Mein Erfahrungsbericht mit dem Kemper (bzw. Modeling-Amps - vergleichbar Helix, Fractal AXE-Fx)

Hey 4enima,
danke für deinen Erfahrungsbericht. Ich denke derzeit darüber nach den umgekehrten Weg zu gehen und vom Helix LT auf den Kemper+Remote umzusteige.
Das veraltete UI ist jedoch schon etwas hart wenn man an den Helix gewohnt ist. Aktuell habe ich für jeden Song in der Setlist ein eigenes Preset (und dort dann nochmal mehrere Snapshots). Die Bedienung beim Helix ist dadurch super einfach und durch den Display verliert man nie den Faden und man weiß jederzeit wo man ist:tongue:
Meine Frage an dich: Da du beide Geräte kennst, kommt der Kemper da nur annähernd ran? Hab mich versucht mit Hilfe von Videos und der Bedienungsanleitung etwas schlau zu machen. Dort wirkt der Kemper in dieser Hinsicht jedoch leider absolut unterlegen und man scheint eben seine 5 Rigs mir jeweils 4 per Fußtaster zuschaltbaren Effekten zu haben.
 
Von der Usability her wirkt der Kemper natürlich mega altbacken. Wenn man sich aber mal an die Bedienung gewöhnt hat, geht alles sehr schnell von der Hand. Man muss halt erstmal lernen, was die Kiste alles kann, wo+wie es zu erreichen ist und was sich hinter den Parametern versteckt. Das geht beim Helix intuitiver.
Der Kemper hat aber ein sehr einfach Routing, was zumindest hier für weniger Verwirrung sorgt. Input-4Effekte-Amp-4Effekte-Output

Der Helix ist, abgesehen von verwirrenden Routings, übersichtlicher, aber hat auch ein paar Möglichkeiten weniger, da man sich strikt an die realen Vorbilder hält.
Zum Anderen kam für den Kemper diese Woche endlich der lang ersehnte (offizielle) PC-Editor raus.

Der Kemper ist mit Profiles/Rigs aufgebaut (also verschiedene Amp-Profiles mit Effekten+Einstellungen, vergleichbar Presets beim Helix). Diese lassen sich im Performance Mode auf 5 Plätze legen. Da kann man bspw. Song Parts anlegen, egal ob komplett unterschiedlichen Rigs oder auch das selbe Rig plus anderen Effekt oder einfach weniger Gain. Die lassen sich dann auch immer ohne Unterbrechung durch schalten.

Da ist der Helix etwas im Nachteil, da Presets nie unterbrechungsfrei geschaltet werden können, sondern nur was innerhalb eines Presets eingebaut ist (bspw. über die Snapshots, dafür gibts aber 8 statt 5 Plätze)

Hoffe das war soweit aufschlussreich.
 
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Danke dir für die Antwort, hilft mir auf jeden Fall etwas weiter!
Prinzipiell habe ich dann im Performance-Mode "nur" 5 Rigs verfügbar, welche dann jeweils wieder 4 -ich nenn sie jetzt hier auch einfach mal- Snapshots bieten. Sprich unterm Stich 20 verschiedene Sounds die abrufbar sind. Ist natürlich auch für Coverzeug super viel und mehr als herkömmliche Amps bieten, im Vergleich zum Helix natürlich deutlich weniger. Bin eben gewohnt für jedes Lied ein eigenes Preset mit x Snapshots zu haben - Luxusproblem eben:tongue:

Aber dann weiß ich hier schonmal Bescheid und schau mal weiter.
Ich danke dir nochmals!
 
Ich habe den Kemper jetzt seit ein paar Monaten und komme auf der Bühne inzwischen gut damit zurecht. Sehr gewöhnungsbedürftig war allerdings anfangs die Bedienung, ganz einfach, weil die Kiste so viele Möglichkeiten hat, weswegen ich mir sogar einen Kemper Stage zusätzlich angeschafft habe, um die Kiste nicht ständig herumtragen zu müssen.

