Mehr Nachhall beim Roland FP-30X

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PascalTurbo
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Hallo Zusammen,

ich bin noch musikalischer Neuling. Bitte habt Nachsicht, falls meine Frage "blödsinnig" oder "ungenau" ist.

Ich habe mir ein Roland FP-30X zugelegt. Bei meiner Klavierlehrerin spiele ich an einem "echten" Piano. Den Klang des FP-30X finde ich gut, mit einer Ausnahme: Das echte Klavier klingt nach dem loslassen einer Taste deutlich länger nach. Damit klingt mein Spiel viel harmonischer und weniger abgehackt. Klar könnte ich das Pedal nutzen, aber das ist nicht das gleiche.
Ist es irgendwie möglich, das E-Piano so zu konfigurieren, dass es länger nachklingt? Ich habe schon den Raumhall erhöht, aber auch das ist ein anderer und schwächerer Effekt.

Ich hoffe ihr konntet mir folgen.
Viele Grüße
Pascal
 
Hallo Pascal, willkommen im Musiker-Board! :hat:

Den "Nachhall" des FP30X finde ich eigentlich recht realistisch, daran würde ich nichts ändern. Am FP30X sind nur die höchsten Töne ab dem "dreigestrichenen g" ungedämpft.

Nach deiner Beschreibung wäre die Dämpfung bei deinem Unterrichtsklavier ungenügend (Oberdämpfer?) oder falsch eingestellt.
Was macht denn deine Lehrerin, wenn sie andere Artikulationen wie non legato oder gar staccato usw. sauber spielen soll?

Ein staccato erkennst Du an den kleinen Punkten über oder unter den Notenköpfen wie in folgendem Beispiel.
mier hot potato rag.jpg

Quelle: Martha Mier, Hot Potato Rag in Jazz, Rags & Blues, Book 5
Klangbeispiel Zhang Peng, die Stelle im Beispiel kommt nach 54 Sekunden

Deine Annahme ist richtig, man "muss" sich frühzeitig an die Benutzung des Dämpfer-Pedals gewöhnen, um neben dem von Anfang an möglichen Fingerlegato auch das legato mittels Pedal zu üben.
Für das kleine Roland ist übrigens das DP-10 sehr empfehlenswert, ich habe es selbst für mein FP30.
https://www.thomann.de/de/roland_dp10.htm

Rein technisch gesehen könntest Du beim FP30X dem Klang (noch) mehr Raumanteil geben (Ambience). Das ist zwar akustisch nicht das Gleiche wie das, was Du beim Unterrichtsklaiver hörst, aber vielleicht magst Du den Effekt.
Dazu drückst Du den Schalter FUNCTION über der Tastatur und dazu das "zweigestrichene d" (aka D5). Mit dem Halbton darunter wird die Voreinstellung wiederhergestellt (C#5) und mit der Kombination Function + c'' der Klang "trockener" gemacht.
Roland FP30X Bedienungsanleitung, S. 9
http://www.sengpielaudio.com/Rechner-notennamen.htm

Die von dir gewünschte größere Saitenresonanz (string resonance) und ggf. auch Gehäuseresonanz (cabinet resonance) kann beim FP30X nicht eingestellt werden, das geht meines Wissens nach erst bei deutlich teureren Digitalpianos, das deutsche Handbuch des FP90X informiert dazu auf S. 21.

Gruß Claus
 
Grund: Link zu Sengpiel Klaviertasten, Bezeichnungen und Frequenzen, letzten Absatz ergänzt
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Das echte Klavier klingt nach dem loslassen einer Taste deutlich länger nach.
Wir kennen das Klavier ja nicht, aber bei so einer Beschreibung würde ich zur gleichen Aussage tendieren wie Claus: Dämpfung falsch eingestellt. Ich würde da zuerst an die Pedaleinstellschraube am rechten Pedal denken. Ist aber wirklich ein Blick in eine trübe Glaskugel ...

