Live Gesang der Stars: Playback?

habe mal gelesen (muss nicht stimmen), dass Boney M. meistens Vollplayback benutzt haben
Boney M war die Stimme von Lizz Michel (meist live) und Frank Farian (immer Playback)
 
Ach, ich seh das recht entspannt. Es gab und gibt immer wieder Diskussionen darüber was geht und was nicht. Sei es Synthesizer, Sampler (da gabs ja auch ganz heftig emotional geführte Diskussionen ob Fake oder nicht), die einen sagen Playback, die anderen Backingtracks. Konzentrieren sich die Stars rein auf die musikalische Performance, ist es zu fad, gibts ne super Show, dann wird, so wie hier überall nur mehr „Playback“ gerufen. Aber am Ende sollte man da m.M.n nicht all zu viel darüber nachdenken, wenn am Ende das Tages die Leute mit einem guten Gefühl schlafen gehen ist alles gut, finde ich. Es heisst ja doch immer noch Showgeschäft.
 
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Aber am Ende sollte man da m.M.n nicht all zu viel darüber nachdenken, wenn am Ende das Tages die Leute mit einem guten Gefühl schlafen gehen ist alles gut, finde ich. Es heisst ja doch immer noch Showgeschäft.
(aber, wie mal jemand gesagt hat "this is not about lip syncing or not, it´s about entertainment). Und ganz ehrlich: Ich will eine gute Show, bei der die gesamte Band sich gut anhört.
Ganz genau mein Punkt:great:.

Definiere "Profi". Bobby Kimball? Der sicherlich. Großartige Stimme. Allerdings dazu Luke "the songs of Toto where always incredibly hard on the voices of the singer" und ein Lebensstil mit Substanzmissbrauch hat nicht wirklich dazu beigetragen, dass z.B. BK allabendlich oder gar im Studio verlässlich abliefern konnte. Vince Neil? Auch ein Profi. Aber dem ist sogar schon 1983 beim US Festival die Stimme weggeblieben. Paul Stanley? Aber sowas von. Ozzy, Rob Halford, ROBERT PLANT, DAVID COVERDALE, ... Alter, so viele Profis. "Live" aber - nicht nur im Herbst der Karriere - recht häufig "hit or miss", wie man so schön sagt.

Alexander Klaws? Der ist sicherlich auch ein Profi. Jeder Opernsänger? Same. Die haben aber auch eine "professionelle Ausbildung" und einen professionellen Lebensstil, der das regelmäßige Abrufen hervorragende Leistungen ermöglicht. Vince Neil mit lauwarmem Ingwerwasser, der früh zu Bett geht und seine Stimme schont? Get real. Der Rockstar lebt von seinem "Lifestyle" - wenn er denn geschafft hat, populär zu werden. Der Rest lebt von der Professionalität. Das müssen wir m.E. nicht verklären.

"Mothers little helpers" (oder "Sängers" in dem Fall, seien es Backing Vocals, Synthis oder Playback, ...) sind eine Realität nicht nur im Metal oder der Rockmusik - aber vor allem auch da. Im Pop vor allem, weil das Ausgangsmaterial schon nicht "optimal" ist - früher hätte man 99% der heutigen "Sänger" nicht produzieren können, weil die Studiokosten einfach unermesslich hoch gewesen wären. Und selbst das perfekteste Material, wie z.B. Whitney Houston, ... auch hier hat der Lifestyle mit erheblichem Substanzmissbrauch seinen Tribut gefordert. Und so weiter und so fort.
 
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Na ja, wenn der 'Lifestyle' eines Rockmusikers das nicht hergibt, wird er relativ schnell Abstand von den Dauer-Touren nehmen (müssen). Nun, einige haben sich halt schnell weggeschossen, s. Bobby Kimball oder Lou Gramm (ihre Nachfolger Joseph Williams und Kelly Hansen haben halt gelernt, mit ihren Stimmen umzugehen).
Andere sind relativ schnell dazu übergegangen, auf der Bühne die Songs in anderer Tonlage zu bringen, oder die Gitarren wurden gedroppt, oder sie haben sich anderweitig Unterstützung von Background Sängern geholt, haben die schwierigen Passagen umarrangiert, oder sie auch mal gerne vom Publikum singen lassen. Aber ich wüsste jetzt nicht, wer und wann live auf Playback ausgewichen sein soll, nur weil er/sie es stimmmäßig nicht mehr gebacken bekommen hat.
 
Ich erwarte eigentlich sogar, dass "live" etwas anders klingt als "Studio" und bin auch bereit, ein paar "Abstriche" bei der Gesangsleistung hinzunehmen. Bei meiner Lieblingsband Queen, die ich zum Glück noch mit Freddie live sehen durfte (das ist die Gnade der frühen Geburt, glaube ich), konnte Freddie auch nicht immer alles wie auf der Aufnahme schmettern. Dann ging's halt doch eine Oktave tiefer weiter, kam live trotzdem toll rüber. Und bei "Bohemian Rhapsody" wurde gar nicht erst versucht, den vielstimmigen Mittelteil irgendwie auf die Bühne zu bringen. Das kam vom (Ton-)Band, die Musiker gingen von der Bühne, und der ganze Saal bzw. das ganze Stadion hat mitgesungen. Gehörte zum Live-Setup dazu.

