Lernen ohne nachspielen von Songs

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Tjo, irgendwie kommt mir das Thema bekannt vor. Naja, jedenfalls wollte ich mal wissen, ob es sonst noch jemanden gibt, der sich das Gitarrespielen beibringt/beigebracht hat, ohne großartig Songs von anderen Leuten nachzuspielen.

Ich persönlich kann damit nichts anfangen. Wenn ich die ersten paar Takte draufhab, ist es für mich langweilig und ich hab keine Lust, das Lied komplett zu lernen. Eher gehe ich dabei so vor, dass ich vor mich hin-improvisiere bis ich irgendwas nettes gefunden hab und dann versuche, dass ein bisschen auszubauen. Also mir sozusagen selbst aufgaben zu stellen. Z.B. irgendeine Melodie, dann schauen, wie man die durch z.B. Vibrato, H/P's und/oder Akkorde aufwerten. Nur ob mich das weiter bringt weiß ich natürlich nicht.

Ab und zu schau ich schon nach Liedern, bei denen mir irgendeine Stelle besonders gut gefällt und guck, wie das angestellt wurde und versuch dann die Technik irgendwie selbst zu integrieren, aber nicht viel mehr. Wobei ich dann manchmal schon merke, dass das Techniken oder Abfolgen sind, auf die ich selbst so wahrscheinlich nicht gekommen wäre. Kann man so überhaupt vorwärts kommen?

Wenn's so einen Thread schon gab, dann bitte ich um entschuldigung, ansonsten würde es mich mal interessieren, ob es mehr Leute gibt, die lieber selber was machen wollen anstatt Lieder nachzuspielen.
 
Eigenschaft
 
das einzige was mir einfallen würde wäre scales und alles lernen und zu backing tracks improvisieren wie z.B. Blues und so^^

Wobei verschiedenste Lieder lernen mMn gut ist, da man verschiedene Stile und Techniken lernt, also mal wass im bereich punk spielen, alte lieder von ACDC und metallica, neue Lieder von was weis ich wem, mal ein bissl Blues...muss ja net das ganze Lied sein, 1-2 riffs aus denen oder so^^
 
Wenn ich die ersten paar Takte draufhab, ist es für mich langweilig
Vielleicht solltest du es mit weniger langweiliger Musik versuchen.

Wobei ich dann manchmal schon merke, dass das Techniken oder Abfolgen sind, auf die ich selbst so wahrscheinlich nicht gekommen wäre. Kann man so überhaupt vorwärts kommen?

Man kann etwas eigenes machen und trotzdem von anderen lernen. Wenn man unbedingt etwas eigenes machen will, sollte man wissen was es schon gibt. Sonst ist die Enttäuschung eventuell groß wenn man merkt, dass das Rad schon erfunden ist. ;)
 
Ich denke, dass das Nachspielen von Songs gut ist um Rhythmusgefühl zu entwickeln.
Man kann zwar selbst improvisieren (nen Chorus, ne Bridge), alles gut einbauen und immer wieder spielen...nur mit einem "anderen" zusammen, zeitgleich und einstudiert zu spielen ist (imho) was ganz anderes.

Das heisst, Du spielst die riffs etc aus dem Song, aber versuch mal den Song komplett zu spielen...(MIT zB nur den Drums aus dem Song).

War und IST 'ne völlig neue Herausforderung für mich... das kann man gar nicht genug üben :great:
 
mir gehts genauso...ich lerne meistens nur teile von lieder, die mir besonders gut gefallen.
Mir is das oft einfach zuviel aufwand alles mögliche auswendig zu lernen..
Klar hab ich auch immern paar songs für die band etc. komplett zu lernen aber sons mach ich das höchstens fürn gitarrenunterricht..

meiner meinung nach komme ich besser damit klar(un es macht mir mehr spaß) wenn ich technik übe, viel jamme un somit nachher das spielen kann was ich will...
ein weiterer grund mag sein dass mir dieses wettbewerb gedöhns einfach zu dämlich ist...
so auf die "ich kann master of puppets komplett durchspielen" tour...
 
