C
Carl
Gesperrter Benutzer
- Zuletzt hier
- 14.01.14
- Registriert
- 08.12.05
- Beiträge
- 3.783
- Kekse
- 15.941
Mr. True Track schrieb:Das Clipping ist bei diesen Preiswerten und unterdimensionierten / nicht stabilen Endstufen neben dem Tiefpassfilter das größte Problem, weil es dann fast Rechteck Signale abgibt.
Gleichstrom ist und darf bei einer Endstufe nicht vorkommen, deswegen hat man ja zumindest im Eingang und in den Zwischenstufen Kondensatoren (Elkos, MKP) im Signalweg, womit der Gleichstrom keine Möglichkeit hat, bis zu den Boxen zu kommen.
Gleichstrom findest du bei keiner Endstufe am Ausgang, dafür sorgt der Elko im Rückkopplungspfad.
Wenn eine Endstufe clippt, passieren 2 Sachen:
a) wenn die Rails (pos. und neg. Versorgung) nicht die gleiche Spannung haben, wird das Signal asymetrisch und es gibt einen kleinen <2V niederfrequenten Anteil. Niederfrequent und nicht Gleichstrom deshalb, weil der Elko in der Rückkopplung das wieder kompensiert. Sind vernachlässigbare Anteile im Bereich 1-20 Hz, die Gehen auf den bass und erzeugen am dem Gleichstromwiderstand des Bass Chassis von 3 Ohm vielleicht 1,5W.
b) je machdem wie die Kondensatoren in der Voersorgungsstabilisierung nachgeladen werden, schwankt die Versorgung evtl. mit 50 oder 100 Hz, es kann sein, dass du dann so einen Anteil am Ausgang hast (sprich einen beschissenen CMRR (=Fremdspannungsabstand) der Endstufe)
c) Der Signal fährt gegen die Rail, die Transistoren gehen in die Sättigung. Das hat 2 Folgen:
- Die Transistoren brauchen 50µs um da wieder raus zu kommen (Ladungsträger abbauen), das Signal bleibt also auch wenn das Eingangssignal schon wieder im Bereich ist, noch 50µs da kleben.
- Du verzerrst das Signal symetrisch, erzeugst klirren, was nichts als ungerade Obertöne sind. Bei einem 1 kHz Ton sind das 3 kHz, 5kHz, 7kHz ... bis in die 100 KHz und darüber. All der Obertonmist geht auf die Hochtöner, mit einer ordentlichen Portion Leistung im Ultraschallbereich! Da der Hochtöner nicht so groß dimensioniert ist wie das Bass Chassis, da es ja im Normalfall weniger Leistung von der Frequenzweiche abbekommt, geht der als erstes drauf.
Wie du siehst, ich kenn mich mit sowas aus. Und ich kann diesen ganzen Ggleichstrom' Mißt nicht nachvollziehen, ist definitiv Blödsinn! Man muss nur mal die Grundsätze der Nachrichtentechnik verstanden haben.
Um auf den konkreten Fall zurück zu kommen: In dem Fall hängt nur eine Bass Membran drin, und wenn die mehr packt als der Verstärker, dann kann der Verstärker noch so clippen, das hört sich nur extrem Scheiße an, wenn der dann Töne im KHz Bereich produziert. Kaputt bekommst du ein reines Bass Chassis nur mit Überlast, nicht mit Clipping.
Insofern hat die Endstufe in dem Fall mehr Leistung gebracht als die Membran konnte, und das teilweise durch clipping, weil da ja die Endstufe deutlich mehr Leistung kann und weniger Verlustleistung an den Endstufentransistoren hat. (...bis der Trafo in der Endstufe raucht oder die Gleichrichterdioden durchschmoren, die vermutlich keine Temperatursicherung haben)
Wonach ich bei einer Endstufe für ein Bass Chassis schauen würde wäre
a) stabile Versorgung (Abblock Cs), das hattest du richtig angesprochen
b) hoher Dämpfungsfaktor. Bassmembranen haben ordentlich Schwung und wenn eine Endstufe weich klingt, hat sie vermutlich nicht genug Dämpfungsfaktor, um die Membran zu bremsen. Da können dynamisch auch mal nette negative Impedanzen des Chassis zusammenkommen. Dementsprechend auch eine Kurzschlusssicherung die zeitverzögert einsetzt und nicht billig realisiert ist wie bei manchen.
Ach ja, und wenn man schon Dämpfungsfaktoren vergleicht immer dran denken, dass der Wert mit der Frequenz abnimmt, >100 @ 1kHz kann, muss aber nicht besser sein als >200 @ 400 Hz. (Yamaha vs. Crown)