Du schreibst, dass Musik anhand von gewissen Kriterien bewertet werden kann (also z.B. die Komplexität bestimmt werden kann), aber dass jede Person dies letztendlich unterschiedlich wahrnimmt.
Besser: jede Person bestimmt für sich, wie wichtig ihr dieses Kriterium ist.
Inwiefern ist es dann aber falsch, Rock-Musik im allgemeinen als banal zu bezeichnen?
Weil es eben z.B. Komplexität kein allgemeiner oder objektiver Maßstab für "gute" Musik ist.
Rock-Musik-Hörer müssen diese Musik schließlich nicht als banal empfinden.
Ich bin mir noch nicht sicher, inwieweit das noch zum Anliegen des Threaderstellers gehört, deswegen mache ich es kurz. Ich habe ein persönliches Feindbild und das sieht in etwa so aus: eine selbsternannte Clique findet, dass klassische Musik gut ist, findet, dass Musik etwas "erhabenes" sein muss und maßt sich auch noch an, das objektiv oder wissenschaftlich bestimmen zu können, schwingt sich zur Meinungselite auf und leiert dem Staat Geld aus dem Kreuz (für Bayreuth, zum Unterhalt für sauteure Orchester und Aufführungsstätten und läßt sich jede einzelne Karte hoch bezuschussen).
Dabei vollziehen die einen einfachen Bauernfängertrick:
1. Legen die Kriterien für "gute" oder "wertvolle" oder "bedeutende" Musik fest.
2. Versuchen die nachzuweisen, dass diese Kriterien objektiv sind (was mit Verlaub Schwachsinn ist).
3. Bewerten die diese Kriterien so, dass dabei herauskommen muss, dass Klassik was tolles ist und Rockmusik was banales ist.
Und schon ist der Schweineschluß vollzogen, dass die "beweisen", dass das, was die gut finden, objektiv gut sein muss.
Dazu kommen noch ein weiterer Bauernfänger-Trick:
1. Die nehmen ein sehr komplexes klassisches Stück.
2. Dann nehmen die ein sehr einfaches Rock-Stück.
3. Dann vergleichen die das.
4. Und heraus kommt, dass Klassik komplexe Musik und Rock einfache Musik ist.
Fair und wissenschaftlich wäre natürlich, ein komplexes klassisches Stück mit komplexen Rock-songs (z.B. Prog-Rock-Konzeptalben) zu vergleichen und ein einfaches klassisches Stück (von denen es auch zu Hauf gibt) mit einem einfachen Rock-song zu vergleichen.
Der nächste Bauernfänger-Trick ist dann folgender:
1. Auch im Bereich Klassik gibt es Musik für unterschiedliche Zwecke. Das heißt, es gibt dort Musik, auf die man sich sehr konzentrieren muß und es gibt klassische Musik zu der man tanzt (der Schnee-Walzer zum Beispiel).
2. Dann mißachten die in unwissenschaftlicher Weise völlig, dass 90% der Rock-Musik eher den Anspruch hat, "gute" Unterhaltungs- oder Tanzmusik zu sein.
3. Fair wäre also ein Vergleich mit gleichen Sparten: also klassische Unterhaltungs- oder Tanz-Musik mit moderner Unterhaltungs- oder Tanz-Musik und anspruchsvolle klassische Musik mit anspruchsvoller Rock-Musik.
Zöge man also faire, ehrliche und wissenschaftlichen Kriterien genügende Vergleiche, würde sich das verbreitete Urteil, klassische Musik sei "gute", "komplexe", "bedeutende" Musik während Rock-Musik "schlechte", "banale" und "unbedeutende" Musik sehr schnell als Vorurteil herausstellen.
Das mußte meinerseits mal raus. Rock-Musik ist natürlich nur ein Beispiel für "moderne" Musik. Und ich habe überhaupt nichts klassische Musik und auch nichts gegen Musiker die klassische Musik machen. Ich habe nur etwas gegen eine bestimmte elitäre Attitüde.
x-Riff