Lautstärke : "Löffeljazz" Ich komme nicht klar....

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Eddie Kramer
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Hallo, nach einer längeren Umstellungsphase haben wir unsere ersten Gigs im Bereich "Jazz" vornehmlich Standards, absolviert. Ich ( Rhythmus Gitarre) komme mit der in aller Regel vom Veranstalter geforderten relativ leisen Lautstärke nur schwer zurecht. Wir stehen/sitzen zu viert auf der Bühne bzw. in einer zugewiesenen Ecke. Auf eine PA wird verzichtet und würde aktuell wohl auch wenig Sinn ergeben ( bis dato max. 30 Zuhörer in eher kleinen Räumlichkeiten)
Mein konkretes Problem : Ich höre mich bei diesen geringen Lautstärken meiner Gitarre an vielen Stellen fast gar nicht.
Eine andere Position des Amps brachte nur einmal eine deutliche Verbesserung. Einen Kompressor (BOSS) nutze ich bereits, ohne den gings auch gar nicht...
Wir sind keine Profis ( vorher Rockmusik) und haben noch relativ viele Kinderkrankheiten auszumerzen. Mich selbst gut zu hören, ist deshalb wirklich wichtig um Sicherheit und Routine zu entwickeln. Aktuell spiele ich wie gesagt immer wieder einige Takte in einen Nebel der kompletten Unsicherheit.

Gibt es von euch Tipps dazu ?
 
Wie wäre es denn erst einmal mit ein paar zusätzlichen Angaben? Dein Budget, dein Verstärker, deine (Multi-)Effekte, Besetzung der Band mit welchem Equipment, vorhandene Monitore, ... Und was ist "Löffeljazz"?
Als erstes käme mir ein In-Ear-Monitor in den Sinn.
 
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Auf eine PA wird verzichtet und würde aktuell wohl auch wenig Sinn ergeben ( bis dato max. 30 Zuhörer in eher kleinen Räumlichkeiten)
Für die Lautstärke braucht man sie nicht, evtl. (!) aber zur besseren / gleichmäßigeren Übertragung. Bei 30 Leuten spielen wir aber auch oft ohne.
Mein konkretes Problem : Ich höre mich bei diesen geringen Lautstärken meiner Gitarre an vielen Stellen fast gar nicht.
Spielst du eine Solidbody/Thinline oder Archtop? Zumindest wenn ich mit akustischen Instrumenten spiele, nutze ich keinen Monitor.
 
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Exakt ! Jazz, der so nebenbei zu Speisen und Getränken - und keinesfalls zu laut - "dudeln" soll.

Ich spiele eine Hagstrom Viking ( neuere Serie) oder eine Ibanez Artcore, beide Semi, dazu einen Roland Blues Cube BC30. Ich verwende ausschließlich drei BOSS Pedale Tuner, Compressor und Chorus CH-1 und nutze diese so dezent wie möglich. Um ein Budget habe ich mir noch keinen Kopf gemacht. Ein "InEar-Fan" bin ich nicht, aber wenn es am Ende die beste Lösung wäre wohl nicht zu vermeiden...
Besetzung Schlagzeug, Bass, Gitarre und E-Piano. Eine Mic für kleinere Ansagen oder sporadische Textstellen, spielt aber keine wirkliche Rolle imo.
 
Eine andere Position des Amps brachte nur einmal eine deutliche Verbesserung.
Wo steht denn der Amp, hast Du ihn mal hinter Dich und etwas erhöht gestellt (kleines Stativ, Stuhl)?

Ansonsten fällt mir nur noch ein, probier die anderen Verstärker möglichst von Dir weg zu drehen (wenig Direktschall), und stell Dich möglichst weit vom Schlagzeug weg. Wenn die anderen auch leise spielen, müsstest Du Dich dann eigentlich doch ganz gut hören.

In Ear ist natürlich flexibel, falls Du dann die anderen noch gut hörst, bzw müsstest Du Dir extra für Dein IEM einen Mix machen.

Oder halt doch ein kleiner Monitor möglichst direkt nur für Dich. Da kenn ich mich aber nicht genug aus, was es da gibt und wie man das am besten einrichtet.
 
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Schlagzeug, Bass, Gitarre und E-Piano. Eine Mic für kleinere Ansagen oder sporadische Textstellen
Akustisches Schlagzeug? E-Bass mit Verstärker oder Kontrabass? (abgenommen? Wie dann verstärkt?) E-Piano mit eigenem Verstärker? Wie wird das vorhandene Mikrophon verstärkt?
 
Ein Kompressor sollte prinzipiell bei leisem Jazz eigentlich nicht notwendig sein. Monitore braucht's normalerweise auch keine.

Wenn die Gitarre klanglich im E-Piano untergeht, dann sollte vermutlich das Arrangement verändert werden.
Wenn Gitarre und linke Piano-Hand gleichzeitig Begleitung spielen, hat eine Gitarre ziemlich schnell das Nachsehen. Da hilft meist nur, die Besetzung auszudünnen. Klare Trennung zwischen Melodie, Akzenten, Begleitung.

