...nervigst zu spielende Gitarre ever... ( zumindest aus meinem persönlichen pool...)
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Dazu
kann ich
folgende Story liefern (glaubt es, oder eben nicht...
):
1995 wurde B.B.King 70 Jahre alt und zu diesem Anlass gab es von
Gibson eine
ES 355 - B.B.King -Lucille- limited edition.
Anfang 1996 war ich nach der NAMM-Show für 10 Tage in "N'awlins" ( btw.:
vor Katrina die mit Abstand
geilste Musik-Metropole der Welt !) und trieb' mich auch in allen erreichbaren Music-Shops herum...
( mit Touri-Mietwagen -für Einheimische erkennbar an den Sonder-Nummerschildern- incl. der Karte von Alamo mit Rot-markierten "DO-NOT-CROSS-THESE-AREAS-DANGER !!!" -Vierteln, die quasi -bis auf das French Quarter- das gesamte Stadtgebiet und Ausläufer bis Baton Rouge umfasste... )
In einem dieser kleinen Guitar-Shops stiess ich auf besagte Gitarre, war der einzige Weiße auf -gefühlt- 30 Quadratkilometern und der Inhaber wollte das Teil auf Biegen und Brechen loswerden...
Intermezzo:
Wenn man nur einmal als Musik-Tourist in New Orleans ist, wird man von der extrem hohen Qualität und dem Niveau der dort in den Clubs arbeitenden Musiker - egal welcher Musikrichtung / egal ob gerade 6 Jahre alt, oder 106 - komplett "weggeblasen"!
Kurz: äußerst "ernüchtert" kehrt man/Ich, nach dieser ersten Begegnung mit einer lebenslänglichen Bescheidenheit nach Europa zurück...
Gleichzeitig obliegt man/Ich dem Irrtum, dass diese großartigen Musiker auch entsprechend gut bezahlt werden.
Wenn man aber viele Jahre regelmässig dort ist, ergeben sich Freundschaften mit diesen Menschen (die im Gegensatz zum oberflächlichen Rest der USA, auch ernstgemeint sind und lebenslänglich halten...!) und man wird irgendwann auch privat nach Hause eingeladen.
Dann lernt man auch, dass diese großartigen Musiker (die min. halb Europa "in die Tasche" stecken können...) eben nicht gut bezahlt sind und z.T.
sehr, sehr bescheiden leben, da sie nur auf
"Tip" ( = freiwilliges Trinkgeld der Gäste !) ihre 6 -8 h Shows abliefern und so sich und ihre Familie ernähren...
"Kaufkraft ?" = ZERO !
Intermezzo -Ende:
Zurück zum Guitar-Shop und der Lucille...:
Der Inhaber hatte das Teil und wollte es loswerden / ich war interessiert und Ausländer / vor Ort gab es keine liquide Klientel / und letztlich kaufte ich die Gitarre nicht zum Listenpreis von US$ 7.777,00, sondern zum EK + $ 200,-.
Diese Lucille war mit Abstand das hochwertigste und qualitativ beste Instrument, das ich bis dato besaß !!!
Bis hin zur kleinsten Schraube und Mutter war
alles geradezu 120%ig perfekt !
Wieder in meiner base in Europa wurde die Lucille mit allen Amps und Anwendungen nur für Aufnahmen eingesetzt und nach jeder Session hatte ich Kopfschmerzen...?
Mit anderen Gitarren war alles völlig problemlos, wie seit vielen Jahren..., ergo ein für mich völlig unerklärliches Phänomen, das recht schnell dazu führte, das die Lucille in ihrem Case verschwand und von einer Sheraton aus dem gleichen Bj. ersetzt wurde.
Wer bis hierhin alles gelesen hat , verdient natürlich auch die Auflösung dieser Geschichte:
im Grunde ganz einfach:
sobald ich als gebuchter Musiker einen Job im Studio ablieferte, war ich immer höchst konzentriert und habe dabei beim Einspielen der Tracks auch mein Griffbrett stets im Auge gehabt.
Anders als bei normalen Gitarren, hatte diese Lucille allerding über das gesamt Fretboard diesen unsäglichen "B.B.King"-Schriftzug plus 2 kleine Gitarren-Symbole eingelegt, die derart irritierend beim konzentrierten Spiel waren, dass daher offensichtlich meine "vorprogammierten" Kopfschmerzen entstanden.
Mit anderen Instrument hatte ich das -vorher und nachher- nie wieder.
Ergebnis:
Die Lucille ist für gutes Geld bei einem Zahnarzt gelandet und die Sheraton ist heute noch bei mir und wird mich erst verlassen, wenn meine Erben meinen "Krempel" (zu Recht!) monetisieren werden...
Hier noch Bild einer 1995er Lucille (nicht meine !)
RJJC