich für die Ostertage mein Schnitzelchen haben. Kommt das wie versprochen? Ich nehm dich beim Wort.
Grüße, Bruno
 
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Eine Lehrerkollegin von mir unterrichtet an meiner Schule die 10-Finger-Methode für Büroanwendungen. In diesen Lehrwerken gibt es auch ganz viele bunte Bildchen. Tasten werden farbig hinterlegt, farbige Finger abgebildet. Merkwürdige Assoziationsübungen finden sich dort. Die Leute, die sich mit der Methode wissenschaftlich beschäftigt haben, haben herausgefunden, dass so mehr hängen bleibt als anders.
Ich habe Zehnfingertastschreiben mit gänzlich trockenem und monochromem Lehrmaterial gelernt. Das war zumindest für mich angemessener. Eventuell gibt es eben doch unterschiedliche Lerntypen, die bessere Resultat erzielen, wenn sie unterschiedlich bedient werden. Ich lerne jedenfalls mit bunt und – noch grauslicher – mit Assoziationsübungen deutlich schlechter. Das einzige Mal, als ich in der Schule richtig wütend wurde und türknallend den Unterrichtsraum verlassen habe, war, als die Musiklehrerin mit solchem Assoziationskram ankam. Lasst mich mit solchem Gelaber in Ruhe! Heute kann ich mir die Lehrwerke zum Glück aussuchen. ;-)
 
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