m7/9/11/13, maj7/9/#11/13

Ich wollte hier noch mal anknüpfen:
Ja, als Inspiration in seinem konkreten Fall schon.
Giant Steps ist von Takt 8 bis Takt 15 Ton für Ton Slonimsky 286:
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Ich denke, dass viele große Jazzer ihr Licht unter den Scheffel stellen, was ihre Theoriekentnisse betrifft. Zweitens glaube ich, halten einige von ihnen das Narrativ aufrecht, dass einfach alles reine Inspiration sei oder eben "gefühlt werden müsse" oder was auch immer, weil das eben cooler ist als zu sagen:

"Ich übe zuhause stundenlang Lines für Standard-Akkordverbindungen und an schlechten Tagen spiele ich eigentlich nur runter was ich geübt habe, an Guten ist tatsächlich ab und zu eine genuin neue Idee dabei. "
Da sind wir völlig einer Meinung. Das ist alles gewußt, geübt, gekonnt, erarbeitet. Aber eben nicht (immer) über den "akademischen", analytischen Weg, wie wir ihn heute z.B. von Sikora u.a. kennen. Sondern da ging/geht ganz viel über das Hören, über das Vor- und Nachmachen und vor allem über das Ausprobieren, das Experimentieren und Entdecken. Nachdem man das Überlieferte kannte und konnte, hat man ausprobiert, wie man das dehnen, erweitern und wie man seine Grenzen überschreiten kann. Da spielen dann natürlich auch Leute wie Debussy, Bartok, Strawinski, aber auch Ravi Shankar etc. eine Rolle. Man schaut sich da etwas ab, bekommt dadurch eine eigene, neue Idee und entwickelt etwas weiter, was vorher noch nicht so da war.

Und bei all dem gibt es immer die einen, die alles eher über die Theorie machen, und die anderen, die eher über das Vor-, Nachmachen, Heraushören und Ausprobieren gehen.

Ich finde mein Argument bezüglich der Mehrdeutigkeit durchaus haltbar bei den Quartakkorden....
Auch da sind wir einer Meinung, ich finde diese Erklärung sehr überzeugend. Aber ich glaube nicht, daß sie bei der Entstehung der Quartenakkorde im modalen Jazz eine ursächliche, bewußte gedankliche Rolle gespielt hat.

Viele Grüße,
McCoy
 
Ich wollte hier noch mal anknüpfen:

Giant Steps ist von Takt 8 bis Takt 15 Ton für Ton Slonimsky 286:

dann sind wir uns ja wunderbar einig.:D

Du hast schon recht, Ich denke auch, er hat es wahrscheinlich aus diesem Buch. Was ich sagen wollte ist: Wo hat Slominsky das wiederum her. Und da gibts ja wiederum einige Vorläufer in denen, zwar nicht melodisch, aber zumindest harmonisch solche Dinge wie ein Großterzzirkel bereits auftauchen. Die frühesten von denen ich weiß sind Johann Nepomuk Humel und bei Schubert. Darauf wollte ich nur hinweisen. Dass sozusagen der Slominsky das Ergebnis einer langen Tradition und eines stetigen Prozesses ist....

grüße B.B.
 
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Slonimskys Buch hat ja einen rein logisch mathematischen Aufbau:

  • Teilung der Oktave in 2 gleiche Teile (Tritonus-Zirkel)
  • dann in 3 gleiche Teile (Großterzzirkel)
  • dann in 4 (Kleinterzzirkel)
  • dann in 6 (Großsekunden- bzw. Ganztonzirkel)
  • dann in 12 (Kleinsekunden- bzw. Halbtonzirkel)

  • Dann Teilung von 2 Oktaven in 3 gleiche Teile (Kleinsextzirkel)
  • Teilung von 3 Oktaven in 4 gleiche Teile (Großsextzirkel)
  • von 5 Oktaven in 6 gleiche Teile (Kleinseptzirkel)
  • von 5 Oktaven in 12 gleiche Teile (Quartenzirkel)
  • von 7 Oktaven in 6 gleiche Teile (Nonenzirkel)
  • von 7 Oktaven in 12 gleiche Teile (Quintenzirkel)
  • von 11 Oktaven in 12 gleiche Teile (Großseptimenzirkel)
In jedem dieser Kapitel schreibt er dann eine Unmenge an möglichen Skalen, die wiederum einem komplett logischen Aufbau folgen.
D.h. sowohl der Quinten-, als auch der Großterzzirkel sind hier Teil eines logischen Denkkonstrukts. Ebenso die einzelnen Skalen. Z.B. die Giant-Steps-Skala hat ihren zwingend logischen Platz an Stelle 286 im Großterzzirkel-Kapitel. GTHT hat z.B. ihren zwingend logischen Platz an Stelle 20 im Tritonuszirkel-Kapitel. usw.

Ich würde mit der historischen Herleitung in so weit mitgehen, daß Slonimsky wohl den Quintenzirkel und den Großterzzirkel (z.B. bei Schubert oder Hummel) gesehen hat, und sich dann gefragt hat: Wieso gibt es eigentlich keinen Septimen- Sexten, Sekunden- usw. -Zirkel und dann auf diese Idee sein umfassendes System aufgebaut hat.

Viele Grüße,
McCoy
 
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