..... Und auch die ganz Großen wurden schon ausgebuht...Pink Floyd in den ganz frühen 70ern in der USA, Peter Gabriel als Vorgruppe bei Zappa in Berlin anno 1978, Genesis in Glasgow anno 1971...
Tja, damals hatte das Publikum halt noch Geschmack und Sachverstand....
Zur "Lautstärke": Das ist keine Frage der reinen dB-Zahl, sondern subjektiv abhängig von der eigenen Hörempfindlichkeit, dem Frequenzgang, dem Klirrfaktor, etc. Hinzu kommt noch, dass man "angenehme" Musik subjektiv als leiser empfindet als "unangenehme". Und "angenehm" ist in diesem Fall reine Geschmackssache.
Zur Band: Zerrende Transistoren in den Instrumentenverstärkern, ERST RECHT in der bei Schülerbands meist unterdimensionierten Gesangsanlage sind eine Qual für jeden Hörer, das ist keine Altersfrage. Wenn noch eine unsaubere Intonation der Musiker (speziell des Sängers), unjd schlecht gestimmte Instrumente dazukommen und ein Drummer, der gern auf die Becken drischt, ist der Ofen ganz aus. Zelte verschärfen das Problem noch, weil sie Höhen und Hochmitten reflektieren und die tieferen Frequenzen nach aussen dringen lassen. Da ist rein soundtechnisch nichts zu retten, auch nicht durch "leise" spielen. Ein Hörgenuss wird das nicht mehr.
Zum Veranstalter: Es gibt nichts schlimmeres als gutmeinende Amateure.
Zum Publikum: Ältere Menschen haben empfindliche Ohren. Das kann man bis Anfang 40 vielleicht nicht so recht nachvolllziehen, aber bestimmte Frequenzen, und ganz besonders die allerkleinste Verzerrung wird für einen Hörgeschädigten (und dazu gehören halt viele "ältere Mitbürger") zu einem rasenden Schmerz im Gehörgang. Ich zucke als Mucker bei einer Rückkopplung nicht mal mehr zusammen - aber ein Rentner, das das nicht gewohnt ist, empfindet eine verzerrende Gesangsanlage oder ein Feedback als Körperverletzung. Und zwar mit Recht....
Auf die Bühne zu gehen und ins Mikro zu pöbeln ist allerdings die allerunterste Schublade. Kann (siehe Keith) mal richtig nach hinten losgehen. Ich persönlich habe auf der Bühne einen ausgeprägten Revierinstinkt und einen enormen Adrenalinpegel. Wenn während des Gigs ohne Vorwarnung jemand die Bühne betritt, der nicht zum "Rudel" (=Band) gehört, wird er u.U. eine unangenehme Erfahrung machen.
Falsche Band, falsche Location, falsche Anlage, falsches Publikum. Das isses wohl.
Das ist nach meiner Erfahrung zuverlässig immer dann das Ergebnis, wenn man ein Gigangebot annimmt unter der Voraussetzung: "Wir können nichts bezahlen, aber der Gig ist doch Werbung für euch, da sehen euch mal ein paar Leute und vielleicht gibt's einen Anschlussgig...." Zu "Umsonst"-Konditionen können Veranstalter sich nämlich locker erlauben, ihren Besuchern "irgendwas" vorzusetzen. Sobald sie Kohle raustun müssen, fangen sie erst an zu überlegen, ob's denn auch wirklich passt.
Fazit: wer konsequent Gage verlangt, verringert das Risiko, Scheiss-Gigs spielen zu müssen...
... hat allerdings einen höheren Druck, Qualität anzubieten. Was nicht unbedingt schlecht sein muss.....