Kopfproblem

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Serafina
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Hallo ihr Lieben.

Das Singen ist meine große Liebe! Aber ich bekomme es nicht hin, nicht wegen meiner Stimme sondern weil ich mich selbst nicht loslassen kann. :(

Meine Lehrerin sagt auch, dass ich überhaupt nicht schlecht singe und viel zu kritisch mit mir bin. Es stimmt auch, ich bin noch Anfänger und da erwartet niemand dass man singt wie eine Opernqueen.

Ich erwarte das von mir selbst auch nicht, aber ich bin es gewohnt immer und überall die Kontrolle oder zumindest den Überblick haben zu Wollen. Das gibt mir ein Gefühl von Festigkeit und Sicherheit. Und mir fällt es daher wahnsinnig schwer, mich selbst beim Singen einfach mal los zu Lassen...

Es gab in der Vergangenheit immer mal wieder kleine Augenblicke, wo ich es beim Üben geschafft hatte mich einfach fallen zu Lassen. Von daher weiß ich, dass ich es können würde. Und ich habe mich in diesen Momenten durch Aufnahmen auch selbst singen gehört, und fand es wirklich schön klingend. Das motiviert mich, an dieser Sache zu Arbeiten weil ich dann, wenn ich mich wirklich unbeschwert fallen lassen kann, genau so klinge wie ich es mir vorstelle und wie ich auch klingen möchte.

Habt ihr Tips (keine Gesangsübungen) wie ich lernen kann, mehr aus mir heraus zu kommen, lockerer zu werden, mich zu Öffnen und einfach unbeschwert fallen lassen zu Können?

Meine Lehrerin hatte mir Schauspielunterricht vorgeschlagen, das fand ich auch eine super Idee! Aber 790 Euro habe ich nicht auf einmal, was ich so in der Nähe als Angebot gefunden hatte.

Ich habe das in die Kategorie klassischer Gesang geschrieben, weil das langfristig mein großes Ziel ist. Momentan singe ich noch überhaupt keine klassischen Stücke, ich habe schon was probiert aber fand es noch viel zu schwer. Aber vielleicht hat das ja auch mit meiner Kopfsache zu tun, dass man sich bei klassischem Gesang mehr fallen lassen, öffen und sich (kontrolliert?) loslassen muss, als vergleichsweise bei zum Beispiel einfachen Pop Songs.

Paralell dazu habe ich für die baldige Zukunft auch vor, immer alle 2 Wochen den Kirchenchor bei uns im Ort zu Besuchen. Denkt ihr, das könnte zusätzlich eine Hilfe sein, oder soll ich erstmal an dem Kopfproblem arbeiten bevor ich weiter singe?

Lieben Dank für eure Hilfen :) Serafina.
 
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Hallo Serafina und willkommen im Forum,


Aber vielleicht hat das ja auch mit meiner Kopfsache zu tun, dass man sich bei klassischem Gesang mehr fallen lassen, öffen und sich (kontrolliert?) loslassen muss, als vergleichsweise bei zum Beispiel einfachen Pop Songs.

Ich bin nicht sicher, ob du recht hast. Ich glaube nicht, dass man im klassischen Gesang mehr loslassen muss. Ich persönlich glaube auch nicht an ein "kontrolliertes Loslassen".

Im Prinzip ist gegen kontrolliertes Singen auch nichts einzuwenden, solange es gut klingt.

Macht denn deine Gesanglehrerin Übungen, um dich ein bißchen zu lockern? zB Grimassen schneiden usw... das kann beim Singen helfen.

alle 2 Wochen den Kirchenchor bei uns im Ort zu Besuchen. Denkt ihr, das könnte zusätzlich eine Hilfe sein, oder soll ich erstmal an dem Kopfproblem arbeiten bevor ich weiter singe?

Der erste Schritt, um ein "Kopfproblem" in den Griff zu bekommen, ist: nicht soviel darüber nachdenken, was falsch und was richtig ist. Denn genau das macht den Kopf ja erst zu einem Problem. Wenn du Lust auf einen Chor hast, geh halt hin. Singen hilft beim Singen lernen.

Habt ihr Tips (keine Gesangsübungen) wie ich lernen kann, mehr aus mir heraus zu kommen, lockerer zu werden, mich zu Öffnen und einfach unbeschwert fallen lassen zu Können?