Braucht man "Songs" ?? Nö.

Man braucht ja auch keinen Sex. Wofür hat man zwei gesunde Hände?

:D

Mal ernsthaft.

Solange Du zufrieden bist, allein für Dich Musik zu machen, kannst Du spielen was Du willst und brauchst kein Song-repertoire.

Aber Musik ist Kommunikation. In dem Moment, wo du mit anderen zusammen, GEMEINSAM Musik machen willst, ist es unerlässlich, eine gemeinsame Sprache, eine gemeinsame Grammatik zu beherrschen. Und das sind nun mal Songs.

Die muss man spielen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie musikalische Strukturen sind, wie man mit Dynamik, Tempo, Melodien usw. arbeiten kann. Das ist ein grundsätzlicher Erfahrungsschatz, der absolut unerlässlich ist, um mit anderen zusammen Musik zu machen.

Ich kenne einen Kumpel, der genau so rangeegangen ist, der sich strikt weigert, Sachen nachzuspielen und ein geradezu begnadetet Improvisator ist. Er macht tolle Musik. Aber er hat keine Chance mehr, im Rahmen einer Band Musik zu machen, weil seine Spielweise nicht mehr nachvollziehbar und in einem Arrangement nicht einzufügen ist. Ich habe ein paar Jahre super mit ihm zusammen spielen können, das ist mittlerweile völlig unmöglich.

Ich selbst habe ein Riesenrepertoire an Songs aus allen Stilrichtungen. Das macht es mir möglich, mal eben (wie gerade vorgestern) in eine fremde Stadt zu fahren, mich mit einem mir völlig fremden Gitarristen zu treffen (Hanno, aka nite-spot), der ein mindestens genau so grosses Repertoire hat - und nach kurzer Abstimmung der Setlist zu zweit ein geiles Konzert in einer Kneipe zu geben, vor einem ziemlich begeisterten Publikum.

Du musst halt wissen, was Du willst. Ich persönlich komme ohne Mitmusiker und Publikum nicht aus. Das ist für mich der Kern und der Sinn des Musizierens. Und dafür braucht man Repertoire, Repertoire, Repertoire.
 
ICh persönlich finde sachen nachspielen sehr zweitrangig.

Es ist doch viel spannender selber etwas auszuprobieren und zu komponieren. Denn das ist etwas was man wirklich üben sollte weil einen das wirklich als Musiker weiterbringt.
Songs nachspielen sollte man nur um Inspiration zu bekommen meiner Meinung nach.

Einziger Nachteil ist evtl:
" Spiel mal was"

Aber wenn du selber schöne Sachen schreibst ist das finde Ich viel beeindruckender als wenn du wie 10000000000000 andere einen bestimmten Metallica-Song nachspielen kannst.
 
Ich find's jedenfalls bezeichnend, dass jedem zweiten hier beim Begriff "Nachspielen" als erstes METALLICA einfällt.

Natürlich ist es stinklangweilig, Metallica-Songs auf der Gitarre runterzudreschen.

Das liegt aber nicht am Konzept des "Nachspielens" (Covern, interpretieren von Fremdmaterial, wieauchimmer) sondern daran, das erstens Metallica grundsätzlich stinklangweilige, uninteressante Mucke macht (zumindest, was die Mehrzahl ihrer Stücke angeht: stupides Akkordgedresche) und zweitens man schon eine IDEE haben sollte, was man mit einem Song anfangen kann, anstatt ihn "wie von CD" nachklimpern zu wollen.

Und es ist für die Musiker möglicherweise befriedigend, selbst zu "komponieren". Das Publikum findet es aber grundsätzlich geiler, wenn es die gespielten Stücke kennt.

