Komponieren mit dem Orchester

  • Ersteller Bellini
  • Erstellt am
joergen schrieb:

das ewig alte lied. manchmal habe ich den eindruck, die hochstudierten talente - ob sie welche sind oder nicht, steht eh auf einem anderen blatt - haben unbewusst etwas angst davor, dass leute ähnliche leistungen zustande bekommen oder ihnen gute kompositionen vorlegen, ohne jahrelanges studium abgelegt zu haben. darf man nichts drauf geben. bei all der anerkennung, die ich jemandem zolle, wenn er sich jahrelang in ein thema reinhängt und studiert, und all der anerkennung, die ich jemanden, der z.b. komposition studiert hat, für seine ausdauer und leistung zolle, schwindet diese anerkennung doch spätestens dann, wenn er leute, von denen er noch nicht ein notenblatt oder eine komposition zu gesicht bekam, von vorn herein als "unfähig" abstempelt mit dem argument, dass er sich doch nicht jahre auf die schulbank gesetzt hat. es soll leute geben, denen liegt sowas im blut, auch ohne studium und die sind imstande grosses zu vollbringen. kann man sich nur wünschen, dass sich diese leute nicht von leuten abschrecken lassen, die angst haben, stücke von einem nichtstudierten spielen zu müssen, sondern ihr ding durchziehen und auf altkluge sprüche pfeiffen. ich kann mir jedenfalls kaum vorstellen, dass mozart, als er mit 3 jahren klavier und 4 jahren geige spielte, vorher ein musikstudium abgelegt hat :D
 
ist doch schön, daß es den Alibi-Mozart gibt!!!
ich bin es leid, stundenlange unnötige Proben auszuhalten, in denen Stücke erst durchstrukturiert werden müssen, damit überhaupt spielbar, wo transponierte Stimmen hinten + vorne nicht zusammenpassen, vom harmonischen, rhythmischen und dynamischen Gesamtaufbau mal ganz zu schweigen - ich habe über Jahre immer wieder in Projekt-Orchestern gespielt, die nicht gelungenen Werke liegen über 90%, das sind Erfahrungswerte - keine Annahmen!! Daß sie am Ende dann doch gespielt wurden, liegt vor allem an der Arbeit, die die Musiker noch reingesteckt haben - so stelle ich mir Kompositionen einfach nicht vor!!

...und bei der aktuell im Board vorherrschenden Rock- und Metalmusik, sieht das noch viel schlimmer aus. Ich hatte vor den Sommerferien das "Vergnügen" einen Präsentationsabend von fortgeschrittenen Bands einer Musikschule zu hören - alles selbergeschriebene eigene Musik, Natürlich alles geniale Einzelstücke, alles noch nie dagewesen, zumindest nach Aussage der Probanten - ICH habe drei stunden lange immer wieder das gleiche Stück gehört und das war weder genial, noch einzigartig, noch nichtmal sonderlich interessant oder hörenswert...

...wie weiter oben schon erwähnt, die Überflieger gehen gegen Null, die Ahnungslosen stehen an jeder Ecke...Überfliegerei kann man nicht lernen, Handwerk sehr wohl!
 
Lite-MB schrieb:
ist doch schön, daß es den Alibi-Mozart gibt!!!

