Unsinn, das ist ein Slide.
Einmal vor und zurück - ist schwer, aber da muss man durch, anders spielt er's nicht.
Wenn du den letzten vom Klang her sita-ähnlichen Slide meinst, spielt
er jedoch einen Slide mit 4 Fingern (G9 bzw. F#9, da ja in d#-tuning) !
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Den slidet er am Ende eine große Sekunde rauf und wieder runter...
Übrigens bin ich zufälligerweise auch gerade an genau dem selben Stück
wie du ! Und ich kann dir nur eines empfehlen:
Setz' dich auf deine 4 Buchstaben,
mach' den Song an,
und nehme dir Takt für Takt alleine ohne Tabs vor !
Mit dem Windows Media Player kannst du auf 50%ige Geschwindigkeit
stellen, was das Raushören erheblich erleichtert, und falls das immer
noch nicht reicht, kannst du auch mit einem Programm namens
no 23
recorder jeden einzelnen Takt einzelnd aufnehmen, und
in 25 %iger Geschwindigkeit abspielen, was ja nun wohl wirklich reicht
(einfach bei 50% Geschwindigkeit aufnehmen und das Ergebnis wiederum
in 50%iger Geschwindigkeit im Windows Media Player abspielen).
Und nicht zu vergessen, ist die Dauerschleife eine seeehr praktische Funktion,
wenn man sich was zurecht geschnipselt hat
...
- Vertrau' gerade bei Hendrix nicht auf Tabs ! Der spielt mit so viel Feeling und
die Art und Weise, wie er die Finger einsetzt, sagt mehr, als es eine Tab
je zu erfassen vermag !
- Hinzu kommt noch, dass dieses musikalische Knobeln echt Spaß bringt ^.^
- Wenn du dir diesen Song vorgenommen hast, um als Gitarrist besser zu
werden, würdest du mit dumpfen Nachspielen der Tab gerad' mal das
halbe Potential des Songs ausschöpfen.
Stell' dir nur mal vor, wie du eine knifflige Passage langsam spielst und
glz. Jimi Hendrix drüber spielen lässt, da kommt man sich quasi vor,
als hätte man Jimi Hendrix als Privatlehrer und somit bekommt man natürlich
jede Kleinigkeit des Stücks mit...
Nach dem, was ich herausgehört habe, wird ein d#-tuning verwendet, und
kein e-tuning. Wenn du jedoch vom e-tuning ausgehst, ist der Song in e
moll, des weiteren kommt die Kadenz von e moll - e moll, a moll, h moll - zum
Einsatz, und deren akkordverwandte Akkorde - G dur, C dur, D dur -;
zusätzlich kommt noch F dur vor, auch wenn es etwas hierbei aus der Reihe
tanzt...
da er jedoch in d#-tuning gespielt wird - denk' ich mal, hört sich so an -
musst du dir halt alle Akkorde einen HTS tiefer denken, die Griffmuster bleiben
natürlich erhalten.
Little Wing wird genau so wie "castles made of sand" (Jimi Hendrix) und
"Under the Bridge" (RHCP) im chord/melody guitar style gespielt, d.h.
dass die Grenzen zw. Akkordfolgen und Melodieläufen bei diesem Song
verwischen und beide Teile fließend in einander übergehen.
Zu den Akkordgriffen ist zu sagen, dass das Stück NATÜRLICH ausschließlich
mit "Hendrix-Akkorden" gespielt wird, sprich mit abgespeckten Barree-Akkorden.
Dabei ist der Daumen IMMER auf dem Hals, du packst die Gitarre richtig
am Hals und dämpfst praktisch NIE mit der Anschlaghand ab, das machst
du alles mit der Greifhand - bedenke, dass Hendrix das Stück anders niemals
spielen würde und zudem locker im Stehen performen kann. Wenn du dir das
vor die Augen hältst, läufst du keine Gefahr, Irrwege zu beschreiten.
Was ich bis jetzt VOM RAUSHÖREN gelernt habe ist, dass Hendrix beim Spielen
mit dem Zeigefinger kippelt, wenn er mit Halb-Barrees spielt, um nur die
Saite erklingen zu lassen, die er will, und er akzentuiert auch sehr
stark, wenn er diese mini-Powercords (Quinte+Oktave zum Grundton;
bsp.: 5.ter Bund E-Saite + 5.ter Bund A-Saite). Außerdem hat der ein
abgedrehtes Timing, das bei gewissen Passagen kontinuierlich schneller
wird (Bsp.: Diese mine-Powercord-Folge in der Mitte), schon allein
deshalb ist es Gold wert, den Song rauf und runterlaufen zu lassen...
Meine Annäherung an das Stück ist folgendermaßen:
1. Intro bei 50%iger Geschwindigkeit hören
2. Mit dem no 23 recorder eine Passage bis zu diesem Glocken- oder Triangel-Ton aufnehmen
2. Die aufgenommene Passage im WMV in Dauerschleife abspielen und bei bedarf in 25%iger Geschwindigkeit
3. Im Notizblock aufschreiben verschiedene Möglichkeiten aufschreiben, wie
er es wohl gespielt hat.
4. Durch genaues Hinhören abwägen, was wohl seine Methode war.
Das geht verblüffend gut !
Beispiel:
1. chord/melody nach diesen beiden deadnote-powerchords am Anfang
lässt sich entweder
Mit Leer-Saiten spielen
oder
im 5. und 7. Bund
Was ist nun das Richtige ?
Wenn man genau hinhört, fällt einem nach dem zweiten Mini-powerchord
ein längerer slide zu F# (E-Saite, 3. Bund) auf, was nur mit der 2. Variante
in der Länge (etwa 3 Halbtonschritte) hinhaut.
2. Indiz: Er die Töne überlappen sich nicht; ein Ton endet, bevor der
darauffolgende anfängt. Versuch' das mal mit Leer-Saiten
...
wenn du hingegen mit dem Zeigefinger kippelst, klappt's nach circa
10 Minuten ^^ ...
5. Einstudieren
6. Nächste Passage bis zum nächsten Glocken- oder Triangel-Ton
Naja, ich wünsch' dir jedenfalls noch viel Spaß beim Spielen und hoffe,
dass ich dir irgendwie behilflich sein konnte, oder gar Anstoß für
neue Annäherungen an das Stück sein konnte.
PS:
Das Stück, die verwendete Technik und der Gitarrist, der dahinter steckt,
fasziniert mich so stark, dass ich damit liebäugle, einen kleinen Workshop
irgendwann dazu zu schreiben... merkt man, glaub' ich ^.^ ...
PS 2:
Danke, JPage !
PS 3:
Leute, das war mein vorerst letzter Beitrag, ich muss jetzt meinen PC abbauen,
und dann wird in 9 Stunden nach Düsseldorf umgezogen ^^ ...
und das bei 666 Beiträge... ein schöner Abschluss, genau so schwebte mir
das auch vor
... also, keep on rockin', folks !
Wir sehen uns irgendwann im September.