Mein Tipp wäre: Nicht das Singen von deinem Kopfproblem abhängig machen, sondern umgekehrt: das Singen als Lösung für das Problem betrachten. Das Singen selbst ist die Therapie.
 
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Danke antipasti.

Ich glaube nicht, dass man im klassischen Gesang mehr loslassen muss.

Okay. Ich wusste es nicht, da mir zum Einen die Erfahrung fehlt und zum Anderen auch der Vergleich. Danke :)

Macht denn deine Gesanglehrerin Übungen, um dich ein bißchen zu lockern?

Ja das auf jeden Fall. Sie kennt ja mein Problem, dass es mir schwer fällt aus mir heraus zu Kommen. Während dem Unterricht, vor einer "fremden" Person und in einer "fremden" Umgebung ist mein Problem sogar noch schlimmer, als zu Hause.

Nicht das Singen von deinem Kopfproblem abhängig machen, sondern umgekehrt: das Singen als Lösung für das Problem betrachten.

Also meinst du, dass ich durch das Singen lernen soll, lockerer zu Werden und mehr aus mir heraus zu Kommen?

Lieben Gruß und danke nochmals! Serafina.
 
Hallo Serafina,

antipasti hat in der Hinsicht Recht, dass es eigentlich umgekehrt sein muss, dass das Singen dich lockerer machen soll. Mach dir klar: Ich muss nicht singen, ich darf singen. Ich singe in erster Linie für mich.
Oft ist es nämlich so, dass verkopfte Menschen glauben es anderen Leuten ständig recht machen zu müssen und deshalb alles an der strengen Leine halten müssen. Das muss nicht sein.
Schüchterne Schüler haben es im Einzelunterricht auch schwer sich frei zu machen. Man ist auch schließlich exponiert und man glaubt, man müsse dem GL etwas beweisen und überhaupt, dass der GL eine riiiiiiiiiiesen Respektsperson ist vor dem man sich so unglaublich klein fühlt. Ein guter Lehrer erkennt das und sollte daran arbeiten, dass der Schüler sich im Unterricht wohler fühlt. Meine GL haben mit mir immer so komische Spielchen gemacht. So lustige Turnübungen, Sing und Klatsch Übungen und kleine Schauspielübungen (Wir spielen jetzt Pferdekoppel (Pferdeschnauben = Liprolls), Kindergarten (Twang und Vordersitz Übungen), Operndrama (hintere Weite), etc.). Man könnte sich manchmal kringeln vor Lachen und dieses gemeinsame Lachen im Unterricht macht einen viel lockerer.
Wenn man zu Hause beim Üben oft steif und gehemmt ist, hilft es manchmal bei alltäglichen Aktivitäten einfach so zum Spaß zu singen. Ich singe gerne beim Autofahren, Staubsaugen, Duschen und Haarefönen, Geschirrspülen weil man sich dabei einbildet, dass von den Nachbarn weniger gehört wird und die Arbeit und das Bewegen lenkt einen gut ab. Und gerade auch so zum Spaß zu singen, ist etwas ganz wichtiges. Es ist wichtig, dass man immer wieder mit voller Freude und Körpereinsatz dabei ist und singt, singt, singt. Ich selbst komme nicht dazu regelmäßig konzentriert zu üben, aber weil ich viel einfach so singe, verbessert sich mein Gesang trotzdem, obwohl ich kaum übe. Andersrum ist es kaum der Fall. Wenn man nur übt und weniger singt, ist man am Ende nur ein guter Über, aber kein Sänger. Diese Lockerheit beim Singen überträgt sich irgendwann auch aufs Üben, wenn der Kopf endlich verstanden hat, dass Singen Spaß macht und keine Arbeit ist.

Was den Chor angeht, empfehle ich dir generell da mitzumachen. Es ist wichtig, auch außerhalb des Gesangsunterrichts zu singen (und zwar einfach singen, ohne groß die ganze Zeit auf Technik zu achten) und das gute an einem Chor ist, dass man lernt mit anderen zu musizieren und es schult auch ein wenig das Gehör, insbesondere wenn man auch mal die Begleitstimmen (Sopran2, Alt) singt. Und man lernt natürlich Leute kennen, mit denen man übers Singen reden kann und Erfahrungswerte austauschen kann. Also Chor --> absolute Empfehlung.
 
