Klangbutter
HCA Akkordeon-Spieltechnik
Vom Reizthema - Tonerzeugung (akustische Instrumente elektronisch reproduziert) sehe ich hier erst einmal ab - das würde zu weit führen.
Aber ich sehe mich mit folgendem Problem irgendwie allein, obwohl es doch fast alle Keyboarder betreffen müsste:
Ich spiele ein V-Accordion von Roland (etwa wie ein Luxus - Umhängekeyboard) und leide trotzdem darunter, dass meine Aktionen vom Publikum nicht nachvollzogen werden können. Der Sinn einer Live-Performance steht für mich in Frage. Wohlbekannt: Ein Alleinunterhalter steht immer unter dem Verdacht, dass alles nur Maschine ist - seine Leistung kann nicht beurteilt werden, weil man nicht sieht, was er tut. Es gibt hochvirtuose Künstler, wie Hector Olivera, der auf einer Orgel und E-Orgel wirklich Wahnsinn abliefert. Das ist aber nur über eine große Projektion erkennbar. Ich spiele auf dem Akkordeon durch Split- und Link Techniken auch bis zu 12 Sounds gleichzeitig - es ist manchmal irre kompliziert und das Ergebnis unglaublich und klingt leicht und durchsichtig.
In einem Theater wird so etwas lediglich vom Regisseur und dem Team geschätzt. Die Möglichkeiten sind enorm, das Ergebnis ist flexibel, im Vergleich zum Orchester oder einer Band schnell verfügbar, adäquat und der Sache dienlich. Dem Publikum ist es aber schnurz. In einer akustischen Band ist es genau so: Die naturinstrumentalen Kollegen staunen und wundern sich, sind dankbar, dass Lücken geschlossen werden und Aufgaben übernommen werden, die sonst keiner lösen kann. Dem Publikum bleibt das aber verborgen. Ich drücke nur undurchsichtig vielerlei Knöpfe. Dabei trage ich unbemerkt große Verantwortung. Interessanter sind aber Sänger, Tänzer, Schauspieler oder wenigstens eben akustische Musiker - weil nachvollziehbarer und "echter". E Gitarren sind seltsamerweise eine Ausnahme.
Wo sind die Grenzen zwischen Live und Playback?
Ein akustisches Akkordeon hat z.B. Akkordknöpfe und Register. Da fängt der Betrug doch eigentlich schon an? Es ist eine Art Harmonisierungstechnik. Wenn ich diesem Akkordknopf auf einem elektronischen Akkordeon nun Bläser oder einen Orgelsound zuordne, wird es plötzlich sehr erstaunlich und damit zweifelhaft. Darunter liegt dann noch ein Becken und auf der Bass Sektion klingt Bassdrum und E-Bass. Ich spiele mit der linken Hand also locker drei Instrumente! Die rechte Hand spielt beispielsweise Mandolinen Tremolo dazu und Warmstrings sind angekoppelt. Dann gibt es noch einen variablen Splitpunkt - alles darüber liegende klingt mit E-Piano. Ich bin beweglich, spiele stehend oder herumtanzend und benutze einen Sender, der Sound kommt also auch noch aus einer ganz anderen Richtung.
Wenn man es versteht, ist es zumindest für mich wirklich faszinierend. Aber wie kann ich die Zusammenhänge zwischen mir und meinen Emotionen und dem Instrument über eine PA vermitteln? Befragte (auch intelligente) Testkandidaten vermuten einhellig ein Playback - sofern sie überhaupt darüber nachgedacht haben - meine Performance ist also sinnlos. Die eingangs erwähnten Alleinunterhaltern machen es uns allen schließlich auch so vor. Berühmte Keyboard Virtuosen, die das Gegenteil beweisen gibt es praktisch nicht.
Die Arbeitsweise von DJs ist zumindest in ihrer Szene klar umrissen und akzeptiert, auch wenn man da ohne Projektionen ebenfalls nichts sieht. Aber ich spiele nicht in elektronischen Umfeldern! Es ist eher Folk, Funk, Jazz, Pop und auch Klassik.
Mein Spiel sieht zu allem Überfluss sehr leicht aus. Manche Leute glauben sogar, sie könnten dabei mit mir plauschen - Der Mund ist ja noch frei ... Die Kollegen Bläser laufen manchmal von der Bühne ins Publikum und tröten die Leute an - so etwas bleibt natürlich in Erinnerung! Ich laufe auch ins Publikum - "funkferngesteuert", ohne Rückkoppelungsgefahr, technisch einwandfrei, aber mein Sound bleibt auf der Bühne und wird mir nicht zugeordnet.
