Metal Golem
Registrierter Benutzer
Hallo,
ich habe vor kurzem, nachdem ich bisher nur Gitarre gespielt habe, mit dem Bassspielen angefangen. Dazu habe ich eine Ibanez SRX-300 erworben. Die war günstig und hat mir in den meisten Kategorien gefallen. "Den meisten" deshalb, weil sie leider in Silbermetallic war, was bei Autos ganz hübsch aussieht, aber mir bei Instrumenten gar nicht gefällt.
Was also tun? Airbrush ist recht teuer und zudem wäre es fraglich, ob das bevorzugte eigene Motiv so gut umsetzbar wäre.
Dann habe ich gesehen, dass es Klebefolien für Instrumente gibt, die man mit eigenem Muster bedrucken lassen kann und dann zugeschickt bekommt. (Aus den USA für ca. 50-60€ inkl. Versand.)
Dabei scheint es sich um Vinylfolie zu handeln. Das brachte mich schließlich darauf, dass man dafür eigentlich doch auch KFZ-Lackfolie nutzen können müsste. Gesagt, getan.
Aufgrund von angemeldetem Interesse in einem anderen Thread folgen jetzt ein paar Bilder und ein paar Worte für diejenigen, die mit soetwas liebäugeln.
Hier mein Bass vor der Beklebung (schlechtes Foto):
Und hier das Endresultat:
Das Ganze drucken zu lassen, hat mich 15€ gekostet und hat damit jede andere mir bekannte Möglichkeit, dieses Motiv da drauf zu bekommen, preislich geschlagen.
Angebracht habe ich es selber.
Und jetzt kommen die ganzen kleinen Haken. Man muss verutlich nicht unglaublich handwerklich begabt sein, um sowas zu applizieren. Ich selbst würde mich zumindest als nicht unbegabt bezeichnen, aber es gab Momente, die mich zum Fluchen gebracht haben.
Wer kein Problem damit hat, vor dem Aufkleben der Folie den Hals, sowie die Brücke und Pickups (und was sonst noch stören könnte) zu entfernen, tut sich damit einen Gefallen. Da ich davor etwas größeren Respekt hatte, habe ich das nicht getan. Folglich musste ich um den Hals und die Brücke herumschneiden. Ich habe lediglich die Poti entfernt, sowie die Pickups abgeschraubt, umeventuelle Schnittkanten wortwörtlich in der Versenkung (der Pickups) verschwinden lassen zu können. Das hat beim Halspickup soweit geklappt, beim Brückenpickup stellte sich das Kabel als sehr kurz heraus, wodurch das schwieriger ging, was sich dann an den Schnittkanten zeigt.
Zum Vergleich der Kanten:
Hier erkennt man, dass am unteren Pickup etwas vom Motiv fehlt und Silber durchsticht:
Zu diesem Zweck ist es hilfreich, ein Motiv zu wählen, dass in der nähe der kritischen Schnittstellen "generischen Hintergrund" besitzt. Soll heißen: Ein irgenwie reproduzierbarer Hintergrund, den man mit gleichfarbigen Klebefolieresten hinterher zu Retuschierungszwecken bekleben kann. (Das habe ich mehrfach gemacht und bin mit dem Resultat zufrieden.)
Sollte jemand vorhaben, die Kopfplatte komplett zu bekleben, möchte ich mit meinen sehr beschränkten Erfahrungen davon abraten. Da man aufgrund der Mechaniken nicht präzise die Löcher für selbige Mechaniken ausschneiden kann, verzieht sich das Ganze. Wollte man dies doch machen, böte sich wohl eine exakte Vermessung im Voraus an, aber da bin ich skeptisch. Mein Kompromiss war es, nur das Ibanezlogo zu überkleben. Den Übergang der leider verschiendenen Schwarztöne sieht man aber:
Allgemeine Tipps:
Es ist sinnvoll nicht einfach ein Cuttermesser zu nehmen (was ich getan habe), sondern eher ein Bastelmesser/Skalpell. Der KFZ-Lack ist arg widerstandsfähig.
