Aus dem alten Thread bin ich mir einigermaßen sicher, dass Niklas zumindest ein gewisses Niveau an Handwerk hat. Es geht ihm eher darum, mal aus dem reinen Handwerk üben raus zu kommen.
Schraub deine Ansprüche runter und stell dir klare, schaffbare Aufgaben.
Zum Beispiel: Heute schreibe ich ein Gitarrensolo von acht Takten. Und dann tust du das, egal was dabei raus kommt.
Geh mit der Theorie, die du lernst, kreativ um.
Zum Beispiel: Ich nehme mir einen Vierklang und versuche, nur mit diesen vier Tönen rhythmisch was spannendes zu schaffen.
Kombiniere altes mit neuem.
Zum Beispiel: Nimm dir den Anfang eines dir neuen Songs, deck den Rest ab und entwickel selbst, wie es weitergehen könnte.
Zum Beispiel: Nimm dir die Töne deines Lieblingssolos und ändere den Rhythmus, bis es ganz anders klingt.
Nimm dir Zeit zum "rumdudeln".
Zum Beispiel: Bevor du einen Song anfängst zu üben, spiel doch mal ein bisschen mit den Tönen rum, die du da liest.
Verwirf Sachen nicht sofort.
Nein, du wirst nicht direkt Meisterwerke schaffen. Sammel per Aufnahme oder aufgeschrieben Sachen, Akkordverbindungen, Melodieschnipsel, Rhythmen, die dir gut gefallen haben. Mit deinen Ideen gehst du dann wieder zu deinen Büchern, zu deinem Lehrer oder in eine Band, etc. und findest heraus, was da theoretisch hintersteckt, warum es gut ist.
Sei aber trotzdem kritisch dir selbst gegenüber. Du bist hier das Maß aller Dinge. Versuche zu begründen, warum du etwas als ästhetisch oder eben als nicht ästhetisch empfindest. Mit einer Begründung kommst du dem Verstehen von kreativem Schaffen näher und weißt, was du das nächste Mal vielleicht anders machen willst.
Fordere Wissen ein.
Wenn du etwas nicht verstehst (z.B. warum dein Lehrer hier diese Verzierung wünscht), dann frage danach und suche die Lösung. Nicht für alles wirst du sofort ne Lösung finden, aber je mehr du an Songs spielst, Literatur liest und nachfragst, desto mehr hast du im Hinterkopf und kannst es mal ausprobieren, bzw. erkennst es, wenn es dir unterkommt.
Kreativität geht in unserem heutigen Verständnis leider immer noch mit Genie einher. Man muss einfach kreativ sein, basta. Aber Kreativität ist für mich viel mehr, bekanntes neu zu kombinieren. Eine Verbindung zu schaffen, die es bisher noch nicht gab. Nicht nur geniale Songs sind kreativ. Kreativität ist lernbar und das passiert in ein paar mehr ungenialen Songs.