Kreativität- unglückliche Menschen schreiben bessere Songs?

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oasis 8
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Hi,
Ich interessiere mich sehr fürs Songwriting, wozu man ja Kreativität braucht.
Bin auf den Satz gestoßen, dass nur unglückliche Menschen gute Songs schreiben.
Wenn ich mich jetzt ein bisschen umschaue, waren alle großen Songwriter "unglücklich" und ich hab auch viel bessere Ideen wenn ich gerade eine schlechte Phase durchmache.
Was denkt ihr darüber?
Sollte man sich das Leben absichtlich schlecht machen um gute Songs zu schreiben :confused:
 
Eigenschaft
 
Du wirst sicherlich nicht über Nacht ein großer Künstler nur weil Du bewußt Dein Leben "schlecht machst". Im Gegenteil, Du wirst nur noch mehr frustriert, weil Du durch die herbeigeführte Situation und den künstlich erzeugten Druck gar nix mehr zustande bringst.

Und ich wette mit Dir, dass es mehr glückliche Komponisten auf dieser Welt gibt, als unglückliche.

Kreativität lässt sich am Ende doch nicht erzwingen.
 
Das ist natürlich eine seehr subjektive Angelegenheit, aber ich denke auch, dass der Blues ja irgendwo herkommen muss.
...Aber sich deswegen das Leben absichtlich schlecht machen wird nicht funktionieren! Das ist wie sich selbst kitzeln...;)
 
Du wirst sicherlich nicht über Nacht ein großer Künstler nur weil Du bewußt Dein Leben "schlecht machst". Im Gegenteil, Du wirst nur noch mehr frustriert, weil Du durch die herbeigeführte Situation und den künstlich erzeugten Druck gar nix mehr zustande bringst.

Und ich wette mit Dir, dass es mehr glückliche Komponisten auf dieser Welt gibt, als unglückliche.

Kreativität lässt sich am Ende doch nicht erzwingen.

Es gibt auch sicher mehr schlechte als gute.
Und wenn ich mich unter Druck setze hab ich die besten Ideen...
 
Ich halte das einerseits für subjektiv, auf der anderen Seite für sehr klischeehaft. Wer sind denn die besten Songwriter? Gefällt dir vllt. am ehesten Musik, die schwermütig und melancholisch daherkommt?

Ich kenne einige Musiker, und die meisten sind eigentlich ganz fröhliche Menschen. Jeder durchlebt seine Höhen und Tiefen, sonst gäbe es ja auch nicht viel zu besingen. Diese Betroffenheitslyriker (sorry, ich nenne es jetzt mal einfach etwas plakativ so) haben bestimmt auch ihre Daseinsberechtigung, schon allein, weil viele Leute sich gerne solche Musik auflegen, wenn es ihnen selbst nicht so besonders geht. Aber ich würde nie davon ausgehen, dass man vom Leben ge$$$$t sein muss, um anspruchsvolle, aber vor Allem schöne, herzerwärmende Musik zu schreiben.
 
Einer der besten für mich ist Noel Gallagher, der sicher keine leichte Jugend hatte...
Die Musik von unglücklichen Menschen muss ja nicht traurig sein.
Lennon hatte auch keine leichtes Leben, genauso wie Cobain...

Man merkt ja auch, dass fast alle Bands immer schlechter werden.
Debut Album meistens das Beste, dann gehts Abwärts, weil das Leben aufwärts geht.

Bin aber auch der Meinung, dass Kreativität bis zu einem bestimmten Grad angebohren ist.
 
Man merkt ja auch, dass fast alle Bands immer schlechter werden.
Debut Album meistens das Beste, dann gehts Abwärts, weil das Leben aufwärts geht.

sagt wer? Ist vielleicht Deine Meinung über ein bestimmte Band.
 
sagt wer? Ist vielleicht Deine Meinung über ein bestimmte Band.

Nein, nicht über EINE bestimmte Band, gibts viele Beispiele.

Aber das größte Argument gegen den Satz (ist ja nicht unbedingt meine Meinung), sind Them Crooked Vultures mMn.
Wirken nicht gerade unglücklich und haben ein top Album miteinander herausgebracht.
 
Kommt auf die Art des Unglücks an. Sollte eine euphorische Komponente haben. Wut oder Melancholie zum Beispiel.

