Xanadu
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Hallo!
Da immer mal wieder Fragen über die NMA kommen und es nur ziemlich alte Threads dazu gibt möchte ich hier meine bisherigen Erfahrungen veröffentlichen. Ich bin nun knapp anderthalb Monate dabei, bin bei Level 3 eingestiegen welches ich nun durch habe- und kann gerne auch später noch meine Erfahrungen kundtun, falls ich denn dann noch dabei bin und es von Interesse ist.
Meine Vorgeschichte
Ich spiele schon einige Jahre Gitarre und hatte auch bereits mehrere Jahre Unterricht bei einem privaten Lehrer hier vor Ort. Der Unterricht hat sich gelohnt, er hat mir viel beigebracht, aber irgendwie war es für mich schwer messbar, was ich erreicht hatte, da mir definierte Meilensteine fehlen. So habe ich dann bereits letztes Jahr mit dem Unterricht aufgehört, irgendwie war auch eine Stunde Fahrerei für 45 Minuten Unterricht nicht so das Wahre, außerdem wünschte ich mir eben mehr Struktur. Aber auch weil ich gemerkt hatte, dass ich genug gelernt hatte, um selber freier weitermachen zu können. Aber wie? Es gibt gute Bücher, aber bei fasst allen bin ich mittendrin irgendwo versandet und habe dann aufgehört, Blues you can use beispielsweise habe ich zweimal gestartet und bin jedes Mal so ziemlich in der Mitte hängen geblieben, weil es mit den Wiederholungen zu viel Zeit beanspruchte und dann eben auch langweilig wurde. Viele Bücher liegen auch fast komplett unbenutzt zu Hause herum. Gute Lern-DVDs habe ich auch keine gefunden, von der bekannten Lick Library Reihe war ich sogar ziemlich enttäuscht, da dort eigentlich nur etwas Note für Note vorgespielt wird und ich mir dann genauso gut direkt die Guitar Pro Datei herunterladen könnte. Bei Justinguitar habe ich den Anfänger und Vorgeschrittenen Kurs auch schon durch, danach gibts dort leider keinen großen Kurs mehr. Und richtige Songs waren mir auch bisher zu lang und umfangreich zum lernen. Deswegen suchte ich primär eine Lernmethode mit einem durchgehenden roten Faden, gut strukturiertem Material und einem Zeitplan, an dem ich mich orientieren kann und der verhindert, dass ich mittendrin aufhöre. Im Endeffekt blieb da nur die NMA übrig.
Vorinformationen
Ich war ziemlich skeptisch ob die NMA wirklich etwas bringt. Die Preise sind mit knapp 80 im Monat recht gesalzen (genau diesen Betrag hatte ich auch vorher hier vor Ort bezahlt), außerdem findet man, wenn man nach Erfahrungen mit der NMA sucht, in gleichen mehreren Boards praktisch nur den Bericht eines Nutzer -gut geschrieben und gut argumentiert, also absolut glaubhaft- der den Rockgitarre Kurs zwar komplett durchlaufen hat, aber vor allem mit der Leistung der Fernlehrer doch sehr unzufrieden war. Auch die Angebote auf der Seite, mal für einen Tag in die Lektionen reinzuschauen, hatten mich nicht vom Hocker gerissen, irgendwie erschien mit der Stoff bei meinen Stichproben zu einfach zu sein. Ja, das hat mich durchaus viele Monate davon abgehalten es selbst zu versuchen, aber andererseits: Auf der Webseite sieht das Angebot durchaus fair aus, 30 Tage Rücktrittsrecht ist ok, da ist das Risiko sehr übersichtlich, zumal man auch später alle 2 Monate kündigen kann. Als dann wieder mal das typische Einstiegsangebot kam -3 Monate zum halben Preis plus eine Squier Akustikgitarre- habe ich es dann doch gewagt. Registriert, und ein paar Tage später kam das erste Paket an. Es enthält einen Ordner sowie das Level 3-1 bestehend aus knapp 40 doppelseitig bedruckten Blättern, zwei DVDs und einer CD, alle zwei Monate kommen dann neue Einlegeblätter, DVDs und CDs dazu, also 3-2 und 3-3, dann geht mit dem nächsten Level weiter. Ein Level läuft also ingesamt über 6 Monate. Ach ja, Weiterverkaufen der Unterlagen ist nicht drin, auf der Webseite wird erklärt, dass man nur ein Nutzungsrecht, aber keinen Besitz darin erlangt und dass sie Notfalls das auch juristisch verfolgen würden. Naja, klingt auch nicht gerade sympathisch, und ich habe keine Ahnung ob das juristisch überhaupt koscher ist