Zudem ist eine zweite Person super. Trotz der Fixierung der Folie durch Klebestreifen hat sich ein zweites Paar Hände zum Festhalten (während das erste Paar schneidet) als unglaublich frustvorbeugend herausgestellt.
Außerdem gibt es das klassische Problem mit Blasen: Die lassen sich zwar relativ problemlos rausstreichen, ABER: Die Instrumentendecke ist nicht perfekt, zumindest war sie es bei mir nicht. Kleinere Lacknasen, die man vorher nicht gesehen hat, kann man durch die Folie schon sehen. Das gleiche gilt für Unebenheiten nach unten (vulgo: Vertiefungen), wo sich dann unter der Folie ein nicht wegstreichbares Luftbläschen bildet. In meinem Fall sind die allerdings so gering, dass man sie nur seitlich angewinkelt gegen das Licht sieht.
Ob einen das stört ist eine Frage des eigenen Anspruchs.
Zum Material:
Die Folie ist hervorragend.
Abgesehen davon, dass sie, wie schon erwähnt, mit besserem Material als einem Cuttermesser geschnitten werden sollte, ist sie auch sonst sehr Widerstandsfähig und soll (da wetterbeständig) auch gut gegen Handschweiß gefeit sein.
Etwas Sorgen hatte ich mir gemacht, ob Dreck/Schweiß unter die Kanten gelangen kann um das Ganze zu lösen, aber tatsächlich sind die Bombenfest. (Während der Arbeit allerdings ließen sich die Folien problemlos immer wieder abziehen und neu aufkleben, ohne an Klebewirkung zu verlieren oder den Lack zu beschädigen.)
Zur Vorbereitung:
Ich habe vorher meinen Basskorpus frontal fotografiert, dann mittels Farberkennung den Korpus transparent gemacht, sodass nurnoch die Kanten und die Pickups, sowie die Brücke sichtbar waren und dann diverse Motive darunter geschoben, sodass ich die Motive so lange umherschieben konnte, bis die Pickups nichts Wichtiges mehr verdeckt haben. Das hat sich als ungeheuer effektiv herausgestellt, weil beim Schneiden nachher wirklich alles relativ passgenau war. (Das war die Kurzfassung. Sollte das unverständlich gewesen sein und noch Bedarf bestehen, kann ich das nochmal in einem separaten Post mit Bildern ausführen.)
Fazit:
Das war eine Heidenarbeit und hat (reines Applizieren, ohne die Vorbereitungszeit am PC zu berücksichtigen) 7,5 Stunden gedauert (ohne Pause).
Das Ergebnis hat für mich alles wieder rausgeholt. Ich bin unglaublich zufrieden. Beim nächsten Mal würde ich mir ein besseres Messer holen und wüsste bei der Planung bereits, welche Ziele realistisch und welche es nicht sind. Damit dürfte das Ganze dann entspannter sein. Zusätzlichen Stress hatte ich dadurch, dass ich es gewohnt bin, bei einem Gitarrensaitenwechsel alle Saiten gleichzeitig runterzuziehen. Ob das beim Bass eine so gute Idee ist, weiß ich nicht. Das Holz hat jedenfalls hörbar gearbeitet. Da ich bei sowas recht sensibel bin, habe ich da schnell fertig werden und neue Saiten aufziehen wollen.
Achja: Die Tonqualität hat sich durch das Bekleben nicht hörbar verändert. Ob das bei akustischen Instrumenten ebenso ist, kann ich nicht sagen, bezweifle es aber, da die doch stärker auf das freie Schwingen der Decke angewiesen sind.
