Mehr Ein- und Ausgänge mit RME Fireface UC

  • Ersteller JulianFL94
  • Erstellt am
Auf beides. Stell Dir eine Waage vor mit Messbereich 0 - 10 und Messbereich 0 - 100. Pack ein Gewicht von 50 KG auf den 0 - 10 Bereich und der Zeiger klebt am Anschlag und Du kannst nichts vernünftiges ablesen außer mehr als 10 kg. Stell den Messbereich um und Du siehst 50 kg. Umgekehrt genauso. 5 kg auf 0-100 kaum Ausschlag. 0-10 kg viel Ausschlag. In der Regel sind die Skalen auch logarithmisch. Unterer Messbereich wenig Ausschlag pro Einheit, ab ca. 50% mehr Ausschlag pro Einheit. Damit man das gut ablesen kann in dem Bereich, wo es normalerweise betrieben wird. Jetzt vorstellbar?

Tut mir leid, dass das so eine schwere Geburt ist. Ich bin aber echt dankbar, dass es solch hilfsbereite Menschen gibt. :)
Also ist es doch wie ich gesagt habe: " Da also die Aussteuerung beim Studio-Pegel größer als beim Konsumenten-Pegel ist, kann also bei hohem Pegel -10 dBV nicht mehr "mithalten", sodass das Signal übersteuert." Oder nicht? Können denn dann +4 dBu und -10 dBV die gleiche Lautstärke erreichen, +4 dBu aber mit mehr Zwischenstufen?

Könntest du auch noch auf Folgendes eingehen: "Warum reicht denn bei manchen Geräten die Verstärkung nicht aus? Warum hat +4 dBu mehr Möglichkeiten zur Aussteuerung - und warum ist das Signal dann insgesamt doch nicht lauter als bei -10 dBV?"
 
Fangen wir mal hier an:

warum ist das Signal dann insgesamt doch nicht lauter als bei -10 dBV?"

Aus dem Ausgang zum PC geht immer maximal +4 db. Oder sollte. Darüber gibt es in der DAW Übersteuerungen. Das gibt nicht gleich digitales Clipping aber mehr sollte auf keinen Fall. In der Regel steuert man so aus, dass in der da -18 bis -8 max ankommen. Dann hat man dicke Luft nach oben und in der DAW ist das dann schon in einem güstigen Pegelbereich um damit Arbeiten zu können ohne große Anpassung.

Wie Du jetzt auf diese + 4 dB kommst ist egal. Bei kleinen Signalen braucht es viel Verstärkung, bei großen weniger. Micros haben was zwischen 0.001 Volt und 0.010 Volt Ausgangsspannung. Und die müssen dann verstärkt werden, bevor es mit 1 V zum Wandler geht. Keyboards zum Beispiel haben oft Klinken oder Cinch Ausgänge. Da kommen -10 db oder 0.300 Volt raus. Stellst Du jetzt den Schalter des Kompressors auf -10, das Keyboard auf maximal laut dann kommt am Wandler oder in der DAW nach der Wandlung Vollaussteuerung an. Das ist das erklärte Ziel.

Mit Lautstärke hat das nichts zu tun. Klar sind laute Signale lauter als leise. Aber das ist ja eine Binsenweisheit und bedarf keiner Erklärung.

Da also die Aussteuerung beim Studio-Pegel größer als beim Konsumenten-Pegel ist, kann also bei hohem Pegel -10 dBV nicht mehr "mithalten", sodass das Signal übersteuert."

Nein. Wenn Du in ein Gerät, das zur Vollaussteuerung einen Eingangspegel von +3 db braucht ein Signal von -10 db reingibst, dann kommt da auch nur -10 db raus.

Anders ausgedrückt, Du hängst Dein iPhone an den Eingang eines Studiogerätes mit Studio Pegel Eingang. Total leise. Kaum zu hören. Wenn Du das an einen Lineeingang ohne Verstärkung anhängst bist Du angeschmiert. Das dümpelt dann in der DAW irgendwo um die -35 db rum. iPhone Ausgang ist noch viel weniger als -10.

Kleine Signale --> viel Verstärkung um auf +3 zu kommen, grössere Signale --> weniger Verstärkung um auf + 3 zu kommen.

Das ist wie beim Autofahren. Wenn Du mit 20 auf die Autobahn einfährst, wo die 120 fahren, dann musst Du 100 beschleunigen um auf 120 zu kommen. Fährst Du mit 90 ein braucht es nur 30 Beschleunigung.

Können denn dann +4 dBu und -10 dBV die gleiche Lautstärke erreichen, +4 dBu aber mit mehr Zwischenstufen?

Das hat mit Lautstärke nichts zu tun. Der Pegel, der vom Eingang eines Gerätes erwartet wird um Vollaussteuerung zu erreichen ist das einzig wirklich wichtige.

Hängst Du das iPhone an einen Minilautsprecher und drehst das iPhone voll auf dann ist laut. Maximal laut. Mehr geht nicht. Schließt Du ein Studiogerät an den Minilautsprecher an und drehst das voll auf dann hast Du einen verzerrten Amp Sound. Mit den +3 die da rauskommen schießt Du das Ding zum Mond. Hier brauchst Du keine Verstärkung. Du brauchst Dämpfung. Drehst also den Ausgangsregler des Studio Gerätes nur einen winzigen Zacken auf und schon ist an dem Minilautsprecher Vollaussteuerung.

Relevant ist, was kommt aus einem Gerät raus und was erwartet das Folgegerät um Maximal Aussteuerung zu erzielen. Davon hängt es ab, ob Verstärkung gebraucht wird und wie viel.

Wenn Dir das nicht einleuchtet, mach eine Messung. Ein Micro vor den Lautsprecher. Ziel ist, in der DAW -25 dB Aussteuerung. Und dann drehst Du an allen Reglern die da sind. Und siehst wunderbar, welcher was macht und was sich ändert in den diversen Anzeigen. Auch mal schalten am -10 / +3 Schalter. Lautsprecher aufdrehen. Auch dadurch ändert sich der Eingang der DAW. Weil aus dem Micro mehr rauskommt. Ohne dass irgendwo in der Signalkette was verändert wurde.

Damit bin ich dann auch am Ende meiner Möglichkeiten. Weitere Erklärungen würden auch nicht viel anders aussehen. Messen und selbst drehen ist aber auf jeden Fall gut. Durch nichts lernt man besser als durch das........ :D
 

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