Kreative "Bastellösungen" zur Mikrofonpositionierung

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Hallo PAler,

im Streicher-Sub wird gerade eine mMn sehr kreative DIY-Lösung vom User @GeiGit diskutiert.
In seinem Workshop beschreibt er mit vielen Details, wie er ein Mikro an einer Geige befestigt hat.

upload_2017-9-9_17-32-43.png


@GeiGit , hab mir das Bild in deinem Thread ausgeliehen. Wenn du das nicht möchtest, sag bescheid. Dann nehme ich es wieder raus.


Bei mir kam die Überlegung auf, dass es zu dem Thema sicherlich auch hier gute Ideen gibt; also nicht zwingend nur für Geigen, sondern auch für andere Instrumente.

Ich fänd es gut und vor allem hilfreich, wenn der eine oder andere hier seine DIY-Lösung vorstellen würde.
 
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Ich habe im Cajon ein Grenzflächenmikrofon fest eingebaut, das hier:


Und so ist es mit den schlüssellochförmigen Montagemöglichkeiten auf seiner Unterseite im Cajon eingebaut. Ursprunglich war es mit dem Klettband, das man von Schlagwerk für Anbauten (z.B. Heck Stick) bekommt festgeklettet, aber das Klettband löste sich mit seiner Klebesite von der Gummierung an der Rückseite des Mikrofons. Außen sieht man noch die Gegenmuttern, die Schraubenköpfe sind ja innen im "Schlüsselloch" des Mikrofons.
CajonMic.jpg


Drinnen ist ein Tiny XLR Kabel über ein selbst gelötetes Dämpfungsglied (10 oder 12dB) phasengedreht an den XLR Einbaustecker an die Rückwand verdrahtet.
Beim Gig Cajon auspacken, Mikrokabel hinten einstecken, los geht's,
Den XLR Einbaustecker nicht zu tief montieren, damit das Kabel + Stecker keinen Stress bekommen, wenn man beim Spielen das Cajon kippt.

Die Dämpfung sorgt dafür, dass das Mischpult nicht übersteuert (Mein XR18 würde es locker vertragen, aber mein Yamaha MG ist sonst voll zurückgedreht an der Überstuereungsgrenze).
Die Phasendrehung (Pins 2 und 3 überkreuzt) sorgt dafür, dass ein Mikrofon vor dem Cajon und das eingebaute Mikrofon bei einem Anschlag die gleiche Auslenkung zeigen. So können beide Signale direkt gemischt werden. Mein XR18 könnte die Phasendrehung auch selber, aber wiederrum das Yamaha MG nicht. Wenn ein zusätzliches Mikrofon von vorne mit ca 20 - 30 cm Entfernung aufgestellt wird, dann sind die Signale in etwas Phasen-und Laufzeitgleich im Bassbereich.

Mit dem XR18 (oder beim Kollegen mit dem A&H QU16) basteln wir eine Frequenzweiche. Der Bass wird über die Grenzfläche abgenommen, Snare und sonstiges Geraschel (Finger Shots, Finger Cimbals, Brushes) gehen über das frontseitige Kleinmembran-Kondensatormikrofon. Wir haben bei ca. 100 Hz getrennt, tendieren inzwischen aber eher zu 200 - 250 Hz.

Das oben erwähnte Mikro tut auch gute Dienste, wenn man es auf ein Schaumstoffkissen oder einen Teppichrest (= Größe der Grundfläche innen) etwa mittig auf den Boden dse Cajon klettet. Falls vorne keine Zusätze verwendet werden, kann das Mikro gut auch alles abnehmen.

Ich hatte zunächst die Variante mit Nierencharakteristik, aber der fehlte der Bumms unten, weil im Inneren des Cajon eher eine Druckwelle herrscht und keine fortlaufende Schallwelle. So bekommt ein Nierenmikrofon den Schall gleichzeitig von vorne und von hinten und verliert da vor allem im Bassbereich.
 