Viele Pianisten haben sich angewöhnt, auch bei Melodie oder Solo die Akkorde in der linken Hand weiterzuspielen. Das ist ja teils auch gut so, aber klebt eben gerne auch mal den Sound zu. Das zu ändern erfordert teils viel Überzeugungsarbeit. Manchmal kann ein Instrument eine Zeitlang auch komplett pausieren. Je aufgeräumter das Arrangement, desto luftiger kann es klingen.

Wenn die Gitarre eher im Bass untergeht, dann braucht's vielleicht eine klangliche Anpassung.

Ich kenne ja Euren Löffelsound nicht, aber vielleicht lohnt es sich, (auch) in dieser Richtung zu suchen.
 
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Wenn jeder Musiker eine eigene Verstärkung hat, und der Gesamtsound für das Publikum passt, und alle anderen sich und dich gut hören, und kein Mischpult vorhanden ist, von dem du ein Signal für deinen Monitor abgreifen kannst, dann musst du dir irgendwie deinen Sound so unauffällig verstärken, dass nur du davon etwas mitbekommst. Hat dein Tuner einen zweiten Ausgang? Dann könntest du den z.b. als Splitter nutzen, daraus in einen kleinen Combo, den du dir auf Kopfhöhe stellst und so drehst, dass nur du etwas davon mitbekommst.
 
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Als Drummer mit hunderten Jazzgigs auf dem Buckel kann ich wenig zu technischen Lösungsansätze für Gitarristen beitragen, außer was schon geschrieben wurde, nämlich Amp erhöht stellen und Arrangement/Frequenzen aufräumen.

Jede technische Lösung, also Monitoring in unterschiedlichen Varianten, halte ich jedoch für völlig absurd, da sowas die Gesamtlautstärke erhöht oder zumindest die Kontrolle der geforderten Gesamtlautstärke erschwert, wenn jeder Stöpsel im Ohr hat.

Ich habe auch noch KEINEN Gig mit beschriebenen Setting erlebt, in dem PA mit Monitoring und IEM vorhanden oder wünschenswert gewesen wäre. Es geht also anscheinend, wenn man als Band gemeinsam Lösungen sucht und jeder annehmbare Verhältnisse anstrebt. Keine perfekten!!!

Live zu spielen, ist für Musiker immer ein klanglichen Kompromiss, und jedes Detail zu hören ist ne absolute Rarität und eher dem Raum geschuldet als technischer Planung. Auf großen Bühnen sieht das natürlich anders aus.

Und wenn du dir in einem sicher sein kannst, dann dass das Publikum deine "Fehler" eh nicht bemerkt.
 
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Auf jeden Fall finde ich es super, wie der Kollege @Eddie Kramer an die Sache rangeht.

Der "normale sprichwörtliche" Gitarrist hätte eine einfache Lösung für das Problem, nämlich lauter drehen ;) egal was der VA sagt. :m_sing:
 
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Leise spielen und gleichzeitig den Raum mit den Instrumenten der Bühne zu beschallen ist eine Kunst. Und auch ich - mit mehr "Lautstärke Spielraum" - beim Blues Jam hadere immer wieder mal mit dem, was ich von mir höre - bzw. nicht höre.

Immerhin seid ihr aber ne Band und nicht ne Jam Session. Das gibt euch den Vorteil, wie oben erwähnt, die Parts abzusprechen und euch gegenseitig "Platz" im Sonic Space zu lassen.

Wichtig und richtig finde ich in jedem Fall das experimentieren mit der Position deines Verstärkers. Auch ein Kippen kann sinnvoll sein. Was du aber in jedem Fall mal probieren solltest, ist ihn eher als Sidefill zu stellen (also nur bedingt zum Publikum zu richten). a) du bekommst selbst mehr ab b) du kannst einen etwas helleren Sound spielen und kommst etwas besser durch den Bühnenmix. Durch den Winkel zum Publikum, wird er für das Publikum von alleine "sanft".

Und auch die Anregungen von oben (wer spielt was) fallen hier rein. Wenn du die Gitarre im Jazz-Modus "betreibst", dann klingt das in der Regel wenig Durchsetzungsfähig (weil weich). Gibst du dir da etwas mehr "Härte" im Sound, dann kann es sich gut mit der linken Hand der Tasten ergänzen. Das Piano kann im Sound nicht ausweichen - du als Gitarrist musst weg, wenn beide gleichzeitig spielen. ==> Also an der Aufgaben und/oder Sound Verteilung arbeiten.

Viel Erfolg 👍

Gruß
Martin
 
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Das Piano kann im Sound nicht ausweichen - du als Gitarrist musst weg, wenn beide gleichzeitig spielen
Wie meinst Du das?
Als Klavierspieler (auch Jazz) finde ich schon, dass das Klavier da auch Platz lassen kann und muss.
Man muss sich natürlich absprechen, wer Akkorde spielt, und wenn beide, dann die genauen Extensions. Hat aber ja auch Vorteile für die Gitarre, man kann mehr melodisch machen, eine zweite Stimme zum Solo leise dazu, oder nur Terz und 7 spielen ...

