Mal wieder die Modi...

Wirklich ausgebrochen, oder Akkordtöne statt Skalentöne gespielt?
Weiss nicht was du meinst, aber ich hab teilweise auch versucht Vierteltoene zu benden, wobei das noch'n bisschen Gehoeruebung verlangt, falls es das war worauf du hinauswolltest ;)
Nur ums nochmal nachzupruefen:
Dorisch A waer also Grundton A mit Tonvorrat von G-Moll (weil's ja dorisch und damit Moll ist?)?
ch sag's immer wieder: Nicht gleichzeitig mit allen Modi beschäftigen. Das macht
Seh ich ja ein, bloss muss ich, bevor ich mich dem wirklichen Spielen zuwende, erstmal faehig sein das was ich gerade spiele einzuordnen, mag auch meine Eigenart sein, aber ich koennte's nicht andersrum

danke fuer die hilfe...
 
yamcanadian schrieb:
Weiss nicht was du meinst, aber ich hab teilweise auch versucht Vierteltoene zu benden, wobei das noch'n bisschen Gehoeruebung verlangt, falls es das war worauf du hinauswolltest ;)
Achso nein :) Ich meinte, dass du z.B. in einem A-Blues auch mal ein Cis spielst, das wär kein Ausbrechen, auch wenn es erstmal so aussieht.

Nur ums nochmal nachzupruefen:
Dorisch A waer also Grundton A mit Tonvorrat von G-Moll (weil's ja dorisch und damit Moll ist?)?
Nein, G-Dur. Du gehst immer von der Dur-Tonleiter aus. Die Charakterisierung, ob ein Mode Dur oder Moll ist, ergibt sich dann daraus, ob er eine große oder kleine Terz hat.
 
Hallo Manuel,
in Deinem ersten Beitrag dieses Threads sagtest Du: „Wie ihr wisst gibt es 2 grundsätzliche Arten Modes zu lernen.“
Zur ersten Übungsart „Einmal von einer Stamm-Dur oder Stamm-Moll - Tonleiter aus die Modi der Reihe nach abarbeiten“ habe ich absolut nichts einzuwenden. Hingegen zur zweiten Übungsart gäbe es jedoch zu bedenken dass es sehr viel mehr Modi gibt als Du annimmst! Zum Beispiel sagte Whir im Beitrag #5 „A Bb C D E Fis G wäre kein Mode“ und im gleichen Beitrag sagt er weiterhin „A B(H) Cis Dis E Fis G wäre auch kein Mode“. Beides sind jedoch Modi aus der Melodisch Moll Tonleiter und zwar einmal MM2 und einmal MM4. Wie willst Du diese weiteren 7 Modi der Melodisch Moll Tonleiter auch noch in diese „Übung“ mit einbauen bzw. unter einen Hut bringen? Nein, das ist der falsche Ansatz! Wenn Du Pentatonik verstehen willst und an deren Herleitung interessiert bist, lies bitte meinen Beitrag #8 in folgendem Thread: https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=21560 aufmerksam durch. Dann wirst Du auch die Zusammenhänge zwischen Pentatonik und Heptatonik verstehen.

Nun ein Tipp von mir um Dir erstens das Einprägen der 7 verschiedenen Kirchentonleitern zu vereinfachen und zweitens es Dir auch zu ermöglichen Kadenzen in den verschiedenen Modi zu spielen.

Wie Whir und Stringgod schon richtig bemerkten geht man von jeweils 3 Dur und 3 Moll Kirchentonleitern aus. (Lokrisch ist in diesem Zusammenhang uninteressant da es durch seine verminderte Quinte zwischen Grundton und Quinte zu instabil ist und es deshalb nicht möglich ist einen stabilen „Tonika“ Sound zu erzielen. Lokrisch wird nicht als I Stufe benutzt.)



Ionisch gilt als Prototyp der 3 Dur Tonleitern. Achte nun darauf mit welchem Ton sich Ionisch von Lydisch bzw. Mixolydisch unterscheidet.

Ich gebrauche die internationale Tonbezeichnung (H=B)

Ionisch______ A__B__C# __D__E__F#__G#
Lydisch______A__B__C# __D#_E__F#__G#
Mixolydisch__ A__B__C# __D__E__F#__G

Der Unterschied zwischen Ionisch und Lydisch ist der Ton D# (#IV Stufe)
Der Unterschied zwischen Ionisch und Mixolydisch ist der Ton G (VII Stufe)

Wir können nun sagen: D# ist der charakteristische Ton von Lydisch und
G ist der charakteristische Ton von Mixolydisch. Der charakteristische Ton ist der Ton, der die Tonleiter von der Ursprungstonleiter (Prototyp) unterscheidet.



Das gleiche machen wir nun mit unseren 3 Moll Tonleitern.
Ausgangstonleiter (Prototyp) ist Aeolisch.

Aeolisch_____A__B__C__D__E__F__G
Dorisch______A__B__C__D__E__F#_G
Phrygisch____A__Bb_C__D__E__F__G

Der Unterschied zwischen Aeolisch und Dorisch ist der Ton F# (VI Stufe)
Der Unterschied zwischen Aeolisch und Phrygisch ist der Ton Bb (bIIStufe)

WICHTIG!!
Die charakteristischen Töne bezeichnet man nun auch als kadenzierende Töne. Sie sind Bestandteil des kadenzierenden Akkordes die zum Bilden von Kadenzen im jeweiligen Modus nötig sind.
Mit „einfach das A in den Bass legen und darüber verschiedene Akkorde abdrücken“ erzielt man zwar einen Pedalton Effekt der unter Umständen auch mal einen kadenzierenden Eindruck erwecken kann, aber sich sicherlich doch noch beträchtlich von einer eigentlichen modalen Kadenz unterscheidet. (Grüße an Anto und Hans_3)

Bis dahin alles paletti?

Wenn’s weitergehen soll bitte Bescheid geben.


Ciao
CUDO
 
Vielleicht mal von mir ein kleiner Trick, wie man selbst Akkorde erstellen kann, die den Sound von Modes wiedergeben.

Ich gehe bei jedem Beispiel vom Grundton A aus.

Nehmen wir mal an wir wollen den typische lydischen Sound erreichen (A-Lydisch).
Zunächst müssen wir die Grundtonart rausbekommen. Die ist E-Dur !!!
(A-lydisch ist die 4. Stufe von E-Dur)
Jetzt brauchen wir die Akkorde die auf der 4. und 5. Stufe von E-Dur (Subdominante, Dominante). Das sind A-Dur und H-Dur.
Jetzt legen wir einfach diese beiden Akkorde (A-Dur und H-Dur) auf den Grundton A. Damit haben wir folgende Akkordfolge:

A - H/A

Probiert mal aus. Der typisch lydische Sound.

Noch ein Bsp für Dorisch.

Wir wollen A-Dorisch. Grundtonart ist G-Dur (A-Dorisch ist die 2. Stufe von G-Dur).
Subdominante und Dominante von G-Dur sind ...... C-Dur und D-Dur
Jetzt C-Dur und D-dur über A legen. Kriegen wir folgende Akkordverbindung:

C/A - D/A

Das könnt ihr mit allen Modes machen. Probiert mal und postet die Ergebnisse.
 
Danke für all die vielen nützlichen Posts! Cudo deinen Ansatz finde ich sehr logisch und gut, ich hatte das so bisher noch nicht gesehen!
 
Cudo schrieb:
Bis dahin alles paletti?

Wenn?s weitergehen soll bitte Bescheid geben.


Ciao
CUDO

Von mir aus kanns weitergehen, aber lass dir Zeit, du schreibst ja sehr umfangreich und das auf höchst informativem Niveau, mach dir also keinen Stress, ich kann warten!

Kadenzierende Töne... Müssen dieser Ton somit in jedem Akkord eines Riffs vorkommen damit der Riff einer bestimmten modalen Tonart zugeordnet werden kann (du wirst sicher noch sagen wie man genau nun die Kadenzen bildet mit diesem Ton)? Wenn ich das richtig sehe, ist die Zuordnung ja nicht eindeutig (in den meisten Fällen), denn wer kann z.B. sagen ob jetzt A-Dorisch oder C-Lydisch besser passt? Aus den Beiträgen des Links (auch den auf der nächsten Seite) kann man ja sehr schön diese Avoidnote und Auflösungston-Sache entnehmen. Sind die bei A-Dorisch und C-Lydisch nicht auch gleich (nach meiner Rechnung schon, aber ich hab auch nur 1 nachgeprüft da es 3 Uhr nachts ist :().

Eine generelle Frage habe ich noch an dich: Wie würdest du "Modes" lernen, auch im Hinblick darauf dass die ganzen schönen melodisch und harmonisch Moll Sachen bei mir noch anstehen? Über diese Abweichungen von den "Prototypen"? Das klingt zwar sehr, sehr logisch, ist aber schwer aufs Griffbrett zu übertragen beim Solieren, finde ich, daher meine Idee mit dem Aufschreiben, als eine Art Eselsbrücke, nicht schlecht oder?

Ich meine später bei diesen ganzen MM-Tonleitern gibt es doch auch eine "MM-Pentatonik" zozusagen sodaß man wieder dieses als Ausgangspunkt - Eselsbrücke nehmen kann.

Wie gesagt, ist nur ne Eselsbrücke, dass man damit nicht alle Modi erfassen kann, war mir schon klar, da es ja auch noch Ägyptische und Japanische Blablas gibt.

Ich red mich wahrscheinlich grad um Kopf und Kragen:great: :(
 
Hallo Manuel,
ich werde nun versuchen Dir die Zusammenhänge, bzw. die Herleitung modaler Kadenz zu erklären.
Zuerst aber eine kleine Bemerkung zu der „Stringgod Theorie“. Der „kleiner Trick“, wie Stringgod es nennt, ist ja nicht schlecht und funzt sogar. Er trägt aber nicht unbedingt zum tieferen Verständnis der Materie bei. Außerdem ist er in der Auswahl seiner kadenzierenden Akkorde doch sehr beschränkt.

Generell ist über das Bilden von modalen Kadenzen Folgendes zu sagen:

Alle Akkordfortschreitungen die sich aus einer einzigen diatonischen Tonleiter ableiten werden als modal bezeichnet.
Also auch unsere Wald und Wiesen Kadenzen aus dem Ionischen werden als modal bezeichnet solange sie keine Sekundär Dominanten, Modale Austauschakkorde oder sonstige nicht-diatonischen Akkorde beinhalten.

Der charakteristische Ton im Ionischen ist der Grundton der IV Stufe. Alle Akkorde der 7 verschiedenen Stufen im Ionischen, ob Dreiklänge oder Septakkord, die den Grundton der IV Stufe entweder als Grundton, Terz, Quint oder Sept enthalten sind kadenzierende Akkorde.

Machen wir ein Beispiel in C Dur.
Die Akkorde die den Ton F als Grundton, Terz, Quint oder Sept enthalten sind:
D-, D-6, D-7, F, F6, Fmaj7, G7 und B-7b5.
All diese Akkorde können zum Bilden von modalen Kadenzen in C Dur (Ionisch) herangezogen werden.
Darüber hinaus kann in C Ionisch noch die III und VI Stufe als Stellvertreter der I Stufe benutzt werden.

Wenn wir nun in den restlichen 5 Modi, Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch und Aeolisch Kadenzen bilden wollen verhält es sich ähnlich. (Lokrisch schließen wir aus den bekannten Gründen aus)

Folgendes ist dabei allerdings zu beachten:

1. Spielen wir in Dorisch, Phrygisch, Lydisch, Mixolydisch oder Aeolisch haben wir jeweils nur einen Tonika-Akkord und das ist jeweils die I Stufe eines jeden Modus. Tonikastellvertreter, wie im Ionischen, würden den Charakter des Modus zu stark verfärben.
2. ausgenommen von der Kadenzbildung werden alle Verminderten Dreiklänge und -7b5 Akkorde. Diese tendieren durch den in ihnen enthaltenen Tritonus zu sehr in das parallele Ionisch und destabilisieren somit den Charakter der Modalität.
3. es ist äußerst wichtig auf den Harmonischen Rhythmus zu achten. Eine einfache Grundregel in dieser Sache ist es den Tonika-Akkord immer von mindestens gleichlanger oder besser noch längerer Dauer zu spielen und diesen dabei auf einen stabilen Takt zu setzen.
4. der Dominantseptakkord der V Stufe in Ionisch darf nur eingesetzt werden wenn seine Stufenbewegung nicht mit einer im parallelen Ionisch gebräuchlichen übereinstimmt. Gebräuchliche Stufenbewegungen im parallelen Ionisch wären z.B.: V7/I -> I, V7/I -> III, V7/I -> VI, II-7 -> V7/I etc. Wenn einer der beiden Akkorde die Tonika darstellt muss der Harmonische Rhythmus eindeutig sein.
5. der kadenzierende Akkord muss den charakteristischen Ton des Modus als Akkordton (1, 3, 5 oder 7) beinhalten.

Fangen wir nun unser Beispiel für D Dorisch an. Die Akkorde auf den verschiedenen Stufen in Dorisch sind:
I Stufe _____D-, D-7
II Stufe_____E-, E-7
bIII Stufe___F, Fmaj7
IV Stufe____G, G7
V Stufe ____A-, A-7
VI Stufe____Bo, B-7b5
bVII Stufe___C, Cmaj7

Der charakteristische Ton in D Dorisch heißt B. Alle Akkorde die das B als Akkordton beinhalten können nun zum Bilden von Kadenzen herangezogen werden.
Das wären die Akkorde E-, E-7, G, G7, Bo, B-7b5 und Cmaj7.

Bilde nun unter Beachtung der oben aufgeführten 5 Punkte verschiedene dorische Kadenzen und achte immer besonders darauf dass sie nicht ins parallele Ionisch führen.


Falls Du die Sache noch weiter verfolgen willst oder Fragen dazu hast melde Dich.

Ciao
CUDO
 
Cudo schrieb:
Der charakteristische Ton in D Dorisch heißt B. Alle Akkorde die das B als Akkordton beinhalten können nun zum Bilden von Kadenzen herangezogen werden.

Das heißt also, dass ich im ganzen Stück einen B-Pedalton (ich nehm an das ist die Übersetzung von Drone) höre? Ich finde das ehrlich gesagt nicht wesentlich besser als die Stringgod-Theorie.

Warum reicht es nicht, Akkorde aus C-Dur zu nehmen und die Kadenz so zu bauen, dass D als Tonika erscheint?

Alle Akkordfortschreitungen die sich aus einer einzigen diatonischen Tonleiter ableiten werden als modal bezeichnet.
Also auch unsere Wald und Wiesen Kadenzen aus dem Ionischen werden als modal bezeichnet solange sie keine Sekundär Dominanten, Modale Austauschakkorde oder sonstige nicht-diatonischen Akkorde beinhalten.
Was passiert, wenn ich in einem dorischen Stück einen Austauschakkord verwende?
 
Zitat:
Zitat von whir
Das heißt also, dass ich im ganzen Stück einen B-Pedalton (ich nehm an das ist die Übersetzung von Drone) höre? Ich finde das ehrlich gesagt nicht wesentlich besser als die Stringgod-Theorie.

Hallo whir,

da hast Du was falsch verstanden. Von einem B-Pedalton war überhaupt nicht die Rede. Ich sagte, so wie F der charakteristische Ton in C Ionisch ist, so ist B(=H) der charakteristische Ton in D Dorisch. Akkorde die nun nach D Moll als Tonika hin kadenzieren sollen, beinhalten in ihrer Akkordstruktur den Ton B entweder als 1, 3, 5 oder Septime. Diese Akkorde haben einen stärkeren Drang sich nach D Moll auf zulösen als alle anderen diatonischen Akkorde aus D Dorisch.



Man kann doch wohl nicht behaupten nur weil die Akkorde D-7 und G7 den Ton F beinhalten würde man diesen Ton F in dieser II-7 V7 Verbindung als Pedalton heraus hören.


Zitat:
Warum reicht es nicht, Akkorde aus C-Dur zu nehmen und die Kadenz so zu bauen, dass D als Tonika erscheint?
Eben, um das geht es ja gerade. Nur muss man dazu natürlich wissen welche Akkorde dafür taugen um nach D- zu kadenzieren und das wiederum habe ich oben ausführlich erklärt.


Zitat:
Was passiert, wenn ich in einem dorischen Stück einen Austauschakkord verwende?


Dann wird der dorische Charakter des Stückes geschwächt. Wohlgemerkt, das hat absolut nichts mit gut oder schlecht zu tun. Die Praxis zeigt dass das auch oft gemacht wird. Du wirst auch kaum ein reines dorisches Stück in der Literatur finden.

Nur, um auf die Sache zurückzukommen, man sollte unbedingt im Stande sein erst einmal eine reine dorische Kadenz zu spielen bevor man anfängt diese auszubauen.

Reines Handwerk eben.





Ciao

CUDO



P.S.: Whir, was bezeichnest Du also Drone in diesem Zusammenhang?
 
Cudo schrieb:
da hast Du was falsch verstanden. Von einem B-Pedalton war überhaupt nicht die Rede.
Na gut, das hängt wohl davon ab, wie lang die Kadenz ist. Auf jeden Fall läuft es darauf hinaus, dass während einer solchen dorischen Kadenz durchgehend ein B zu hören ist.

Ich sagte, so wie F der charakteristische Ton in C Ionisch ist, so ist B(=H) der charakteristische Ton in D Dorisch. Akkorde die nun nach D Moll als Tonika hin kadenzieren sollen, beinhalten in ihrer Akkordstruktur den Ton B entweder als 1, 3, 5 oder Septime. Diese Akkorde haben einen stärkeren Drang sich nach D Moll auf zulösen als alle anderen diatonischen Akkorde aus D Dorisch.
Diese Theorie erklärt nicht, warum V I eine funktionierende ionische Kadenz ist.

BTW als Drone wird meines Wissens im Englischen ein über längere Zeit neben der Melodie stehender Ton bezeichnet, z.B. das A bei Stringgod, das G bei Blackbird, das Sa (C oder C#) bei indischer Musik usw. Wie man das genau im Deutschen bezeichnet, weiß ich leider nicht, ich hatte angenommen, das sei ein Pedalton.
 
Zitat:
Zitat von whir
Na gut, das hängt wohl davon ab, wie lang die Kadenz ist. Auf jeden Fall läuft es darauf hinaus, dass während einer solchen dorischen Kadenz durchgehend ein B zu hören ist.

Hallo whir,
Du hast da eine Kleinigkeit vergessen. Bei einer Kadenz handelt es sich immer um eine Akkordfolge von mindestens 2 unterschiedlichen Akkorde und einer davon stellt die Tonika dar. Der charakteristische Ton, um den es hier ja geht, ist niemals im Tonika Akkord enthalten.
Auch in Dur Tonart ist in den diatonischen kadenzierenden Akkorden immer der charakteristische Ton enthalten und in dem darauf folgenden Auflösungsakkord I, III oder VI Stufe, eben genau nicht. Das hat bisher noch niemanden gestört. ;-)


Zitat:
Zitat von whir
Diese Theorie erklärt nicht, warum V I eine funktionierende ionische Kadenz ist.

Die Verbindung V I ist so gesehen auch keine funktionierende Kadenz. Spiele einen G Dur Dreiklang (wohlgemerkt ohne Septime!) und einen C Dur Dreiklang hintereinander. Du wirst sehen dass Du es durchaus auch als Stufenbewegung I IV ansehen kannst und die Stufenbewegung I IV alleine gesehen ist eben noch keine Kadenz. V I wird somit erst im Kontext zur Kadenz wogegen die Akkordfolge V7 I ganz klar eine Kadenz darstellt da der kadenzierende Akkord den charakteristischen Ton beinhaltet.


Zitat:
Zitat von whir
BTW als Drone wird meines Wissens im Englischen ein über längere Zeit neben der Melodie stehender Ton bezeichnet, z.B. das A bei Stringgod, das G bei Blackbird, das Sa (C oder C#) bei indischer Musik usw. Wie man das genau im Deutschen bezeichnet, weiß ich leider nicht, ich hatte angenommen, das sei ein Pedalton.

Ja, Du hast recht. Das engl. Wort Drone ist im Deutschen in etwa mit dem Wort Pedalton oder aber auch Orgelpunkt gleichzusetzen. Allerdings ist dieser Ton dann immer im Bassregister. (siehe http://www.tiscali.co.uk/reference/...n/m0026646.html )
Aber wie gesagt, mit Pedaltönen hat die von mir in diesem Thread erörterte Sache überhaupt nichts zu tun.

Ciao
CUDO
 
OK soweit. Ich versuch das mal in mein mentales Modell einzubauen. Dazu noch 2 Fragen:
1) Wie komm ich auf den charakteristischen Ton eines Modus'?
2) Die Kadenz bei Scarborough Fair muss ja dann das D - Am sein, richtig?
Dorian_family02.GIF
 
Hallo Whir, hab mal kurz ne andere Frage. Wie hast du das Notenbeispiel eingefügt ?
 
Das ist einfach eine Grafik aus dem Netz (von der Seite, die ich weiter oben verlinkt hatte), die ich über den entsprechenden Button hier eingefügt habe.
 
Anto schrieb:
@ hans3
ich will mich jetzt erstmal mit dorisch beshäftigen
oder sollte ich lieber eine andere nehmen?
wo beckommt man den typische mode licks u.s.w. her
push !!
 
Zitat:
Zitat von whir
1) Wie komm ich auf den charakteristischen Ton eines Modus'?

Hallo whir,
um diese Frage zu beantworten fangen wir bei Ionisch, bzw. Aeolisch an.
Der verbotene Ton (avoid Note) in Ionisch ist die Quarte (S4= scaleapproach 4). Einzig dieser Ton ist im Tonikabereich als Akkordton oder wichtiger Melodieton unerwünscht da er im Zusammenklang mit der darunter liegenden großen Terz eine kleine Sekunde, bzw. eine kleine None bildet (stärkst mögliche Dissonanz). Der Ton auf der vierten Stufe hat somit einen sehr starken Drang sich halbtonweise nach unten in die Terz der Tonika aufzulösen. Akkorde die diesen Ton als Akkordton beinnhalten haben logischerweise auch diese starke Tendenz sich in die Tonika aufzulösen. Diese Akkorde sind zum Bilden von Kadenzen unabdingbar.
Bei den anderen 2 Dur Kirchentonleitern Lydisch und Mixolydisch verhält es sich ein wenig anders. Um deren Charakter klar heraus zu stellen und sie deutlich von Ionisch zu unterscheiden richtet man nun die Aufmerksamkeit zusätzlich auch auf den Ton der diese vom Ionischen unterscheidet. Bei Lydisch wäre das die #4 und bei Mixolydisch die b7. Lydisch hat keine reine Quarte und die reine Quarte bei Mixolydisch wird gleich behandelt wie bei Ionisch, ist also weiterhin ein kadenzierender Ton.

Bei Aeolisch ist der verbotene (kadenzierende) Ton die b6. Erinnere Dich nun bitte dass die b6 in Aeolisch der gleiche Ton ist wie die 4 im parallelen Ionisch. die VI Stufe in Ionisch (Aeolisch) hat Tonikafunktion und unterliegt somit den selben Gesetzmäßigkeiten wie Ionisch. Der Rest funktioniert so wie oben schon erklärt.
Das wär's gewesen.



Zitat:
Zitat von whir
2) Die Kadenz bei Scarborough Fair muss ja dann das D - Am sein, richtig?

Da mir der Song Scarborough Fair nicht geläufig war suchte ich mir eine dem entsprechende Midifile im Netz. Dann kam mir die Melodie allerdings doch bekannt vor. Ein schöner Song!

Nun, das was ich nun gefunden habe (siehe Anhang) war im Modus E Dorisch und die Hauptkandenz ging über die Stufenfolge bVII I, sprich: D E-. Aber auch die Stufenbewegung IV I- kam an einigen Stellen vor: Z.B. bei 00:15 oder 01:12. Ist es das was Du meintest?
Das sind auf jeden Fall beides typisch dorische Kadenzen.


Ciao
CUDO

P.S.: der von Dir weiter oben eingefügte Link http://www.icce.rug.nl/~soundscapes...ian_family.html
funzte bei mir nicht. :-(
 

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  • Scarborough Fair.zip
    1,4 KB · Aufrufe: 120
CUDO,

ich hab mir dein Posting durchgelesen, aber jetzt leider nicht die Zeit, eine ausführliche Antwort zu schreiben. Nur kurz:

1) OK ich dachte mir sowas. Auch wenn ich es nicht wirklich 100% konsequent finde, bei äolisch und ionisch nach Spannungs-Gesichtspunkten zu gehen, und bei den anderen Modi nach Unterschieden zu ionisch/äolisch. Meiner Meinung nach müsste man jeden Modus für sich betrachten können. Bei Mixolydisch seh ich z.B. nicht, dass die b7 in einem besonderen Spannungsverhältnis zur Tonika steht.

2) Ja, das meinte ich, die von mir gepostete Version ist in A-Dorisch, also ist D Am die IV i Kadenz. Die Seite war eben auch kurz nicht erreichbar, kann sein, dass du es einfach später nochmal versuchen kannst. Bei bVII - i würde mich wundern, dass der charakteristische Ton, die 6, nicht vorkommt.
 
Zitat:
Zitat von whir
CUDO,
Auch wenn ich es nicht wirklich 100% konsequent finde, bei äolisch und ionisch nach Spannungs-Gesichtspunkten zu gehen, und bei den anderen Modi nach Unterschieden zu ionisch/äolisch.


Hallo whir,
Hier eine kurze Überlegung zu Deinen oben erwähnten Einwänden die ich absolut nachvollziehen kann:

Im Falle von Dorisch, Lydisch und Mixolydisch ist der kadenzierende Ton vom parallelen Ionisch, bzw. Aeolisch bereits Akkordton. Das heißt, er ist Bestandteil des Tonikaakkordes und ist daher nicht in der Lage ein Spannungsgefälle zur Tonika hin zu erzeugen. Das Spannungsgefälle kadenzierender Akkord -> Tonika muss deshalb auf andere Weise erzeugt werden. In Phrygisch ist der kadenzierende Ton vom parallelen Ionisch, bzw. Aeolisch der charakteristische Ton und erzeugt so das uns gewohnte Spannungsgefälle.





Zitat:
Zitat von whir
Bei Mixolydisch sehe ich z.B. nicht, dass die b7 in einem besonderen Spannungsverhältnis zur Tonika steht. ... und … Bei bVII I- würde mich wundern, dass der charakteristische Ton, die 6, nicht vorkommt.

Ganz so glatt läuft es bei den einzelnen Modi mit der Erklärung nicht immer. Es bedarf bei manchen Sachen tieferen Verständnisses um die Umstände zu begreifen. Ich versuche zu erklären.

Akkorde die auf der II bzw. VII Stufe eines Modus stehen haben nie gemeinsamen Töne mit der I Stufe und dadurch sehr viel Auflösungsbedürfnis zur Tonika hin. Die Stufenbewegung II -> I, bzw. VII -> I ist daher immer sehr zielstrebig.



Ciao
CUDO
 
ich habe mir jetzt mal so ein simplen jamtrack gemacht und dazu gejammt,

klingt das jetzt dorisch?:confused:

akkorde C F G G alle mit d im bass
(449Kb)

edit: ich habe das gerade eben vor 5min gemacht und dabei überwiegend auf die tension note gejammt soll nichts dolles sein:great:
(sound-spieltechnisch)
 
Könntest du den JamTrack etwas anders abmischen. Den Bass lauter, die Streicher und die Leadgitarre was leiser. Schlachzeuch könnte auch wat lauter.
Mit so wenig Bass ist das schwer zu hören, aber geht glaubich schon in die richtige Richtung.
 

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