Der erste Eindruck
Der erste Eindruck war, nunja, durchwachsen. Man bekommt einen Ordner samt Schuber, der optisch ansprechend und auch praktisch ist, man kann ihn komplett aufschlagen und auf den Notenständer stellen ohne dass der zusammenklappt. Allerdings kam mir das Material mit effektiv ~65 Seiten doch erst mal recht wenig, die Kosten pro Seite sollte man auch besser gar nicht erst ausrechnen Immerhin: DVDs und CD haben keinen Kopierschutz, schön, denn mein Laptop hat kein optisches Laufwerk, also ab auf einen USB-Stick damit. Der Sendung liegt ein Schreiben über den Ablauf bei, so soll man seinen Fernlehrer kontaktieren (per Email an eine GMX-Adresse in meinem Fall, seltsamerweise haben die nicht mal eine Adresse der NMA-Domain spendiert) und den Ablauf absprechen. Ein weiterer Dämpfer war, dass man laut Begleitschreiben alle Übungen eines Levels gesammelt abschicken soll. Bitte was, nur einmal alle zwei Monate Kontakt zum Fernlehrer soll Unterricht sein? Und da die ganzen Übungen aufeinander aufbauen macht ein gesammeltes Einschicken auch definitiv keinen Sinn. Da füllte ich schon gedanklich den Widerruf aus, aber der Fernlehrer meldete sich erfreulich schnell (übrigens: Alle Antworten von ihm kamen bisher spätestens einen Tag nach dem Abschicken, sehr schön) und sagte auch, dass das Quatsch sei und ich sobald ich etwas hätte es einschicken solle. Ok, schön, dann geht es also erstmal weiter. Der Abschnitt 3-1 ist in 8 Teile unterteilt, also hat man für jeden eine Woche zeit. Am Ende der meisten Abschnitte schickt man die Aufnahme der letzten, finalen Übungen zum Jamtrack oder auf Wunsch auch nur zum Klick per Email an den Fernlehrer.
Das Material
Mittlerweile muss ich sagen, dass mir das Material in der Zusammenstellung sehr gut gefällt und genau dem entspricht, was ich gesucht hatte. Ein roter Faden ist definitiv vorhanden, innerhalb eines Abschnittes baut das Material komplett aufeinander auf, so dass man nicht den Eindruck bekommt, etwas zu lernen nur um es direkt wieder zu vergessen. Es beginnt einfach und kurz, aber die Aufgaben werden dann schwerer und länger. Der Schwerpunkt liegt auf den DVDs, für jeden der 8 Teile gibt es ein Video von meist 30 bis 40 Minuten Länge. Hier habe ich definitiv den Eindruck, eine gute Unterrichtsstunde zu besuchen, die Struktur ist sehr stimmig. Man muss schon mit der Gitarre vor dem Video sitzen, denn innerhalb eines Videos gibt es laufend Übungen, die man direkt mitspielen soll und die teilweise auch direkt nacheinander in verschiedenen Geschwindigkeiten oder zum Klick und dann zum Jamtrack oder nur als Solo gespielt werden. Durch die Unterlagen hat man auch direkt die Noten / Tabs vor der Nase und muss nichts hektisch mitschreiben. Hierbei habe ich eigentlich bei jeder Aufgabe gespult und die Übungen mehrfach wiederholt, das ist definitiv ein Vorteil von DVDs, auch gegenüber echtem Unterricht. Kleiner Tipp für Cheater: Man kann auch einfach die Audiospur als MP3 aufnehmen, synchron zum Jamtrack schneiden, beide Spuren laufen lassen und findet so dann einen leichteren Einstieg als wenn man nur alleine zum Jamtrack übt. Später, wenn man sich sicherer fühlt, löscht man dann die Cheat-Spur und spielt mit weniger Anhaltspunkten nur zum Jamtrack.
