Letzten Montag haben meine Eltern, meine Freundin und ich meine Schwester (Saxofonistin) besucht. Kurzerhand haben wir einen Ausflug zu Session Music gemacht, meine Eltern und meine Freundin im Café abgesetzt und knapp 3 Stunden Instrumente und Zubehör getestet.
Eigentlich standen bei mir drei Vergleiche von Instrumenten-Paarungen (alle als 4-Saiter) auf der Liste: MusicMan Stingray Vs. Sterling, Fender Deluxe P-Bass Ami Vs. Mex, Ibanez ATK-800 Vs. ATK-310.
Das ganze dann natürlich auch komplett jeder gegen jeden. Wie man das halt so macht, wenn man einige Favoriten vergleichen will, um zu entscheiden, was man denn mit nach Hause nimmt, oder - in meinem Fall - worauf man weiterhin spart. Also, es waren allesamt Favoriten, mit denen ich als mögliches Hauptinstrument geliebäugelt habe, nach dem, was ich so an Sounds/Musik gehört, Bildern gesehen, Specs/Meinungen gelesen habe.
Mein Franken-Preci mit Jazzhals wir bleiben. Mit ihm fühle ich mich spielerisch wohl. Der Sound ist auch super.
Mein Yamaha kommt aber so langsam in die Jahre. Ein tolles Instrument, keine Frage. Aber ich spiele lieber 4-Saiter, habe ich in den letzten Monaten gemerkt. Es ging also darum, mindestens den Yamaha abzulösen, wenn nicht sogar beide Bässe auf die Ersatzbank zu setzen.
Die erste Ernüchterung: keine ATKs im Laden.
Die andere Bässe habe ich dann in der beschriebenen Reihenfolge zunächst trocken gespielt mit meinem eigenen Gurt. Wenn mir das Instrument so schon nicht gefällt, wäre toller Sound auch nur ein fauler Kompromiss, der mich längerfristig nicht glücklich machen würde. Wer unverstärkt versagt, kommt nicht in den Recall am Amp.
Stingray ist für viele ja ein heiliger Gral. Zwischen uns hat es irgendwie nicht gefunkt. Er hat mich nicht überzeugt. Fühlte sich für mich irgendwie leicht distanziert an. Schwer zu beschreiben. Er kam nicht an meine positiven Erinnerungen an den vor 2 Jahren getesteten ATK-300 heran. Nicht zu klobig, wie einige sagen. Vom Hals her super. Aber das Spielgefühl war nicht das, was ich gesucht habe (und was ich auch nicht in Worte fassen kann) .
Zweite Ernüchterung: Kein Sterling im Laden.
Fender P-Deluxe Mex. Auch hier funkte es nicht so richtig. Er lag gut am Körper. Die rechte Hand fühlte sich recht schnell wohl. Aber die Linke "kam nicht nach Hause". Er ließ sich insgesamt irgendwie stumpf spielen.
Um es schnell zu machen: Der Ami war meiner Meinung nach nur minimal besser. Und das schiebe ich auf das Rosewood-Griffbrett. Der Mexikaner hatte Ahorn mit riesigen Inlays. Beim Ami fühlte es sich mit links wesentlich besser an.
Da war sie also, die dritte Ernüchterung. Alles wie vorher und keiner meiner Favoriten konnte mir das bieten, was ich mir von ihm versprochen habe.
Dann, als ich ratlos vor der Wand stand und mich fragte, was ich denn nun testen könnte, habe ich mal etwas für mich völlig untypisches gemacht: Ich habe einen der Verkäufer gefragt.
Klassische Form, 4-Saiter, P-Bass mit Jazzhals vorhanden, Soundmäßig soll der neue dahingehend eine Ergänzung bieten.
Ohne zu überlegen meinte er: "Nimm den hier." Und drückte mir einen Sandberg California JM4 CR in die Hand.
Und er hatte recht!
Der Sandberg lag super am Körper. Beide Hände waren sofort zu Hause. Ein Spielgefühl, als ob ich mein eigenes jahrelanges Instrument umgeschnallt hätte. Trocken ein super Sound.
Dann direkt verstärkt getestet. Elektronik in Neutralstellung und kein Unterschied von Passiv- und Aktiv-Schaltung zu hören. Der 2-Band-EQ greift sehr schön ein und darf gern dezent bedient werden. Nicht, wie bei meinem Yamaha - der wäre mit 3-Wege-Schalter nicht schlechter zu regeln. Die Delanos klingen schön brilliant und voll. Tiefes Pfund, knackig, knarzend, Growl, Mumpf - was ich will mach der Cali. Und zwar intuitiv - ohne, dass ich mich erst auf das Instrument einstellen muss.
Ein Manko gab es: Mein Ego. Jazzbass-Form und einen Jazz-PU an der Bridge. Hmm... Ich bin doch eigentlich eher von der Preci-Fraktion...
Also griff ich mir den California VM4 - mit Slitcoil-Humbucker-Bestückung.
Für meine linke Hand war praktisch kein Unterschied spürbar. Er lag zwar etwas anders an Körper, durch die andere Korpusform, aber nicht unangenehm. Die rechte Hand fand sich auch relativ schnell zurecht.
Die Elektronik machte ebenfalls in Neutralstellung keinen Unterschied, ob aktiv oder passiv. Die Klangregelung ist super. Der EQ ein Gedicht. Soundtechnisch gibt es natürlich aufgrund des Preci-PU einen Unterschied zum JM. Aber auch die Humbucker unterschieden sich maßgeblich im Sound. Der VM ist mit Sandberg-PUs ausgestattet, der Humbucker ist nicht splitbar. Der JM ist mit Delanos bestückt, wobei der Humbucker splitbar ist.
Mein Eindruck vom Direktvergleich: Linke Hand bei de gleich. Rechte Hand nach kurzer Zeit eigentlich auch gleich. Vom Sound her klingt der JM über das komplette Band insgesamt brillianter, voller. Gefällt mir besser.
Ich habe dann noch mal den Ami P-Deluxe am Amp getestet. Aber der klang trotz knapp 400 Euro Mehrpreis meiner Meinung nach nicht besser als der Cali VM und kam nicht in die Nähe vom JM.
Mein neuer Traumbass heißt ganz klar Sandberg California JM4 CR.
(Bildquelle: Thomann.de)
Mitnehmen konnte ich ihn leider noch nicht - es bleibt also erstmal mein Traumbass. Aber das ZOOM B3 habe ich nach meinem Vergleich noch ausgiebig mit dem Cali getestet und das liegt nun zu Hause in meiner Übungsecke. Für den Cali JM wird jetzt aber kräftig gespart. Denn manche Träume sollte man sich ganz dringend erfüllen!