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heidac
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Mein neues Roland FR-2b V-Akkordeon - Dr. Jekyll & Mr. Hyde
Die Stunde des kleinen Roland schlägt nach 22.00 Uhr. Du schlappst dir die Kopfhörer über und legst los. Nichts und niemand hält dich auf. Du gibst einfach Gas. Motorradfahrer kennen das - und Mr. Hyde natürlich.
Doch beim Roland musst du dich schon blöd anstellen, um im Rollstuhl zu landen. Dafür ist dir ein Tennisarm sicher. Einen Ton aus dem V-Akkordeon rauszubekommen, ist ein Kraftakt. Du hast das Gefühl, du zerrst an einem Betonklotz. Das ganze dynamische Geschehen spielt sich zwangsläufig im unteren Viertel des Dynamikbereichs ab. Wenn du etwas nachlässt beim Ziehen, wird der Ton nicht leiser sondern sackt weg, willst du auf forte, ziehst du wie Schwarzenegger, ohne dass viel kommt. Jedenfalls nie den Fuß (sorry: Hand) vom Gas! Das Roland reagiert wie ein Saugdiesel: kaum Beschleunigung aber bremst von allein...schließlich schaltest du die "bellow curve" entnervt auf "fixed", du spielst also Orgel ohne Schweller. Das hat was, wenn du Geläufigkeit übst und nicht auf den Balgen achten musst. Aber Akkordeon ist was anderes.
Warum ich so ausführlich auf dieses Detail eingehe? Mit dem Ansprechverhalten steht und fällt die Ausdrucksmöglichkeit auf dem Akkordeon. Und die ist auf dem kleinen Roland wirklich nicht gegeben. Einstellungssache für das nächste Update? Servicesache? Ich habe beim Händler nachgefragt: "Da kann man nicht viel machen..."- also gar nichts.
Über den Klang kann man streiten. Die Bandbreite von schlichter Concertina bis zum fetten Musette Accordeon erfreut. Aber drei der fünf Bassregister sind unbrauchbar piepsige Piccolo-Stimmchen. Was die auf der Bassseite zu suchen haben, weiss ich nicht. Die zwei anderen erinnern an eine Mundharmonika, sind im Gesamtklang jedoch unauffällig. Man muss aber die Kirche im Dorf lassen. Es ist ein Synthie.
Das kleine Roland ist ein Federgewicht. Plaste & Elaste täuschen, denn die Knopftastaturen spielen sich auch mit meinen Wurstfingern flüssig, Druckpunkt und Widerstand sind ok. Aber: Es sind Ein-Aus-Schalter. So klingt's dann auch. Unverzeihlich sind die fünf Tasten der Bassregister. Was man da als Radiergummi unter die Finger bekommt, gibt es sonst nur bei Fernbedienungen oder Casio-Rechnern unter fünf Euro. Die Leuchttasten sind dagegen kein Gimmick sondern echt hilfreich.
Ach ja: die Orchesterstimmen - zum GRUSELN! Mein Roland-Sampler JV1010 hat vor zehn Jahren schon klar besser geklungen. Was soll aus 16 MB ROM kommen? Entenhausen Rhythm Kings!
Wenn du das Roland bestellst, UNBEDINGT mit Geld-zurück-Garantie, falls dich späte Reue packt. Vorher probieren geht nicht: in ganz München kein Roland-Knopfakkordeon - und das Tastenmodell spielt sich DEUTLICH dynamischer - warum auch immer. Also Vorsicht! Ich behalte mein Fr-2b. Es ist KEIN Akkordeon, nicht mal die Illusion davon (von wegen "virtuell"). ABER es ist die EINZIGE MÖGLICHKEIT, Knopfakkordeon zu üben, ohne von Frau und Kindern verlassen zu werden. Da zahle ich auch 1700 Euro für eine ordentliche Übungstastatur. SPIELEN lernt man auf dem Zombie nicht - jedenfalls keine LEBENDIGE Musik.
Summa: als Akkordeon grausig, als "Silent Accordion" konkurrenzlos - Brave New World
Gesagt und ausdrücklich bestätigt als blutiger Anfänger, der sechs Wochen zuvor auf einer kleinen Amati IIIM angefangen hat. henry.