Es kann doch nicht sein, dass keiner sonst diesen Zwiespalt kennt? Gibt es keinen Fred zum Direktionsproblem beim Transport von wahrhaftigen Emotionen via Bühnenelektronik?
Aber ich sehe mich mit folgendem Problem irgendwie allein, obwohl es doch fast alle Keyboarder betreffen müsste:
Ich spiele ein V-Accordion von Roland (etwa wie ein Luxus - Umhängekeyboard) und leide trotzdem darunter, dass meine Aktionen vom Publikum nicht nachvollzogen werden können. Der Sinn einer Live-Performance steht für mich in Frage. Wohlbekannt: Ein Alleinunterhalter steht immer unter dem Verdacht, dass alles nur Maschine ist - seine Leistung kann nicht beurteilt werden, weil man nicht sieht, was er tut. Es gibt hochvirtuose Künstler, wie Hector Olivera, der auf einer Orgel und E-Orgel wirklich Wahnsinn abliefert. Das ist aber nur über eine große Projektion erkennbar. Ich spiele auf dem Akkordeon durch Split- und Link Techniken auch bis zu 12 Sounds gleichzeitig - es ist manchmal irre kompliziert und das Ergebnis unglaublich und klingt leicht und durchsichtig.
In einem Theater wird so etwas lediglich vom Regisseur und dem Team geschätzt. Die Möglichkeiten sind enorm, das Ergebnis ist flexibel, im Vergleich zum Orchester oder einer Band schnell verfügbar, adäquat und der Sache dienlich. Dem Publikum ist es aber schnurz. In einer akustischen Band ist es genau so: Die naturinstrumentalen Kollegen staunen und wundern sich, sind dankbar, dass Lücken geschlossen werden und Aufgaben übernommen werden, die sonst keiner lösen kann. Dem Publikum bleibt das aber verborgen. Ich drücke nur undurchsichtig vielerlei Knöpfe. Dabei trage ich unbemerkt große Verantwortung. Interessanter sind aber Sänger, Tänzer, Schauspieler oder wenigstens eben akustische Musiker - weil nachvollziehbarer und "echter". E Gitarren sind seltsamerweise eine Ausnahme.
Wo sind die Grenzen zwischen Live und Playback?
Ein akustisches Akkordeon hat z.B. Akkordknöpfe und Register. Da fängt der Betrug doch eigentlich schon an? Es ist eine Art Harmonisierungstechnik. Wenn ich diesem Akkordknopf auf einem elektronischen Akkordeon nun Bläser oder einen Orgelsound zuordne, wird es plötzlich sehr erstaunlich und damit zweifelhaft. Darunter liegt dann noch ein Becken und auf der Bass Sektion klingt Bassdrum und E-Bass. Ich spiele mit der linken Hand also locker drei Instrumente! Die rechte Hand spielt beispielsweise Mandolinen Tremolo dazu und Warmstrings sind angekoppelt. Dann gibt es noch einen variablen Splitpunkt - alles darüber liegende klingt mit E-Piano. Ich bin beweglich, spiele stehend oder herumtanzend und benutze einen Sender, der Sound kommt also auch noch aus einer ganz anderen Richtung.
Wenn man es versteht, ist es zumindest für mich wirklich faszinierend. Aber wie kann ich die Zusammenhänge zwischen mir und meinen Emotionen und dem Instrument über eine PA vermitteln? Befragte (auch intelligente) Testkandidaten vermuten einhellig ein Playback - sofern sie überhaupt darüber nachgedacht haben - meine Performance ist also sinnlos. Die eingangs erwähnten Alleinunterhaltern machen es uns allen schließlich auch so vor. Berühmte Keyboard Virtuosen, die das Gegenteil beweisen gibt es praktisch nicht.
Die Arbeitsweise von DJs ist zumindest in ihrer Szene klar umrissen und akzeptiert, auch wenn man da ohne Projektionen ebenfalls nichts sieht. Aber ich spiele nicht in elektronischen Umfeldern! Es ist eher Folk, Funk, Jazz, Pop und auch Klassik.
Mein Spiel sieht zu allem Überfluss sehr leicht aus. Manche Leute glauben sogar, sie könnten dabei mit mir plauschen - Der Mund ist ja noch frei ... Die Kollegen Bläser laufen manchmal von der Bühne ins Publikum und tröten die Leute an - so etwas bleibt natürlich in Erinnerung! Ich laufe auch ins Publikum - "funkferngesteuert", ohne Rückkoppelungsgefahr, technisch einwandfrei, aber mein Sound bleibt auf der Bühne und wird mir nicht zugeordnet.
Es kann doch nicht sein, dass keiner sonst diesen Zwiespalt kennt? Gibt es keinen Fred zum Direktionsproblem beim Transport von wahrhaftigen Emotionen via Bühnenelektronik?
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