bagotrix
Helpful & Friendly User
Hi,
Dein Amp hängt natürlich schon an der Masse, nur hat das Netzteil keinen gesonderten Schutzleiter. Der Amp ist durch das externe Netzteil galvanisch getrennt, hat also keine direkte Verbindung zum Stromnetz.
Dein Amp erhält vom Netzteil Gleichstrom. Das macht die Betrachtung schon einfacher, denn der hat bekanntlich ein Plus und ein Minus.
Kleiner Einschub: Nicht vergessen darf man dabei, dass die Gleichrichtung nie 100 % erfolgreich ist, zu deutsch: der im Signalteil des Amps verwendete Gleichstrom weist immer noch "Wechselstromreste" auf. Er ist nie so gleichförmig wie der einer Batterie, die schon von sich aus Gleichstrom produziert. Das nur der Vollständigkeit halber, denn das Yamaha-Netzteil ist auf dem Gebiet sicher schon bei den Besten und wohl nicht die Ursache.
Mit dem Gleichstrom gibts jedenfalls auch wieder eine Masse, sonst wäre der Stromkreis ja nicht geschlossen und nichts würde funktionieren. Die Einstreuungen, die Dein Körper einfängt, wandern an die Signalmasse und über den Trafo letztlich auch wieder an den Masseanschluss im Stromnetz. Er geht eben NICHT an den Schutzleiter, das ist nämlich der dritte Anschluss an der Schuko-Steckdose, den man hier aber nicht braucht. Das ist bei goßen Amps mit internem Netzteil nicht anders, der Schutzleiter hat nichts zu tun mit dem normalen Signalverlauf. Er dient nur als "Rettungsanker", wenn mal Strom auf ein Metallgehäuse kommt, damit dieser Strom einen Weg mit möglichst geringem Widerstand hat und dorthin statt durch den menschlichen Körper fließt.
Zur Funktion eines Amps: Die Lautsprecher hängen (über ein paar Umwege) also letztlich an einem gezähmten und runtergeregelten Netzstrom (!), denn nur der kann ja die Power liefern, um sie zu bewegen. Was die Gitarre liefert, ist eigentlich nur ein winziges, schwaches Steuersignal, das den eigentlichen Powerstrom quasi moduliert. Die Gitarre dreht sozusagen das Ventil an dem Rohr auf und zu, in dem der eigentliche Saft strömt. Weshalb die Briten übrigens traditionell nicht "Tube", sondern "Valve"(=Ventil) zur Röhre sagen, und ein Transistor macht im Prinzip auch nichts anderes.
Ich glaube, dass es vor diesem Hintergund ganz verständlich ist, dass das Signal darunter leidet, wenn der Strom bereits aus anderen Quellen einen "Grundunruhe" aufweist bzw. an der Masse eben nicht die theoretisch erwünschten 0,000 V anliegen. Wir haben also zwei verschiedene Quellen für Störsignale, nämlich den Netzstrom und den Steuerstrom. Wir denken bei Gitarren halt immer zuerst an letzteren, weil er schwächer und damit leichter beeinflussbar ist.
Dass das Phänomen nur im Netzbetrieb auftrit, unterstützt meine These, dass Euer Hausstrom nicht ganz "sauber" ist, also neben dem 50Hz-Wechsel zusätzliche Modulationen in anderen Frequenzen enthält und/oder Eure Masse nicht wirklich 100% spannungsfrei ist. Das muss jetzt nicht gleich lebensgefährlich bedenklich sein, aber dann hast Du bei jeder Berührung einen etwas größeren Potentialausgleich zwischen Körper und Saiten, und der macht sich dann über ein paar Ecken als "Klicken" bemerkbar.
Ich würde es mal mit einer (leider nicht ganz billigen) Steckdose mit Netzfilter versuchen. Ist aber sowieso ganz sinnvoll, weil sie in aller Regel auch einen Überspannungsschutz enthält, der Dein Equipment (und Dich) schützt, falls mal ein Blitz ins Umspannhäuschen einschlägt oder sonstwas im Stromnetz passiert. Wichtig ist nur, dass nicht jede Leiste mit Überspannungsschutz auch einen HF-Filter enthält, das muss also extra draufstehen.