Eine dumpfe Standard-Depression oder schnöder Alltags-Stress machen genau das Gegenteil von kreativ.
 
Meiner Ansicht nach ist Ursache und Wirkung anders herum.
Geniale Menschen funktionieren oft im Alltagsleben nicht so richtig was halt dazu führen kann dass es ihnen dreckig geht. Den Umkehrschluss würde ich da nicht so einfach ziehen. ;)


Wobei es natürlich so ist dass extreme Lebenssituationen natürlich auch zu sehr speziellen Sichtweisen führen können die wenn sie in Text und Musik umgesetzt sind interessanter und authentischer sein können als das was der typische Normalo so komponiert.
 
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Hi,
....dass nur unglückliche Menschen gute Songs schreiben.

... aber ich denke auch, dass der Blues ja irgendwo herkommen muss.
Wow, im rückschluss müste das ja bedeuten das, sobald ich die Gitarre anpacke das ganze Dorf hier in Tränen ausbricht denn:
- ich bin 26 und Azubi (mini gehalt von dem man höchstens "Umfallen" statt "Leben" kann)
- mein Auto sowas von schrott ist, ich aber kein pfennig für was neues habe
- arbeitszeiten die mich ins Grab bringen
- seit einem Jahr einen tollen Diabetis habe der bis zum ende meines Lebens bei mir bleibt
- Ständig streß mit der Freundin hab

Eigentlich kann es nur schlimmer werden, wenn ich nun fürs ganze Dorf auch noch Taschentücher kaufen muss :D

Das ganze funktioniert nicht so einfach. Nur weil das leben mal schwerer wird wird die musik die man macht nicht besser;):D
 
Ich meinte nur, dass der Blues den man hat ja auch irgendwo herkommen muss.
Das heißt nicht, dass man den Blues bekommt sobald es einem schlecht geht. Ich glaube eher, dass MatthiasT im Post weiter oben dem Kern sehr nahe kommt.
 
Wenn man von Problemen singt, kann das andere Leute die diese Probleme haben oder sich diese Probleme wünschen (Emos) auf eine persönliche Nähe zum Komponisten bringen. Siehe Böhse Onkelz - für die Fans fast eine Religion aber ihr Songwriting ist echt banal um nicht zu sagen schrecklich unkreativ und Ihre Themen wiederholen sich auch alle 3 Songs.

Die Authenzität ist dann ein entscheidender Punkt. Wärend die Onkelz-Musiker anscheinend wirklich aus dem Dreck kommen und immer wieder dahin hinabsteigen (Russel), so singt Grönemeyer auf seinem Superseller "Mensch" die ganze Nation zu Tränen als er den Tod seiner Frau im Song bejammert - aber nebenbei schon in seiner neuen jungen Freundin steckt. Geschadet hats ihm nicht. Er ist ja wie wir alle wissen der beste Musiker Deutschlands ...
 
man darf allerdings nicht vergessen, dass Kreativität alleine auch noch nicht ausreicht um Songs zu schreiben. Man braucht nämlich noch einen Grund um einen Song zu schreiben.
Liebeskummer kann so ein Grund sein. Man fühlt sich verlassen und allein und muss es sich von der Seele schreiben. Ein glücklicher Tag kann einen vielleicht weniger dazu motivieren, da geht man lieber mit ein paar Freunden ein Bier trinken ;).
 
Ich finde es interessant, dass eine Musikrichtung wie "Ska" oder "Reggae" hier noch überhaupt nicht erwähnt wurde. Auch so manches Lied von "Fettes Brot" und sonstige "Gute-Laune-Lieder", die einfach einen tollen Drive haben - werden die hier komplett negiert? :D Kleines Beispiel, das in Deutschland wohl unbekannt ist:

http://www.youtube.com/watch?v=4gATjIExzxE

Der Text hat etwas, der Sound ist gut gemacht, für viele macht das einfach Laune - so etwas wird wohl entstanden sein mit einem Grinsen auf dem Gesicht der Musiker. :D