Und "Komponieren" unterliegt bestimmten Regeln - zumindest, wenn man Wert drauf legt, das die eigenen Ergüsse für andere konsumierbar sind. Die lernt man am leichtesten, wenn man sich mal mit Kompositionen von Könnern beschäftigt. Hetfield & Co zähle ich nicht dazu. Gute Musiker, extrem erfolgreich noch dazu, aber die Stücke sind zusammengemurkstes Zeug.
 
Das macht es mir möglich, mal eben (wie gerade vorgestern) in eine fremde Stadt zu fahren, mich mit einem mir völlig fremden Gitarristen zu treffen (Hanno, aka nite-spot), der ein mindestens genau so grosses Repertoire hat - und nach kurzer Abstimmung der Setlist zu zweit ein geiles Konzert in einer Kneipe zu geben, vor einem ziemlich begeisterten Publikum

na davon träum ich nachts :D

Ich muss zugeben, dass ich es ähnlich wie dein Kumpel oder der TO mache. Ich lass den Drumcomputer laufen, und improvisiere dann dazu. Allerdings schnapp ich mir hin und wieder mal ein Tab Buch von Gregor Hilden oder Satriani (unterschiedlicher kanns kaum sein), such mir einfach ein paar nette Sachen aus verschiedenen Songs raus, und bau die einfach in abgeänderten Versionen in meine Improvisation mit ein.

Ob DAS jetzt für mich das beste ist, um gut Gitarre spielen zu lernen, kann ich nicht sagen.

Es macht mir aber trotzdem jeden Tag auf's neue Spass. Und das ist die Hauptsache (zumindest für mich)
 
na davon träum ich nachts :D

Ich hätt's auch nicht für möglich gehalten. Hat aber wunderbar funktioniert. Mittags zum ersten Mal getroffen, 30, 40 Nummern mal kurz angespielt, bis man sich einig war, wie's klingen könnte, abends in die Kneipe, aufbauen und los ging's. Geiler Abend! Davon werde ich noch ein Weilchen zehren.....

Spass haben ist das, worum es geht. Wenn der Weg, den Du gehst dahin führt und Du nichts vermisst, hast du alles richtig gemacht.

Wenn Du zusätzliche Anregungen brauchst, kann ich wärmstens empfehlen, sich mit anderen Musikern zu Sessions zu treffen. Bücher sind irgendwie nur die halbe Wahrheit....

Mein Freund hatte - aufgrund seiner speziellen Herangehensweise - das Talent, mal eben aus der Hand Akkordlinien zu zaubern, die man als Jam-Material benutzen konnte. Ich habe irgendwann kapiert, wie er tickt und wusste oft schon im voraus, was als nächstes kommt. Das kann extrem inspirierend sein - für beide Seiten.

Ich bediene mich aber grundsätzlich lieber bei Lennon/McCartney, Bob Dylan, Tom Petty, Buddy Holly, Johnny Cash, Neil Diamond, Bryan Adams, Muddy Waters/Willie Dixon, Chuck Berry, Neil Young, Jagger/Richards, Cole Porter, Woody Guthrie, Robert Johnson, David Bowie, Pete Seeger, Bruce Springsteen, usw, usw...

Die wissen, wie's geht, haben Tausende von geilen Songs geschrieben, die mir und meinen Zuhörern etwas bedeuten. Warum soll ich da noch gross als Komponist rumstümpern? Elvis Presley, Joe Cocker und Frank Sinatra haben auch nie eigene Songs verfasst und sind trotzdem grosse Musiker.
 
Wenn Du zusätzliche Anregungen brauchst, kann ich wärmstens empfehlen, sich mit anderen Musikern zu Sessions zu treffen. Bücher sind irgendwie nur die halbe Wahrheit....

das stimmt natürlich. Aber die Musiker, die auch Zeit für mich hätten, die fehlen mir leider im Bekanntenkreis. Manchmal fahr ich zu 'nem Kollegen und lass mir ein paar Tricks zeigen. Und in diesen kurzen Momenten lernt man wesentlich mehr, als im vergleichbaren Zeitraum aus einem Buch. Sitzt jemand neben dir und zeigt dir was, versteht man es sehr viel schneller als wenn man ein Buch studiert.