Level 3 wird als für fortgeschrittene Gitarristen angeboten, und dafür ist der Stoff auch gut zusammengestellt. In der Summe ist alles nicht wirklich schwierig, aber durch kleine Feinheiten wie ein paar 16.tel Noten oder auch mal schnelle Wechsel über mehrere Bünde ist es doch fordernd eine gute Aufnahme hinzubekommen. Auch bei einfachen Aufgaben mit wenigen Takten kann es so durchaus länger dauern, bis man eine gute Aufnahme hinbekommen hat. Aber genau durch diesen Zwang, sich selbst ständig aufzunehmen und zu kontrollieren, lernt man eben auch.
Im Leben 3-1 geht es schwerpunktmäßig um Barre-Akkorde, Dur, Mol, Septim, 7/9, Sus2, Sus4 etc. Puh, zwei Monate Barres, das ist schon heftig. Allerdings sind die Übungen so gestaltet, dass bei mir trotzdem kaum Langeweile aufkam, da das ganze mit rhythmischen Abwechslungen und vor allem recht interessanten Blues-Schemen gewürzt ist. Mittlerweile kann ich sagen, dass sich die Zeit gelohnt hat, vorher dachte ich zwar, dass ich zwar Barres schon gut beherrschen würde, aber in Wahrheit wollte ich wohl gar nicht wissen wie gut ich wirklich bin sondern nur möglichst schnell zu anderen Themen kommen Etwas enttäuscht war ich zuerst, dass in den Kapiteln als Erklärung der verschiedenen Akkordtypen nur vermittelt wurde, welchen Finger man wie umsetzen muss. Aber weiter hinten folgt dann noch ein Kapitel über Intervalle, in dem auch die Akkorde harmonisch auseinander genommen werden, hätte das gefehlt wäre ich doch sehr enttäuscht gewesen, aber so passt es gut.
Der Fernlehrer
In oben erwähntem Bericht las ich, dass der Rezensent dort nach wenigen Wochen gar keine Übungsaufgaben mehr eingeschickt hatte weil die Bewertungen des Fernlehrers zu nichtssagend waren. Schade, das würde für mich das ganze Konzept entwerten, dann wäre es mir die doch recht hohen Kosten nicht wert. Entsprechend gespannt war ich, was ich für Antworten bekommen würde, meine Erwartungen waren dabei eher niedrig. Ich hatte damit gerechnet, dass er einfach mal kurz auf den Mailanhang doppelklickt, ein, zweimal drüberhört und dann kurz ok zurück schreibt. Vielleicht hat die NMA bei ihren Fernlehrern etwas aufgeräumt, denn ich habe den Eindruck, dass tatsächlich konzentriert in meine Einsendungen reingehört wird und dann von einem kompetenten Gitarristen Anmerkungen und Ratschläge zurückkommen. Ich hätte es selbst kaum erwartet, aber mir haben die Anmerkungen tatsächlich geholfen Schwachpunkte zu finden und besser zu werden. Kommentare gabs beispielsweise zu Timingsproblemen, dass die Abfolge noch nicht sicher genug saß, wo genau im Stück nicht gut war etc, und das durchaus detailliert, so in dieser Art:
Ad ex 43 Sound und Groove sind nahezu gut. Folgendes ist noch zu beachten: Erster Durchgang stimmt die Rhythmik nicht . Du spielst (1) + 2 + 3 - notiert ist (1) + 2 3+ - anhören. Des Weiteren der chromatische Chordlauf im letzten Takt sitzt noch nicht 100% - beachte, chromatik ( spielen in Halbtonschritten ) ist vermeintlich leicht, ist es aber nicht, weil es eben wirklich genau sitzen muß, sonst hört man sofort den Fehler. Beim 2 Durchgang hast Du ziwschendrin mal 3-4 Takte etwas das Tempo beschleunigt, Dich dann aber aber wieder eingefunden.