Damit sind wir auch beim letzten Punkt: Ich bin nicht haftbar für entstehende Schäden, durch eventuelles Nachmachen. ;-)
Viel Erfolg
EDIT: Es waren doch nur 7,5 Stunden.
ich habe vor kurzem, nachdem ich bisher nur Gitarre gespielt habe, mit dem Bassspielen angefangen. Dazu habe ich eine Ibanez SRX-300 erworben. Die war günstig und hat mir in den meisten Kategorien gefallen. "Den meisten" deshalb, weil sie leider in Silbermetallic war, was bei Autos ganz hübsch aussieht, aber mir bei Instrumenten gar nicht gefällt.
Was also tun? Airbrush ist recht teuer und zudem wäre es fraglich, ob das bevorzugte eigene Motiv so gut umsetzbar wäre.
Dann habe ich gesehen, dass es Klebefolien für Instrumente gibt, die man mit eigenem Muster bedrucken lassen kann und dann zugeschickt bekommt. (Aus den USA für ca. 50-60€ inkl. Versand.)
Dabei scheint es sich um Vinylfolie zu handeln. Das brachte mich schließlich darauf, dass man dafür eigentlich doch auch KFZ-Lackfolie nutzen können müsste. Gesagt, getan.
Aufgrund von angemeldetem Interesse in einem anderen Thread folgen jetzt ein paar Bilder und ein paar Worte für diejenigen, die mit soetwas liebäugeln.
Hier mein Bass vor der Beklebung (schlechtes Foto):
Und hier das Endresultat:
Das Ganze drucken zu lassen, hat mich 15€ gekostet und hat damit jede andere mir bekannte Möglichkeit, dieses Motiv da drauf zu bekommen, preislich geschlagen.
Angebracht habe ich es selber.
Und jetzt kommen die ganzen kleinen Haken. Man muss verutlich nicht unglaublich handwerklich begabt sein, um sowas zu applizieren. Ich selbst würde mich zumindest als nicht unbegabt bezeichnen, aber es gab Momente, die mich zum Fluchen gebracht haben.
Wer kein Problem damit hat, vor dem Aufkleben der Folie den Hals, sowie die Brücke und Pickups (und was sonst noch stören könnte) zu entfernen, tut sich damit einen Gefallen. Da ich davor etwas größeren Respekt hatte, habe ich das nicht getan. Folglich musste ich um den Hals und die Brücke herumschneiden. Ich habe lediglich die Poti entfernt, sowie die Pickups abgeschraubt, umeventuelle Schnittkanten wortwörtlich in der Versenkung (der Pickups) verschwinden lassen zu können. Das hat beim Halspickup soweit geklappt, beim Brückenpickup stellte sich das Kabel als sehr kurz heraus, wodurch das schwieriger ging, was sich dann an den Schnittkanten zeigt.
Zum Vergleich der Kanten:
Hier erkennt man, dass am unteren Pickup etwas vom Motiv fehlt und Silber durchsticht:
Zu diesem Zweck ist es hilfreich, ein Motiv zu wählen, dass in der nähe der kritischen Schnittstellen "generischen Hintergrund" besitzt. Soll heißen: Ein irgenwie reproduzierbarer Hintergrund, den man mit gleichfarbigen Klebefolieresten hinterher zu Retuschierungszwecken bekleben kann. (Das habe ich mehrfach gemacht und bin mit dem Resultat zufrieden.)
Sollte jemand vorhaben, die Kopfplatte komplett zu bekleben, möchte ich mit meinen sehr beschränkten Erfahrungen davon abraten. Da man aufgrund der Mechaniken nicht präzise die Löcher für selbige Mechaniken ausschneiden kann, verzieht sich das Ganze. Wollte man dies doch machen, böte sich wohl eine exakte Vermessung im Voraus an, aber da bin ich skeptisch. Mein Kompromiss war es, nur das Ibanezlogo zu überkleben. Den Übergang der leider verschiendenen Schwarztöne sieht man aber:
Allgemeine Tipps:
Es ist sinnvoll nicht einfach ein Cuttermesser zu nehmen (was ich getan habe), sondern eher ein Bastelmesser/Skalpell. Der KFZ-Lack ist arg widerstandsfähig.
