Kondensator-Tausch bei Gitarre gefährlich?

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Uncle Doug betreffend:
jetzt wäre ich an Beispielen interessiert

Es gab ein Video über den "Todeskondensator", das wirklich nicht gut und gefährlich war. Das hat er wohl mittlerweile wegen der anhaltenden Kritik von Youtube entfernt. Als das Video noch online war, hat Rob Robinette (übrigens auch sehr interessant für Informationen über Gitarrenverstärker) auf seiner Website geschrieben:
I'm a fan of Uncle Doug but his video on the Death Cap comes to incorrect and unsafe conclusions. Near the end of the video he measures voltage from chassis to ground but fails to try the cord plug in both orientations. Had he spun the plug around he would have measured full wall voltage on the chassis!

Ich bin mir recht sicher, dass das nicht das einzige Beispiel war, aber bitte sieh mir nach, dass ich jetzt nicht anfange, den recht grossen Kanal nach weiteren (eventuell auch nicht mehr vorhandenen) Beispielen zu durchsuchen.

Nachtrag: Was die nicht wirklich vorhandenen Theoriekenntnisse angeht, ist auch dieses Video über Phaseninverter ein gutes Beispiel. Zugegeben, ein ambitioniertes Thema, aber er geht's halt an:

Schon am Anfang wird es kraus, wenn er die Eingangsseite des Ausgangstransformators nicht als "Arbeitswiderstand" für die Endstufenröhren erklärt, sondern sagt, "dass hier die von dem Netzteil gelieferte Gleichspannung und das von der Röhre gelieferte verstärkte Wechselspannungs-Signal getrennt betrachtet werden können". Und es wird nicht besser, z.B sollte man für die Erklärung der Signalreduktion am Gitter der zweiten Röhre bei einem Paraphase Inverter wissen, was ein Spannungsteiler ist. Seine abschließende Bemerkung bei 26:00 find' ich sehr optimistisch als Beschreibung seiner Erklärungen, die zwar phantasievoll sind, aber mit der Wirklichkeit nur sehr lose zu tun haben.


PS: Wow, Seite 3 erreicht :prost:
 
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PS: Wow, Seite 3 erreicht

Wenn wir jetzt noch über den klanglichen Unterschied von verschiedenen Tonkondensatoren bei gleicher (gemessener) Kapazität reden, werden es bestimmt noch 10 Seiten... :whistle:
 
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Hier den Jogi raushängen lassen ist immer einfach. Ich gehe davon aus, du bist Professioneller Gitarramp-Techniker?
Professionell in der Elektronikproduktion incl. Repaircenter über alle Branchen mit Fokus auf Automotive, ja. Halt nicht von der Youtube Universität und auch nicht von der grünen Wiese sondern von dort, wo Prozesskenntnisse vorhanden sind und Erfüllung von Qualitäts- und Kundenanforderungen aber gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit passen müssen.
Was jemand für sich im Kämmerlein bastelt, ist mir egal. Werden schlechte und unnötige Angewohnheiten und grundsätzlich falsches Vorgehen aber für Geld verkauft oder als tolle Tips verbreitet eher nicht. Ich halte mich an der Stelle aber zukünftig zurück und werde die Basteltips (je nach Blickwinkel Pfusch) nicht mehr kommentieren
Meine Kunden wüssten nicht, warum ein repariertes Produkt anderen Maßstäben als ein neues unterliegen sollte.
Wie schon geschrieben sind im gefragten Umfeld gewisse Einschränkungen/Kompromisse i.O., aber warum kann man als Beispiel ein bedrahtetes Bauteil als toller Gitarramp-Techniker nicht einfach vor dem Einlöten vorbereiten und ablängen? Der Aufwand ist doch schlicht der gleiche, keine Ausreden. Erforderliche Kompromisse bitte nicht zum Schönreden von handwerklichen Defiziten benutzen.
 
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aber warum kann man als Beispiel ein bedrahtetes Bauteil als toller Gitarramp-Techniker nicht einfach vor dem Einlöten vorbereiten und ablängen? Der Aufwand ist doch schlicht der gleiche, keine Ausreden.
Der Aufwand ist eben NICHT der gleiche. Bei der "abgekürzten Variante" kann ich das Bauteil so platzieren und fixieren dass es passt und eine gute physische Verbindung da ist (gerade wenn man nicht mit PCBs arbeitet wo die Abstände klar sind, sondern z.B. mit Eyelets ist das nie eine exakte Wissenschaft) und erst dann einlöten. Das ist dann ein Schritt, on-the-fly, ohne vorheriges Ausmessen. Und da wir hier von (vergleichsweise) riesigen Komponenten reden (aber wenigen davon), kriegt man einen sauber abgeknipsten Draht auch sauber gefangen, wenn man ansonsten sauber arbeitet.

Aber egal.