Die Stunde des kleinen Roland schlägt nach 22.00 Uhr. Du schlappst dir die Kopfhörer über und legst los. Nichts und niemand hält dich auf. Du gibst einfach Gas. Motorradfahrer kennen das - und Mr. Hyde natürlich.
Doch beim Roland musst du dich schon blöd anstellen, um im Rollstuhl zu landen. Dafür ist dir ein Tennisarm sicher. Einen Ton aus dem V-Akkordeon rauszubekommen, ist ein Kraftakt. Du hast das Gefühl, du zerrst an einem Betonklotz. Das ganze dynamische Geschehen spielt sich zwangsläufig im unteren Viertel des Dynamikbereichs ab. Wenn du etwas nachlässt beim Ziehen, wird der Ton nicht leiser sondern sackt weg, willst du auf forte, ziehst du wie Schwarzenegger, ohne dass viel kommt. Jedenfalls nie den Fuß (sorry: Hand) vom Gas! Das Roland reagiert wie ein Saugdiesel: kaum Beschleunigung aber bremst von allein...schließlich schaltest du die "bellow curve" entnervt auf "fixed", du spielst also Orgel ohne Schweller. Das hat was, wenn du Geläufigkeit übst und nicht auf den Balgen achten musst. Aber Akkordeon ist was anderes.
Warum ich so ausführlich auf dieses Detail eingehe? Mit dem Ansprechverhalten steht und fällt die Ausdrucksmöglichkeit auf dem Akkordeon. Und die ist auf dem kleinen Roland wirklich nicht gegeben. Einstellungssache für das nächste Update? Servicesache? Ich habe beim Händler nachgefragt: "Da kann man nicht viel machen..."- also gar nichts.
Über den Klang kann man streiten. Die Bandbreite von schlichter Concertina bis zum fetten Musette Accordeon erfreut. Aber drei der fünf Bassregister sind unbrauchbar piepsige Piccolo-Stimmchen. Was die auf der Bassseite zu suchen haben, weiss ich nicht. Die zwei anderen erinnern an eine Mundharmonika, sind im Gesamtklang jedoch unauffällig. Man muss aber die Kirche im Dorf lassen. Es ist ein Synthie.
Das kleine Roland ist ein Federgewicht. Plaste & Elaste täuschen, denn die Knopftastaturen spielen sich auch mit meinen Wurstfingern flüssig, Druckpunkt und Widerstand sind ok. Aber: Es sind Ein-Aus-Schalter. So klingt's dann auch. Unverzeihlich sind die fünf Tasten der Bassregister. Was man da als Radiergummi unter die Finger bekommt, gibt es sonst nur bei Fernbedienungen oder Casio-Rechnern unter fünf Euro. Die Leuchttasten sind dagegen kein Gimmick sondern echt hilfreich.
Ach ja: die Orchesterstimmen - zum GRUSELN! Mein Roland-Sampler JV1010 hat vor zehn Jahren schon klar besser geklungen. Was soll aus 16 MB ROM kommen? Entenhausen Rhythm Kings!
Wenn du das Roland bestellst, UNBEDINGT mit Geld-zurück-Garantie, falls dich späte Reue packt. Vorher probieren geht nicht: in ganz München kein Roland-Knopfakkordeon - und das Tastenmodell spielt sich DEUTLICH dynamischer - warum auch immer. Also Vorsicht! Ich behalte mein Fr-2b. Es ist KEIN Akkordeon, nicht mal die Illusion davon (von wegen "virtuell"). ABER es ist die EINZIGE MÖGLICHKEIT, Knopfakkordeon zu üben, ohne von Frau und Kindern verlassen zu werden. Da zahle ich auch 1700 Euro für eine ordentliche Übungstastatur. SPIELEN lernt man auf dem Zombie nicht - jedenfalls keine LEBENDIGE Musik.
Summa: als Akkordeon grausig, als "Silent Accordion" konkurrenzlos - Brave New World
Gesagt und ausdrücklich bestätigt als blutiger Anfänger, der sechs Wochen zuvor auf einer kleinen Amati IIIM angefangen hat. henry.
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