Ich bediene mich aber grundsätzlich lieber bei Lennon/McCartney, Bob Dylan, Tom Petty, Buddy Holly, Johnny Cash, Neil Diamond, Bryan Adams, Muddy Waters/Willie Dixon, Chuck Berry, Neil Young, Jagger/Richards, Cole Porter, Woody Guthrie, Robert Johnson, David Bowie, Pete Seeger, Bruce Springsteen, usw, usw...

auch eine sehr bunt gemischte Klasse :D

@Ideentoeter

Wobei ich dann manchmal schon merke, dass das Techniken oder Abfolgen sind, auf die ich selbst so wahrscheinlich nicht gekommen wäre

viele Dinge habe ich erst durch dieses Board hier kennen gelernt.

Der User Piffty hat z.B. letzte Tage ein Video online gestellt, wo ich mich gefragt habe "wie macht der das? Der hat in den tiefen Lagen gerockt, und immer wieder mal zwischendurch sehr hohe kreischende Töne dabei gespielt. Ich hab ihn dann mal gefragt, wie man das macht. Darauf hat er mir erklärt "das sind Pinch Harmonics". Den Begriff hatte ich bis dahin schon öfter gehört, aber er hatte mich noch nicht so sehr interessiert.

Er hat mir dann ein paar Links zu youtube Videos geschickt, und seitdem baue ich das in mein Spiel mit ein. Ist nicht ganz einfach und klappt auch nicht immer, aber es erweitert die Soundvielfalt und Spieltechnik wieder um ein kleines Steinchen. Und so kommt eins zum anderen, und man merkt Monate später, wenn man mal zurück blickt, dass man doch schon einiges lernen kann. Auch ohne Lehrer, ohne Band, und ohne Nachspielen von bekannten Songs.
 
Ich find's jedenfalls bezeichnend, dass jedem zweiten hier beim Begriff "Nachspielen" als erstes METALLICA einfällt.

Natürlich ist es stinklangweilig, Metallica-Songs auf der Gitarre runterzudreschen.

Das liegt aber nicht am Konzept des "Nachspielens" (Covern, interpretieren von Fremdmaterial, wieauchimmer) sondern daran, das erstens Metallica grundsätzlich stinklangweilige, uninteressante Mucke macht (zumindest, was die Mehrzahl ihrer Stücke angeht: stupides Akkordgedresche) und zweitens man schon eine IDEE haben sollte, was man mit einem Song anfangen kann, anstatt ihn "wie von CD" nachklimpern zu wollen.

Und es ist für die Musiker möglicherweise befriedigend, selbst zu "komponieren". Das Publikum findet es aber grundsätzlich geiler, wenn es die gespielten Stücke kennt.



Und "Komponieren" unterliegt bestimmten Regeln - zumindest, wenn man Wert drauf legt, das die eigenen Ergüsse für andere konsumierbar sind. Die lernt man am leichtesten, wenn man sich mal mit Kompositionen von Könnern beschäftigt. Hetfield & Co zähle ich nicht dazu. Gute Musiker, extrem erfolgreich noch dazu, aber die Stücke sind zusammengemurkstes Zeug.