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Ich kann Vali nur zustimmen...Der Gesang sollte einen locker machen....Genieße das Gefühl wie deine Stimme alles in bewegung bringt und öffne dich diesem.
Ich habe bevor ich Gesang und Gesangspädagogik studiert habe Regie und Schauspiel studiert und da gibt es eine menge übungen die einen aus diesem Kopf ding raus bringen. Aber letzten endes geht es darum die Bühnenpräsenz von der Persöhnlichen zu trennen. Also speziell im Schauspiel fach. Das halte ich im Gesang aber nicht für sehr geeignet da Gesang eher eine Intime und Persöhnliche sache ist.
Spiele sind sehr gut geeignet Lockerheit hervor zu holen. Was ich auch gerne mache: Ich habe auf dem Klavier einen großen Topf mit Münzen stehen, den schütte ich aus und lasse den Schüler das Geld während des singens zählen.
Bei vielen führt das dazu dass sie lockerer und Natürlicher mit dem Gesang umgehen. Das unterstützt auch Vali in der aussage es währe gut alltägliche Aktivitäten einzubinden.
Zum schluss kann ich nur betonen dass du spaß daran bekommen kannst über deinen schatten zu springen und dich fallen zu lassen. Und wenn du das einfach zulässt und nicht über sinn, unsinn, recht und unrecht, schön und nicht schön, beim singen nachdenkst dann ist das ein wahnsinniger Gewinn für dich und deine Stimme...
 
Dankeschön für eure Antworten! :) In alltäglichen Situationen singe ich gerne, zum Beispiel beim Duschen oder Putzen/Aufräumen. Dann denke ich garnicht bewusst über mein Singen nach, und mache dann auch vieles automatisch "richtig". Es fühlt sich dann sehr toll im Körper an und klingt auch viel schöner als sonst, wie ich finde.

Aber das geht nur so lange mir nicht bewusst ist, dass ich singe. Sobald es im Kopf klick macht und ich bewusst merke dass ich singe, tauchen die oben beschriebenen Probleme wieder auf...

Ich werde es nun so versuchen, dass ich eine Zeit lang kein bewusstes und starres "Üben" mache, sondern wenn ich Singe dann erstmal zur "zum Spaß" und ganz locker, ungezwungen und ohne diese Üben-Situation mit korrigieren und richtig machen wollen. Vielleicht macht mich das dann lockerer, im allgemeinen Umgang mit (meinem) Gesang.

Wegen dem Chor, empfielt ihr dass ich da schon sofort beitreten könnte? Meine Vermutung ist, dass ich momentan dann im Chor genauso die genannten Probleme hätte. Und ich denke mir gerade, ob es vielleicht nicht erst besser wäre, wenn ich erst einen etwas "lockeren" Bezug zum Gesang bekomme und dann in den Chor gehe. Oder seht ihr das anders?

Vielen lieben Dank für eure echt hilfreichen Tips und Antworten!! :engel: Serafina.
 
Habt ihr Tips (keine Gesangsübungen) wie ich lernen kann, mehr aus mir heraus zu kommen, lockerer zu werden, mich zu Öffnen und einfach unbeschwert fallen lassen zu Können?

Kann mich dunkel erinnern, dass es schon mal einen Thread dazu gab mit vielen guten Tipps. Musst du etwas suchen.

Wenn man nur übt und weniger singt, ist man am Ende nur ein guter Über, aber kein Sänger.

Wobei üben natürlich auch singen ist ;) Wenn ich übe wackelt jedenfalls manchmal das ganze Haus :D und die Nachbarn kommen in den Genuss eines (unbestellten) Gratis-Konzertes :p Wichtig ist halt, dass man richtig übt, dh. nicht einfach nur Technikübungen runterspult, weil einem der GL das gerade aufgetragen hat oder die Stücke halbherzig runtersingt. Man kann zB. auch beim üben so singen, wie wenn man vor ein paar hundert Zuhörern stehen würde.

Wegen dem Chor, empfielt ihr dass ich da schon sofort beitreten könnte?.

Bin da nur teilweise mit den anderen hier einig.

