(...) Also: Meine Aussage ist eine musikpädagogische, keine wissenschaftliche. Und sie funktioniert. Ob sie unter wisenschaftlichen Gesichtspunkten stimmt, ist mir dabei relativ egal ... (...)
Die Wissenschaft lassen wir bei Seite; ich weiß, was Du meinst (ich höre Deinen Zeilen aufmerksam zu), aber in Deinem Satz:
Man spielt den Klavierton genau dann, wenn man den Metronom-Klick hört, und nicht dann, wenn man glaubt, daß er kommt.
steckt eine Falle für talentfreie Musiker wie mich. Als ich die ersten Tage/Wochen/Monate (wahrscheinlich das erste Jahr) mit dem Metronom geübt habe, habe ich genau diesen Fehler gemacht: Ich
hörte aufmerksam zu, wann das Metronom Klick macht, und spielte, wenn ich den Klick hörte. Und ich war immer
zu spät.
Dann habe ich die Methode geändert; ich hörte erstmal nur zu, wie das Metro tickt, und versuchte das Tempo in mich aufzunehmen, dann
schätze ich in Gedanken ab, wann der Klick kommt und prüfte (in Gedanken), ob ich synchron bin. Wenn ich das Gefühl habe, daß ich synchron bin, fange ich an zu spielen und schlage die Taste genau dann an, wann ich glaube/schätze, daß der Klick ertönt, und
höre aufmerksam zu, ob beides (Metro-Klick und Klavier-Ton) synchron ist. Erst mit dieser Vorgehensweise, also
mit Schätzen/Glauben habe ich synchron gespielt.
Es mag Musiker geben, die so, wie Du es beschreibst, hören und spielen können, aber jeder Mensch hört anders (auch wenn er
sehr aufmerksam zuhört), und deshalb muß
jeder nach seinen Fähigkeiten vorgehen (und passende Hilfsmittel wählen). Hierzu noch ein Beispiel mit Gitarren-Stimmen. Der Eine erkennt in seinem Ohr (ohne Hilfsmittel), ob die Saite bzw. der Ton stimmt, und stimmt seine Gitarre einfach so - aus dem Kopf und mit dem Ohr. Ich erkenne zwar am Gehör eine verstimmte Gitarre (oder auch nur eine verstimmte Saite), aber zum Stimmen brauche ich ein Hilfsmittel - einen klar definierten (Referenz)Ton, ein A von der Stimmgabel oder vom Metronom oder vom Klavier), danach kann ich dann alle Gitarren-Saiten (durch Vergleich mit dem Ohr) stimmen.
Gruß, Bert