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Wie, war ich bisher der einzige hier?
Na denn, hier kommt noch eine Aufhängung für ein XY Stereomikropaar (um ein Paar über dem Geschehen anzubringen, ohne dass es sich verdreht).
HaengeBuegel.jpg

Die Kabel (hier ohne) werden dann nach einer Seite am Seil entlang geführt.
Man braucht stabile Befestigungen, das Seil zieht gewaltig. Mikrofonstativ links und rechts reicht nicht. Die würden kippen.
Als Kabel verwende ich gerne das Zwillingskabel
weil es relativ leicht ist.

Die Schrauben sind übrigens 3/8" Inbusschrauben. Die hatte ich über RS Components (Elektronikversender) bekommen. Heute würde man solche über den normalen Musik-Versandhandel bekommen. Das ist aber ca. von 2000 oder 2001.
 
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Kreativ ist das allemal. Was passiert da eigentlich unter dem Gaffa im Knick?
 
Da ist das Vierkantrohr (aus dem Bumarkt) v-Förmig eingesägt, damit es den Knick bekommt. Man könnte nach dem Knicken noch eine Lasche oben drüber nieten, aber es hält ja auch so. Das Klebeband verdeckt den Knick und gibt etwas zusätzliche Stabilität an der Schwachstelle.
Die Knicke sind übrigens notwendig, damit die Mikrofone auch ausrichtbar sind. Ohne Knick könnten die entlang der Seil-Linie rotieren und daher zu hoch oder zu tief ausgerichtet sein.
Ich habe damit mehrere Konzerte mitgeschnitten. Mit der Aufhängung über den Köpfen ist kein störendes Stativ im Weg.

Kleine Anekdote zum ersten Einsatz:
Ich habe damit ein Konzert meines damaligen Vokal-Oktetts mitgeschnitten. (Mindprint AN/DI Interface über S/PDIF in einen CD-Recorder, so einen, für den man extrem teure Audio CD Rohlinge kaufen musste). Die Mikros (genau die 2 Pro37R) hingen so etwa 2m vor der Bühne in etwa 2.2 - 2.5m Höhe.
Nach dem Konzert kam jemand und meinte, die Mikros hätten uns ja toll abgenommen, man hätte alles laut und deutlich gehört ohne Nebengeräusche. Na ja, die Mikros haben eigentlich nur die Aufnahme mitgeschnitten, wir hatten unverstärkt gesungen. ;)
 
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Wie, war ich bisher der einzige hier?
Na denn, hier kommt noch eine Aufhängung für ein XY Stereomikropaar (um ein Paar über dem Geschehen anzubringen, ohne dass es sich verdreht).
Anhang anzeigen 582558
Die Kabel (hier ohne) werden dann nach einer Seite am Seil entlang geführt.
Man braucht stabile Befestigungen, das Seil zieht gewaltig. Mikrofonstativ links und rechts reicht nicht. Die würden kippen.
...

Die Schrauben sind übrigens 3/8" Inbusschrauben. Die hatte ich über RS Components (Elektronikversender) bekommen. Heute würde man solche über den normalen Musik-Versandhandel bekommen. Das ist aber ca. von 2000 oder 2001.

Hallo Chris, auch wenn der Beitrag schon uralt ist: Du solltest die Mikrofonanodnung mal überdenken. Bei der gezeigten Anordnung zeigt das linke Mikrofon nach rechts, das rechte Mikrofon nach links (Richtung Orchester o.ä. gesehen). Das ist soweit ok, läßt sich durch Routing der Mikros auf links und rechts passend machen.
Gleichzeitig gib es einen Abstand der beiden Mikrofone zueinander, ca. 12cm. Das ergibt ein kleines AB. Leider ist hier die Mikrofonausrichtung entgegengesetzt zum obigen XY.
Du hast also ein XY und gleichzeitig AB, beide sind aber von der Ausrichtung entgegengesetzt. Das ist für eine Stereoortung nicht so ideal.
 