Ich weiß jetzt nicht ob das hier eine Antwort auf meinen Post sein sollte aber ich geb einfach noch einmal meinen Senf dazu:

Du sprichst jetzt das Publikum an. Darum geht es hier in diesem Thread nicht, deswegen weiß ich nicht warum du es als Grund lieferst nachzuspielen. Der Autor des Themas wollte wissen ob man auch vernünftig lernen kann ohne stücke nachspielen zu können. Was hat Live-Performance und Publikum damit zu tun ?
Weiterhin kannst du Metallica nicht einfach schlichtweg als "zusammengemurkstes Zeug" und "stupides Akkordgedresche", also als absolut langweiliges No-Go beim Nachspielen abtun denn was für dich zusammengemurkstes Zeug ist mag für andere Leute die musikalische Erfüllung sein.
Nachspielen heisst für mich dein angesprochenes "wie von CD"-spielen. Du bringst fremdmaterial interpretieren und Nachspielen zusammen als wären es ein und das selbe Wort obwohl es doch völlig(!) verschiedene Dinge sind. Fremdmaterial interpretieren heisst für mich das ich mir ein bestimmtes Lied in seinen Einzelteilen angucke um zu gucken wie das gemacht wird. Wenn ich Nachspiele steht aber einfach im Vordergrund ein Lied halt spielen zu können.
Dein letztes Argument kann ich auch nicht verstehen. Die "Ergüsse", wie du sie nennst, sollten für andere konsumierbar sein. Wie sich in der Geschichte gezeigt hat ist zB "Metallica" höchstgradig konsumierbar. Dann sagst du allerdings das man sich mit diesen Songstrukturen nicht beschäftigen sollte da es nur zusammengemurkstes Zeug ist ?

Du bringst jetzt hier deinen persönlichen Musikgeschmack mit in die Sache, das hilft jedoch keinem.
 
Ich kann dir versichern das es genau so funktioniert. Ich hatte auch nie den Nerv mir einen kompletten Song mit allem drum und dran drauf zu schaffen. Wenn mich mal ein Riff, ein Lick oder eine bestimmte Technik besonders interessiert hat, habe ich mir auch immer nur diesen Auszug reingezogen. Da die Bands in denen ich gespielt habe nie Coverversionen gebracht haben, hab ich einfach nicht den Ehrgeiz entwickelt einen kompletten Song nachzuspielen und mir fehlte auch immer die Zeit dazu, da ich mit komponieren beschäftigt war. Songs zu lernen, nur um mir selber was zu beweisen muß ich nicht. Wenn dich das nachspielen weiter bringen soll, finde ich es auch wichtig, das du dir die Sachen dann so weit wie möglich selber raushörst und nicht einfach irgendwo die Tabs saugst. Es ist einfach so, das das Thema "Gehörbildung" sonst auf der Strecke bleibt.
 
Ich würde das gern noch klarstellen, Komments in rot:

Ich weiß jetzt nicht ob das hier eine Antwort auf meinen Post sein sollte Nein, das war nicht speziell an Dich gerichtet.aber ich geb einfach noch einmal meinen Senf dazu:

