Gerne. Klingt jetzt vielleicht bisschen kompliziert wenn man das hier verschriftlicht aber prinzipiell, wenn mans mal verstanden und gemacht hat, ganz logisch. Was man dazu braucht wenn man Cubase besitzt:
https://view.officeapps.live.com/op/view.aspx?src=https://sengpielaudio.com/EBS-Audiorechner.xls&wdOrigin=BROWSELINK
Eine Umrechentabelle. Warum, das sage ich später.
Also ich habe alle Spuren in meiner DAW (14 stück in meinem Falle wenn ich drums recorde) vor mir und entscheide mich dann welche Mikro-Spur die "Master-Spur" ist an der ich alle anderen Mikro-Spuren angleiche. Im Regelfall ist das mein Overhead left (OH L), also das Overhead mikro über dem linken Crash bzw Hihat. Die Spur markiere ich mal farblich anders als den Rest, damit ich sie immer schnell finde und identifizieren kann. Dann starte ich mit den Kick Drum mics. Bei "Kick Drum innen" und "OH L" ganz hineinzoomen und zuerst mal feststellen wie lange der zeitliche Unterschied zwischen den beiden Spuren ist (logischerweise muss ich bei einem sauberen Kick Drum hit hinschauen, nicht wenn ich gerade die Snare geschlagen habe...). In Cubase kann man dazu oben die Info-Line einblenden und dann den genauen Sample-Abstand mit dem Range-Tool messen. Die Kick in dem Kick Mic kommt ja schneller in der DAW an als die Kick in den OH. Sagen wir nun der genaue (!) Abstand ist z.B. 160 Samples. Nun brauchen wir die Excel Umrechentabelle. Dort können wir die Samples eingeben und er rechnet mir aus wie viele Millisekunden das sind (und auch wie viel Meter Abstand). 160 Samples sind nun 3,63 ms und 1,25 m Abstand. Kommt hin. In Cubase hat man nun die Möglichkeit jede Spur mit einem "Track Delay" zu versehen. Dort muss man die Millisekunden eingeben, bei bedarf auch im Minus Bereich, also wenn man was nach vorne geschoben haben möchte. In dem Fall muss ich aber die "Kick Drum innen" 3,63 ms nach hinten schieben damit sie gleichzeitig mit dem OH L erklingt. Wichtig dabei: die Phase! Wenn die "Kick Drum innen" mit einer negativen Waveform beginnt und die OH L mit einer positiven Waveform, muss ich bei der Kick Drum die Phase um 180° drehen.
Danach klangliche Kontrolle ob es gut klingt. Sollte kraftvoll klingen. Zum Vergleich dazu einfach die Phase wieder zurückdrehen -> sollte dünner klingen.
Weiter mit dem nächsten Mic "Kick Drum außen", auch wieder in Relation zum OH L. Gleiches Vorhaben wie zuvor. Wenn erledigt dann auch zum Vergleich die beiden Kick Drum mics gemeinsam anhören. Wenn man es korrekt gemacht hat, klingen diese auch gut und ohne Phasenauslöschung.
Gleiches Vorhaben mit den Snare Mics.
Auch die OH R gleiche ich an OH L an, (hier nehme ich einen Snare-Hit als Sound Referenz) aber das sollte bereits so passen da ich im recording schon darauf achte dass beide OH den gleichen Abstand zur Snare haben.
Bei den Toms auch das selbe Vorhaben. Da kontrollieren ich aber beim Floor Tom ob es klanglich gut in Relation zum OH R passt, da es das nähere OH Mikro ist.
Gleiches Vorhaben bei Hi Hat
Auch bei der Ride kann man sie vor allem mit dem OH R vergleichen, da auch auf der rechten Seite.
Room Mics nicht an die Overheads angleichen! Sonst ginge das räumliche Bild verloren. Bei Bedarf kann man die Room Mics auch noch leicht nach hinten schieben, um den Raum größer klingen zu lassen. Vermindert auch die Phasen Probleme.
Das wars eigentlich.
Je nach DAW sieht der Ablauf natürlich minimal anders aus. Man kann auch mit Plugins die Spuren zeitlich minimal verschieben (z.b. Eventide Precision Time Delay). Cubase hat das jedoch im Inspector links oben eingebaut. Einziges Manko bei Cubase ist, dass man nur die Samples genau messen kann, nicht jedoch die Millisekunden. Deswegen die Umrechentabelle.
Ist das verständlich?