- Besonders wenn ein Schreibflow vorhanden ist, schreibe ich einfach drauf los.
Ich kümmere mich nicht um Längen, um Wiederholungen, um Zuspitzungen. Alles, was mir in den Sinn kommt, schreibe ich auf. Sehr assoziativ, kaum um Form oder das Einhalten von Zeilenlängen oder Reimen etc. bemüht - eher kommt es darauf an, diese zu verlassen, weil der Gedanke wichtiger ist.
Später schaue ich es mir an, finde meistens ein paar Kerne, die wichtig sind, ein paar Bilder oder Formulierungen, die ich behalten möchte - und dann beginnt die Arbeit und der Ernst des Schreibens: Weglassen, Verdichten, in Form bringen.
- Wenn ich einen Ablauf, eine Entwicklung habe, schreibe ich das wie einen roten Faden auf.
Tatsächlich wie die Zusammenfassung einer Diplomarbeit oder eines Romans. Oder sowas wie die Zusammenfassung eines Drehbuchs.
Später hangel ich mich daran entlang und fülle auf.
Interessant. So ungefähr habe ich es, wenn auch unbewusst, sogar gemacht. Ich hab mir ganz am Anfang einfach alles dazu frei von der Seele geschrieben. Ich glaube sogar, da hatte ich noch nichtmal das Vorhaben, darüber mal ein Lied zu schreiben...
Nur hab ich wirklich noch keine oder kaum Struktur dahinter.
Das scheint generell mein Problem bei der Musik-Macherei zu sein. Ich fühl das alles, will das unbedingt machen und mach das auch total leidenschaftlich, aber es hat halt in vielerlei Hinsicht Null Struktur und KnowHow.
Auf mich wirkt dein Text bisher irgendwie angestrengt. Du willst das RICHTIG machen. Und es wirkt, jedenfalls auf mich, dadurch etwas blutleer. Oder richtiger gesagt, das lyrische Ich wirkt etwas blutleer.
Ich bin mir aber ziemlich sicher, das es etwas zu erzählen hat über sich. Über Ängste, Hoffnungen, Wünsche, Sehnsüchte, Konflikte... Konkretes. Und davon spüre ich nichts so richtig.
Oh ok. Das mit dem "blutleer" könnte daran liegen, dass ich sehr bemüht darum bin, es nicht zu schmalzig oder übermäßig gefühlsduselig klingen zu lassen. Die Gefahr sehe ich nämlich immer, gerade bei solchen heiklen Themen. Und das will ich tunlichst vermeiden, weil ich das einfach nicht ansprechend finde. Gefühlvoll, ja aber eben nicht kitschig... Ist halt auch ein schmaler Grat. Ich fand ja schon meinen Satz "Wie konnt' ich dich so früh verlieren" sehr grenzwertig.
Und ich glaube, dass ich mehr so der Typ bin, der das Gefühlvolle dann letztlich mit der Art etwas zu Singen transportiert.
Ich suche anfangs oft meine zentrale Absicht. Und "lamentiere" als Vorübung danach darüber - immer wieder der selbe Sinn, doch stets mit anderen Worten. Wenn mir nach etwa 20 Zeilen der Stoff ausgeht, formuliere ich als nächstes nach dem gleichen Prinzip meine Wünsche. Danach fabuliere ich genauso über Ort, Zeit, Ursache, Wirkung, Folge, Art und Weise und darüber, was meine Hörer von dem LI und von mir, dem Autor erwarten.
Das Ganze sollte nicht langer als 45 Minuten dauern. Keine Analyse!!! Stilitisch Klageweib oder Meckerkopp oder zyniker.
Danke dir! Das ist auch eine interessante Vorgehensweise.
und dass zweitens in den songtextteilen, die Du hier gepostet hast, vieles doppelt vorkommt, gleicher Inhalt nur modifiziert ist.
Lyrik ist zum grössten Teil Wiederholung. Genüssliches Umkreisen eines Grundgefühls. Keine linear erzählte Geschichte.
Da bin ich mir eben auch noch nicht sicher. Wenn es mein Ziel ist, in dem Text nicht zu viel zu verraten, dann sind solche Wiederholungen halt hilfreich. Andererseits können sie schlecht eingesetzt aber auch wie Lückenfüller wirken.
Ich wünsch euch auch 'nen guten Rutsch.