Ja, damit kann ich etwas anfangen und vor allem hilft es mir auch weiter bzw. besser zu werden. Aber, wie gesagt, ich verfüge auch schon über einiges an Vorerfahrung und kann die Hinweise umsetzen und dann auch selbst weiter kontrollieren, obs dann tatsächlich richtig läuft. Wer in Level 1 oder 2 einsteigt dürfte das im Allgemeinen eher nicht haben, da bin ich dann doch skeptisch, ob ein E-Mail-Lehrer alleine ausreichend ist.
Mein erstes Fazit
Ja, teuer finde ich das ganze immer noch. Aber Spaß macht es trotzdem, und ich habe vor allem das Gefühl, dass ich endlich mal wieder weiter komme. Ich bleibe also erst mal dabei und schaue mir zumindest auch noch die nächsten beiden Abschnitte von Level 3 an.
Nebeneffekte
Als positiver Nebeneffekt ist mir übrigens klar geworden, wie wichtig Üben ist mit wie wenig und preiswerter Ausrüstung man doch klar kommen und gute Ergebnisse erzielen kann. Da ich es mich momentan aufs Aufnehmen konzentriere nutze ich fast nur noch mein Boss eBand mit einem Fender Clean oder Crunch Sound oder mein Yamaha THR-10 als Verstärker, welches als USB-Audiogerät in ein Notebook mit Audacity geht. Dazu eine preiswerte Gitarre, mehr braucht man eigentlich erst mal nicht. Hm, momentan scheine ich tatsächlich etwas vom GAS geheilt zu sein, mal schauen wie lange das tatsächlich anhält
Da immer mal wieder Fragen über die NMA kommen und es nur ziemlich alte Threads dazu gibt möchte ich hier meine bisherigen Erfahrungen veröffentlichen. Ich bin nun knapp anderthalb Monate dabei, bin bei Level 3 eingestiegen welches ich nun durch habe- und kann gerne auch später noch meine Erfahrungen kundtun, falls ich denn dann noch dabei bin und es von Interesse ist.
Meine Vorgeschichte
Ich spiele schon einige Jahre Gitarre und hatte auch bereits mehrere Jahre Unterricht bei einem privaten Lehrer hier vor Ort. Der Unterricht hat sich gelohnt, er hat mir viel beigebracht, aber irgendwie war es für mich schwer messbar, was ich erreicht hatte, da mir definierte Meilensteine fehlen. So habe ich dann bereits letztes Jahr mit dem Unterricht aufgehört, irgendwie war auch eine Stunde Fahrerei für 45 Minuten Unterricht nicht so das Wahre, außerdem wünschte ich mir eben mehr Struktur. Aber auch weil ich gemerkt hatte, dass ich genug gelernt hatte, um selber freier weitermachen zu können. Aber wie? Es gibt gute Bücher, aber bei fasst allen bin ich mittendrin irgendwo versandet und habe dann aufgehört, Blues you can use beispielsweise habe ich zweimal gestartet und bin jedes Mal so ziemlich in der Mitte hängen geblieben, weil es mit den Wiederholungen zu viel Zeit beanspruchte und dann eben auch langweilig wurde. Viele Bücher liegen auch fast komplett unbenutzt zu Hause herum. Gute Lern-DVDs habe ich auch keine gefunden, von der bekannten Lick Library Reihe war ich sogar ziemlich enttäuscht, da dort eigentlich nur etwas Note für Note vorgespielt wird und ich mir dann genauso gut direkt die Guitar Pro Datei herunterladen könnte. Bei Justinguitar habe ich den Anfänger und Vorgeschrittenen Kurs auch schon durch, danach gibts dort leider keinen großen Kurs mehr. Und richtige Songs waren mir auch bisher zu lang und umfangreich zum lernen. Deswegen suchte ich primär eine Lernmethode mit einem durchgehenden roten Faden, gut strukturiertem Material und einem Zeitplan, an dem ich mich orientieren kann und der verhindert, dass ich mittendrin aufhöre. Im Endeffekt blieb da nur die NMA übrig.
