Live Elektronik im Zwiespalt der Glaubwürdigkeit

  • Ersteller Klangbutter
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die tendenz ist eigentlich, dass immer mehr geschäft mit dem liveerlebnis gemacht wird
deutlich über die hälfte des gesamtumsatzes der musikindustrie kommt von live-veranstaltungen

Genau, und diese Veranstaltungen werden immer größer und für mich unattraktiver.
Kleinere, interessantere Events werfen aber nicht viel ab und schließlich wird's ganz gelassen.
 
hmm
das kann man ehrlich gesagt auch nicht so sagen.
vor 2 jahren habe ich zb peter gabriel in einem kleinen konzert in mainz gesehen. ich glaube es war auf 2500 besucher begrenzt
und im letzten monat hat roger hodgson in weinheim vor einer überschaubaren anzahl an zuhörern gespielt
und ich kann jetzt nur von den sachen erzählen die ich unmittelbar mitbekommen habe.

achja: skunk anansie im schwimmbadclub heidelberg (passen da 200 rein??)
westernhagen gestern in der sap arena (er hat 1999 aufgehört große stadien zu spielen)

was ich sagen will: es kommt schon sehr auf den blickwinkel an.
was bedeutet "klein"
für mich bedeutet 50000 im waldstadion (heute commerzbankarena) groß
und ein paar tausend empfinde ich als intim
 
hmm
das kann man ehrlich gesagt auch nicht so sagen.
vor 2 jahren habe ich zb peter gabriel in einem kleinen konzert in mainz gesehen. ich glaube es war auf 2500 besucher begrenzt
und ... achja: skunk anansie im schwimmbadclub heidelberg (passen da 200 rein??) ...
für mich bedeutet 50000 im waldstadion (heute commerzbankarena) groß
und ein paar tausend empfinde ich als intim

200 Leute - ok, das ist auch für mich klein. Das pure Erlebnis ist das einzigste, was am Live Konzert reizvoll ist. Wenn es aber größer wird, kann man nicht mehr nah genug dran sein und das Ganze wird obsolet. Findet ihr nicht?
Rein rechnerisch lohnen sich aber solche kleinen Konzerte nicht, wenn nicht horrende Summen verlangt werden.
 
Das pure Erlebnis ist das einzigste, was am Live Konzert reizvoll ist. Wenn es aber größer wird, kann man nicht mehr nah genug dran sein und das Ganze wird obsolet. Findet ihr nicht?
Kommt auf die Rahmenbedingungen an. AC/DC kann vor 5000 Leuten mehr als vor 50, bei einer Jazzcombo ist es umgekehrt. Ich glaub, Konzerte beliebiger Größe können ihren Reiz haben wenn man es richtig umsetzt. Als ich Airbourne auf einem Festival gesehen hab, haben sie gedrückt wie Sau. Porcupine Tree kamen danach und hatten keine Chance dagegen. Bei veränderten Bedingungen (dunke, geschlossene Halle, weniger Zuhörer, von denen keiner randaliert, entsprechende Lightshow, richtig abgemischter Sound) verbreiten die wiederum eine Athmosphäre, die ihresgleichen sucht.
 
Kommt auf die Rahmenbedingungen an. AC/DC kann vor 5000 Leuten mehr als vor 50, bei einer Jazzcombo ist es umgekehrt. Ich glaub, Konzerte beliebiger Größe können ihren Reiz haben wenn man es richtig umsetzt. Als ich Airbourne auf einem Festival gesehen hab, haben sie gedrückt wie Sau. Porcupine Tree kamen danach und hatten keine Chance dagegen. Bei veränderten Bedingungen (dunke, geschlossene Halle, weniger Zuhörer, von denen keiner randaliert, entsprechende Lightshow, richtig abgemischter Sound) verbreiten die wiederum eine Athmosphäre, die ihresgleichen sucht.

Ja. Das Phänomen ist wohlbekannt. Das sind einfach andere Welten - Bands die besser in größeren Zusammenhängen funktionieren und die sowohl Verzerrer als auch PA praktisch als ihr Instrumentarium benutzen.
Trotzdem ist das, was man da bezahlt und bestaunt, eher die Technik und die Atmo im Publikum, nicht die Nähe zum Künstler. Also mir fehlt da eine Windung im Hirn. Das ist zwar auch ganz interessant, aber hat mit meiner Vorstellung von "Kunstgenuss" wenig zu tun. Durch solche auch komerziell gut funktionierenden Veranstaltungen, werden kleinere Porcupine Tree freundlichere Konzerte platt gemacht. Die Veranstalter streben ja auch nach Größerem (Profit).
Auf so einer Bühne ist es sicherer und einfacher für die Show und für den Sound, viel Playback oder andere Tricks zu benutzen. Kein Feedback, keine Fehler, keine vokalistischen Schwächen bei akrobatischen Höchstleistungen usw. Es drückt noch besser über die Anlage, dem Publikum ist's egal, den Veranstalter interessieren nur wiederkehrende zahlende Massen. Ausgerechnet bei Pop und Volksmusik - den verbreitetsten Genres - wirds ja auch so gemacht.