Meine ganz persönliche Wahrnehmung ist jedenfalls (ich habe u.a. 3 Jahre in den USA gelebt): Es ist dort viel leichter, Techniker für Gitarren und Amps zu finden, die nicht nur tolle Ergebnisse abliefern, sondern die auch verstehen was wichtig ist und mit dem richtigen "Feeling" rangehen. Und die haben allesamt weder eine Berufsausbildung nach deutschen Standards noch normierte Arbeitsweisen. Würde ich einer Colleen Fazio meinen Amp geben, oder einem Eric Daw meine Gitarre? Absolut. Würde ich einem deutschen Elektronik-Ingenieur einen Vintage Fender Amp geben, oder einem deutschen Zupfinstrumentenbauer meine liebste Gitarre? Nicht ohne vorherige Recherche. ("Ich", nicht "man". Meine Sicht auf die Dinge).

Ich verstehe dein "Expertenproblem" übrigens, ganz unironisch. Ich halte mich bei einigen meiner Spezial-Themen im Forum auch zurück, weil es eben im Wesentlichen ein Tummelplatz für Amateure ist. Und keiner weiß, wie viel Ahnung irgendein anderer User vom Thema hat, außer dieser User hat sich über Jahre einen forumsinternen Ruf erarbeitet und bringt seine Sichten immer freundlich und kollegial rüber.
 
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Ich verstehe dein "Expertenproblem" übrigens, ganz unironisch.
Am Ende des Tages ist alles eine Frage der Verhältnismäßigkeit - Aufwand und Nutzen und Risiken. Das mag nun jeder für sich selbst entscheiden und mit mehr Hintergrund sieht man vieles eben kritischer. Zugegeben ab und an überkritisch, aber wahrlich nicht immer.
Das in den USA oder anderswo derartige Dinge positiv pragmatischer und ergebnisorientierter gelebt werden und Deutschland zu bürokratisch und formal agiert, kann ich aus meinen 17 Jahren in einem weltweit agierendem Konzern mit 250.000 MA rund um den Globus nicht bestätigen. Nur zu oft wurden die Kollegen aus dem Prozessengineering in die USA oder nach Asien beordert, um schwächelnden Projekten für große Leuchtturmkunden mit Erfahrung und Zupacken erfolgreich auf die Sprünge zu helfen. Anders herum war das auch ganz nüchtern und unglorifiziert betrachtet nie nötig...
 
...ich versuch's noch ein Mal, und dann bin ich auch nachhaltig still:

Es ist ein Unterschied, ob ein Unternehmen - um mal in meiner Berufswelt zu bleiben - eines von jährlich 2,5 Millionen Autos möglichst qualitativ perfekt und wirtschaftlich effizient und ressourcenschonend baut, in einem regulatorisch streng kontrollierten Umfeld, mit vielen weltweiten Mitarbeitern und einem globalen Produktions- und Vertriebsnetz ... oder ob man als 3-Mann-Werkstatt gerade einen von nur 727 jemals gebauten Rolls-Royce Phantom III (1936-39) zum Service da hat.

Diese kleinen Reparaturbetriebe (Fazio, Uncle Doug, Psionic Audio) arbeiten schon "to Code", genauso wie eine zertifizierte Auto-Werkstatt die definierten (Mindest)standards an Equipment und Qualifikation der Mitarbeiter erfüllt. Ist aber eben eine andere Hausnummer. Reparatur eines Einzelstücks ist nicht mit der Fertigung in Serie zu vergleichen.

Aber nun Ei drauf pellen - die Frage im Thread ist zur Zufriedenheit gemeistert, auf zu neuen Ufern....
 
...ich versuch's noch ein Mal, und dann bin ich auch nachhaltig still:
Dito :ugly:
oder ob man als 3-Mann-Werkstatt gerade einen von nur 727 jemals gebauten Rolls-Royce Phantom III (1936-39) zum Service da hat.
Aber auch gerade dort sollte handwerklich korrekt gearbeitet werden und Schrauben das benötigte Drehmoment bekommen und gesichert werden, damit der Kunde auf der Straße bleibt, auch wenn viel "improvisiert" werden muss. Natürlich gibt's da keinen Apparat drüber. Das ist doch sogar deutlich anspruchsvoller und verantwortungsbewusster als für den Arbeiter im großen Werk mit strikten Vorgaben, der nicht mal komplett verstehen muss, was er da gerade tut und warum. Aber das meinte ich ja mit Verhältnismäßigkeit - so weit sind wir gar nicht auseinander.

Genau, genug davon, ist schon deutlichst OT...
 
Ich tausche gerade mein tone-poti gegen einen push/pull poti aus...
Gerne würde ich den Kondensator vom alten auf denen neuen Poti löten..
Ohne Businessplan, ISO Zertifizierung, Projektmanagement sowie QS Abteilung geht das natürlich nicht. Tipps zum Gründen eines internationalen Konzerns mit den erforderlichen Skills hast du ja nun bekommen, fehlt nur noch ein Investor zum umsetzen und schon hast du den Kondensator angelötet. Aber schön, dass von Verhältnismäßigkeit gesprochen wird. :ugly:
 
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...man sieht in so einem Kondensatorproblem steckt ne Menge "Zündstoff" und nicht nur technischer :poop:
 
Das ist ein gefährlich Ding, der speichert Strom !
Aber toll wie die „Spezialisten„ sich mal wieder produzieren können, Applaus Applaus !
 
Bevor hier weiter herumgestichelt wird, betreibe ich mal Prophylaxe und mach :zu:.

LG Lenny (für die Moderation)
 
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