Vorinformationen
Ich war ziemlich skeptisch ob die NMA wirklich etwas bringt. Die Preise sind mit knapp 80 im Monat recht gesalzen (genau diesen Betrag hatte ich auch vorher hier vor Ort bezahlt), außerdem findet man, wenn man nach Erfahrungen mit der NMA sucht, in gleichen mehreren Boards praktisch nur den Bericht eines Nutzer -gut geschrieben und gut argumentiert, also absolut glaubhaft- der den Rockgitarre Kurs zwar komplett durchlaufen hat, aber vor allem mit der Leistung der Fernlehrer doch sehr unzufrieden war. Auch die Angebote auf der Seite, mal für einen Tag in die Lektionen reinzuschauen, hatten mich nicht vom Hocker gerissen, irgendwie erschien mit der Stoff bei meinen Stichproben zu einfach zu sein. Ja, das hat mich durchaus viele Monate davon abgehalten es selbst zu versuchen, aber andererseits: Auf der Webseite sieht das Angebot durchaus fair aus, 30 Tage Rücktrittsrecht ist ok, da ist das Risiko sehr übersichtlich, zumal man auch später alle 2 Monate kündigen kann. Als dann wieder mal das typische Einstiegsangebot kam -3 Monate zum halben Preis plus eine Squier Akustikgitarre- habe ich es dann doch gewagt. Registriert, und ein paar Tage später kam das erste Paket an. Es enthält einen Ordner sowie das Level 3-1 bestehend aus knapp 40 doppelseitig bedruckten Blättern, zwei DVDs und einer CD, alle zwei Monate kommen dann neue Einlegeblätter, DVDs und CDs dazu, also 3-2 und 3-3, dann geht mit dem nächsten Level weiter. Ein Level läuft also ingesamt über 6 Monate. Ach ja, Weiterverkaufen der Unterlagen ist nicht drin, auf der Webseite wird erklärt, dass man nur ein Nutzungsrecht, aber keinen Besitz darin erlangt und dass sie Notfalls das auch juristisch verfolgen würden. Naja, klingt auch nicht gerade sympathisch, und ich habe keine Ahnung ob das juristisch überhaupt koscher ist
Der erste Eindruck
Der erste Eindruck war, nunja, durchwachsen. Man bekommt einen Ordner samt Schuber, der optisch ansprechend und auch praktisch ist, man kann ihn komplett aufschlagen und auf den Notenständer stellen ohne dass der zusammenklappt. Allerdings kam mir das Material mit effektiv ~65 Seiten doch erst mal recht wenig, die Kosten pro Seite sollte man auch besser gar nicht erst ausrechnen Immerhin: DVDs und CD haben keinen Kopierschutz, schön, denn mein Laptop hat kein optisches Laufwerk, also ab auf einen USB-Stick damit. Der Sendung liegt ein Schreiben über den Ablauf bei, so soll man seinen Fernlehrer kontaktieren (per Email an eine GMX-Adresse in meinem Fall, seltsamerweise haben die nicht mal eine Adresse der NMA-Domain spendiert) und den Ablauf absprechen. Ein weiterer Dämpfer war, dass man laut Begleitschreiben alle Übungen eines Levels gesammelt abschicken soll. Bitte was, nur einmal alle zwei Monate Kontakt zum Fernlehrer soll Unterricht sein? Und da die ganzen Übungen aufeinander aufbauen macht ein gesammeltes Einschicken auch definitiv keinen Sinn. Da füllte ich schon gedanklich den Widerruf aus, aber der Fernlehrer meldete sich erfreulich schnell (übrigens: Alle Antworten von ihm kamen bisher spätestens einen Tag nach dem Abschicken, sehr schön) und sagte auch, dass das Quatsch sei und ich sobald ich etwas hätte es einschicken solle. Ok, schön, dann geht es also erstmal weiter. Der Abschnitt 3-1 ist in 8 Teile unterteilt, also hat man für jeden eine Woche zeit. Am Ende der meisten Abschnitte schickt man die Aufnahme der letzten, finalen Übungen zum Jamtrack oder auf Wunsch auch nur zum Klick per Email an den Fernlehrer.
