Metrum oder Takt analysieren

  • Ersteller U D O B E S T
  • Erstellt am
U D O B E S T
U D O B E S T
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
23.07.24
Registriert
31.05.10
Beiträge
249
Kekse
0
Ort
Rostock
Moin,

ein Thema mit dem ich mich viel zu wenig beschäftige, nämlich gar nicht.
Kann jemand erklären, wie man das Metrum oder Taktmaß (bin mir sogar über das Vokabular im Unklaren) von nem Song analysiert?
Hier ist ein Beispiel. Wie zählt ihr das?
Ich zähl da 5 -5 - 6 und später scheint es noch zu wechseln, oder auch nicht.
Wäre dankbar für Tips.
LG

 
Kann jemand erklären, wie man das Metrum oder Taktmaß (bin mir sogar über das Vokabular im Unklaren) von nem Song analysiert?
Das ist nicht so einfach, da sich der Takt ja beliebig im Stück auch ändern kann. Dazu kommt noch dass vor allem bei einer Improvisation auch einmal komplett aus jedem Metrum ausgebrochen werden kann für einen Moment. Und weil es so noch so einfach ist: Man weiß auch nicht ob die Musiker tatsächlich korrekt spielen :) Um Gewissheit zu haben hilft dann nur Zugang zu den Noten zu haben.
 
Man durch das ganze Stück einen ganz normalen Viervierteltakt durchzählen:
1665951922147.png


Auf 2 Takte gesehen - was also 8 Viertelnoten entspricht - haben wie eine Gruppierung der Viertel von 3 - 3 - 2. Das kommt letztlich aus dem Latin.
1665952688660.png


Bei 1:50 ist so eine Art 3er-Verschiebung. Auch hier kann man straight den 4/4-Takt durchzählen. Bei 2:00 mündet das dann wieder in den normalen Beat.

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Zu dem Ergebnis bin ich beim Mitzählen/klopfen auch gekommen. Da ich aber kein guter Theoretiker bin, habe ich mich nicht getraut, das auch zu schreiben :D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Also ich zähl da höchstens 6-6-4. Aber ich glaube notiert wäre das tatsächlich ein ganz normaler 4/4-Takt, nur dass bei der Strophe auf dem 4. Schlag schon zur nächsten Harmonie gewechselt wird, dadurch klingt alles ein wenig ungewohnt verschoben. Bei dem, ich nenne ihn mal Pre-Chorus wechselt also das Metrum gar nicht, sondern es bleibt ein 4/4-Takt, jedoch findet da der Harmoniewechsel nicht vorgezogen auf dem 4. Schlag statt, sondern erst auf dem nächsten 1. Schlag. Daher klingt's dann nicht mehr verschoben. Ich hoffe, das ist verständlich😅
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ja, schon klar, deswegen das "höchstens" xD. Das war auf das 5-5-6 des Fragestellers bezogen (ich glaube, er hat in Achteln gezählt). Danach rede ich ohnehin von einem 4/4-Takt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wäre dankbar für Tips.
Hier ein mögliches Vorgehen.

1) Der Drummer ist die Bank. Insbesondere am Anfang spielt er die knalligen Rim-Shots. Die liegen ganz oft auf der 2 und 4. Damit hat man schon einmal einen Referenzpunkt.

2) Kurz hören, ob da etwas nach Odd-Meters klingt (5/4, 3/4, 7/8 oder so). Ist nicht der Fall. Also ist eine natürliche Annahme zum Zählen:
  • 1 und 2 und 3 und 4 und
  • oder verkürzt: 1 + 2 + 3 + 4 +
  • also sehr wahrscheinlich 4/4
3) Mit dieser Vermutung kann man dann den Song durchhören und mit wechselndem Erfolg immer wieder richtig mitzäheln (fängt man halt auf der 2 oder 4 an, na und?). Dabei wird auch deutlich, dass er um die 1 und 4 gerne rhythmisch verziert. Betrachten wir das erst einmal eher als Nebel und hören uns stur durch. // Man wird auch häufig Noten bemerken, die wischen der Zählung liegen: Willkommen in der Welt der 16-tel (präzise 32-tel und mehr mach(t)en nur Drummer wie Ian Paice und so.)

4) Wenn das so ungefähr passt, auch Tempoänderungen scheinen zu fehlen (schneller werden zB), kann man auf Feinheiten gucken, wie
  • Betonungen des Schlagzeugs (siehe @McCoy 's Beitrag)
  • Was machen Bass, Gitarre, Gesang?
  • Aber vielleicht erst Schritte 6+7
5) Man tut immer gut daran, eine möglichst einfache und hindurchtragende Rhythmik herauszuhören. Verfeinern, verzieren, usw. kann man dann immer noch.

6) Tempo ermitteln. Nun ja, am besten abschnittsweise mit Stoppuhr. Also dort, wo man klar 1 + 2 + 3 + 4 + erkannt hat, einfach noch mal hören (vielleicht das Video verlangsamen) und ... Zeit stoppen. Da kriegt man ganz gute Anhaltspunkte.

7) Ja und damit ... tusch tadaa ... könnte man zuhören, Zeiten verschiedener Abschnitte nehmen UND die Anzahl Takte dieser Abschnitte schnöde berechnen. Guck 'mal: die Songstruktur ...

8) Die ganz Verwegenen erhören nun auch Melodien, damit Skala/Skalen, Kadenzen. Die Fauleren googlen vielleicht zum Song ;)

Abschließend: Nun ja, das ist ein iterativer Prozess :cool:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke allen, sehr hilfreich. Kann vielleicht noch jemand auf die Stelle zwischen1:50-2:00 eingehen, da muss ich mich sehr zusammenreißen um nicht raus zu kommen. Was passiert da?
 
Kann vielleicht noch jemand auf die Stelle zwischen1:50-2:00 eingehen


Vier mal 3er-Verschiebung in Achteln, danach 4 Achtelnoten, und das Ganze 2x:
1665961098933.png


Die Achtelgruppierung ist also: 3 - 3 - 3 - 3 - 4 - 3 - 3 - 3 - 3 - 4
(Achtung, im obigen Beitrag sprach ich von einer Viertelgruppierung, hier sind es die Achtel.)

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Man könnte @McCoy s Notation auch so beschreiben:
  • 4 punktierte Viertel
  • verteilt über 1.5 Takte
  • Gefolgt von 2 Achtel und einer Viertel in der oberen Zeile
  • die untere bricht mit punktierter Halbpause nach nur einer Achtel ab
Im Grunde streckt man ein normales Notengebilde über eine längere Zeit, hier 1.5 Takte. Etwas Ähnliches kennt man zb vom Anfang von „The Zoo“ (Scorpions) … eine Triole (3 Noten) über 2 Takte.

Oberthema: Polyrhythmen
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben