Machinelearning, Deeplearning als neue Technologie im Gitarrenbereich?

  • Ersteller Sicmaggot08
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Natürlich hält die Digitalisierung schon längst Einzug in das Musikerleben. Im Moment wohl am stärksten was Marketing und Werbung angeht..
Auch im aktuellen Musizieren. So gut wie jede Produktion wird mit am Rechnermit Hilfe von VSTs erstellt und oder bearbeitet. Viele Popsachen sind lange nicht mehr eingespielt, sondern größtenteils einprogrammiert. Viele Effekte laufen digital.

Und dann gibt es mittlerweile sehr viele, die mit Kempern touren, also auch ins tägliche Doing sind digitale Instrumente schon längst Standard.
 
Hey,

...die Frage ist doch auch, ob der nicht enden wollende Vintage Boom das letzte intensive Aufbäumen gegen die fortschreitende Digitalisierung in diesem Bereich ist, oder eben doch darstellt, dass viele Menschen was anderes wollen und das so stark bleibt, dass der Markt da weiter und weiter nachlegt.

Es wird wohl niemand genau sagen können, wo diese Reise hingeht...doch als ich klein war glaubten viele Menschen dass wir im "Jahr 2000" nur noch Papieroveralls an haben, uns von "Austronautenessen aus Tuben" ernähren und in selbstfahrenden Autos ohne Lenkrad rumfahren...

Vielleicht wird ja im Jahr 2040 wenn wirklich der letzte alte Gitarren-schreddernde Rockstar unter der Erde ist die Röhre verboten-weil sie zu viel Energie braucht....
Aber halt--wenn so viel Vernunft die Welt beherrschen würde, dann würden ja auch vorher alle SUVs verboten....:gruebel:....so vernünftig kann`s ja nie sein....

Gruss,
Bernie
 
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ich für meinen Teil nicht
Der Real Deal sind und Bleiben Röhrenamps , darauf könnte ich NIE nicht darauf verzichten, aber ich benutz für Demos oder wenn ich am "Songtüfteln" bin schon ganz gerne die UAD Software (Apollo twin)
Man hat da schon einen Super Ersatz und auf Aufnahmen wirklich nicht zu Unterscheiden ,Allerdings stört mich da schon etwas das "feeling" , die Monitorlautsprecher sind ja auch ganz anders konzipiert als die im realen Amp und dementsprechend Basslastig ist dann der Sound während der Aufnahme , was komisch ist ..hört man sich die fertige Aufnahme an klingt es dann "echter" ..
Es geht aber NICHTS über einen Live gespielten und gehörten Röhrenamp
Es wird wohl niemand genau sagen können, wo diese Reise hingeht...doch als ich klein war glaubten viele Menschen dass wir im "Jahr 2000" nur noch Papieroveralls an haben, uns von "Austronautenessen aus Tuben" ernähren und in selbstfahrenden Autos ohne Lenkrad rumfahren...
Eben , vieles ist nicht so gekommen wie es vorausgesagt wurde von "Experten"
Ich denk mal im Live Musik betrieb werden Röhrenamps weiterhin die Hauptrolle spielen , weil sie mehr sind als nur Verstärkung des Gitarrensignals ..sondern selbst schon Kultinstrumente sind .
Ich hab den Dirty Shirley Amp hier in Echt und das Plug in ..GUT der sound auf den Aufnahmen ist dann wirklich verblüffend realitätsgetreu , aber WÄHREND man spielt fühlt sich der Analoge natürlich "Echter" an ,oder besser gesagt , es ist was anderes , auch im zusammenspiel mit dem Lautsprecher (Creamback)
 
Evtl ist das auch ein Stück weit ... ja, Bewahren alter Zeit ... ich hab da so unsortierte Gedanken dazu.

1. Das Instrument selbst ist sowohl Werkzeug fürs Musikmachen als auch Kunstwerk für sich. Das Instrument in diesem Sinn beginnt an der Saite und endet an der Lautsprechermembran.

2. Die meiste Arbeit wird zunehmend weniger physisch, man sitzt viel mehr am Rechner als früher. Früher stand man am Reißbrett, leste was aus Diagrammen ab, denkte sich was aus, rechnete, ging in die Werkstatt, an den Prüfstand - heute haste GT, da hängst das Zeug aneinander, mit Pfeilen und Rohrstücken und so, und drückst mit der Maus auf Feuer frei, und dann tut das (ein taugliches Modell vorausgesetzt - andere Branchen haben andere Programme), und was auch immer dabei rauskommt, wird das Licht der Welt erst erblicken, nachdem es durch Creo, Catia, SWx, ... selbst als Licht in die Welt erstrahlte.