Übrigens haben wir zusätzlich zum XLR-Line-Out ein Direct-Out Signal via DI-Box zum FoH geroutet. Das ermöglicht es, das Direktsignal unterhalb von 100Hz und den Rest oberhalb davon zu mixen, was das Basssignal wesentlich greifbarer für den Mann am Pult macht.
 
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Übrigens haben wir zusätzlich zum XLR-Line-Out ein Direct-Out Signal via DI-Box zum FoH geroutet. Das ermöglicht es, das Direktsignal unterhalb von 100Hz und den Rest oberhalb davon zu mixen, was das Basssignal wesentlich greifbarer für den Mann am Pult macht.

Das hab ich auch schon öfter so gehandhabt. Lässt sich aber auch über die Parallel-Path Funktion im Kemper sehr schön realisieren, wenn man das auch für den eigenen "fertigen" Sound so einbauen will. Allerdings sind für den "Clean"Pfad dann nur 2 Stomps frei (Beispielsweise EQ + Kompressor).
Der Helix geht hier gleich noch eine Stufe weiter (was auch ein Umstiegsgrund war) und bietet bis zu 4 vollwertige Signalwege/Routings an.
 
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Danke dir für die Antwort, hilft mir auf jeden Fall etwas weiter!
Prinzipiell habe ich dann im Performance-Mode "nur" 5 Rigs verfügbar, welche dann jeweils wieder 4 -ich nenn sie jetzt hier auch einfach mal- Snapshots bieten. Sprich unterm Stich 20 verschiedene Sounds die abrufbar sind. Ist natürlich auch für Coverzeug super viel und mehr als herkömmliche Amps bieten, im Vergleich zum Helix natürlich deutlich weniger. Bin eben gewohnt für jedes Lied ein eigenes Preset mit x Snapshots zu haben - Luxusproblem eben:tongue:

Aber dann weiß ich hier schonmal Bescheid und schau mal weiter.
Ich danke dir nochmals!

Bitte korrigiert mich, aber ich denke du hast viel mehr als 20 Sounds abrufbar...
Zum Bild unten:
Rot: die 5 Sounds die man direkt zur Auswahl hat.
Blau: Effekte die man zusätzlich bei Bedarf zu- und wegschalten kann.
Grün: in der Soundbank umzuschalten, also andere "5 Sounds" zu laden.
Für mich heisst das, beim Song A hast du die Sounds 1 bis 5 zur Auswahl und kannst gebenenenfalls 4 Effekte dazuschalten. Dann vor dem nächsten Song B schaltest du in der Bank eine Stufe höher und hast jetzt die Sounds 6 bis 10 zur Auswahl inkl. wieder der gleichen 4 Effekte wie zuvor. Dann bei Song C verwendest du die Sounds 11 bis 15. Und so weiter und so fort.

Unter der Randbedingung, halt pro Song nur 5 Sounds zur Verfügung zu haben, könnte man sich somit für jeden Song eine nette individuelle Soundpalette zurechtzimmern. Und 5 Sounds pro Song sollten doch normalerweise mehr als genug sein, oder?
Oder habe ich da was total falsch verstanden??

245210.jpg
 
Ich hab die Frage so verstanden, dass eine "Performance" beim Kemper sowie im Vergleich ein "Preset" beim Helix gemeint ist. Natürlich kann man bei beiden Geräten ein vielfaches an Perfomances/Presets durchschalten (grün) und hat so tausende Sounds abrufbar.


Beim Kemper: 5 komplett unterschiedliche Rigs abrufbar + 4 Effekte Schaltbar
kemper.jpg



Beim Helix: 8 Snapshots (die aber quasi alle Amps&Effekte schon im Signalpfad eingebaut haben müssen) sowie 8 Effekte Schaltbar. Die Oberfläche dazu lässt sich über den Mode Taster tauschen oder auch in den Einstellungen komplett ändern (Bspw. 4Snaps/4Effekte).

HelixLT-large.jpg



Wenn man da an den Helix gewohnt ist, fehlt einen im ersten Moment vllt. etwas, da man bspw. nur 5 statt 8 Songparts anlegen kann. Im Alltag ist das aber mehr als ausreichend.
Vorteil beim Kemper ist halt wiederum, dass wirklich komplett unterschiedliche Rigs ohne Unterbrechung abgerufen werden können.
 
