Lustig, ich hab keinen De-Esser genutzt bei der Aufnahme. Die Mics fand ich alle insgesamt brauchbar. Man kann das aber nicht so gut ohne Vergleich sagen. So kann man nur sagen, dass die ausgewählten Mics für den jeweiligen Zweck OK gehen. Ob diese Sängerin zum Beispiel mit einem AT4050 oder einem TLM102 (um mal zwei Vertreter höherer Preisklassen zu nennen) besser geklungen hätte? Wissen wir nicht. Angesagt scheint mir ja auch das dyamische Shure SM7B, auch andere Hersteller haben dynamische Großmembraner, z.B. das Heil Sound PR40. Ob die für diese Dame besser gewesen wären, oder welchen Charakter die der Aufnahme gegeben hätten, könnten wir abschließend wohl nur durch Testen rausfinden.
Ohne von Lewitt gesponsert oder mit jemanden von dort verheiratet zu sein, kann ich aber sagen, dass das LCT 440 für seinen T-Preis von derzeit unter 270€ schon wirklich sehr gut ist. Bisher habe ich zwei davon öfter am Flügel eingesetzt (Beispiele:
1,
2,
3), aber auch als Hauptmikrofonierung für Klassik-Aufnahmen. (
Hier hätte ich gerne bei 1,2k rausgedreht gehabt, aber die ganze Reihe wurde live unterm Kopfhörer produziert am Digitalpult, d.h. der Ton kam hinten fertig auf -2dB gelimited rausgepurzelt und die Verarbeitung zum Video erfolgte über Nacht. Da kann's auch mal daneben gehen. Von wegen am nächsten Tag nochmal anhören, neenee.)
Von dem her gibt's bei Lewitt wohl einfach Mics für Realisten. Recording-Fans scheinen mir wie Gitarristen, die Grenzen zwischen Boutique, Mojo und Snake Oil sind fließend und ja, auch ich würde gerne einen Koffer voll U87 mein Eigenen nennen und natürlich nur Preamps von Neve verwenden dafür. Aber gerade in einem Zeitalter, in dem Musik eigentlich hauptsächlich zum Verschenken produziert wird und in einer Krisenzeit, in der weniger bekannte Künstler kein Geld mehr mit Gigs machen können, und damit auch ihren Haupt-Outlet für den Tonträgerverkauf nicht am Start haben, bleibt eben nur Budget-Realität. Und das ist für mich die Kerbe, in die Lewitt hier erfolgreich schlägt.