Lösung für Üben zuhause gesucht - Fokus Spielgefühl: Kemper Player vs ToneX vs OxBox / Stomp

zwiefldraader
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Liebe Digital-Fachberatende,

bisher habe ich mich komplett an analog gehalten, spiele auch zuhause meine Röhrenamps - bei Bedarf auch über Loadbox und einen IR Loader.
Wenn ich mich an digitalen Geräten probiert habe, bleibt für mich immer (fast immer) ein Beigeschmack, etwas, was sich unter den Fingern nicht richtig anfühlt (die SOUNDS für sich genommen sind amtlich - da will ich gar keine Beschwerde einlegen).
Zudem benötige ich sowieso nur sehr grundlegende Sounds und schon ewig keine großen Effekte mehr. Vielleicht ein Tremolo und / oder etwas Hall. Mein Wohlfühlsound sind größere Tweeds der mittleren Generation - aktuell ein Low-Power-Tweed-Twin. Da ich Blues, Jazz, Americana fingere das Ganze meist clean oder mit etwas Kompression und maximal einer Spur Dreck - aber Nichts was hier für die Meisten schon als Verzerrung durchgehen würde.

Alledrings habe ich Familie und lebe in einem Haus mit mehreren Parteien - die sind zwar recht tolerant, aber vielleicht nicht mehr nach 20 Uhr. Hierfür habe ich mich manchmal einer Lösung bedient meine Amps über ein TwoNotes Reload zum Schweigen zu bringen und mit nem IR Loader über Kopfhörer zu spielen. Auch Attenuator habe ich schon probiert. Letztlich geht es mir aber interessanterweise dabei ganz ähnlich wie mit den digitalen Amps, die ich bisher gehört HATTE. Ein ähnlich indirektes Gefühl, der Eindruck, dass etwas fehlt (und das ist nicht der Schalldruck). Es liegt also vermutlich nicht genuin am Digitalen.

Da ich eigentlich nur ein oder zwei basale Ampmodelle brauche und eine Effekte (und dies auch nicht für die Bühne, weil ich konkret eine Übelösung suche), erschien mir der finanzielle Aufwand in die teuren Modelinglösungen einzusteigen etwas too much. Und die Günstigen... siehe oben.

Dann kam der der ToneX auf den Markt und hat überall tolle Kritiken bekommen. Das wäre mal ein Teil, das zum Üben erschwinglich wäre, wenn denn das Gefühl unter den Fingern stimmt.

Vor ein paar Tagen bin ich dann in Treppendorf beim T vorbei, um mich etwas umzusehen und natürlich auch den ToneX mal anzuspielen. Da ich warten musste, hab ich mir ne Squier Thinline in einen der Kemper Player gesteckt, in dem dankenswerterweise vor mir jemand drin gewesen zu sein scheint, der ähnlich tickt. Über den Kopfhörer kam ein astreiner Texas Blues Sound, etwas Dreck - aber nicht übertrieben und ich hatte in kürzester Zeit einen Klang mit dem ich arbeiten konnte.
Zum allererstenmal hatte ich das Gefühl, ich "verstehe", was es damit auf sich hat. Der Kemper hat unter den Fingern reagiert wie ich es mir wünsche. Ich hatte wirklich nicht nur guten Sound, sondern auch dieses Gefühl unter den Fingern, die Dynamik, die Offenheit, Reagibilität. Alles schien mir da. Es hat geklickt. Aber vielleicht war es nur Zufall, weil ein gutes Wesen einen schönen Amp im Profil ausgesucht hat.
Endlich war das Effektkämmerchen frei und ich konnte das ToneX spielen.
Frustrierenderweise war zuvor ein Metallarbeiter dran gewesen und ich habe ewig rummachen müssen, um einen einigermaßen Cleansound zu kriegen, mit dem ich arbeiten kann (das mit der Bedienung fand ich wenig intuitiv). Aber schließlich ging´s. Was mich aber überrascht hat war, dass sich der Effekt mit dem analogen Spielgefühl einfach nicht einstellen wollte. Das "klang" zwar in Ordnung (nicht berauschend - aber da kann man sicher bessere Profile finden, mit denen ich arbeiten kann), aber hat sich wieder so indirekt angefühlt - weniger saftig. Obwohl das Gerät auf die Spieltechniken und Dynamikunterschiede gut reagiert hat.