Nicht nur Mozart, aber zu begabung gesellten sich musikalische praxis und lerneifer, und wer das handwerk nicht beherrschte wie Mussorgsy, "der wurde" geholfen, seine ideen in form zu bringen.
Das problem des dilettantismus ist die mangelhafte selbstkriik, weil man die kriterien nicht erkennt und seine produkte überschätzt. Wer je gebeten worden ist, ein solches in der meinung des autors geniales werk in brauchbare form zu bringen, kennt die qualen. Da wird um jeden falschen ton gekämpft, weil darin eben das geniale liegen soll.
Ein bekannter eines bekannten hatte eine hymne verfasst und eine simple melodie dazu erfunden, er erwartete von mir, dass ich daraus etwas mache wie den schlusschor von Beethovens IX. und war von meinem "machwerk" herb enttäuscht. Ein kollege hatte eine operette komponiert, ich konnte seine begeisterung nicht teilen. Später hatte er hinzugelernt und sagte "du hattest ja recht!" Dilettanten wissen nie, welche arbeit es macht (sie machen sich ja auch keine), ihre werke zu korrigieren, neu schreiben wäre leichter.
Ich rede nicht dem akademismus das wort, lernen kann man auch im stillen kämmerlein, aber wie will man seine visionen vermitteln, ohne das zugehörige handwerk? Das muss stimmen, kunst ist glückssache, so lautet ein alter spruch unter theaterleuten. Schaljapins definition ist auch nicht ohne.
 
Hallo!
Joergen und Wuchinger sind coole Jungs, die ich vollkommen verstehe. Bin heute zum ersten Mal auf diese Seite gelandet und durch Stöbern auf diesen Beitrag gestoßen. Leider haben mich einige Antworten erschreckt und machen auf mich keinen sehr netten Eindruck. Sie wirken auf mich eher arrogant als hilfsbereit. Kann ehrlich gesagt auch gar nicht verstehen, wie man derart plump reagieren kann. In einem Forum sollte man meiner Meinung nach nur dann antworten, wenn man weiterhelfen kann/will und sich nicht mit Absicht in den Weg stellt, um sich selbst hervorheben. Stellt euch mal vor alle Leute, bei denen ihr was gerlernt habt, hätten sich genauso verhalten. Dann würdet ihr aber auch ein Gesicht ziehen und die Lust an Musik verlieren.

Habe die Erfahrung gemacht, dass gerade solche Leute gefrustete Leute sind, die gerne weiter kommen wollen, als sie selber in der Lage sind. Da will man besser da stehen, als man ist, klaro.
Übrigens, wenn ich als so lange gelernter Musiker immer noch nicht alles verstehen würde, würde mir aber auch ein paar Sorgen machen.

Finde es stark, dass Wuchinger in einem Forum Rat und Hilfe sucht und finde, er soll das ruhig so weiter machen. Wozu hat man denn ein Forum. Leider kann ich in seiner Sache selber keine Tips geben, da ich in dem Themengebiet nicht sehr bewandert bin. Wollte mich ja auch erstmal ein wenig einlesen.

Die Einstellung von Joergen ist übrigens super. Vielleicht finde ich noch mehr von solchen Leuten hier im Forum.

Gruß Trommeltommy
 
Hallo!
Joergen und Wuchinger sind coole Jungs, die ich vollkommen verstehe. Bin heute zum ersten Mal auf diese Seite gelandet und durch Stöbern auf diesen Beitrag gestoßen. Leider haben mich einige Antworten erschreckt und machen auf mich keinen sehr netten Eindruck. Sie wirken auf mich eher arrogant als hilfsbereit. Kann ehrlich gesagt auch gar nicht verstehen, wie man derart plump reagieren kann. In einem Forum sollte man meiner Meinung nach nur dann antworten, wenn man weiterhelfen kann/will und sich nicht mit Absicht in den Weg stellt, um sich selbst hervorheben. Stellt euch mal vor alle Leute, bei denen ihr was gerlernt habt, hätten sich genauso verhalten. Dann würdet ihr aber auch ein Gesicht ziehen und die Lust an Musik verlieren.

Habe die Erfahrung gemacht, dass gerade solche Leute gefrustete Leute sind, die gerne weiter kommen wollen, als sie selber in der Lage sind. Da will man besser da stehen, als man ist, klaro.
Übrigens, wenn ich als so lange gelernter Musiker immer noch nicht alles verstehen würde, würde mir aber auch ein paar Sorgen machen.

Finde es stark, dass Wuchinger in einem Forum Rat und Hilfe sucht und finde, er soll das ruhig so weiter machen. Wozu hat man denn ein Forum. Leider kann ich in seiner Sache selber keine Tips geben, da ich in dem Themengebiet nicht sehr bewandert bin. Wollte mich ja auch erstmal ein wenig einlesen.