Es kommt meiner Ansicht nach erstmal sehr auf den Chor und dessen Leiter drauf an. Ist es ein Chor, wo auch mal "fröhlich drauf losgesungen" werden darf und Chorleiter und Mitsänger nicht gleich eine Schaffenskrise bekommen, wenn mal ein Sänger etwas daneben singt oder sonst wie ein wenig raussticht, kann das Chorsingen durchaus helfen, mehr aus sich rauszukommen. Das Singen in der Gruppe gibt dann Sicherheit. Wenn aber verlangt wird, dass jeder Sänger total in der Spur bleibt und jedes Herausstechen sofort kritisiert wird, kann einem das auch ganz klein machen. Ich kenne genug Leute die nach langem Chorsingen mit GU begannen und dort dann enorm grosse Mühe hatten, plötzlich auf "Solo-Modus" umzustellen. Und sind auch solche dabei, die trotz jahrelangem GU und im Prinzip hübscher Stimme nie wirklich den Sprung vom Chormäuschen zur Soloratte schafften.

Nicht dass du mich jetzt falsch verstehst, Chorsingen ist generell eine ganz tolle Sache (ich mache es seit vielen Jahren und trotz der Solo-Singerei nach wie vor sehr gerne) aber als Mittel um für solistisches Singen mehr aus sich rauszugehen nicht immer geeignet.
 
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Nicht dass du mich jetzt falsch verstehst, Chorsingen ist generell eine ganz tolle Sache (ich mache es seit vielen Jahren und trotz der Solo-Singerei nach wie vor sehr gerne) aber als Mittel um für solistisches Singen mehr aus sich rauszugehen nicht immer geeignet.

Da bin ich mit dir d'accord. Ich meine auch eher, dass ich es nicht sinnvoll finde, den Chorbeitritt zeitlich gesehen von einem Kopfproblem abhängig zu machen.

Denn sind wir ehrlich: niemand kann mit Sicherheit sagen, ob, wie und wann sich so ein "Loslass-Problem" in den Griff kriegen lässt. Sowas kann mitunter Jahre dauern, vielleicht sogar nie so ganz verschwinden. Letztendlich ist es ja keine Krankheit, sondern ein Teil der Persönlichkeit. Die lässt sich meist nicht mit ein paar Übungen ändern.

Daher denke ich: wenn jemand Lust auf einen Chor hat, sollte er lieber ins kalte Wasser springen, statt es vor sich herzuschieben.
 
Hm...

Zum Thema Chor:
Für mich war es gar nichts. Aber gut, ich habe auch keine Probleme, öffentlich zu singen oder loszulassen. ;) Bei mir war es eher so, dass ich mich im Chor regelmäßig "versungen", also stimmschädlich gesungen habe, weil ich selbst mich nicht mehr richtig gehört habe, dann das versucht habe durch Lautstärke auszugleichen (so wie alle anderen um mich rum wohl auch) und das ging tierisch auf die Stimme. Höhen, die mir sonst leicht fielen, waren im Chor der Horror für mich. Vielleicht war's auch ein schlechter Chor, vielleicht war meine Technik auch Müll. Jedenfalls hat es mir gar nichts gegeben.

Probier es aus. Wenn sich die Stimme danach gut anfühlt, mach auf jeden Fall weiter, wenn es dir auch Spaß macht. :) Wenn nicht, dann nicht. Ist halt nicht jeder Chor-Typ. ;)

Laut meiner Gesangslehrerin habe ich früher auch mit "angezogener Handbremse" gesungen... wie alt bist du? Bei mir hat sich das mit der "Lebenserfahrung" etwas gegeben (wobei ich mit 25 jetzt auch noch nicht so waaaahnsinnig alt bin :D). Mit 15 wäre ich gestorben, wäre mir zB. auf der Bühne die Hosennaht aufgeplatzt. Alptraum, Schweißausbrüche, ich muss auswandern und muss alle meine Kontakte abbrechen! Heute wäre das wohl auch nicht toll, aber ich würd' ein bisschen blöd grinsen und fertig. Man nimmt sich selbst zwar immer noch wichtig - aber nicht mehr so bierernst. ;) Es gibt sowieso Millionen Menschen, die genauso gut oder besser singen. Also: what shall's? :D
 
Hallo Serafina,

dein Beitrag hätte fast von mir sein können - so halb zumindest ;)

Bin auch noch Anfängerin (ein halbes Jahr Stimmbildung, vier Monate ca. Mitglied im Chor) und habe Probleme aus mir herauszukommen bzw. bin in vielen Situationen immer noch viel zu verkrampft und kann mich schlecht fallen lassen oder locker werden. Zudem ist latent die ganze Zeit eine gewisse Angst vorhanden, stimmlich nicht zu überzeugen.