Du sprichst jetzt das Publikum an. Darum geht es hier in diesem Thread nicht, deswegen weiß ich nicht warum du es als Grund lieferst nachzuspielen.
Der Autor des Themas wollte wissen ob man auch vernünftig lernen kann ohne stücke nachspielen zu können. Was hat Live-Performance und Publikum damit zu tun ?Ich bin der Ansicht, dass Publikum einer der wichtigsten Faktoren in der Musik ist. Je mehr, je besser. Je begeisterter, desto motivierender. Live auftreten sollte für Musiker das Ziel sein. Wer nur Zuhause allein Mucke macht, verpasst 90% von dem Spass und der Freude, die Musik bereiten kann. Und ein breites Repertoire ist der Türöffner um zu möglichst vielen Gelegenheiten vor möglichst vielen Leuten Musik zu machen. Wer "nachspielen" von vorherein ausschliesst, schlägt sich diese Tür - möglicherweise dauerhaft - zu.
Weiterhin kannst du Metallica nicht einfach schlichtweg als "zusammengemurkstes Zeug" und "stupides Akkordgedresche", also als absolut langweiliges No-Go beim Nachspielen abtun denn was für dich zusammengemurkstes Zeug ist mag für andere Leute die musikalische Erfüllung sein. Metallica: Das sind tolle Musiker und Performer, ganz klar. Wenn man im Rahmen einer wirklich GUTEN Band an deren Material herangeht, kann das ganz klasse werden. Aber ein Anfänger , der allein auf der Gitarre dieses Zeug spielen soll? Kompletter Quatsch. Auf diese Weise ist das nicht reproduzierbar, weil völlig hohles Zeug: minimalste Melodien, simpelste Akkordfolgen (nur besonders schnell halt) und viel unnötiger Gitarren-Bombast. Ich find's sinnvoller, erst mal zu lernen, einen einfachen 4/4-Takt timingsicher (!!) 3 Minuten lang durchzuhalten.
Nachspielen heisst für mich dein angesprochenes "wie von CD"-spielen. Du bringst fremdmaterial interpretieren und Nachspielen zusammen als wären es ein und das selbe Wort obwohl es doch völlig(!) verschiedene Dinge sind. Sehe ich genausoFremdmaterial interpretieren heisst für mich das ich mir ein bestimmtes Lied in seinen Einzelteilen angucke um zu gucken wie das gemacht wird. Wenn ich Nachspiele steht aber einfach im Vordergrund ein Lied halt spielen zu können.Sehe ich anders. "Interpretieren" heisst für mich, ein Lied so zu gestalten, dass es "meins" wird - dass ich ihm eine eigene, neue Aussage gebe. "Nachspielen" bedeutet für mich, mich soweit wie möglich an das vorgegeben Original zu halten. Das ist aber im Normalfall NUR IM BANDKONTEXT machbar! "Zu gucken, wie es gemacht wird" ist Voraussetzung für beides.
Dein letztes Argument kann ich auch nicht verstehen. Die "Ergüsse", wie du sie nennst, sollten für andere konsumierbar sein. Wie sich in der Geschichte gezeigt hat ist zB "Metallica" höchstgradig konsumierbar. Dann sagst du allerdings das man sich mit diesen Songstrukturen nicht beschäftigen sollte da es nur zusammengemurkstes Zeug ist ? Mein Gott, die jammen im Studio, schneiden die Ergebnisse zurecht und kleben sie per Zufallsprinzip aneinander. Textlich: dito. Das meine ich mit "zusammengemurkst". Was kann man daraus lernen? Nichts.

Du bringst jetzt hier deinen persönlichen Musikgeschmack mit in die Sache, das hilft jedoch keinem. Ich mag Metallica. Ich habe auch grossen Respekt vor dem, was diese Band geleistet hat. Ich halte deren Stil nur für völlig ungeeignet, um zu lernen, wie man Gitarre spielt oder generell Musik macht. Wenn man auch nach dem 40. Lebensjahr noch Spass am Mucken haben will, sollte man da anders rangehen: so früh wie möglich ein breites Repertoire an Songs aufbauen, das man zur Not auch mal alleine auf der Akustikgitarre Leuten vorspielen kann.

Wenn man ZUSÄTZLICH sich die Freiheit nimmt, einfach mal draufloszuimprovisieren und sich sozusagen im "freestyle" Spieltechniken oder den Umgang mit dem Instrument zu erarbeiten: SUPER! Damit bekommt man zusätzlich ein Verständnis davon, wie das Instrument funktioniert, das Bücher oft nicht vermitteln können. Um den Preis, dass man vielleicht gelegentlich Umwege geht. Ich halte aber keine Methode für die einzig richtige. weder NUR nachspielen oder NUR selbst-erarbeiten funktionieren auf Dauer zufriedenstellend. Der Mix machts. ;)
 
Ich finde den Teil von LostLover's Kommentar wichtig:

...
Die muss man spielen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie musikalische Strukturen sind, wie man mit Dynamik, Tempo, Melodien usw. arbeiten kann. Das ist ein grundsätzlicher Erfahrungsschatz, der absolut unerlässlich ist, um mit anderen zusammen Musik zu machen.