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Um das wiederzubeleben:
Heute kam mein neu bestelltes (2.Versuch nach Retoure) t.bone CC75 Anklemmmikrofon.
Das sollte zusätzlich zur Grenzfäche innen den Klang von vorne aufnehmen (wenn man z.B. mit Finger Shots oder Finger Jingles spielt). Bisher stand dafür ein Stativ mit einem Kleinmembraner davor.
Neue Befestigungsart: Eine Holzleiste mit Neodym Magneten
CajonFrontMicUnmontiert.jpg

Das Mikro klemmt dran. Unten sieht man 2 Unterlagscheiben, die ich seitlich ans Cajon geschraubt habe.
Nahaufnahme:
CajonUnterlagscheiben.jpg

Die Unterlagscheiben wurden so gesenkt, dass die Schraubenköpfe plan verschwinden.

Montiert sieht das dann so aus:
CajonFrontMicMontiertSeite.jpg


Das Kabel verschwindet dann hinten im Cajon, wo noch eine Neutrik NA3MDF Durchführung neben dem schon existierenden XLR Einbaustecker montiert wird.
Tipp für Nachbauer: nicht zu tief einbauen, da das Cajon ja auch gekippt wird (etwa 10 cm von unten). Dann kommen 2 gewöhnliche Kabel oder ein Zwillingskabel hinten raus zum Pult und das dünne Kabel des Anklemmmikrofons verschwindet im Cajon.
Die Grenzfläche innen ist übrigens wie in Post #2 genauer beschrieben invertiert angeschlossen, damit die Signale beider Mikros die gleiche Polarität beim Anschlag haben.
Noch die Ansicht von vorn:
CajonFrontMicMontiertVorn.jpg


Wenig Aufwand, leicht zu montieren und in gewissen Grenzen gut positionierbar. Und stört mich nicht beim Spielen.
 
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Sehr cool!
Magst du uns vielleicht noch die Durchführungen zeigen und uns mit einer Aufnahme "mit" und "ohne" beglücken?
Wäre klasse!
Wie Rückkopplungsfest ist es denn?
 
Danke für's Gebäck. Ich mache erst noch ein paar Tests, bevor die Durchführung eingebaut wird. Das wäre die hier:

Bei den Rückkopplungen erwarte ich wenig Probleme, da das Mikro einen Lowcut von 250 Hz oder höher bekommt. Der Bassanteil kommt ja von der Grenzfläche innen.
Bei der Grenzfläche innen ist die Resonanzfrequenz des Hohlkörpers (das ist ein Helmholtz-Resonator mit dem Schalloch) kritisch. Die liegt bei ca. 60 Hz und genau die ziehe ich sehr schmalbandig raus (großes Q, Absenkung -6 .. -10dB). Das ist übrigens der einzige Pfad, bei dem ich vor Auftritt "einpfeife", weil sich da tatsächlich ein Dröhnen aufschaukeln kann. Unsere Percussion liegt nicht auf dem Monitor und unsere Bühnenlautstärke ist angenehm niedrig. Daher habe ich auf den anderen Pfaden nie Probleme, auch nicht bei dem Front Mic am Cajon (bisher MXL 603 oder Rode NT5).

Wir haben im Trio 3 dieser Mikro am Start: 2x Conga und 1x Rahmentrommel. Die gehören meinem Percussionisten. Mit etwas EQ sind die Mikros sehr brauchbar.
 
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Wir haben im Trio 3 dieser Mikro am Start: 2x Conga und 1x Rahmentrommel.
Klingt interessant. Sind die Halterungen auch "Bastellösungen? Wenn ja, würdest du die hier auch bitte mal vorstellen? Danke ;)
 
Nein, das ist ja ein Klemmikrofon und klemmt dort am Spannreif der Congas bzw. am Rahmen der Rahmentrommel.
So sieht das "nackt" aus:
Die Klammer ist gummiert und hat dadurch eine leichte Trittschalldämmung.
Bei meiner Lösung kommt die Klammer einfach ans Ende der Holzleiste.
Btw. ich werde das Mikrofon natürlich auch noch an einem Saxophon testen. Meine Tochter lernt Alt-Saxophon, und so haben wir seit 4 Wochen ein solches Instrument im Haus.
 
