eigentlich gibt es ja relativ viele lange lieder im metalbereich aber was sagt das über die qualität des songs aus? genau, sehr wenig bis gar nichts. ich möchte auch unterscheiden zwischen
subjektiver länge und
objektiver länge: subjektiv gesehen haben mich lieder mit geringer spielzeit schon gelangweilt, weil sie zum beispiel nichts neues bieten und eintönig wirken. allerdings erscheinen immer wieder alben, die mit
liedern jenseits der 15 minuten-grenze aufwarten und dennoch
frisch und begeisternd wirken.
da ich sehr oft schon an ein ähnliches unterfangen gedacht habe und mir auch einige ideen in dieser richtung durch den kopf schwirren möchte ich nun auch meine gedanken zu diesem thema erwähnen: die meisten der angesprochenen lieder klingen ja wie ein aus mehreren liedern bestehendes konglomerat, das eigentlich zusammengefügt wirkt und nicht wie aus einem guss so entstanden ist: ein
extremes beispiel ist meiner meinung nach das lied
"change of seasons" von dream theater, es sind ausgesprochen gut arrangierte und komponierte passagen dabei aber eigentlich könnten sie das lied auch in mehrere songs aufteilen. "cos" wird nur durch die
kompositorische klammer, die das lied einleitet und auch beendet als zusammengehörig empfunden, ansonsten würde das lied völlig inhomogen wirken. daran ändert auch die tatsache (und absicht der band) nichts,
verschiedene stimmungen zu erzeugen. für manche fans ist es schon fast ein sakrileg dieses lied zu kritisieren, aber musikalisch bietet es einfach nicht genug um auf dauer zu bestehen! ich ziehe auch den hut vor den instrumentalen leistungen der band aber mehr anerkenung ist leider nicht drin. um nur die bekanntesten zu nennen: ein studium der klassiker von
vivaldi (wenn von stimmungen die rede ist, muss man einfach die
"vier jahreszeiten" erwähnen),
bach, mozart und beethoven würde anregungen en masse ergeben, wie eine solche realisierung aussehen könnte. es gibt natürlich noch viele weitere komponisten, die diese gabe hatten und bis zur perfektion trieben (ich denke etwa an
edvard grieg, der in der metalszene ebenfalls sehr beliebt als coverversionslieferant oder ideenlieferant ist [vintersorg, apocalyptica])
ein solches epos zu schreiben ist in der tat eines der erhebensten gefühle, zu der ein musisch begabter mensch wohl im stande ist. wer träumt nicht davon eines tages einen perfekt ausgearbeiteten song mit den unterschiedlichsten stimmungen und techniken livehaftig aufzuführen und seine anhänger begeistert durch eine
berg- und talfahrt der gefühle und stimmungen mitzureissen?
aber warum funktionieren viele lange lieder nicht? zu den gründen ist folgendes zu erwähnen: viele bands haben einfach nicht die kreative energie, die ein solches meisterwerk bräuchte um zu funktionieren, in petto und scheitern deswegen daran. ausnahmen in dieser hinsicht sind wirklich die werke
"crimson" von "edge of sanity", das zu 95% der laufzeit ein unvergleichliches und interessantes gefühl erzeugen kann und einige werke von
opeth, die zweifellos zu den grossen könnern in dieser kategorie gezählt werden müssen, da sie oftmals eine optimale
balance zwischen wiederholung und variation in ihre komposition einfliessen lassen. diese anwendung lässt entweder auf einen aussergewöhnlich
begabten musiker schliessen oder auf einen
profunden kenner der musikgeschichte mit einer umfangreichen kenntnis an klassischen werken. in diesem fall wage ich zu behaupten, dass mikael akerfeldts gespür eine mischung asu diesen beiden charakteristiken ist und er sowohl ein
exzellenter songwriter als auch geschickter vermenger aus diversen musikalischen genres (hauptsächlich 70ies prog rock, wie er selbst gerne gesteht) ist.
auf iron butterfly einzugehen möchte ich hier vernachlässigen, da ich ihre lieder einfach nicht gut genug kenne, um mir anmassen zu können ihr schaffen zu beurteilen. wie fast schon als allgemeinwissen vorrausgesetzt werden kann, ist die länge dieser klassiker hauptsächlich auf die
solo-parts ihrer band-mitglieder zurückzuführen. und diese basieren in den meisten fällen wiederum auf den konsum von bewusstseinsändernder drogen. im folgenden wurden diese eigenheiten
zum stilmittel erkoren und flossen teilweise wieder in die songs anderer künstler ein, die diese varianten geplant und vorsätzlich einsetzten.
übrigens finden sich solche ausufernden kompositionen ebenso im schaffen der doors (und vergleichbaren bands dieser epoche), wie mir mein kollege blashyrkh eben zuflüstert
wird bei lust und laune fortgesetzt...
edit: ich hoffe durch die hervorhebungen die aufnahme des inhaltes leichter und müheloser zu gestalten. die anmerkungen zum doors-absatz sind auch neu.