Was ich dabei wichtig finde ist, daß es nicht reicht, die Akkorde an sich nachspielen zu können,
sondern daß es einem gelingt, dem Lied Gefühl einzuhauchen.
Das macht man mit Akzentuierung und einem Gefühl für Dynamik und Struktur, genau wie LostLover es sagte.
Ein ganzes Lied zu spielen bedeutet auch, einen Sinn für Dramaturgie zu bekommen,
wie bei einem Film/Theaterstück. Es wird am Anfang zum Beispiel etwas aufgebaut (Spannung),
die sich am Ende auflöst (oder gar explodiert).
Wenn man nur Versatzstücke aus vielen Lieder spielt, bekommt man dafür kein Gefühl.

@Ideentoeter
Soweit ich es mitbekommen habe, hast Du keine Angaben darüber gemacht, ob Du einen Gitarrenlehrer hast,
der schon mal Dein spielerischen Können beurteilt hat.
Wenn nicht, dann läufst Du genau in die Gefahr, daß du unter Umständen die Akkorde
im Prinzip richtig spielst, sie aber nicht wirklich "zum Klingen" bringst,
also damit etwas ausdrücken kannst, was nur in einem ganzen Lied einen Sinn bekommt.
 
Ok, erstmal dazu: Lehrer habe ich zur Zeit nicht. Was er damals (allerdings nach dem 1. halben Jahr) sagte war, das ich beim Improvisieren über die am-pentatonik ein gutes Rhythmus- und Musikalisches Gespür hätte. Inwieweit das Honig-ums-Maul-schmieren war weiß ich nicht :D

Gut, aber ich seh schon, da gibt es unterschiedliche Meinung. Ich denke, das wichtigste ist erstmal zu wissen, wo man hin will. Der eine mag es lieber, auf ein Repertoire zurückzugreifen, der andere improvisiert lieber. Ich für meinen Teil, habe nicht vor, jemals auf der Bühne zu stehen. Eher sitz ich als Alleinunterhalter in meinem Kämmerchen und nehm was selbstkomponiertes auf. Gegebenenfalls gerne mit Anderen Leute sozusagen als Studioband ;) Ich will irgendwann das spielen können, was ich vorher im Kopf höre. Und da triffts der Punkt wahrscheinlich gut, das man, wenn man schon was nachspielt, die Tabs lieber selber raushört als sich auf die im Inet zu verlassen (die bei den Bands, die mich interessieren oft eh falsch oder nur in komprimierter Form vorhanden sind).

Ich verdamme das nachspielen ja nicht. aber wenn, nehm ich mir halt nur den interessanten Teil des Liedes und versuch das auf irgendeine andere Weise in mein Spiel zu integrieren. Da gibt mir halt irgendwie mehr.
 
...Der eine mag es lieber, auf ein Repertoire zurückzugreifen, der andere improvisiert lieber...
Du hast recht, das ist alles Geschmackssache. Allerdings ist das kein entweder/oder, sondern es ist gut, Beides zu machen.
Wer nur Lieder nachspielt und nie improvisiert, verpaßt auch Wichtiges.
So, wie Du es am Anfang beschrieben hast, macht es dir ja gar keinen Spaß ganze Lieder zu spielen.
Ich bin überzeugt davon, daß es viele gute Lieder gibt (aus allen Bereichen), die tolle Lehrstücke für's Musikmachen sind, für das Verstehen von Harmonien und auch für's Komponieren.
Und da macht es Sinn, sie ganz zu spielen. Das müssen nicht viele Lieder sein, aber man kann sie sich sorgfältig aussuchen und in der richtigen Dosis in sein Tagespensum einbauen.

Nun gut, jeder geht seinen eigenen Weg. Bei Dir verläuft er eben nicht in der traditionellen Weise, aber das muß ja nicht schlecht sein.
Schließlich hat Dir Dein Musiklehrer schon musikalisches Gefühl bescheinigt.
 