DEN Tipp habe ich leider nicht für dich, da ich praktisch noch selbst mitten drinn stecke und jeder Tag eine neue Erfahrung für mich bedeutet.

Was ich allerdings schon behaupten kann (ich kann da jetzt aber nur für mich sprechen): mir haben diese ersten vier Monate, in denen ich mittlerweile im Chor bin, sehr geholfen.

Anfangs hatte ich nur 1x wöchentlich Stimmbildung bei meiner Gesangslehrerin, dann auch kurzfristig beim Chorleiter, was er als Pflicht voraussetzt, um in den Chor aufgenommen zu werden.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie aufgeregt und verkrampft ich war. Ich hatte kaum den Mut, vorzusingen, bzw. überhaupt einen Ton von mir zu geben. Mit der Zeit wurde es besser, ich bekam Routine und konnte mich selbst und die Situation besser einschätzen.

Ich muss aber allerdings sagen, dass ich erst durch den Beitritt in den Chor etwas mehr an Selbstvertrauen gewonnen habe - oder vielleicht nicht Selbstvertrauen, aber ich kann seitdem ein kleines bisschen mehr aus mir herauskommen, oder mich einschätzen und vor allen Dingen habe ich so eine Art "Mut" entwickelt, gesangstechnisch einfach mal was auszuprobieren.

Ich würde es an deiner Stelle mit dem Chor auf jeden Fall versuchen. Du kannst ja anfragen, ob es vielleicht möglich wäre, anfangs nur ein bisschen reinzuschnuppern, sodass du dir ein Bild von der Situation machen kannst. Ich glaube auch, dass man parallel zur Stimmbildung noch etwas anderes machen sollte, als nur den Gesangsunterricht selbst. Einen Versuch ist es meiner Meinung nach auf jeden Fall wert ;)

Bzgl. des Singens im Chor: es stimmt schon, dass es teilweise auch zu kleineren Schwierigkeiten kommen kann. Wie hier glaube ich weiter oben angesprochen wurde, kann man auch schnell versucht werden, "zu laut" - und dann stimmschädlich - zu singen. Mir passiert das leider noch ab und zu, da ich mich kaum bis gar nicht höre (bei den Proben geht's etwas besser, wenn ich mir ein Ohr zuhalte) und mich deswegen was die Lautstärke anbelangt oft stark überschätze bzw. zu viel Gas gebe. Aber mit einem guten Chorleiter/Dirigenten und GL kann man diese Dinge meiner Meinung nach auf Dauer gut in den Griff bekommen.

Was vielleicht auch noch hilfreich sein kann, ist sich die Frage zu stellen, warum man diese Blockade/das Kopfproblem hat. Ob Versagensängste dahinterstecken, die Angst, nicht zu überzeugen, oder ob man generell, auch in anderen Bereichen, eher dazu tendiert, kontrolliert zu sein, aus Unsicherheit beispielsweise. So kann man das Problem auf beiden Seiten angehen, praktisch (durch viel Singen, Erfahrungen sammeln, sich selbst neu entdecken) und "psychologisch".

Ich wünsch dir alles Gute und weiterhin viel Spass beim Singen :)

Liebe Grüße,
Michaela

 
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Hallo Serafina,

noch eine Stimme für Chor, mit den Einschränkungen der anderen - man muss es einfach ausprobieren. Ob es einem selber liegt, ob der Chor taugt. Man kann sich in einem passenden Chor wunderbar verstecken, das gibt Sicherheit. Man muss es aber nicht. Bei manchen Chören kann man Soli singen, erst kleinere, oder mit anderen zusammen (als quasi Ensemble im Chor oder zwei, drei Leute einer Stimme, die einfach ein "Solo" zusammen singen), einhzelne Takte, dann immer längere Stücke, so dass man sich daran gewöhnen kann. Ein guter Chorleiter wird das aufbauen, schon im eigenen Interesse.

Ich finde nicht, dass man im klassischen Gesang mehr loslassen muss als in Rock/Pop, es ist ja alles viel reglementierter. Im Gegenteil, ich finde, loslassen täte so manchem Klassiker gut.

Schauspielunterricht könnte bestimmt hilfreich sein. Wenn der nicht drin ist, vielleicht ein Rhethorik-Kurs oder wenn Du die Möglichkeit hast, irgendwelche Teambildungs-Spiele. Verkäufertraining, irgend so etwas.