Vor allen Dingen ist zum Beispiel auch der Blues für mich nicht etwas "Trauriges" per se, sondern eher was lebensbejahendes: textlich, da man die Scheiße RAUSlässt und nicht in sich frisst wie viele andere, direkt und ungeschönt sagt, was einen grad fertig macht. Und musikalisch, weil es in Dur mit Rhythmus ist - Bluessongs sind ja nicht die Stimmungskiller auf der Party, wo jeder danach den Gastgeber um eine Rasierklinge fragt, sondern sind etwas, wo die Leute danach klatschen und sagen "Ey, cool, gut gemacht!". Tatsächlich habe ich einen Song geschrieben namens "Weißer Blues", wo ich ohne eine Begleitung einfach nur a capella einen Blues singe - und ein Freund von mir meinte danach nicht "Oi, das war sehr depressiv" sondern "Das war richtig schön" - Musiker, die einen guten Blues spielen, sind nicht zwingend total depressive Menschen. ;)

Also, meiner Meinung nach ist die persönliche Stimmung oder Laune keine "Erklärung", weshalb jemand "gute" Songs schreibt oder nicht - man sollte lieber versuchen, je nach seiner Laune verschiedene Songs zu schreiben.

@oasis 8
The Beatles
Led Zeppelin
Queen
Wise Guys

Sind vier Bands, die mir spontan einfallen, deren Qualität sich meiner Meinung nach mit späteren Alben gesteigert hat. ;)
 
Du willst diese manische Musiker-Euphorie doch nicht wirklich als echte Glückseligkeit bezeichnen :D Das sind Sonenstrahlen zwischen verhangenen Wolken, lachende Verzweiflung, kurze Momente der Entfesselung...
 
Natürlich kann ich immer davon ausgehen, dass JEDER Mensch im Prinzip totunglücklich ist, und jede Party, jeder schöne Moment nur ein "Sonnenstrahl zwischen verhangene Wolken" ist. Wenn du das sagen willst, dann müssen wir nicht weiter diskutieren, weil das eine Glaubensfrage ist, was kaum beweis- oder widerlegbar ist.

Nur ein weiteres Beispiel für zwei Musiker, die einen Song geschrieben haben, wo ich mir glaube, dass es einfach lustig für sie war:
http://www.youtube.com/watch?v=BH35ahbWO_E

Achja, "echte Glückseligkeit" erreicht meiner Meinung nach z.B. Radiohead oder Jose Gonzalez in ruhigen Songs von ihnen. Oder beispielsweise "Air" - schöne, ruhige Musik, wo man sich entspannt und das Leben genießt. :)
 
Mir geht es jetzt garnicht um die Musikrichtung, um die Art der Musik, um den Text.

Mir geht es darum, dass man bessere Ideen hat wenn man eine scheiß Zeit durchmacht, ein Riff nach dem Anderen.
Und ob das jetzt Blues, Reggea, Hip Hop... was weis ich ist uninterresant.
Und ob das Lied jetzt traurig, glücklich klingt auch.
Mir gehts es jetzt nur um die "Qualität" der Musik.

Auf der Anderen Seite, glaube ich, dass Menschen bestimmt sind für Kunst.
Es gibt welche die einfach Kreativ sind, das ist eine Minderheit, und welche die nie über den Durchschnitt kommen.
Und ich glaube auch, dass diese Menschen von Haus aus kein einfaches Leben haben, vielleicht anders denken als andere Menschen.
Versteht ihr was ich meine?
 
Kreativität hat nichts mit Glück oder Unglück zu tun. Wie kommst Du überhaupt auf die Idee?

Kreativität ist die Fähigkeit das Vorhandene neu zu kombinieren um daraus Neues zu erschaffen. Dazu gehört eine gute Beobachtungsgabe und das Bedürfnis überhaupt etwas zu erschaffen.
Manche Menschen schauen aus dem Fenster und sehen, dass es schifft.
Andere hingegen sehen wie Regentropfen auf der Glasscheiben um die Wette der Schwerkraft nachgeben. Sie hören die Musik, die entsteht wenn die Regenrinne von den Wassermolekülen bombardiert wird. Sie nehmen den Duft des feuchten Rasen wahr und sie fühlen die frische Luft, die die Schwüle des Tages abwäscht. Und sie spüren den Drang diese Beobachtung in Kunst zu fassen.
Wenn sie sich dabei mies fühlen, weil das Wetter ihre Gefühlslage nach einer verlorenen Liebe beschreibt, dann wird es vielleicht eine traurige Ballade. Wenn sie dabei Fernweh bekommen, dann wird es vielleicht ein Lied voller Hoffnung. Wenn sie aber froh sind, dass es jetzt kühler wird, dann wird es ein Lied der Befreiung. Usw. usf.
 

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