Erst mal, ein Speaker hat keine Leistung, sondern eine Belastbarkeit. Die ist von der Konstruktion abhängig. Für eine hohe Belastbarkeit sorgen große Schwingspulen, Schwingspulenträger mit guter Wärmeleitfähigkeit und ein gut belüftetes Magnetsystem, das die Wärme gut abführen kann.
Große Schwingspulen weisen eine höhere Induktivität auf, was in den Höhen bremsen kann, aber nicht zwangsläufig muss. Sie bringen auch eine höhere Masse mit sich, was auch Auswirkungen auf die Wiedergabe hoher Frequenzen haben kann.
Gut belüftete Magnetsysteme sorgen für geringere mechanische Verlustwerte und haben primär auf die Wiedergabe tiefer Frequenzen Auswirkungen, sie senken die Gesamtgüte.
Speaker mit höherer Belastbarkeit weisen einfach eher Konstruktionsmerkmale auf, die zu einem bestimmten Klang führen. Schaut man sich an, was in den 50ern und 60ern verwendet wurde, stellt man fest, dass die Speaker sehr kleine Schwingspulen und leichte Membranen hatten. Dicke Magnete waren sehr teuer, also musste das Magnetsystem kompakt ausfallen. Um schwere Membranen anzutreiben fehlte die Leistung, die war nämlich ebenfalls teuer. Eine hohe elektrische Belastbarkeit war also meistens gar nicht wichtig, deswegen wurde konstruktiv auch nicht darauf hin gearbeitet. Man konzentrierte sich eher darauf, aus einem kleinen Magneten mit wenig Leistung möglichst viel Schall zu machen. Das Ergebnis waren Lautsprecher wie der Jensen P12R, der von einer 25mm kleinen schwingspule angetrieben wird und elektrisch gerade mal 25 Watt verträgt. Auch Breitbänder wie der Monacor SP-205/8 fallen in diese Kategorie. Der schwache Antrieb sorgt für einen Buckel im Bass und eine Senke in den Mitten. Die geringe Schwingspuleninduktivität und die leichte Membran sorgen dafür, dass auch höhere Frequenzen übertragen werden. Obenrum bricht die Membran aber in zahlreiche Resonanzen auf.
Das änderte sich, als Ferritmagnete billiger wurden. So waren starke Antriebe für große Schwingspulen realisiserbar und Membranen konnten stabiler gebaut werden, da ein paar Gramm mehr ja kompensiert werden konnten. Die meisten der heute verbauten Gitarrenlautsprecher haben solche stabilen Membranen und Schwingspulen, die meistens um die 50mm messen. Die Mittensenke verschwindet durch den stärkeren Antrieb, die Höhen fallen durch die Induktivität und Membranmasse früher ab und die stabile Membran sorgt typischerweise für eine einzelne stark ausgeprägte Resonanz am oberen ende des Übertragungsbereichs.