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Btw. ich werde das Mikrofon natürlich auch noch an einem Saxophon testen.
Super, also besteht die leise Hoffnung dass es dan zu einer Review kommt;-) ~39 € klingt ja nach einem Schnäppchen. Wenn es dann auch noch gut funktioniert umso besser.
 
würdest du die hier auch bitte mal vorstellen?
Mir ist aufgefallen, dass sich sonst noch Bastellösungen in unserer Percussion verstecken. Der Kollege ist auch handwerklich sehr versiert.
Also hier die Percussion:
MikrofonePercussion.jpg

Vorne an den Congas die oben schon erwähnten t.bone CC75, hier mit Schaumstoff Windschutz (der mit dabei ist). Mit etwas EQ kommen die Congas sehr natürlich rüber.

Dann hat er ein Stativ für sein Percussion Zubehör. Da sind 2x Becken, Cowbell, Tamborim, kleine Zymbeln, Guiro (er sagt "Frosch") ... dran und 3 Mikrofone.
Ein Mikrofon-Ausleger für das Gesangsmikrofon und 2 Halterungen für die Overheads.
Das sind Teile wie die hier:

Die Halterungen haben eine Trittschalldämmung, die Mikros sind Rode NT5. Die Trittschalldämmung reicht, und das Sennheiesr e935 hat auch eine ausreichend gute Trittschalldämmung, so dass das nicht negativ auffällt.
Der Querbalken ist ein U-Stahl mit senkrechten Bohrungen und Gewinde mit Flügelschrauben von vorn (an dem Träger für das Becken vorne sieht man die Konstruktion und auch die Flügelschraube).

Früher war unten am Stativ noch ein Ausleger für das Cajon Mikro von vorne (zusätzlich zur Grenzfläche - er hat die geliche wie ich). Inzwischen hat er einen Flachstahl von unten am Cajon schräg vor die Schlagfläche, wo dann noch ein NT5 hängt. So wandert das Mikro mit, wenn er das Cajon kippt.
CajonFront.jpg

Hier spielt er mit Brushes. Man sieht auch das All in One Stativ aus einer anderen Perspektive.

Ach ja, dann wäre noch die Grenzfläche in seiner Djembe. In diesem Fall Superlux E303B (halbe Niere) im Gang unterhalb des Kessels (und ein XLR Einbaustecker in der Trommel). Das kommt sehr gut raus, man muss aber etwas experimentieren, damit man den besten Punkt findet und das Mikro fest anbringt. Bei den Congas hatte er das auch probiert, aber da war das Ergebnis enttäuschend. Die CC75 sind jetzt aber gut.

Er bringt seine Percussion weitgehend vorverkabelt mit. Mein XR18 steht dann direkt in der Nähe, und so können wir ohne großen Kabelsalat mit insgesamt recht kurzen Kabeln einstöpseln.

Neugier befriedigt? ;-)
 
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Da hab ich auch was...

IMG_20191113_191535_3.jpg
IMG_20191113_191603_7.jpg
 
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Kleiner Zwischenstand (habe heute mal einen kleinen Vergleich gemacht und aufgenommen): Das t.bone CC75 löst nicht so schön auf wie mein MXL 603. Es ist insgesamt schärfer, hat Mittendruck aber es fehlen die seidigen Höhen.
Trotzdem halte ich es für die Abnahme von Percussion im Live-Betrieb für geeignet. Ich habe sogar den Eindruck, es bringt den Snare-Klang des Cajon mehr nach vorne als das bessere Kleinmembran Mikrofon.
Wenn ich geeignete Aufnahmen habe, werde ich sie einstellen, eventuell auch noch mit Saxophon, denn dafür ist es ja auch gedacht. (Wobei ich bei der Charakteristik, die ich heute gehört habe, eine gute Eignung erwarte).
 
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besteht die leise Hoffnung dass es dan zu einer Review kommt
Das gibt es jetzt hier:https://www.musiker-board.de/threads/review-the-t-bone-cc75-klemm-mikrofon.703750/

Magst du uns vielleicht noch die Durchführungen zeigen und uns mit einer Aufnahme "mit" und "ohne" beglücken?
Aufnahmen siehe Review,
Einbau:
EinbauCajon.jpg

AnbauCajon2.jpg


Zum Transport wird die Latte seitlich schräg angeclipst, das CC75 verschwindet im Schalloch.
CajonTransport.jpg

Dann kommt so alles in die Cajon Tasche.
 
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