Das Material
Mittlerweile muss ich sagen, dass mir das Material in der Zusammenstellung sehr gut gefällt und genau dem entspricht, was ich gesucht hatte. Ein roter Faden ist definitiv vorhanden, innerhalb eines Abschnittes baut das Material komplett aufeinander auf, so dass man nicht den Eindruck bekommt, etwas zu lernen nur um es direkt wieder zu vergessen. Es beginnt einfach und kurz, aber die Aufgaben werden dann schwerer und länger. Der Schwerpunkt liegt auf den DVDs, für jeden der 8 Teile gibt es ein Video von meist 30 bis 40 Minuten Länge. Hier habe ich definitiv den Eindruck, eine gute Unterrichtsstunde zu besuchen, die Struktur ist sehr stimmig. Man muss schon mit der Gitarre vor dem Video sitzen, denn innerhalb eines Videos gibt es laufend Übungen, die man direkt mitspielen soll und die teilweise auch direkt nacheinander in verschiedenen Geschwindigkeiten oder zum Klick und dann zum Jamtrack oder nur als Solo gespielt werden. Durch die Unterlagen hat man auch direkt die Noten / Tabs vor der Nase und muss nichts hektisch mitschreiben. Hierbei habe ich eigentlich bei jeder Aufgabe gespult und die Übungen mehrfach wiederholt, das ist definitiv ein Vorteil von DVDs, auch gegenüber echtem Unterricht. Kleiner Tipp für Cheater: Man kann auch einfach die Audiospur als MP3 aufnehmen, synchron zum Jamtrack schneiden, beide Spuren laufen lassen und findet so dann einen leichteren Einstieg als wenn man nur alleine zum Jamtrack übt. Später, wenn man sich sicherer fühlt, löscht man dann die Cheat-Spur und spielt mit weniger Anhaltspunkten nur zum Jamtrack.
Level 3 wird als für fortgeschrittene Gitarristen angeboten, und dafür ist der Stoff auch gut zusammengestellt. In der Summe ist alles nicht wirklich schwierig, aber durch kleine Feinheiten wie ein paar 16.tel Noten oder auch mal schnelle Wechsel über mehrere Bünde ist es doch fordernd eine gute Aufnahme hinzubekommen. Auch bei einfachen Aufgaben mit wenigen Takten kann es so durchaus länger dauern, bis man eine gute Aufnahme hinbekommen hat. Aber genau durch diesen Zwang, sich selbst ständig aufzunehmen und zu kontrollieren, lernt man eben auch.
Im Leben 3-1 geht es schwerpunktmäßig um Barre-Akkorde, Dur, Mol, Septim, 7/9, Sus2, Sus4 etc. Puh, zwei Monate Barres, das ist schon heftig. Allerdings sind die Übungen so gestaltet, dass bei mir trotzdem kaum Langeweile aufkam, da das ganze mit rhythmischen Abwechslungen und vor allem recht interessanten Blues-Schemen gewürzt ist. Mittlerweile kann ich sagen, dass sich die Zeit gelohnt hat, vorher dachte ich zwar, dass ich zwar Barres schon gut beherrschen würde, aber in Wahrheit wollte ich wohl gar nicht wissen wie gut ich wirklich bin sondern nur möglichst schnell zu anderen Themen kommen Etwas enttäuscht war ich zuerst, dass in den Kapiteln als Erklärung der verschiedenen Akkordtypen nur vermittelt wurde, welchen Finger man wie umsetzen muss. Aber weiter hinten folgt dann noch ein Kapitel über Intervalle, in dem auch die Akkorde harmonisch auseinander genommen werden, hätte das gefehlt wäre ich doch sehr enttäuscht gewesen, aber so passt es gut.