Ich will aber nicht behaupten, dass das ToneX das "nicht kann" - weil ich Digitalnewbie bin und ich erst einmal "Anwenderfehler" verantwortlich machen möchte.
Daher wende ich mich jetzt hier an die Wissenden - und vielleicht mit etwas Glück an die Tweedfans unter den Wissenden. Unabhängig vom konkreten Sound (warmes, aber transparentes Kompressionsclean mit etwas Dreck, Keef und so), hat der Kemper da einfach die Nase so weit vorne bezüglich Spielgefühl - oder sitzt das Problem 30cm VOR dem Gerät? Denn selbst bei der günstigsten Lösung von Kemper zahle ich ja das Doppelte vom Tonex (wenn ich da "teuer" einsteige). Im Prinzip ist es mir das wert, weil ich lieber mit Spaß mehr ausgebe, als mich günstig zu ärgern. Aber ich muss und will natürlich nicht Geld verbrennen, damit Kemper draufsteht, wenn ich mich einfach nur zu doof angestellt habe.
Alternativ denke ich auch immer wieder über eine OxBox nach. Ich will einfach nur plug & play und damit einen möglichst dynamischen, lebendigen Sound und dieses spongy Spielgefühl. Aber wenn es einen Lösung gibt für die ich dafür nicht nachts extra das Musikzimmer mit Röhrenabwärme beheizen muss, bin ich damit sehr in Ordnung.

Könnt Ihr mir weiterhelfen?
 
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Also ich finde das ToneX One wirklich hervorragend was das Spielgefühl betrifft und vor allem ist das kommende (Gratis-)Update auch interessant weil damit Effekte ins Spiel kommen. Die Auswahl an User-Patches ist riesig und es ist bei der ToneX SE Software Version auch ein Tweed Amp Package dabei mit 29 Amps (kann Ichaber nicht beurteilen weil es nicht meine Baustelle ist..)

Das ToneX One erspart dir den PC nicht aber einmal "vollgepackt" mit guten Amps funzt es dann standalone und alle wichtigen Parameter kannst du am Gerät regeln.

Ob besser als Kemper Player - das kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall deutlich günstiger und ich übe wahnsinnig gern damit mit Kopfhörer. Ich kombiniere es mit dem POD Express (könnte evtl auch interessant sein - ist aber Line6 Modelling auf Helix Niveau) - so kann ich die Effekte des Line6 nutzen und die Amps des Tones oder ggf auch die Amps des Line6 und Pedal-Captures auf dem ToneX..

Also 3 Amps + ein bisschen Effekte -> ToneX One meine Empfehlung..
 
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Ich habe den Kemper nocht. Aber dafür das Tonex und für dich evtl Interessant. Die UAFX Modeling amps. In meinem Fall das UAFX Lion. Beim Tonex bin ich mit keinem der Presets zufrieden, bis auf das Shimmer.
Ist glaub ich nach nem Mesa Profil gemacht. Das spricht mit meiner Jazzmaster und meiner Les Paul gut an.

Was bei Tonex zu beachten ist, wäre das Input trim. Ist aber ziemlich einfach einzustellen. Bestenfalls nutzt man natürlich nur gitarren die den gleichen OhM output haben. Aber selbst da, meine Jazzmaster liegt im mittleren bereich bei 8 ohm mein ich. Und meine Paula mit heissen pickups bei 12 ohm. Kein Problem.

Mit dem UAFX mag ich das Spielgefühl lieber, auch die ansprache mit externen Overdrive Pedals. Aber das liegt einfach daran das mir keine weiteren Tonex amp modells gefallen. Im Tone net wo man von anderen usern laden kann, und natürlich auch kaufen finden sich schon bessere und reagieren wunderbar auf externe Pedals.