Das Loslassen wird mit der Zeit leichter fallen, wenn Du einfach immer wieder mit anderen singst. Oder eine nette "Esoteriker"gruppe findest (Leute, die Yoga machen und/oder sich mit Schamanismus beschäftigen oder so), die sich mit "Tönen" (mehrere Leute, die einfach Töne von sich geben, ist etwas blöde zu erklären, das muss man einfach mal mitgemacht haben) und Liedern beschäftigen. Da ist es egal, was Du gerade eben an Ton singst, es fügt sich (beim Tönen). Und die sind bei den Liedern nicht so kritisch ;)

Oder Du stolperst in eine Gruppe, so wie wir vorgestern - die fragten auf dem Campingplatz ganz höflich, ob sie wohl spielen und singen dürften bis 10 Uhr abends, wir dürften auch gerne ihren Grill benutzen und uns dazu-gesellen. Ja klar, kein Problem, die hatten zwei oder drei akustische Gitarren und haben nette Sachen gespielt, die alten Rock-Klassiker halt. Leider haben die echt schon um 10 Uhr ganz brav aufgehört :(

Ich wünsche Dir viel Spaß und Lockerheit beim Singen.
 
Das Loslassen wird mit der Zeit leichter fallen, wenn Du einfach immer wieder mit anderen singst. Oder eine nette "Esoteriker"gruppe findest (Leute, die Yoga machen und/oder sich mit Schamanismus beschäftigen oder so), die sich mit "Tönen" (mehrere Leute, die einfach Töne von sich geben, ist etwas blöde zu erklären, das muss man einfach mal mitgemacht haben) und Liedern beschäftigen. Da ist es egal, was Du gerade eben an Ton singst, es fügt sich (beim Tönen). Und die sind bei den Liedern nicht so kritisch ;)

:confused: Nein nein - es nicht das Reizwort mit dem "E", was mich treibt, dich hier zu zitieren.

Es ist nur: ich verstehe kein Wort. Eine irgendwas tönende Yoga-Schamanengruppe, die sich mit unkritischen Liedern beschäftigt, bei denen es egal ist, was du "gerade eben an Ton singst"?

Das muss ich erstmal sacken lassen ..:gruebel:
 
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:confused: Nein nein - es nicht das Reizwort mit dem "E", was mich treibt, dich hier zu zitieren.

LOL

Es ist nur: ich verstehe kein Wort. Eine irgendwas tönende Yoga-Schamanengruppe, die sich mit unkritischen Liedern beschäftigt, bei denen es egal ist, was du "gerade eben an Ton singst"?

Das muss ich erstmal sacken lassen ..:gruebel:

Also, vielleicht kriegen wir es ja hin: Beim Tönen steht eine Gruppe von Menschen im Kreis und jeder singt einen Ton, der ihm/ihr gerade einfällt. Da ist es vollkommen egal, welchen Ton er/sie singt, es gibt keine Regel dafür. Interessanterweise schwingt sich das sehr schnell ein und klingt insgesamt ganz gut und anhörbar. Ich finde es eine gute Übung, um loszulassen, gerade für Sänger, die gleichzeitig Kopfmenschen sind.

Dann werden bei jeglichen sagen wir mal, um das Reizwort mit "E" auszulassen, spirituellen Gruppen, egal ob nun in der Kirche (hier spreche ich nicht vom Kirchenchor, sondern vom Gemeindegesang) oder bei Leuten, die schamanisch oder buddhistisch oder sonstwie geprägt sind, Lieder gesungen. Dabei geht es aber nicht darum, dass das jeweilige Lied perfekt dargeboten wird, sondern mehr darum, etwas zu transportieren. Stimme ist egal, Intonation ist erst einmal zweitrangig oder drittrangig, der Text ist schon wichtiger. Die Lieder sind meist recht einfach, man muss sich nicht um komplizierte Abfolgen oder Koloraturen kümmern. Da alle singen, fällt der Zwang zu überzeugen weg. Durch die Gruppendynamik wird man mitgezogen und es fällt leichter, sich fallen zu lassen.