Der Fernlehrer
In oben erwähntem Bericht las ich, dass der Rezensent dort nach wenigen Wochen gar keine Übungsaufgaben mehr eingeschickt hatte weil die Bewertungen des Fernlehrers zu nichtssagend waren. Schade, das würde für mich das ganze Konzept entwerten, dann wäre es mir die doch recht hohen Kosten nicht wert. Entsprechend gespannt war ich, was ich für Antworten bekommen würde, meine Erwartungen waren dabei eher niedrig. Ich hatte damit gerechnet, dass er einfach mal kurz auf den Mailanhang doppelklickt, ein, zweimal drüberhört und dann kurz ok zurück schreibt. Vielleicht hat die NMA bei ihren Fernlehrern etwas aufgeräumt, denn ich habe den Eindruck, dass tatsächlich konzentriert in meine Einsendungen reingehört wird und dann von einem kompetenten Gitarristen Anmerkungen und Ratschläge zurückkommen. Ich hätte es selbst kaum erwartet, aber mir haben die Anmerkungen tatsächlich geholfen Schwachpunkte zu finden und besser zu werden. Kommentare gabs beispielsweise zu Timingsproblemen, dass die Abfolge noch nicht sicher genug saß, wo genau im Stück nicht gut war etc, und das durchaus detailliert, so in dieser Art:
Ad ex 43 Sound und Groove sind nahezu gut. Folgendes ist noch zu beachten: Erster Durchgang stimmt die Rhythmik nicht . Du spielst (1) + 2 + 3 - notiert ist (1) + 2 3+ - anhören. Des Weiteren der chromatische Chordlauf im letzten Takt sitzt noch nicht 100% - beachte, chromatik ( spielen in Halbtonschritten ) ist vermeintlich leicht, ist es aber nicht, weil es eben wirklich genau sitzen muß, sonst hört man sofort den Fehler. Beim 2 Durchgang hast Du ziwschendrin mal 3-4 Takte etwas das Tempo beschleunigt, Dich dann aber aber wieder eingefunden.
Ja, damit kann ich etwas anfangen und vor allem hilft es mir auch weiter bzw. besser zu werden. Aber, wie gesagt, ich verfüge auch schon über einiges an Vorerfahrung und kann die Hinweise umsetzen und dann auch selbst weiter kontrollieren, obs dann tatsächlich richtig läuft. Wer in Level 1 oder 2 einsteigt dürfte das im Allgemeinen eher nicht haben, da bin ich dann doch skeptisch, ob ein E-Mail-Lehrer alleine ausreichend ist.
Mein erstes Fazit
Ja, teuer finde ich das ganze immer noch. Aber Spaß macht es trotzdem, und ich habe vor allem das Gefühl, dass ich endlich mal wieder weiter komme. Ich bleibe also erst mal dabei und schaue mir zumindest auch noch die nächsten beiden Abschnitte von Level 3 an.
Nebeneffekte
Als positiver Nebeneffekt ist mir übrigens klar geworden, wie wichtig Üben ist mit wie wenig und preiswerter Ausrüstung man doch klar kommen und gute Ergebnisse erzielen kann. Da ich es mich momentan aufs Aufnehmen konzentriere nutze ich fast nur noch mein Boss eBand mit einem Fender Clean oder Crunch Sound oder mein Yamaha THR-10 als Verstärker, welches als USB-Audiogerät in ein Notebook mit Audacity geht. Dazu eine preiswerte Gitarre, mehr braucht man eigentlich erst mal nicht. Hm, momentan scheine ich tatsächlich etwas vom GAS geheilt zu sein, mal schauen wie lange das tatsächlich anhält
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