Hallo Leute,
Bass ist jetzt nicht mein Spezialgebiet, aber ich weiß auch n paar Sachen.
- Der Meisterbrief sagt nichts über das Können eines Handwerkers aus!
(den Meisterbrief gibts nur in Deutschland, deshalb sind alle anderen ausländischen Geigenbauer
schlechtere Handwerker. Logisch, oder?)
- Sperrholzbässe müssen pauschal nicht zwangsläufig schlecht sein. Sie haben außerdem den Vorteil,
daß sie deutlich robuster und unanfälliger sind als Vollholzbässe.
- Vollholzbässe sind generell teurer. Es gibt auch Hybriden: Decke massiv, Rest Sperrholz
Auf den Bildern kann ich nichts erkennen.
Eine gut gemachte Reparatur ist so gut wie unsichtbar. Wenn sie sauber gemacht wurde,
hat ein Instrument die gleiche Güte und Stabilität, wie vorher.
Wir reden hier von einer Preisklasse von unter 1000 Euro. Ich würde mal alle Spekulationen
über massiv/Sperrholz vergessen und einfach mal horchen, wie er klingt.
Handgebaute Bässe gibt es nur seehr wenige. Ohne Maschinen geht da heute sowieso nix mehr.
Bei Handbau reden wir vom einseitigen Hobeln der Decken- und Bodenstärken, sonst nix.
Ein reiner Handbau ist für die meisten Leuten nicht mehr bezahlbar. Ich rede von 5-Stelligen Beträgen.
Der Steg ist schon stark verzogen. Die Auskoch-Methode kann bedingt funtionieren, aber super toll ist
es nicht. Wenn man nur wenig Geld hat, kann mans mal versuchen. Nach dem Kochen sollte man den
Steg mit 800er Schleifpapier wieder glätten (Fasern stellen sich auf). Ein
dünner Überzug mit
Leinölfirnis ist ok (muß aber auch nicht unbedingt..)
Wichtig: zum Aufsetzen unbedingt einen Stegfuß-Spreitzer verwenden!
Das kann auch ein Hölzchen in der richtigen Länge sein.
Tip für alle Basser:
Die Stegoberkannte wandert bei Bässen im Lauf der Zeit in Richtung Griffbrett. Das kommt von der
Dehnung der Saiten und dem Nachstimmen im Laufe der Zeit. Damit der Steg nicht so krumm wird,
wie dieser hier, die Saiten entspannen und den Steg wieder nach hinten neigen. (regelmäßig)
Wenn er auch anfangs nur auf den Hinterkanten steht, gibt sich das nach kurzer Zeit. Solange die
Füße nicht satt auf der Decke Stehen muß ma einen eventuell seltsamen Klang akzeptieren.
Griffbrett:
diese Kante auf E ist ne etwas veraltete Geschichte und wird heute immer weniger gemacht gemacht.
(Das ist ein Relikt aus Natur-Darm-Zeiten)
Spielen kann man damit jedenfalls auch. Wenns wirklich stört, kann man das etwas raushobeln lassen,
aber komplett geht die Kante nicht raus. Das kann man nur etwas entschärfen.
Mythen, die nicht stimmen:
-Vollholzbässe klingen
immer besser, als Sperrholzbässe.
-bei Hybridbässen gehen die Decken schneller kaputt.
(wenn man darauf rumprügelt, wie ein Berserker, dann ist die Decke logischerweise schneller hin,
als der versperrte Boden..)
nochmal Griffbrett:
Es muß nicht unbedingt teures Ebenholz sein. Palisandergriffbretter halten fast genauso lange.
Gebeitzte "Hartholz-"Griffbretter sind aber schon scheiße.
cheers, fiddle