Zu den Stichworten "fein, sauber, aufgeräumt, nuanciert, warm" fällt mir der Marleaux Fretless Edition ein, den ich neulich mal antestete, aber der war mir persönlich inzwischen
völlig von diversen Warwicks verdorben zu brav, und lag trotzdem fast 100% über dem hier genannten Preislimit, daher:
Zum einen: Wer baut sowas für < 1,4 K und ist dabei auch noch vertrauenswürdig (hat
wie gute Hölzer am Lager und kann
wie gut damit umgehen)? Der Yamaha Patitucci Signature (oder auch der ebenfalls sehr schöne TRB 6 P II) kostet ja schon
von der Stange nicht ohne Grund ca. 1/3 mehr.
Exkurs: Eine billigere Alternative, die ich nachwievor gelungen finde, ist der TRB1006. Einen ebenfalls inzwischen angetesteten TRB1005F fand ich allerdings [böses Wort]. Möglicherweise ist die qualitative Streubreite nicht nur bei Fender alles andere als unerheblich. Da lohnt es sich, zum Anschaffungspreis mehrere hundert Benzingeld dazuzukalkulieren und auch nicht im biligsten Laden zu kaufen, sondern das beste Instrument, auch wenn das deutlich mehr kostet, aber es kann den Mehrpreis auch wert sein.
Übrigens die Yamahas bitte regelmäßig mit frischen, brillanten, lebendigen Saiten füttern, das bekommt denen sehr gut, sonst klingen sie schal. Keine Angst z.B. vor D'Addario ProSteel, die klingen trotzdem noch solide genug (s. wiederum East u. Patitucci).
Von Sandberg hatte ich mal neulich einen 6-Saiter mit purem Eschenkorpus in der Hand, der eine miserabel schlabberige H-Saite hatte und auch sonst nach nix besonderem klang, und ich habe auch wenig Hoffnung, daß dem gutes Einspielen doch noch sehr auf die Sprünge helfen kann. Mag sein, daß das eine Montagsproduktion war, wir haben ja bekanntlich alle mal einen schlechten Tag, aber wozu gibt es sowas wie Qualitätskontrolle, und dafür gibt es von mir eben nun auch keine unbedenkliche Kaufempfehlung.
Möglicherweise sind auch im Zeitalter des Internethandels die Sitten verroht
Es muß ja kein Dealer damit rechnen, daß sich einer zur Ansicht 5 Bässe desselben Modells bestellt, um sich den besten 'rauszussuchen und die anderen 4 wieder zurückgehen zu lassen...
Originell sind die wie auch Clover sowieso nicht so sehr, das ist (fast) alles nur jeweils dasselbe Volumenmodell mit recht übersichtlichen Optionen.
Zum anderen: Wenn man einen Bass nur aufgrund der Lektüre von Datenblättern designen will, dann könnte man den auch aus Komponenten von
Warmoth assemblieren lassen ("Bassbauen" sollte man das freilich nicht nennen... Wenn ein
guter Bässebauer mit für ihn neuen Anforderungen konfrontiert wird, dann erhält der Kunde meistens eben nicht den 1. Versuch...), das bliebe dann auch so in etwa in dem Preisrahmen. Aber auch da ist das Problem, die Teile mögen einen guten Ruf haben, wie die im konkreten Falle zusammenpassen, das weiß man leider erst hinterher.
Aqua schrieb:
Moderne Humbucker (eventuell ergänzt durch JP), eine massive 3D-Brücke, 35" Mensur und eine aktive Drei-Band-Elektronik (vielleicht mit parametrischen Mittenregler wie der Patuicci Signature) wären so die Grundpfeiler meiner Überlegungen.
Man könnte natürlich auch alles ganz anders machen
Ausgehen würde ich eher vom Holz und dessen Konstruktion, dann Hardware. Wenn ein Bass trocken gut klingt, aber PUs/Elektronik das nicht gut genug wiedergeben, dann weiß man, was man noch zu tun hat
Aus Kostengründen würde ich einen sechsfach verschraubten Hals vorschlagen.
Kann man auch bewußt des Attacks und der Artikulation wegen nehmen. Die hängen aber einerseits auch von anderen Faktoren ab, andererseits kann man's auch mit durchgehendem Hals,
half-through oder sonstwie eingeleimt hinkriegen.
In Sachen Holz würde ich einen dreiteiligen Ahornhals vorschlagen, vielleicht noch mit etwas exotischen wie Mahagony gesperrt.
Mehrteilige Hälse bekommen der Artikulation tatsächlich. Mahagoni könnte für etwas mehr Wärme sorgen. Man könnte auch durch Kombination von Ahorn mit anderen Hölzern gute Feinarbeit bei der klanglichen Abstimmung leisten nur nicht für < 1,4 K. Sehr gelungen finde ich allerdings die puren Ovangkol-Hälse von Warwick wie auf der Corvette.
Und dann haben wir vor allem auch noch nicht über Griffbretthölzer- und deren Stärke geredet...
In Sachen Korpus vielleicht Esche mit exotischer Decke für die Optik.
Padouk oder, wie weiter oben schon dargestellt,
Bubinga oder
Imbuia oder
Palisander oder oder oder...........
Zu dünne Decken sind tatsächlich
nur für die Optik, man verschenkt da Möglichkeiten.
Der TRB JP 2 kann schon als Hippie-Sandwich durchgehen mit einem Kern aus Erle und darüber Esche und Ahorn. Man hört das auch, daß der mehr
punch und Wärme hat als der TRB 6 P II mit seinen im Kern aus Esche bestehenden Seiten (aber dem hilft der EQ bestens auf die Sprünge).
Auch hier leider wieder nur: für < 1,4 K kein Hippie-Sandwich.
Alternativ zu Erle kann man für Wärme und
punch gut Mahagoni nehmen, aber eine ¼" starke Decke (Standard nicht umsonst Ahorn) wäre aus klanglichen Gründen Pflicht.