Hi,
die Substanz der Traditional ist eigentlich sehr gut, jedenfalls nicht schlechter als bei anderen Non-CS-Gibsons. Ich hatte schon welche in der Hand, die fand ich keinen Deut schlechter als eine Reissue. Jede Gitarre aus Holz wird etwas anders ausfallen, aber von Haus aus matschig klingt wohl keine Traditional. Ich würde diese Punkte abarbeiten:
1. Ampeinstellung. Der JVM hat abartig viel Gain, bluesfreak hat schon recht, dass es da leicht einfach zu viel wird. Bei den meisten Amps gehe ich schon gerne in den Bereich von 3 Uhr und sogar weiter, beim JVM ist das höheren Gain Modus mMn kaum noch sinnvoll. Zu wenig Mitten sollten auch nicht sein. Willst du einen klaren Bass, dreh die Bässe an der Klangregelung eher raus und regle für den Druck das Resonance-Poti nach. Aber o.k., Du hast da ja schon einiges versucht, wie Du sagst.
2. Hardware. Dazu hat Burkisan schon was gesagt, dem kann ich mich nur anschließen. Bei meiner Bridge waren sogar die Einschlaghülsen nicht ganz bis zum Anschlag drin, was ich erst Jahre später gemerkt hab. Ganz reingedrückt klang es schon etwas definierter. Ich hab die Nashville zuletzt aber ganz rausgeschmissen und durch eine ABM ersetzt, die in meiner Studio um Welten besser klingt. Alu-Tailpiece hat auch hörbar mehr Transparenz und "rrring" gebracht.
3. PU-Einstellung. Versuch mal, den HB insgesamt etwas runter zu schrauben und dafür die Polschrauben weiter hoch. Dadurch nehmen die beiden Spulen den Ton mit stärkeren Unterschieden ab, was die Transparenz fördert.
4. Die PUs selbst. Die Diskussion gabs hier schon öfter, ich habe den '57 Classic Plus aus meiner Studio jedenfalls wieder rausgeschmissen, weil er mir in den Tiefen zu undifferenziert war. Und das ist eine sehr knallige, stramme Paula mit Ebenholzgriffbrett. Mein Plus war allerdings auch sehr heiß ausgefallen (über 9,5 KOhm) und bei so vielen Wicklungen fängt eine PAF-Konstruktion einfach zu mulmen an, da müsste man mit anderen Magneten gegensteuern oder dünneren Wickeldraht nehmen - aber dann ist es kein PAF mehr. Du kannst ja mal probehalber den '57 Classic aus der Halsposition am Steg einbauen, dann wirst Du den Unterschied sicher merken. Das geht übrigens problemlos, bei Gibson gabs zu PAF-Zeiten auch keine speziellen Bridge-PUs. Und an Gain und Bass fehlt es dem Amp nicht, also wäre der "normale" Classic vieleicht sogar eine Dauerlösung. Als Alternative kämmen die Burstbucker Pro in Frage, die rocken gut und sind bissiger und strammer.
Oder mein heißgeliebter Dimarzio DP223F, der 36th Anniversary PAF Bridge. Sehr druckvoll, aber dynamisch und auch bei HiGain noch transparent. Die F-Version bevorzuge ich auch bei Gibsons, denn bei Dimarzio ist das Polepiece-Spacing damit nur ein klein wenig breiter (nicht wie bei Duncans Trembucker) und passt bei neueren Paulas genauer unter die Saitenführung. Zuletzt wäre noch der Pearly Gates von Duncan zu nennen, der ist auch sehr matschresistent.
Gruß, bagotrix