Hi!
Ich hab ein kleines Problem und zwar mag ich sowohl den "typischen" Marshall als auch den "typischen" Rectifier- Sound. Und da ich eigentlich ziemlich überzeugt davon bin, dass es diese eierlegende Wollmilchsau nicht gibt, hab ich grad ein bisschen im Internet recherchiert und bin auf folgendes gestoßen:
Der Marshall JVM 410C hätte ja einen Poweramp-Input, d.h. ich da ja einen zusätlichen Preamp (bspw. Mesa TriAxis oder Rectifier Preamp) mit "rein"hängen, sodass er nur über die endstufe läuft, oder hab ich da was falsch verstanden?
Und die zweite Frage, die mich beschäftigt wäre, wie würde es dann letzlich klingen? Gut oder eher nach will-aber-kann-nicht?
MfG
Chris
Hallo Bradrulck
ich erlaube mir da folgenden Kommentar zu deiner Fragestellung:
Grundsätzlich sehe ich kein Problem dabei, den typischen Marshall Sound und den typischen Rectifier Sound zu
mögen Mir zum Beispiel gefallen diese beiden typischen Sounds ebenfalls.
Die Frage die Du dir meiner Meinung nach stellen solltest, wäre ob Du diese beiden Sounds tatsächlich unbedingt
brauchst.
Allgemein gesagt,
brauchst du in der Regel nur einen bestimmten Sound, der halt eben zu dem Sound eurer Band passt, und in der Regel ist der Bandsound entweder eher amerikanisch orientiert, dann brauchst du eher was in Richtung Mesa Sound, oder der Bandsound ist eher britisch orientiert, dann bräuchtest Du eher was in Richtung Marshall / Vox etc. (natürlich gibt es noch andere Soundbeispiele, wo die Soundcharakteristik mit bestimmten Verstärkertypen und Soundvorstellungen assoziiert wird)
Es sei denn, Du spielst in einer Coverband, dann kann es tatsächlich sein, dass Du auf Knopfdruck wirklich eine völlig andere Charakteristik brauchst.
Es ist halt so, dass ein Topteil (und insbesondere so hochwertige Topteile wie Mesa oder klassische Marshalls) eben dazu gemacht sind, einen bestimmten charakteristischen Sound zu produzieren, und demzufolge werden diese Teile von Bands eingesetzt, zu denen der Charakter des Topteils passt. [Edit: stell dir mal vor, Angus Young schaltet für den Solopart auf einen Dual Rectifier um - neeee.... meistens ist es halt schon so, dass eine Band ein bestimmtes Image und damit verbunden einen bestimmten Sound verkörpert. Wer alles gleichzeitig sein will und allen gefallen will, verliert halt seinen eigenständige Charakter, und genau so ists mit dem Sound halt auch]
Ich würde Dir empfehlen, dir zuerst klar zu werden, welchen Charakter Du mit der Musik deiner Band genau verkörpern willst, und danach ein entsprechendes Topteil auszuwählen. Weil ich befürchte, wenn du irgendwelche "Murkslösungen" verwirklichen willst, wirst Du am Ende nie wirklich glücklich und setzst viel Geld in den Sand.
Wenn Du einen klassischen Marshall Sound willst, brauchst du eben letzten Endes einen klassischen Marshall, und wenn Du einen klassischen Recti Sound willst braucht Du einen Recti. Und wenn du beides willst, kommst Du nicht drum herum beides zu haben
und dann halt mit 2 Topteilen zu arbeiten.
Und wenn du dir über eure Soundrichtung wirklich noch nicht sicher bist, oder wirklich so eine immense Flexibilität brauchst, dann wäre halt doch ein Modelling Amp das richtige.
Ich würde Dir einfach dringend raten, lieber genau klar zu werden was du brauchst und dann lieber EIN hochwertiges Topteil anzuschaffen, statt zwei Billigteile. Oder sonst bei Modelling bleiben.
Topteil -> hohe Soundqualität, eigenständiger Charakter, wenig Flexibilität
Modelling -> erreicht nicht ganz die Soundqualität des Originals, dafür extrem flexibel
2 oder mehr Topteile -> hohe Soundqualität und hohe Flexibilität, aber halt sehr teuer und kompliziert im Handling (Bühnenaufbau, Verkabelung, Transport etc.) D.h. letzlich wohl nur sinnvoll für sehr fortgeschrittene Musiker.