Viele Grüße,
McCoy
 
Hallo Pascal,

ein rein akustisches Instrument und ein digitales Instrument unterscheiden sich in der Funktionsweise, sprich was und wie nach dem Tastenanschlag passiert, und unter Berücksichtigung der Antworten von oben könnte man sagen, dass beide Instrumente jeweils unterschiedlich "eingestellt" sind. Bei akustischem Instrument rein mechanisch. Bei digitalem sind es Mechanik, Sensorik und Elektronik. Man könnte davon ausgehen, dass Roland das Instrument möglichst "optimal" eingestellt hat. Rein technisch, wenn du wolltest, dass der Klang nach dem Loslassen der Taste länger nachklingt, wäre das in digitaler Klangerzeugung per Lautstärke-Hüllkurven einzustellen. Evtl. bietet dein Instrument keine Anpassung der Hüllkurven durch den Nutzer des Instruments. Ich wollte es trotzdem nicht unerwähnt lassen. Das V-Piano von Roland bietet wahrscheinlich Hüllkurven-Anpassung pro Taste. Des Weiteren gibt es Software-Lösungen mit solchen Möglichkeiten. Jeder vernünftige Sampler bzw. Sample-Player bietet z.B. solche Möglichkeiten. Also es wäre schon möglich eine digitale Klangerzeugung nach eigenen Wünschen und Vorstellungen anzupassen, allerdings sind digitale Klaviere selten so flexibel, außer das V-Piano und Ähnliches. Wobei: Evtl. von extern per MIDI könnte man Einfluss auf die Hüllkurven nehmen.
Je nach Instrument wirkt auch das Sustain-Pedal unterschiedlich. Viele digitale Klangerzeugungen empfangen vom Sustain-Pedal nur den Status "halten" vs. "nicht halten". Ein akustisches Instrument reagiert da feiner, nicht rein nach dem Prinzip Ein/Aus, sondern im "Schwellenbereich" kontinuierlich. Profis können das besser erklären.
Auch das Signal, wo die Sensorik der digitalen Klangerzeugung sagt, dass die Taste losgelassen wurde, ist etwas anderes als das Loslassen der Taste am akustischen Instrument. Nicht immer wird digital Key-Off-Velocity übermittelt, ausgewertet und in Modulationen umgesetzt. Letztendlich bleibt einem die Hüllkurve, wenn man sie denn selber anpassen kann. Oder man vertraut darauf, dass der Hersteller ab Werk schon alles möglichst "optimal" eingestellt hat. ;)

Viele Grüße,
Michael.
 
Hallo Zusammen,

vielen Dank für die sehr ausführlichen und fundierten Antworten. Wow!
Ich werd das Thema mal mit in die nächste Unterrichtsstunde nehmen. Sie hat da mehrere Klaviere stehen. Vielleicht bietet sich mal ein Vergleich an. Es geht auch nicht um ein krasses Nachschwingen. Man hört auch bei dem Schul-Klavier deutlich einen Unterschied, ob ich das Dämpfer-Pedal benutze oder nicht. Ein Staccato ist damit auch möglich.

Nochmal Dankeschön :)
 
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Ok, subtitere Unterschiede liegen an der anderen Saitenresonanz und Gehäuseresonanz, was sich erst ab "Mittelklasse"-Digitalpianos einstellen lässt. Da müsste man aber bei jedem Modell ins Handbuch schauen, weil die Einstellbarkeit solcher Effekte nicht standardisiert ist und auch verschieden benannt sein kann.

Gruß Claus
 
Hi Zusammen,

ich wollte mich nochmal kurz Rückmelden. Ich habe den Unterschied angesprochen und meine Lehrerin hat mir ausführlich erklärt, woher der Unterschied kommt. Der Übungsraum ist relativ klein und neben dem Schüler-Klavier gibt es noch einen recht großen Flügel, den die Lehrerin nutzt. Dieser Schwingt dabei ordentlich mit. Man merkt das sogar, wenn man nur miteinander redet.
 
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