Und "Komponieren" unterliegt bestimmten Regeln - zumindest, wenn man Wert drauf legt, das die eigenen Ergüsse für andere konsumierbar sind. Die lernt man am leichtesten, wenn man sich mal mit Kompositionen von Könnern beschäftigt. Hetfield & Co zähle ich nicht dazu. Gute Musiker, extrem erfolgreich noch dazu, aber die Stücke sind zusammengemurkstes Zeug.

Ist mir ja persönlich schnuppe, ob jemand Metallica gut findet oder nicht aber wie passt denn diese Aussage zusammen? Du findest das es gute Musiker sind aber gleichzeitig bezeichnest du die Stücke von eben jenen guten Musikern als zusammengemurkstes Zeug? Erklär´s mir bitte.

@Ideentoeter: nachspielen, covern oder sonstwie anderer Leute Songs verwursten ist schon völlig okay, man darf sich nur nicht darin verlieren. Genauer gesagt: verliere nicht den Glauben an dich selber und daran, das du selber einen wirklich guten Song schreiben kannst. Zum lernen reicht es aber, sich die Essenz eines Songs drauf zu schaffen und das Arrangement zu studieren. Wenn du beim covern kleben bleibst, bist du zwar irgendwann ein guter Handwerker aber mit Musik machen hat das nicht wirklich was zu tun.
 
Ist mir ja persönlich schnuppe, ob jemand Metallica gut findet oder nicht aber wie passt denn diese Aussage zusammen? Du findest das es gute Musiker sind aber gleichzeitig bezeichnest du die Stücke von eben jenen guten Musikern als zusammengemurkstes Zeug? Erklär´s mir bitte.

Gern. :)

"Komponist" ist nicht dasselbe wie "Musiker". Der eine schreibt Musikstücke, der andere performt sie. Viele machen beides, aber im Normalfall eben nicht auf gleichem Niveau. Genauso ist ein "virtuoser Musiker" nicht gleichbedeutend mit "unterhaltsamer Performer" oder "Berühmtheit" oder "netter Kerl" oder "intelligent" oder "kommerziell erfolgreich" ........ soviel Differenzierung sollte bei der Beurteilung von Musiker-Kollegen erlaubt sein.
 
Gern. :)

"Komponist" ist nicht dasselbe wie "Musiker". Der eine schreibt Musikstücke, der andere performt sie. Viele machen beides, aber im Normalfall eben nicht auf gleichem Niveau. Genauso ist ein "virtuoser Musiker" nicht gleichbedeutend mit "unterhaltsamer Performer" oder "Berühmtheit" oder "netter Kerl" oder "intelligent" oder "kommerziell erfolgreich" ........ soviel Differenzierung sollte bei der Beurteilung von Musiker-Kollegen erlaubt sein.

Ansichtsache wie man differenziert. So ist deine Meinung. Meine Differenzierung würde anders ausfallen und daher kann ich deinen Satz immer noch nur bedingt nachvollziehen. Das jetzt auszuwalzen würde mir aber zu sehr vom Thema abschweifen.

Ich finde alles was du geschildert hast für einen Anfänger der seine eigenen Ideen entwickeln will ziemlich demotivierend. Das erlernte Repertoire hat dir ja beim komponieren auch nicht wirklich geholfen weil du das ja doch lieber anderen überlässt. Okay, kann ja sein, das es nie deine Absicht war eigenes Zeug zu schreiben.

So eine sehr verallgemeinernde Aussage wie "die Leute finden das Konzert immer geiler wenn sie die Lieder kennen" könnte man auch so formulieren: Junge vergiss es, die Leute wollen dein eigenes Zeug nicht hören. Mit meiner Erfahrung deckt sich das zum Glück nicht sonst hätte ich das komponieren wohl auch schon längst aufgegeben.
 

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