3. Musikbezogener Leistungsdruck, bzw der wo auf Gitarren anzuwenden ist, betrifft eh mehr den Spieler. Was man auf ner Tele von 1952 kann, kann man auch auf einer Fanned-Fret-Aktivelektronik-Blabla-Klampfe und (weitgehend) umgekehrt. Was besser klingt, ist i.A. nicht objektiv auszumachen, was ergonomischer beim Spielen ist auch nicht notwendigerweise (solang keine derben Fehler drin sind, ist das mehr von Gewöhnung und Präferenzen bestimmt als von einem allgemeinen Fortschritt). Dafür kann man das alles nutzen, aber auch als E-Gitarrist kann man heute mit dem Zeug aus Opas Zeiten geil klingen.

4. Die direkte, analoge Energiewandlung, Informationswandlung, überhaupt Funktionalität, die hat ne Faszination für sich, evtl vergleichbar mit einem von jeglichem modernen Ballast freien Fahrzeug. Direkte Auseinandersetzung mit der Physik des genutzten ... Dinges. Das hat einfach was, so wie Gewichtheben oder so. Das kann ja auch ein Kran viel besser als der kräftigste Mensch, aber trotzdem gibt es Leute, die Jonglieren mit Traktorrädern, oder werfen irgendwas Großes durch die Gegend, und das hunderte Jahre nach Erfindung von Kränen, Katapulten und so weiter. Evtl ist das sogar ein Grundbedürfnis des Menschen, bzw der Faktor, der einen an seiner Arbeit oder Freizeitaktivität glücklich werden läßt, die unmittelbare Erlebbarkeit des Prozesses. Ich haue inne Saiten, das hört man. Ich klicke mit der Maus auf Schaltfläche sowieso und das Syntheseorchester plärrt eine in Echtzeit geschriebene Sinfonie - ist irgendwie ... nicht so recht dasselbe. Man kann die Ideallinie auf einer Rennstrecke rechnerisch bestimmen. Man kann auch einfach fahren.

5. Die Freude an 1. ist wohl bei einem Programm weniger direkt erlebbar - damit kann ich in diesem Sinn auch garnichts anfangen (obwohl ich taugende Programme schon schätze, nur halt nicht für sowas), erst, wenn ich weiß, das wird sich in der Realität irgendwo niederschlagen - aber das ist keine Zufriedenheit durch Erleben, sondern eine durch Verstehen. Auch nicht schlecht, aber ich denke, es ist ok, wenn man beides haben mag...

6. Den allgemeinen Trend, der Effizienz und so weiter fordert, an einer Stelle gezielt zu umgehen, in eine Art ... andersartige Welt ... sich zu begeben hat was. Es ist nicht im physischen Sinn eine Welt für sich, aber es gelten dort Zusammenhänge, die sonst nicht gelten und nicht für allgemeine Gültigkeit gedacht oder geeignet sind ... uff, wenn ich das so lese, kommt es nur vage ran an was ich meine ... die aktive Seite der Musik ist für den reinen Hörer nicht immer richtig zugänglich, auch nicht unbedingt wichtig. Selbst wenn man nun alle Klänge, Anschläge, Übergänge, ... ....... reproduzieren könnte, zur Not mit einem physikalischen Modell in Echtzeit, es wäre einfach nicht dasselbe.

Das ganze KI-Zeug mag treffsicher sein, was die Wirkung der Musik angeht, wenn man es mit genug Daten dazu trainiert ... für funktionale Musik (in dem Sinn, daß sie nicht für sich selbst gedacht ist, sondern Hilfsmittel in einem anderen Zusammenhang) ist das auch ok - ich muß mir, wenn ich was Entspannendes beim Kieferchirurgen höre (oder ne Werbe-Jingle) nicht unbedingt einen Musiker vorstellen, der freundlich lächelnd ein paar schöne Akkorde durchstreicht (dieses langsame Anschlagen, auf der Grenze zu einzelnen Noten anstelle eines am Stück angeschlagenen Akkords ... das mag ich wirklich gern - nachdem ich beim Kieferchirurgen war, hat mich das bis die Narkose alle war sehr glücklich gemacht ... oder das Oxycodon, was weiß ich, ist auch egal, vielleicht braucht man auch einfach beides...), es reicht, daß es so wirkt - aber wenn ich (und vermutlich sehen das noch welche so) mich voll auf irgendwas Musikalisches konzentriere, will ich einfach echte Musiker mit echten Instrumenten hören, die sich den Kram ausgedacht haben. Einfach, weil ich es will, weil ich es mag, weil ich mich mit diesen Leuten zumindest stückweise identifizieren kann und es doch ganz schön ist, daß ein paar von uns davon leben können - ebenso wie es schön ist, daß ein paar mehr von uns das einfach so machen, der meiste Musiker zahlt drauf.