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Coole und sehr schön geschriebene Review! Und Katzenfotos geben immer einen Bonuspunkt! :p

Ich stimme mit fast allem überein was du schreibst. Es ist immer wichtig, bei diesen Vergleichen hervorzuheben, dass der Kemper auf Profiler-Basis arbeitet anstatt zu modeln. Das Modeling ist zwar oft - mathematisch gesehen - auch Profiling, aber halt in der Fabrik und z.T. auf Bauteil-Ebene durchgeführt. Der Kemper gibt dem Nutzer unmengen an Freiheiten.

Mein Lieblings-Bassist spielt seit Jahren alles über den Kemper und der Sound ist einfach übel geil - ich war sehr versucht, mir statt nem Helix einen Kemper zu holen. Wenn es den Floor vom Kemper schon gegeben hätte, wer weiß...


Gerade beim Bass scheiden sich ja schnell die Geister. Die einen können mit nem guten Pre-Amp und nem gut klingendem Instrument auch auskommen. Andere (wie ich z.B.) schrauben gerne am Sound, basteln herum, etc. Aber wenn man komplexe Set-Ups mit so nem Kemper oder nem Modeler vergleicht kann man sich das Leben sehr viel bequemer machen, würde ich sagen.

Helix ist der günstige der ausgewachsenen Modeling-Amps und ist für mich eine abgespeckte Version des AXE. Ich durfte Ihn schon mehrfach anspielen und kann absolut nichts negatives über den Sound berichten. Die Einstellungen und Routings sind mehr als ausreichend, aber nicht ganz so komplex. Daher gut zu handhaben und das ganze Handling/Feel ist super ;)
Das Einzige, dass man ihm vorwerfen kann, wäre ein fehlendes Alleinstellungsmerkmal. Am Anfang war auch die Auswahl an BassAmps noch sehr bescheiden, inzwischen hat sich das aber auch gebessert, wie ich gehört habe.

Hier würd ich gerne Widerspruch einlegen! Die Routing-Möglichkeiten sind pervers, die Kombinationsmöglichkeiten aus zwei Pfaden, die an jeder Stelle splitbar sind (mit verschiedenen Split-Blocks) oder als 4 seperate Bahnen gefahren werden können kann einen schon erschlagen. Besonders, wenn man die 2 (oder 4, je nach LT oder nicht) FX-Loops mit einbaut. Besonders in Sachen gesplittete Signale kann man mit dem Bass da ne Menge anfangen.

Die gesamte CommandCenter-Funktonalität ist so umfangreich, dass es sogar im Netz inoffizielle "MIDI-Manuals" für das Helix gibt. Das Ansteuern von Amps über diverse Signale ist auch nicht zu verachten. Bei nem vollem Aufbau würde mein Helix den Sampler unserer Band per MIDI-Out ansteuern und nebenbei über USB-MIDI das Licht steuern.

Wenn ich dem Helix ein Alleinstellungsmerkmal geben würde, dann auf jeden Fall die ganzen Bonus-Features, Flexibilität und besonders das Routing! Von all dem Geräten fühlt sich das Helix am ehesten wie ein "Computer" an :)


Ein Traum für Inear-Setups und den Mann hinter dem Mischpult

Überall den selben Sound - egal wo, vor allem auf und von der Bühne. Kein Speaker der aufwändig mikrofoniert werden muss. Endlich auch mal seinen geilen Ampsound über die PA schicken und nicht nur mit “DI”-Signal abgespeist werden.
Manche Techniker waren anfangs skeptisch, wenn alles nur aus den grünen Kästen kommt (unsere ganze Saiten-Fraktion spielt inzwischen über Kemper), aber nach dem Gig gab es meistens Lob, wie unkompliziert alles ist.
Gerade für den Bühnensound ist es z.B. super hilfreich über den Kemper ein LowCut einprogrammieren zu können, damit gar keine Dröhnfrequenzen im Bass entstehen. Einfach die Tiefmitten wieder etwas geboostet und man hat einen guten Abend ;-)

Das kann ich so unterschreiben! Vor zwei, drei Jahren war man schon ein Exot mit einem Modeler/Profiler. Aber wenn ich an meine letzten Gigs denke (auch sehr unterschiedliche Locations!), waren die weisen Männer hinter dem Pult immer sehr froh über mich und unseren Gitarristen. Plug & Play!