Meine lösung war jedoch, klingt komisch. Aber ich habe mein UAFX Lion mit Overdrives gecaptured, und bin sehr zufrieden. Warum? Weil ich auf dem Tobex noch meinen JCM 800 Amp drauf hab 😉
 
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(meine Lieblingssounds am ToneX sind übrigens auch eigenen captures vom Line6 Pod Express :D)

Es gibt mit dem Woodrow ja auch ein UAFX Tweed Pedal das interessant sein könnte..

Ich hatte mal ne zeitlang das Strymon Iridium das auch einen fantastischen KH-Sound hat - aber bei diesen Geräten ist man immer einwenig drauf festgelegt was das Pedal draufhat - wenn sich beim ToneX der Geschmack ändert mach ich ein neues Capture drauf..

Ich hatte die UAFX auch auf dem Schirm. Vermutlich wäre das Woodrow das Mittel der Wahl. Allerdings habe ich da auch wieder keinen Direktanschluss für die Kopfhörer, weshalb ich noch mal draufsatteln müsste. Am Liebsten hätte ich es einfach...

ToneX Out kann direkt mit Kopfhörer verbunden werden..
 
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Ich hatte die UAFX auch auf dem Schirm. Vermutlich wäre das Woodrow das Mittel der Wahl. Allerdings habe ich da auch wieder keinen Direktanschluss für die Kopfhörer, weshalb ich noch mal draufsatteln müsste. Am Liebsten hätte ich es einfach...
 
Ich habe mit den ganzen neueren Dinger (Kemper, Helix, Fractal, etc.) eigentlich keine Probleme was das "Spielgefühl" im Sinne der Reaktion der Gitarre auf den Amp betrifft. Bei mir werkelt (noch) ein Kemper.

Man braucht meiner Meinung nach ein bisschen Zeit, um sich mit den Dinger seinen Sound zu basteln. Die Teile können halt so ziemlich alles und man kann auch ganz fix den Sound vermurksen.

Klanglich ist der ToneX in meinen Ohren aber z.B. auch nicht "schlechter" als der Kemper. Der Kemper hat aber ein anderes Konzept und ist schon so ein bisschen die eierlegende Studio Sau. ;-) Wobei heute (für mich) auch fast alles mit reiner Software geht, wenn es denn sein müsste.

Ein anderes Thema ist dann immer wieder der Sound im Raum.
Da bleibe ich altmodisch und mag zu meiner persönlichen Bespaßung meinen klassischen Röhrenamp und einen echten Gitarrenspeaker schon lieber.
An einer OX-Box und über Studiomonitore relativiert sich das dann alles wieder.

Für das, was du beschreibst, könnte aber z.B. auch so ein dicker Katana Artist oder Line6 Catalyst Amp passen. Preiswert, klingt ordentlich, Band tauglich, aber auch zu Hause prima spielbar. Wen dir die Sounds zusagen warum nicht? Würde ich vielleicht auch einfach mal probieren.

Ich hole mir demnächst auch noch so etwas zu mitnehmen, oder um das Ding mal irgendwo stehenzulassen.
 
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Danke, @SlowGin - aber ich suche spezifisch etwas "Kleines". Ich will ja wirklich nur üben und nachts die Nachbarn nicht wecken. Tagsüber ist das auch mit der Röhre hier kein großes Problem. Insofern ist ein Modeling Amp weit überdimensioniert und zu unpraktisch. Und meine Familie fordert eher dazu auf, dass ich ein paar größere Kisten abwerfe statt noch einer neuen dazu. Daher etwas, das im Pedalformat funktioniert. Vielleicht muss ich mal mit einem Spezialisten auf die Suche gehen, der weiß, wie man das Teil spielgefühlsmäßig einstellt. Über den Sound gibt es nix zu meckern - ich schätze da kriegt man das mit dem ToneX gut hin. Das was ich unter den Fingern gespürt habe war aber eklatant im Unterschied. Und noch vermute ich, dass das ein Bedienfehler war. Ich will aber nicht so gerne die Asche hinlegen und in einem halben Jahr noch mal kaufen, weil es einfach nicht passt. Leider bin ich mit diesen Softwarelösungen hart überfordert. Und auch die Idee den Rechner anzuschalten um zu üben ist dann letztlich nicht einfacher als den Amp anzumachen.
 