Die Einstellung von Joergen ist übrigens super. Vielleicht finde ich noch mehr von solchen Leuten hier im Forum.

Gruß Trommeltommy
 
Trommeltommy schrieb:
...Finde es stark, dass Wuchinger in einem Forum Rat und Hilfe sucht und finde, er soll das ruhig so weiter machen. Wozu hat man denn ein Forum ...
wenn ich jetzt böswillig wäre, würde ich sagen: auf keinen Fall um Wissen von anderen Menschen zu klauen, die dafür jahrelang hart gearbeitet haben!

Es gibt hier viele, die sich intensiv mit der Musik, auch mit der Theorie, beschäftigt haben, die sich auch alle Mühe geben und viel Zeit investieren um hier Fragen zu beantworten + zu diskutieren.
Aber ein Forum ist keine Schule, das kann + soll auch keinen Unterricht ersetzen, hier können kleine Teilaspekte erledigt werden, aber das "Große + Ganze" muß einfach vorhanden sein bzw. wo anders her kommen.

Ich geb zu, ich bin/war schon gefrustet von diversen "Hobby-Komponisten" und Wuchinger bzw. Joergen haben das stellvertretend abbekommen - unverdientermaßen (ab + an bin ich einfach hart, aber ungerecht...)
Noch grundsätzlich, es ist ein großer Unterschied, ob man in der Band für 5-10 Musiker schreibt und daran gemeinsam probiert + experimentiert, oder ob da 80-100 Musiker in einem großen Saal sitzen (meist ambitionierte Laien, eine Handvoll Musiklehrer, und ein paar Profis zur Aushilfe) und Noten aufliegen haben (auch schon pro Musiker zu Hause geübt), die dann im Kontex nicht spielbar sind. Die Änderungen/Anpassungen müssen dann immer unter Zeitdruck gemacht werden, je nach Orchester wollen dann Menschen mit abstimmen, die im Leben noch nie eine Partitur gesehen haben, im Endeffekt, sitzen einfach ganz viele Menschen/Musiker rum und warten bis einige wenige was spielbares "ermittelt" haben, das ganze dann auf die Schnelle in den Einzelstimmen geändert - kommt dann das Problem, daß das wieder einige nicht vom Blatt spielen können, da so nicht geübt - das ist einfach endlos besch...eiden und dreht sich im Kreis.
Hinterher ist der "Komponist" beleidigt, daß man sein Werk zerstört hat!
Noch ein Wort zu den Komponisten, ganz oft sind es Laienmusiker, die z.B. eine Musikschule, einen Verein, ein Kuratorium sponsern und den hemmungslosen Drang verspüren Spuren in der Musikgeschichte zu hinterlassen. Oft können diese "Werke" gar nicht abgelehnt werden, weil z.B. 1-2 Musiklehrer-Gehälter übers Jahr dranhängen, weil sonst eine dringende Anschaffung nicht getätigt werden kann etc.
Du kannst mir glauben, freiwillig würde ich das nicht spielen, aber wir Musiker sind eine Sozialgemeinschaft und wenn ich für eine Aushilfe gefragt werde, dann gibt es nur zwei Gründe abzusagen - entweder ich habe schon einen anderen Gig oder ich bin gerade gestorben.
 
Ist zwar schon etwas alter Thread ...

... aber ich finde ihn trotzdem sehr erheiternd ...
 
Es kommt halt immer darauf an, wie die ideen sind. Wenn man jetzt echt geniale Ideen hat, und die nur nicht sofort richtig aufschreiben kann, ist das in ordnung. Das kann man immer noch lernen. Und das wichtigste ist trotzdem schon da. Und wenn man Was ordentliches komponiert hat, es falsch aufgeschrieben hat, und es dann einer vorspielt, dann hört man ja auch ob es falsch ist und diskutiert nicht rum.