Auch wenn es mir schon manchmal fehlt, dass im Bühnensound nichts mehr von hinten die Hosenbeine zum schlackern bringt! Aber wenn man rational an die Sache ran geht ist das natürlich auch Schmarrn :)

Dass das selbe, saubere Signal an den Mischer geht ist einfach klasse und entfernt so viel redundante Fehlerquellen.
 
alles klar, zumindest ich kenne mich jetzt aus :)
 
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Hier würd ich gerne Widerspruch einlegen! Die Routing-Möglichkeiten sind pervers, die Kombinationsmöglichkeiten aus zwei Pfaden, die an jeder Stelle splitbar sind (mit verschiedenen Split-Blocks) oder als 4 seperate Bahnen gefahren werden können kann einen schon erschlagen. Besonders, wenn man die 2 (oder 4, je nach LT oder nicht) FX-Loops mit einbaut. Besonders in Sachen gesplittete Signale kann man mit dem Bass da ne Menge anfangen.

Die gesamte CommandCenter-Funktonalität ist so umfangreich, dass es sogar im Netz inoffizielle "MIDI-Manuals" für das Helix gibt. Das Ansteuern von Amps über diverse Signale ist auch nicht zu verachten. Bei nem vollem Aufbau würde mein Helix den Sampler unserer Band per MIDI-Out ansteuern und nebenbei über USB-MIDI das Licht steuern.

Wenn ich dem Helix ein Alleinstellungsmerkmal geben würde, dann auf jeden Fall die ganzen Bonus-Features, Flexibilität und besonders das Routing! Von all dem Geräten fühlt sich das Helix am ehesten wie ein "Computer" an :)


Danke für das Feedback Szaladin.

Wie du ein paar Beiträge nach dem Review lesen kannst, bin ich (unter anderem gerade wegen der Routing-Flexibilität) inzwischen zum Helix LT gewechselt. Die Steuerungsfähigkeiten des Helix sind Wahnsinn und mit dem letzten Update wurde nochmal gehörig ausgebaut. Man kann jetzt sogar beim Üben seine Youtube-Videos über den Helix steuern :D
Allerdings hab ich noch keine der Funktionen wirklich genutzt bzw. gebraucht und kann dazu wenig Auskunft geben. Hatte ich damals beim Review auch noch nicht auf dem Schirm.
 
Huch! Ich hab auch gar nicht gesehen, dass der Post aus 2018 war! :p

Wie du ein paar Beiträge nach dem Review lesen kannst, bin ich (unter anderem gerade wegen der Routing-Flexibilität) inzwischen zum Helix LT gewechselt. Die Steuerungsfähigkeiten des Helix sind Wahnsinn und mit dem letzten Update wurde nochmal gehörig ausgebaut. Man kann jetzt sogar beim Üben seine Youtube-Videos über den Helix steuern :D

Ich warte immer noch auf jemanden, der mit dem Helix DOOM auf dem PC spielt. Sollte ja mit 8 Tasten gehen


Allerdings hab ich noch keine der Funktionen wirklich genutzt bzw. gebraucht und kann dazu wenig Auskunft geben. Hatte ich damals beim Review auch noch nicht auf dem Schirm.

Es erschlägt beim Helix auf etwas, das muss man zugeben. Ging mir jedenfalls so!

Übrigens haben wir zusätzlich zum XLR-Line-Out ein Direct-Out Signal via DI-Box zum FoH geroutet. Das ermöglicht es, das Direktsignal unterhalb von 100Hz und den Rest oberhalb davon zu mixen, was das Basssignal wesentlich greifbarer für den Mann am Pult macht.

Oh! Ich hab bisher immer das Signal meines Basses bei 82Hz gesplittet und dann unterschiedlich behandelt. Dann das gemischte Signal wieder zusammen an den Mischer. Aber dem Mischer zwei Signale zu geben ist gar keine so schlechte Idee :gruebel:
 

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