Danke für deine Mühe @frankpaush , ich kann Schaltpläne leider nicht lesen. Schande über mich
Ist doch keine Schande, schließlich gehts ja eigentlich darum, Musik zu machen...
Der Teil der Schaltung ist aber gar nicht so schwer zu lesen, weil er im Grunde nur eine Schemazeichnung der Buchsen ist. Du siehst oben die Eingänge Low und High. Das schmale Rechteck neben den Bezeichnungen ist praktisch der Ring der Klinkenbuchse, an den bekanntlich die Masse angeschlossen ist. Dann siehst Du den Anfang der inneren Schaltung mit so einem dreieckigen Knick - und der steht für den Federkontakt für die Spitze der Klinkenbuchse. Steckst Du da nur einen Stecker rein, wird er etwas zur seite gebogen. Und da kommt der Pfeil ins Spiel, der direkt danach rechtwinkling von unten diesen Signalweg berührt - der steht für einen nicht fest verlöteten Kontaktpunkt in der Buchse, sprich eine Schaltbuchse.
Sobald der Klinkenstecker drin ist und das Federblech weggebogen wird, wird dieser Kontakt logischerweise geöffnet. Der stellt aber nun leider, Du wirst es schon vermutet haben, eine unerlässliche Verbindung zwischen dem
High-Eingang und der weiteren Schaltung her. Steckt also ein Stecker im Low-Eingang, ist High stillgelegt.
Man kann das wohl ändern, aber dazu muss die Ampschaltung fachmännisch modifiziert werden. Ich persönlich würde ich bei einem solchen Original von sowas Abstand nehmen.
Also wenn clean, dann ist immer etwas "Dreck" drin gewünscht, glasklar nutze ich eigentlich nie.
Macht es dann überhaupt noch Sinn einen JCM 800 als solche Plattform zu benutzen? Gibt er maßgeblich seinen Senf dazu oder höre ich hier eigentlich nur den Zerrer und je nach Amp dahinter sind es mal 5-10% Unterschied in der "Hörwahrnehmung"?
Wenn Du gar keinen so ganz cleanen Sound suchst, liegt da vielleicht der Schlüssel. Je mehr "Schmutz" die Cleansounds haben dürfen, desto mehr bringst Du den Eigensound des Marshall ein. Zum Einen in seiner grundsätzlichen Klangfarbe (EQ, Attackverhalten, typischer Sound seiner Endstufe), dann aber auch zunehmend seinen Zerrcharakter - ab einem gewissen Grad ist alles weitere eher ein gradueller als ein prinzipieller Unterschied. In dem Fall mischt sich eben die gemäßigt eingestellte Zerre eines selbst schon "marshallesken" Treters mit den eigenen Verzerrungen der Marshall-Vorstufe. Letztere musst Du eben so einstellen, dass sie die weiteren Effekte eben noch nicht zu sehr verunstaltet. Du musst halt an alles neu rangehen und Deine Effekte auf diesen Kompromiss abstimmen.
Zum Trost sei vielleicht noch folgendes gesagt: So wahnsinnig viel Gain hat ja nun selbst Deine spätere Generation des JCM800 nicht. Schon damals haben die meisten deshalb eh mit Zerrern nachgeholfen, und die Auswahl war deutlich kleiner als heute. Die typischen Sounds dieser Ära sind also eigentlich eher sowas wie JCM800 + The Rat, Boss DS-1 oder OD-1 als der reine Amp-Sound. Ich glaube nicht, dass man sich davon so arg weit entfernt, wenn man das Amp-Gain zu Gunsten des Pedal-Gains etwas zurücknimmt.
Gruß, bagotrix