Oscar Peterson und Band sind da vielleicht kein gutes Beispiel ;) weil der Meister natürlich immer Vorrang hatte.
 
Wie meinst Du das?

Tonal ... der vordere PickUp einer Gitarre hat bei gleicher Tonhöhe einen deutlich anderen Klag als der Bridge PickUp. Während man alleine natürlich eher dem weichen Sound des Halses hinterher laufen würde (der aber im PLZ-Gebiet des Piano Sounds liegt), könnte man beim Zusammenspiel auch auf die Bridge ausweichen und damit die aggressiveren Obertöne generieren, die im Piano nicht drin sind. ...

Mit ein wenig Testen kann man schauen, wie sich das am sinnvollsten ergänzt ... Ich bin also noch einen Schritt weiter gegangen, als nur abzusprechen, wer in der Lage wann spielt.

Also z.B. diese Situationen mischen und damit auch für zusätzliche Abwechslung sorgen.

a) Piano alleine
b) Gitarre alleine mit weichem Sound
c) Piano & Gitarre - wobei die Gitarre Soundeinstellungen wählt, die NICHT identisch sind zum Klavier ...

Gruß
Martin
 
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Das finde ich spannend, danke für die Erläuterungen.

Vermutlich wird ja ein E-Piano genutzt, so dass auch beim Klavier noch Möglichkeiten sind, mit verschiedenen Klaviersounds von Honkytonk bis Wurlitzer zu experimentieren.
 
Jede technische Lösung, also Monitoring in unterschiedlichen Varianten, halte ich jedoch für völlig absurd, da sowas die Gesamtlautstärke erhöht oder zumindest die Kontrolle der geforderten Gesamtlautstärke erschwert, wenn jeder Stöpsel im Ohr hat.

Ich habe auch noch KEINEN Gig mit beschriebenen Setting erlebt, in dem PA mit Monitoring und IEM vorhanden oder wünschenswert gewesen wäre. Es geht also anscheinend, wenn man als Band gemeinsam Lösungen sucht und jeder annehmbare Verhältnisse anstrebt. Keine perfekten!!!
Das stimmt wohl. Außer jemand in der Truppe ist schwerhörig oder hat Hörprobleme - ohne Witz jetzt - das gibt es ja auch, altersbedingt oder durch lange musikalische Tätigkeit, und dann braucht man auch andere Lösungen. Speziell die tiefen Töne werden ja schwerer zu hören.
 
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Bekommst du den Amp nicht auf deine Ohrhöhe? Oder zumindest so angewinkelt, dass er deine Ohren direkt erreicht. Dann solltest du mehr als genug hören.

Oder bist du so ein "More me" Typ, der sich viel lauter als den Rest braucht? Insgesamt ist das Übungssache.

In der Regel reicht es mir, wenn ich irgendetwas vom Instrument höre. Bei der letzten Open Stage hatte ich die Strat statt der Ovation dabei, und da brauchte ich natürlich auch einen Mindestanteil der Gitarre auf dem Monitor. War dann zwar eigentlich immer noch zu wenig, aber damit bin ich dann zurecht gekommen. Gerade diese Open Stage ist ein echtes Trainingslager, weil man da immer mit unruhiger Umgebung kämpft und sich nicht optimal hört. Dazu kann auch mal gehören, dass ein Signal auf dem Monitor zu laut ist. Auch damit muss man zurecht kommen.

Da gab es lustigerweise noch einen umgekehrten Effekt: Mädels, die sich nicht getraut haben, laut ins Mikro zu singen, weil sie meinten, sich zu laut zu hören. Main hochdrehen hätte dann zu Feedback geführt. Alter Tontechnikertrick: ich habe dann den Monitor von ihrem Kanal runter gedreht. Dann mussten sie lauter singen, um sich zu hören. So hat das dann geklappt.
 
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Funktioniert exakt genau so mit Kindern...
 
Danke, da sind ja doch noch das ein oder andere Detail zum ausprobieren dabei. Das Ausdünnen überfrachteter Passagen dürfte ohnehin zu positiveren Ergebnissen führen.
Da wir im letzten Jahr unsere ersten Jazz Gigs gespielt haben, ist vieles eben ein wenig anders als in den Spelunken in denen wir vorher gerockt haben.
Ein Veranstalter wollte uns auf einer ca. 8 qm Bühne unterbringen. Ein Standup Comedian mit Bewegungsdrang wäre da wohl schon zu viel.
Die Position des Amp ist eigentlich hinter mir in Armreichweite auf einer alten Pepsi Kiste. Vielleicht sitze ich da irgendwie in einem Deadspot wenn sich Frequenzen überschneiden :rolleyes:
Und ja, ich spiele relativ "weich" über den Neck PU und mit 90 Prozent Fingerstyle.
Da werde ich wohl (selbst)kritisch einiges probieren, und hier mal Rückmeldung geben auch wenn unsere Gigs momentan noch rar gesät sind.
 
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Ich höre mich bei diesen geringen Lautstärken meiner Gitarre an vielen Stellen fast gar nicht.
Ein Ohr mit einem Lauscher bestücken?

Aus Kindertagen … heute sieht‘s schicker aus:
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