Ganz anders ist das mit den "super progressive Rockern" (es gibt natürlivch auch andere Gruppen, aber da habe ich keine persönlichen erfahrungen), jedenfalls meint da einer zu mir er hätte jetzt was nie dagewesenes komponiert. Aber er wollte halt wissen ob er da nen paar Fehler gemacht hat. Erstmal entschwebte das jeder Tonart, und die akkorde gaben auch keinen Sinn. Jedenfalls sagte ich ihm das, er wollte es ja schließlich wissen und er wurde richtig agressiv:screwy: ich solle es doch erstz mal selbst besser machen usw.
Da macht es dann keinen Spass mehr zu helfen.

Aber ich denke der Treadsteller hat nichts dergleichen gemacht, er wollte nur lernen und hat nicht behauptet er könnte es schon.
 
@kleinerschredder:

Darum finde ich auch den Umgangston in diesem Thread ziemlich unpassend. Natürlich kann ich verstehen, dass Musiker, die mit "dilletantischen" Komponisten zu tun haben, von diesen genervt sind, weil sie für Besetzungen schreiben, und vielleicht nicht mal wissen, dass verschiedene Instrumente unterschiedlich gestimmt sind - was mit Transponieren noch am einfachsten zu bewältigen ist - aber hier werden oft noch ganz andere Fragen gestellt, die schon hart an der Grenze zum W*nsinn sind.

Naja, wie dem auch sei, ich schätze, dass wuchinger hier nicht geholfen wurde. Ich wundere mich zwar auch manchmal über Fragen a la "Was ist denn der Unterschied zwischen Dur und Moll", aber anstatt gehässig-pseudoentsetzte Kommentare abzugeben denke ich lieber darüber nach, wie ich eine solche Frage sinnvoll beantworten kann. Ist man neu in einem Forum und einem Themengebiet, setzt man sich bei Postings in Foren wie diesem immer der Gefahr aus, sich in den Augen der "alten Hasen" lächerlich zu machen. Schade, wenn diese dass dann auch noch ausnutzen, um persönliche Differenzen oder Ansichten auf dem Rücken der Fragenden auszutragen oder darzustellen. Gerade von den "altehrwürdigen" Mitgliedern eines Forums, die sich wirklich bei einem Thema auskennen, sollte man Konstruktiveres erwarten können.
 
Naja, wie dem auch sei, ich schätze, dass wuchinger hier nicht geholfen wurde.

Ich denke, doch, einige praktikable ratschläge wurden ihm gegeben. Er hat das selbst anerkannt und sich bedankt, was bei dem mitunter bedauerlichen umgang untereinander nicht selbstverständlich und somit lobenswert ist. Warum regen sich nun unbeteiligte dritte auf, die nichts zur aufklärung beigetragen haben?
Dilettantismus ist nichts verwerfliches, bedeutet freude am tun haben ohne profit und professionelle ambitionen. Und wer fragt, dem werden wir auch in zukunft sachlich antworten, und wenn daraus ein dialog wird, kann es für beide seiten fruchtbar sein.
 
Lasst mal die Kirche im Dorf,

ich finde es sehr ehrenhaft, etwas für orchester zu schreizben, aber das macht man nicht wenn man sich ein bisschen mit Harmonie und Tonarten auskennt...klein anfangen...erstmal was für kleinere Besetzungen schreiben...um für orchester zu komponieren braucht neben dem theoretischem Wissen auch sehr, sehr viel Erfahrung und Praxis...dazu sollte man extrem viel orchestrale Musik hören, um sich ein Bild über Instrumentation machen zu können...hierbei würde ich viel Filmmusik empfehlen, dazu Sinfoniker wie Anton Bruckner, Gustav Mahler....
 
Ich würde sagen, dass dies der sinnvollste Reply in diesem Thread war.

Und um noch jemand zu verärgern, füge ich hinzu: Wer Orchester für Mainstream-U-Musik (sic) einsetzen will: Tori Amos hören ... (Scarlet's Walk)
 

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