Zudem ist eine zweite Person super. Trotz der Fixierung der Folie durch Klebestreifen hat sich ein zweites Paar Hände zum Festhalten (während das erste Paar schneidet) als unglaublich frustvorbeugend herausgestellt.
Außerdem gibt es das klassische Problem mit Blasen: Die lassen sich zwar relativ problemlos rausstreichen, ABER: Die Instrumentendecke ist nicht perfekt, zumindest war sie es bei mir nicht. Kleinere Lacknasen, die man vorher nicht gesehen hat, kann man durch die Folie schon sehen. Das gleiche gilt für Unebenheiten nach unten (vulgo: Vertiefungen), wo sich dann unter der Folie ein nicht wegstreichbares Luftbläschen bildet. In meinem Fall sind die allerdings so gering, dass man sie nur seitlich angewinkelt gegen das Licht sieht.
Ob einen das stört ist eine Frage des eigenen Anspruchs.
Zum Material:
Die Folie ist hervorragend.
Abgesehen davon, dass sie, wie schon erwähnt, mit besserem Material als einem Cuttermesser geschnitten werden sollte, ist sie auch sonst sehr Widerstandsfähig und soll (da wetterbeständig) auch gut gegen Handschweiß gefeit sein.
Etwas Sorgen hatte ich mir gemacht, ob Dreck/Schweiß unter die Kanten gelangen kann um das Ganze zu lösen, aber tatsächlich sind die Bombenfest. (Während der Arbeit allerdings ließen sich die Folien problemlos immer wieder abziehen und neu aufkleben, ohne an Klebewirkung zu verlieren oder den Lack zu beschädigen.)
Zur Vorbereitung:
Ich habe vorher meinen Basskorpus frontal fotografiert, dann mittels Farberkennung den Korpus transparent gemacht, sodass nurnoch die Kanten und die Pickups, sowie die Brücke sichtbar waren und dann diverse Motive darunter geschoben, sodass ich die Motive so lange umherschieben konnte, bis die Pickups nichts Wichtiges mehr verdeckt haben. Das hat sich als ungeheuer effektiv herausgestellt, weil beim Schneiden nachher wirklich alles relativ passgenau war. (Das war die Kurzfassung. Sollte das unverständlich gewesen sein und noch Bedarf bestehen, kann ich das nochmal in einem separaten Post mit Bildern ausführen.)
Fazit:
Das war eine Heidenarbeit und hat (reines Applizieren, ohne die Vorbereitungszeit am PC zu berücksichtigen) 7,5 Stunden gedauert (ohne Pause).
Das Ergebnis hat für mich alles wieder rausgeholt. Ich bin unglaublich zufrieden. Beim nächsten Mal würde ich mir ein besseres Messer holen und wüsste bei der Planung bereits, welche Ziele realistisch und welche es nicht sind. Damit dürfte das Ganze dann entspannter sein. Zusätzlichen Stress hatte ich dadurch, dass ich es gewohnt bin, bei einem Gitarrensaitenwechsel alle Saiten gleichzeitig runterzuziehen. Ob das beim Bass eine so gute Idee ist, weiß ich nicht. Das Holz hat jedenfalls hörbar gearbeitet. Da ich bei sowas recht sensibel bin, habe ich da schnell fertig werden und neue Saiten aufziehen wollen.
Achja: Die Tonqualität hat sich durch das Bekleben nicht hörbar verändert. Ob das bei akustischen Instrumenten ebenso ist, kann ich nicht sagen, bezweifle es aber, da die doch stärker auf das freie Schwingen der Decke angewiesen sind.
Damit sind wir auch beim letzten Punkt: Ich bin nicht haftbar für entstehende Schäden, durch eventuelles Nachmachen. ;-)
Viel Erfolg
EDIT: Es waren doch nur 7,5 Stunden.
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