Nun ja, ich denke man muß wie so oft im Leben einfach eine Entscheidung treffen, ohne viel nach den Meinungen Anderer zu fragen. Das Feedback meiner Freunde fällt fast immer zugunsten akustischer, live gespielter direkt erlebbarer Musik aus. Elektronisches oder auch nur verstärktes Instrument zieht im direkten Vergleich moralisch und oft auch ästhetisch den Kürzeren, obwohl ich beides als gleichwertig einschätze.
 
200 Leute - ok, das ist auch für mich klein. Das pure Erlebnis ist das einzigste, was am Live Konzert reizvoll ist. Wenn es aber größer wird, kann man nicht mehr nah genug dran sein und das Ganze wird obsolet. Findet ihr nicht?
Rein rechnerisch lohnen sich aber solche kleinen Konzerte nicht, wenn nicht horrende Summen verlangt werden.

Hängt meiner Meinung nach aber auch nicht nur von der Anzahl der Leute ab. Wenn du auf der einen Seite 200 Leute in einer Turnhalle hast, alle auf engstem Raum und die sind gut drauf - und auf der anderen Seite spielst du ein Open Air vor 3000 Leuten, die sich aber in der riesigen Anlage verlaufen und dadurch auch nicht in Stimmung kommen... dann lieber den kleineren, "intimeren" Auftritt. Da hast du rein stimmungstechnisch wesentlich mehr von...

Auch wenn das dann vom finanziellen Standpunkt natürlich meist auch ein Unterschied ist...:rolleyes:
 
Hallo zusammen,
ich bin Alleinunterhalter und betreibe meine Gigis zu 80 - 90% mit meinem Keyboard. Die Restlichen Prozente sezt ich mein Akkordeon ein.
Es ist midifiziert (LIMEX3) und ich habe mir für mein Tyros3 die HDS-Sounds gekauft.
Ja, und neben dem Midi ist natürlich auch das Mikrofonsystem von Limex mit verbaut. All das betreibe ich über Funk.
Ich spiele NIE auf der Diskantseite etwas anderes als Akkordeon. Und zwar ausnahmsweise die Klänge meines Akkordeons.
Am Bass habe ich am Bassknopf ein Bariton oder eine Bassgitarre und am Begleitbass eine Begleitgitarre.
Das alleine klingt schon sehr gut. Schunkelrunden, Gesangseinlagen von Gästen etc. bestreite ich nur damit.

Allerdings habe ich mir auch ein paar Runden mit Oberkrainer-Musik, Walzern und Tangos erarbeitet, die ich mit angepassten Midis spiele.
Meine Erfahrung bisher: Das Puplikum ist begeistert.
Ich stehe dabei natürlich nicht hinter dem Keyboard und kann, dank Funk auch direkt ins Puplikum gehen. Klar, kommt aus den Laufsprechern auf der Bühne Sound, aber aus meinem Akkordeon kommt der ja auch.
 
Dann ist ja gut! Kommt denn die Bassgitarre, das Bariton und die Gitarre auch aus dem Akkordeon wenn Du an den Leuten vorbei läufst?
Selbst wenn - bei mir wird auch dann das eigene live Spiel angezweifelt, wenn die anderen Sounds auch aus dem Akkordeon klingen. Fast immer kommt von irgendwoher die Frage, ob ich denn überhaupt noch "ziehen" muß und ob da Stimmzungen drin sind...

Andererseits sind Alleinunterhalter wahrscheinlich eh im Playbackverdacht - mit Keyboard ja noch mehr als mit Akkordeon. Und bei derartigen Veranstaltungen kommt es auch wahrscheinlich wirklich nicht so sehr darauf an wie zum Beispiel bei einem Jazz Konzert.
 
Es kann doch nicht sein, dass keiner sonst diesen Zwiespalt kennt?
Ist das denn wirklich wichtig (außer vielleicht für dein Ego)?
Machs dir nicht so schwer, nutze mehr Sequencer und kümmere dich dafür etwas mehr ums Publikum. Du mußt dich dann nicht so konzentrieren, hast besseren Blickkontakt, die Kommunikation mit den Leuten ist einfacher. Wenn ich irgendwelche Soli spiele, sehe ich immer sehr ernst aus. Was ich ja garnicht möchte, denn man sieht mir den Spaß nicht an.
Den Zuhörern ist es doch völlig schnurz, ob du live spielst oder der Part von einer Maschine kommt.
 
Kommt natürlich drauf an.

Wenn man der typische Clubbeschaller ist, der auf einem Tapeziertisch sein Macbook, sein Kaoss Pad, diverse andere kleine Gerätschaften und einen Kompaktmixer aufbaut und dann im Prinzip nur Sequenzen und Phrasen in Ableton Live abfährt, derweil er an den Geräten herumschraubt und -hantiert, dann muß das nicht wirklich live gespielt sein. Zum einen interessiert es die Leute gar nicht, wie gut derjenige im händischen Echtzeitspiel ist, zum anderen wird das auch überhaupt nicht erwartet, denn die ganze Musik ist von vornherein für den repetitiven Charakter eines patternorientierten Sequencers vorgesehen.