Aber es kommt wirklich auf die Musikrichtung an. Und trotzdem - bei polierten Pop-Produktionen mit allem technischen Schnick-Schnack kommt's mir manchmal so vor, als könnte ich mir gleich ein Musik-Video davon anschauen. Da geht mir dann doch das "Live"-Gefühl etwas ab. Und dann stellt sich mir schon die Frage, ob die wirklich was können oder ob "nur" die Studio-Leute einen extrem guten Job gemacht haben.

Gerade noch zwei ganz unterschiedliche Beispiele zu interessanten Live-Erlebnissen:
- als Dusty Hill gestorben war, habe ich mir bei Youtube nochmal den ersten Rockpalast-Auftritt von ZZ Top angeschaut. Ziemlich früh im Gig war auf einmal der Bass-Sound weg. Dusty schaute irritiert nach hinten, ging dann zu seinem Amp, nestelte was dran rum, es krachte, und dann ging's wieder. Anscheinend Wackelkontakt oder Klinke saß nicht richtig. Der Song ging natürlich die ganze Zeit weiter. War das für die Band ärgerlich? Klar. Hat das dem Live-Eindruck geschadet? Nein, in keinster Art und Weise!
- auch schon länger her: die King's Singers in der Philharmonie in Köln. Akustisch optimierter Konzertsaal für bis zu 2000 Personen. Und dann kommen die sechs Sänger und singen ohne Mikro, ohne alles! Klar, war vergleichsweise leise, aber bämm!, da hat man erst gemerkt, was die einzeln draufhaben und wie perfekt die miteinander harmonieren! Ein absolut grandioses Live-Erlebnis, ganz ohne technischen Firlefanz und vor allem ohne AutoTune (gab's damals natürlich noch nicht) ...

Und zum Altern der Rockstars: die Scorpions hatten auf ihrem Comeblack-Album von 2011 zur Hälfte Cover-Songs und zur Hälfte Neuaufnahmen einiger ihrer Hits platziert. Diese Neuaufnahmen sind, zumindest zum Teil, einen Ganzton tiefer aufgenommen. Der gute Klaus Meine ist halt auch keine Vierzig mehr ... ich fand's aber eine sympathische Art und Weise, als Rock-Sänger in Würde zu altern (nichts für ungut, Klaus) ...
 
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Im Pop vor allem, weil das Ausgangsmaterial schon nicht "optimal" ist - früher hätte man 99% der heutigen "Sänger" nicht produzieren können, weil die Studiokosten einfach unermesslich hoch gewesen wären. Und selbst das perfekteste Material, wie z.B. Whitney Houston, [...]
Das kann ich so einfach nicht unterschreiben. Die heutigen Pop-Songs haben einen komplett anderen Sound als die von "früher". Und dass das mit Geld zusammenhängt finde ich ehrlich gesagt etwas vermessen zu sagen; Stile entwickeln sich halt und das natürlich auch mit den Möglichkeiten. Je mehr da im Studio ausproduziert wird, desto mehr "tricksen" muss man dann entsprechend auch live und trotzdem wird die Live-Version immer anders klingen. Klar muss man nicht immer alles zu 100% versuchen zu reproduzieren. Es ist aber auch nicht verwerflich das zu tun, wenn man seinen Studiosound auch live rüberbringen will.

Ich finde diese Diskussion "Autotune/Backingtrack/whatever = Teufelszeug" irgendwie ein bisschen müßig. Vielleicht sollte man das auch einfach mal aus einem künstlerischen Winkel betrachten. Man darf dabei ja auch nie vergessen, dass das Grundmaterial dafür ja auch erstmal stimmen muss. Andernfalls klingt es dann wie beim angesprochenen Bobby Kimball auf der Live-Platte Falling In Between. Schön ist anders.

wenn am Ende das Tages die Leute mit einem guten Gefühl schlafen gehen ist alles gut, finde ich. Es heisst ja doch immer noch Showgeschäft.
Dankeschön. (y)
 
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Nachdem ich darauf angestoßen wurde, entführe ich den Thread aus dem PA- ins Vocals-Forum! :evil:
 
Die heutigen Pop-Songs haben einen komplett anderen Sound als die von "früher"
Das meinte ich nicht. Ich bin da auch ganz bei Dir. Und vor allem ging es mir auch nicht darum, etwas zu verdammen. Mein Punkt war, dass auf Grund der wesentlich geringeren Kosten für eine anständige Produktion im Jahr 2021 die Schwelle, jemanden, dessen Vocals man nicht am Stück aufnehmen bzw. verwenden kann, aus dem Studio zu werfen, wesentlich geringer ist, als in den 1960ern bis 1990ern. Anders gesprochen: Ein Sänger musste früher wirklich singen können. Was Du in Deinem Post "Grundmaterial" nennst, ist übrigens in meinem "Ausgangsmaterial". Dein Punkt ist da identisch zu meinem.

Und ich ziehe gern nochmal meine Aussage heran:
(aber, wie mal jemand gesagt hat "this is not about lip syncing or not, it´s about entertainment). Und ganz ehrlich: Ich will eine gute Show, bei der die gesamte Band sich gut anhört.
Auch da sind wir also beieinander. Dankeschön.
 

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