Hier ist ja wirklich alles umstritten .
Das liegt zum einen natürlich daran, dass Geschmäcker verschieden sind - zum anderen aber auch daran, dass man hier wie auf jedem Board einen recht große Bandbreite an Erfahrung und Kenntnissen vorfindet ...
Damit das nicht falsch ankommt - möchte hier mit Sicherheit niemandem mangelnde Erfahrung oder gar Inkompetenz oder sonst was unterstellen
Aber es ist tatsächlich so, dass man als Einsteiger oder auch fortgeschrittener Spieler einfach noch einerseits den typischen Studio-Sound von diversen Alben im Kopf hat, andererseits das Gehör und Gespür für Tiefe und Dynamik im Sound noch nicht so ausgeprägt ist.
Man wird also Sounds, die Hörgewohnheiten bedienen, anstatt auf Qualität und Band- wie Song-dienliche Sounds und exakte und dynamische Abbildung zu zielen, als subjektiv ausreichend empfinden. Was sich aber oft mit zunehmender Erfahrung und der Entwicklung eines eigenen "Tons" relativiert - was erklärt, warum viele Spider- oder auch MG-Käufer anfangs im Laden absolut überzeugt sind von dem Teil, sich aber irgendwann wundern, warum sie die Kiste gekauft haben ...
Solange man mit der Kiste aber noch zufrieden ist, empfiehlt man sie natürlich gerne (und so gesehen ja auch völlig zurecht!) weiter. Der Vorteil von 'nem Board wie hier ist ja gerade, dass man Anregungen von Leuten mit den unterschiedlichsten Vorstellungen und Voraussetzungen bekommt. Grade deswegen ist's wichtig, alles zu hinterfragen und kritisch zu lesen
Manche werden dir glaubhaft versichern, dass unter 2k€-Vollröhre alles sinnlos ist, andere werden dir nachvollziehbar darlegen, warum 'ne Billig-Digital-Kiste für's Leben reicht, und jeder hat für sich 'n bissl Recht, aber halt auch nicht
Meine Einstellung ist halt, dass man grade bei knappem Budget auf optimale Qualität bei Sound und Spielgefühl achten sollte. Auch wenn man's erst mal noch gar nicht hört oder nicht zu brauchen meint - auch ein totaler Anfänger wird sich mit einem Amp, der gut und exakt abbildet, ungleich schneller weiterentwickeln und schon relativ kurzfristig deutlich mehr Spaß und Zufriedenheit beim Spielen haben ...
Bei 'nem günstigen Modeller - und es gibt schlechtere als den Spider
- besteht dagegen die Gefahr, dass alles irgendwie net toll, aber schon OK klingt, und dass man sich später, wenn man nicht mehr zufrieden ist, in den unzähligen Möglichkeiten des Amps verliert, anstatt am eigenen Spiel zu arbeiten.
Andere Amps bieten deutlich weniger Gimmicks, aber einen tragfähigen, soliden und ehrlichen Grundsound - da bin ich, was Technik angeht, übrigens völlig offen, spiele selbst nur noch Transistor- oder Hybridamps, und der Zenamp, den ich (leider) nicht mehr habe, war 'n genialer Modeller. Jedenfalls hat man an solchen Amps deutlich länger Freude, und letzten Endes bringen sie einen auch wesentlich weiter. Und man muss nicht mal mehr Kohle hinlegen, sondern halt evtl. auf 400 Presets und 'n Haufen nicht wirklich überzeugender Effekte verzichten ...
So, das war mein Wort zum Freitag
Wollte nur noch mal klar machen, WARUM ich persönlich den Spider ganauso wie den MG (der nicht diese Vielfalt von Möglichkeiten, aber in meinen Ohren einen unzeitgemäßen und dem Preis nicht angemessenen, mäßigen Grundsound hat) und andere, häufig genannte Einsteiger-Kandidaten nicht empfehle und desöfteren Amps anführe, die auf den ersten Blick ein deutlich schlechteres Preis-Leistungs-Verhalten zu haben scheinen ... Ich schließe auch nicht aus, dass mach einer mit Spider & Co. lange Zeit zufrieden sein kann - möchte hier nur eine andere Sichtweise anbringen, die aus langer Erfahrung als Musiker, Studio- und Live-Techniker kommt, und die mir im Nachhinein schon in meiner Anfangsphase viel gebracht und auch viel Geld für diverses im Nachhinein suboptimales Equipment gespart hätte ...