Schau mal hier. Damit kannste hinter deinem UAFX Headphone anschliessen.
Ich bevorzuge aber eher zusätzlich ein HX Stomp oder Hotone Ampero II die haben einen stereo fx loop und Headphone out.
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Mir gefällt ja nach wie vor das Strymon Iridium für Fender und Vox ähnliches über Kopfhörer. Und ganz ohne Menü Krams...
 
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Ist tatsächlich eine meiner Überlegungen. Ich hatte mal kurze Zeit einen Amp1 und fand den gar nicht übel. Aber letztlich hat er mich über Kopfhörer auch nicht komplett glücklich gemacht. Ist aber durchaus ein Contender im Feld.
 
Ich wäre bei deinen Anforderungen auch beim Tonex, oder wenn das für dich in Frage kommt: NAM auf dem PC.
Alle diese Geräte sind nur so gut wie die Captures oder Profiles, die du darauf abspielst. Für das Spielen über Kopfhörer ist aber auch die Qualität der Kopfhörer immens wichtig und für mich auch ein Stereo Room Reverb. Ohne klingt das alles immer ziemlich furchtbar.
Schau mal bei Amalgam Audio Captures vorbei. Wenn du z.B. ein Tonex One nimmst, ein Capture Pack eines Amps deiner Wahl, hast du schnell ein sehr gutes Kopfhörer-Rig für insgesamt ~200€. Alternativ: Capture deinen eigenen Amp.
 
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Oder bis nächstes Jahr warten und mal den AmpX begutachten. Schickes Ding für fast jeden Zweck. Wird aber auch nicht gerade günstig.

Die Boss Katana gibt es übrigens auch als Head. Auch nicht soooo sehr viel Schlepperei. ;-)
 
so richtig geil ist der amp1 mit Kopfhörer ja auch nur mit IR Loader oder blubox ehrlich gesagt. und ich denke mit den Updates die kommen und den Anforderungen ist das ToneX schon ne Sensation - evtl auch das große wo softwareseitig noch ein paar Amps mehr mit dabei sind. Das Problem ist, direkt aus der Box trifft das ToneX u U nicht jemandes Geschmack - und um es individuell zu konfigurieren muss man die IK Produkt Manager Software und TONEX-Software laden, das Gerät registrieren - erst dann hat man die Möglichkeit das Gerät so richtig zu erkunden.


Selber captures machen gelingt mit einem guten Interface eigentlich ganz gut - sehr easy ist es Pedals zu capturen (oder eben auch Amp-Pedale...) - Amp+Micro ist etwas komplizierter - aber man bekommt es hin..

Ganz was anderes: Walrus hat übrigens vom ACS1 eine upgedatete Version am Start:
 
Grund: ach, war ja schon …
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Vielleicht ein Tremolo und / oder etwas Hall. Mein Wohlfühlsound sind größere Tweeds der mittleren Generation - aktuell ein Low-Power-Tweed-Twin. Da ich Blues, Jazz, Americana fingere das Ganze meist clean oder mit etwas Kompression und maximal einer Spur Dreck - aber Nichts was hier für die Meisten schon als Verzerrung durchgehen würde.
Also Fender Tweed Sound kann das Strymon Iridium, besonders in Kombination mit dem Flint, echt gut! Das Spielgefühl ist wie am Amp (bestimmt spielt dabei die sehr niedrige Latenz eine Rolle) und es reagiert total dynamisch auf die Anschlagstärke. Der Kopfhörersound ist toll, wirklich!
 
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Das Iridium hatte ich bisher nicht wirklich auf dem Schirm - erst jetzt nach Mehrfachnennumg.
Aber der simple Aufbau, gelobte Sound und die JFET Eingangsstufe klingen allesamt interessant.
Jetzt versuche ich mal eines anzuspielen und den Deluxe über die Mitten zu "tweeden".
Kann man mit Kopfhörern direkt in den Out?
 
Das Iridium hat an der Frontseite einen speziellen Miniklinke-Kopfhörerausgang
 

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