Wenn hingegen mit Keyboards gearbeitet wird, also Klangerzeuger mit Tastatur, die nicht ein reines Hilfsmittelchen ist, sondern Haupteingabegerät, und wenn der Mensch dahinter auch tatsächlich an den Tasten arbeitet, dann will er definitiv, daß das, was er da tut, als live und händisch gespielt angesehen wird. Mag sein, daß ein Teil der Musik zugespielt wird oder vom Sequencer kommt, gerade wenn's elektronisch ist, kann man nicht alles händisch spielen. Aber das, was man händisch spielt, das soll auch entsprechend anerkannt werden.

Das Problem ist doch, daß händisches Synthesizerspiel irgendwo zwischen dem Tod des klassischen Progressive Rock (ich meine Yes, King Crimson, Van der Graaf Generator, die frühen Emerson, Lake & Palmer und Genesis, als Peter Gabriel noch ihr Sänger war), Modern Talking und der sequencerlastigen House- und Techno-Bewegung der frühen 90er komplett in Vergessenheit geraten ist. Gerade auch weil heutzutage fast keine Elektronik mehr händisch auf Klaviaturen gespielt wird, nimmt auch niemand die wenigen Ausnahmen mehr für voll. Wie gesagt, Rick Wakeman, Keith Emerson oder Brian Eno hätte in den 70ern niemand des Playback bezichtigt, wohingegen der nur wenige Jahre später bekannt gewordene Jean Michel Jarre, wie ich weiter oben schon erwähnt hab, selbst heute noch von einigen als Vollplaybacker verschrien wird, obwohl es doch eigentlich (aufgrund der vielen Macken) offensichtlich sein sollte, daß alles live gespielt wird, was geht.

Drei andere Probleme des Synthesizers: Erstens muß das, was zu hören ist, nicht zu 100% in Relation stehen zu dem, was der Keyboarder da macht. Da verändert sich dann der Sound wie von Geisterhand (LFO, Hüllkurve, Stepsequencer, whatever), aber nicht von Musikerhand. Zweitens sieht man einem Synthesizer nicht an, wie er klingen wird. In Verbindung mit der gigantischen Klangpalette, die selbst ein Roland SH-101 drauf hat, kann man einen Laien damit schnell verwirren. Drittens kommt der Sound nicht aus dem Gerät selbst (von wenigen Ausnahmen abgesehen) und kann, seit Synthesizer in Stereo arbeiten, auch auf der Bühne nicht mehr räumlich dem Keyboarder zugeordnet werden.


Martman
 
Das Problem ist doch, daß händisches Synthesizerspiel irgendwo zwischen dem Tod des klassischen Progressive Rock (ich meine Yes, King Crimson, Van der Graaf Generator, die frühen Emerson, Lake & Palmer und Genesis, als Peter Gabriel noch ihr Sänger war), Modern Talking und der sequencerlastigen House- und Techno-Bewegung der frühen 90er komplett in Vergessenheit geraten ist.

Nach meinen jüngsten Erfahrungen findet man auch kaum noch Musiker im Nicht-Tasten-Bereich, die klassische Rocksongs mit "händischem" Keyboardeinsatz (nicht unbedingt auf Art- bzw. Progressiv-Rock beschränkt) überzeugend spielen können.


ukm
 
Verstehe ich nicht. Du findest also keine Nicht-Keyboarder die Keyboard spielen können? :confused:
 
Ich meine Nicht-Keyboarder, die im o. g. Zusammenhang auf ihrem Instrument (bzw. mit ihrer Stimme) ihren Part ordentlich abliefern können. Die sind genauso schwer zu finden wie "händische" Keyboarder, die sich nur gelegentlich durch Automatisierung unterstützen lassen, wenn es der Song erfordert.


ukm
 
Kommt drauf an, wo du suchst. Ich finde schon, dass es selbst Amateurbands gibt, die das verdammt gut hinkriegen. Und die sind deutlich im Nachteil gegenüber Leuten wie Jon Lord oder Keith Emerson, die Klavier studiert haben und den ganzen Tag nichts anderes machen...
 
Klar gibt es da gute Leute, die sind dann aber auch schon weg. Allein einen Sänger zu finden, der z. B. Winwood, Hornsby oder den Original-Toto-Frontmann gut hinkriegt, ist schon schwierig.

Um mal wieder zurück zum Thema zu kommen:
Bei den ersten beiden o. g. Künstlern waren auch einige Parts programmiert. Es hat sich keiner daran gestört, sondern es war essentieller Bestandteil des Gesamtsounds und macht einen großen Teil des Wiedererkennungswertes aus.


ukm
 
Klar gibt es da gute Leute, die sind dann aber auch schon weg. Allein einen Sänger zu finden, der z. B. Winwood, Hornsby oder den Original-Toto-Frontmann gut hinkriegt, ist schon schwierig.
Tja, leider gibt's noch keine Samples für Sänger.:nix: Hatten wir in einem anderen Thread schon mal...
 

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