Ich glaub, der Kontrast zur immer digitaleren und z.T. systematischeren Welt (bzw der immer weiter ausgelagerten Systematik, die auch ins arg Irrationale führen kann - was hier zu weit führen könnte) ist da ein ganz großer Treiber hinter. Gefühlt und zum Teil auch real ist man ja immer mehr eine Art Nutzgegenstand als Arbeitnehmer,das dürfte (auch wenn es nicht besonders rational ist, nur scheint) als eine Art negative Rationalisierung wahrgenommen werden, zu der ein Gegenpol einfach gut tut. Musik ist Kunst, Kunst muß und soll nicht sein wie die Maloche im Büro, die muß man nicht so machen, und manchmal geht es da auch einfach um die Schönheit des Prozesses an sich, auch in sozialer Hinsicht: Eine Band muß sich einigen können, zusammenarbeiten können, sich verstehen, damit da was Gutes bei rumkommt. Ein Programm muß das nicht, es ist kein Abbild einer mehr oder weniger freundschaftlichen Beziehung zueinander (ja, manche Mitglieder derselben Band hassen sich vielleicht auch, aber das ist doch nicht der Regelfall, sondern eher eine bittere Entwicklung, die eben auch mal vorkommen kann ... Programme haben gemeinsame Schnittstellen, blabla - sie mögen einander davon aber nicht). Ich werd niemanden überzeugen können, daß ich den lieben langen Tag mit Dremel, Intuition und Modellierpampe an Einlaßkanalmodellen herumfummele, mittlerweile taugt ja auch 3D-CFD was. Aber ich kann stundenlang an einer Akkordfolge herumspielen, andere Intervallstrukturen probieren, oder eine andere Basslinie etc, ohne mir großartige systematische Gedanken zu machen ... ich wüßte da garnicht unbedingt eine Zielgröße oder sowas, ich merke nur, wenn es gut läuft oder schlecht.

Sicher, das Gehirn hat dafür eine Systematik, die unbewußt läuft, aber solange ich die nicht weiß, ist sie nicht, was mein Handeln bestimmt - und beim Musikmachen will ich die nicht wissen.

Anders, aber ähnlich: Ich habe keine Küchenwaage und reinige meinen Meßbecher meistens wegen Staub, nur sehr selten wegen Benutzung. Immer muß alles exakt und treffsicher sein, genau abbilden, genaue Prognosen, und das ist auch ok so, aber ich will das nicht überall. Ich will ineffizient aber glücklich ein paar Akkorde schrammeln, wenn mir danach ist, und vor Allem will ich nicht in meiner Freizeit eine Ewigkeit am Rechner sitzen.

Angst um die Musiker an sich muß wohl keiner haben: Die Wenigsten machen das, weil sie davon leben, den Meisten geht es nicht allein ums Ergebnis, sondern auch um den Prozess, den Weg dahin, um das Spielen an sich. Das tut Spaß, und ... fertig. Und Welche wollen ja auch Musik von Musikern hören.

Oder so.
 
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ja, Bewahren alter Zeit ...
ich glaube nicht, das es darum geht, sondern um die Lebendigkeit. Stell dir z.b. afrikanische folkmusik vor, alle singen mit und alle tanzen mit. computergeneriert würde das kaum funktionieren.
die aktive Seite der Musik ist für den reinen Hörer nicht immer richtig zugänglich, auch nicht unbedingt wichtig. Selbst wenn man nun alle Klänge, Anschläge, Übergänge, ... ....... reproduzieren könnte, zur Not mit einem physikalischen Modell in Echtzeit, es wäre einfach nicht dasselbe.
Ich glaube schon, daß der Zuhörer auch sehen will, wie die Musiker interagieren (im Zweifel eben auch mitsingen- und tanzen will).
Viele sagen ja auch, bei einer Band, die die Songs, wie auf Tonträger spielt, dann kann man sich das auch zu Hause anhören. Man muss halt das digitale in die Musik integrieren, und nicht die Musik ins digitale:rolleyes:.
einfach echte Musiker mit echten Instrumenten hören, die sich den Kram ausgedacht haben.
eben
Angst um die Musiker an sich muß wohl keiner haben:
es gibt ja auch z.b. akustische Gitarren und man spielt ad hoc etwas, alleine oder mit anderen, da braucht es sonst nichts:), nicht mal Strom.
Aber wie ich schon erwähnte, man muss halt eine ausgewogene Sichtweise auf die digitalen Möglichkeiten in der (Musik-)Welt haben, und ohne Phantasie und Kreativität ist halt Stillstand angesagt. (Technik ist in dem Sinne nur Mittel zum Zweck).

solong -- ein frohes Fest

Micky
 

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