Ist es nun verständlicher, was ich meine? :)
 
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Stimme moniaqua da voll zu :great: So etwas zu machen ist sehr gut. Ich war mal in einem Workshop der hiess so was wie "Improvisation, Spiel und Spass mit der Stimme". Wir machten zB. auch einen Kreis, gaben Geräusche und Töne von einem zum anderen oder mischten diese Töne miteinander. Wir liefen auch herum und jeder musste dabei was zu Klavierpatterns improvisieren oder wir sangen einfache Lieder und jemand improvisierte dazu eine Oberstimme usw. usw. Die Teilnehmer waren total unterschiedlich vom "ich-singe-sonst-nie-oder-höchstens-unter-der Dusche"-Menschen über den Chorsänger bis zum Solisten war alles dabei. Dank grosser Sensibilität der Kursleiterin, die jeden dort abholte wo er gerade war und niemanden unter Druck setzte war es für alle ein Supererlebnis. Es gab keine richtigen oder falschen, keine schönen oder hässlichen Töne, alles was man aus dem Moment heraus klanglich produzierte war gerade richtig. Gab keine stimmtechnischen Anleitungen, trotzdem konnte ich, glaube ich wenigstens ;), einen guten Klang entwickeln und vermutlich gings den anderen genau so.
Gab einige die waren am Anfang recht scheu, aber auch die haben mit der Zeit ganz schön aufgedreht :D

Und letztes Wochenende hatten wir Chorstimmbildungs-Workshop und ich habe da einen Teil übernommen (bin sozusagen unter die GL gegangen ;)). Bevor ich mit den Leuten Gesangsübungen machte, habe ich sie zum aufwärmen dann auch Geräusche und Töne improvisieren lassen. Gerade weil ich weiss, dass es bei uns im Chor auch ein paar Ängstliche gibt, die Hemmungen haben wenn sie plötzlich in einer Kleingruppe singen müssen. Hat tiptop funktioniert!
 
Im Yoga heißen diese Gesänge Mantras, bei anderen Gruppierungen Chants oder Chanting.
 
Aber jedem das Seine.

Logisch :)

Unser Workshop war übrigens völlig frei von esoterischen Hintergrund (jedenfalls habe ich nichts davon gemerkt, bin da aber ev. auch nicht allzu sensibel ;)). Ging wirklich hauptsächlich ums Improvisieren. Bei euch, wenn ihr zB. Jazz macht, ist die Improvisation ja sicher tägliches Brot(?) Wir Klassiker haben da nicht so viele Möglichkeiten dazu. Ich fands deshalb super mal so was zu machen.
 
Bei euch, wenn ihr zB. Jazz macht, ist die Improvisation ja sicher tägliches Brot(?) Wir Klassiker haben da nicht so viele Möglichkeiten dazu. Ich fands deshalb super mal so was zu machen.

Freie Improvisation macht nicht jede/r Jazzsänger/in - mir liegt es z.B. überhaupt nicht und meistens finde ich es auch als Zuhörerin eher anstrengend (ich mag aber auch free jazz nicht sonderlich). Natürlich gibt es Leute, die das wirklich draufhaben, aber meistens ...na ja.
Was ich aber sehr oft mache und bei den Gesangskollegen auch absolut üblich ist: die Grundmelodie abzuwandeln oder über eine halbe bzw. ganze Form zu improvisieren. Sehr gern auch mit dem Kazoo. Frei würde ich das nicht nennen, da ich mich ja an die Form halte, aber welche Töne ich genau singen werde, weiß ich vorher oft selbst noch nicht.
Ich halte mich bei Jazz überhaupt selten an die notierte Melodie und Phrasierung. Und singe denselben Song mal so und mal anders, auch rhythmisch. Wenn man zum tausendsten Mal "Stormy Monday" oder "Agua de beber" singt, dann MUSS man variieren, sonst wird es einfach langweilig.
 
Unser Workshop war übrigens völlig frei von esoterischen Hintergrund .

Das ist es auch nicht. Mit fremden Menschen im Kreis sitzen und herumlaufen ist einfach nicht so mein Ding. Ist ne Typfrage. Bin ich zu gehemmt für.


Bei euch, wenn ihr zB. Jazz macht, ist die Improvisation ja sicher tägliches Brot(?)

Ist bei mir wie bei Bell. Variieren ja - Improvisieren nein. Kann ich einfach nicht vernünftig. Mit der Stimme. Bei der GItarre ist es was anderes. Da improvisiere ich fast nur. Aber immer nach wiederkehrenden Mustern.
 

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