Es gibt Leute, die sagen, dass HF-Filter auch negativ wirken können, wenn nämlich mehrere Geräte an die Leiste angeschlossen sind und von denen eines selber Störströme abgibt. Dann verhindere der Filter umgekehrt, dass diese Störungen ins Netz abfließen können und streue verstärkt in die anderen Geräte ein. Ich hab das noch nicht näher verglichen, mein Rack wird jedenfalls von einer Brennenstuhl-Leiste mit Überspannungs- und Netzfilter versorgt und macht keine Zicken. Für Dich wahrscheinlich eh kein Thema, wenn nur der kleine THR dranhängt. Dann musst Du Dir wohl tatsächlich eher Sorgen darum machen, was von außen kommt.
Sollte das Problem an der Hauserdung liegen, wird ein HF-Filter aber vermutlich nicht so viel bringen. Da muss man an die Ursache gehen oder zu (leider sehr teuren) Aufbereitungsgeräten für den Netzstrom greifen.
Gruß, bagotrix
Dein Amp hängt natürlich schon an der Masse, nur hat das Netzteil keinen gesonderten Schutzleiter. Der Amp ist durch das externe Netzteil galvanisch getrennt, hat also keine direkte Verbindung zum Stromnetz.
Dein Amp erhält vom Netzteil Gleichstrom. Das macht die Betrachtung schon einfacher, denn der hat bekanntlich ein Plus und ein Minus.
Kleiner Einschub: Nicht vergessen darf man dabei, dass die Gleichrichtung nie 100 % erfolgreich ist, zu deutsch: der im Signalteil des Amps verwendete Gleichstrom weist immer noch "Wechselstromreste" auf. Er ist nie so gleichförmig wie der einer Batterie, die schon von sich aus Gleichstrom produziert. Das nur der Vollständigkeit halber, denn das Yamaha-Netzteil ist auf dem Gebiet sicher schon bei den Besten und wohl nicht die Ursache.
Mit dem Gleichstrom gibts jedenfalls auch wieder eine Masse, sonst wäre der Stromkreis ja nicht geschlossen und nichts würde funktionieren. Die Einstreuungen, die Dein Körper einfängt, wandern an die Signalmasse und über den Trafo letztlich auch wieder an den Masseanschluss im Stromnetz. Er geht eben NICHT an den Schutzleiter, das ist nämlich der dritte Anschluss an der Schuko-Steckdose, den man hier aber nicht braucht. Das ist bei goßen Amps mit internem Netzteil nicht anders, der Schutzleiter hat nichts zu tun mit dem normalen Signalverlauf. Er dient nur als "Rettungsanker", wenn mal Strom auf ein Metallgehäuse kommt, damit dieser Strom einen Weg mit möglichst geringem Widerstand hat und dorthin statt durch den menschlichen Körper fließt.
Zur Funktion eines Amps: Die Lautsprecher hängen (über ein paar Umwege) also letztlich an einem gezähmten und runtergeregelten Netzstrom (!), denn nur der kann ja die Power liefern, um sie zu bewegen. Was die Gitarre liefert, ist eigentlich nur ein winziges, schwaches Steuersignal, das den eigentlichen Powerstrom quasi moduliert. Die Gitarre dreht sozusagen das Ventil an dem Rohr auf und zu, in dem der eigentliche Saft strömt. Weshalb die Briten übrigens traditionell nicht "Tube", sondern "Valve"(=Ventil) zur Röhre sagen, und ein Transistor macht im Prinzip auch nichts anderes.
Ich glaube, dass es vor diesem Hintergund ganz verständlich ist, dass das Signal darunter leidet, wenn der Strom bereits aus anderen Quellen einen "Grundunruhe" aufweist bzw. an der Masse eben nicht die theoretisch erwünschten 0,000 V anliegen. Wir haben also zwei verschiedene Quellen für Störsignale, nämlich den Netzstrom und den Steuerstrom. Wir denken bei Gitarren halt immer zuerst an letzteren, weil er schwächer und damit leichter beeinflussbar ist.
Dass das Phänomen nur im Netzbetrieb auftrit, unterstützt meine These, dass Euer Hausstrom nicht ganz "sauber" ist, also neben dem 50Hz-Wechsel zusätzliche Modulationen in anderen Frequenzen enthält und/oder Eure Masse nicht wirklich 100% spannungsfrei ist. Das muss jetzt nicht gleich lebensgefährlich bedenklich sein, aber dann hast Du bei jeder Berührung einen etwas größeren Potentialausgleich zwischen Körper und Saiten, und der macht sich dann über ein paar Ecken als "Klicken" bemerkbar.
Ich würde es mal mit einer (leider nicht ganz billigen) Steckdose mit Netzfilter versuchen. Ist aber sowieso ganz sinnvoll, weil sie in aller Regel auch einen Überspannungsschutz enthält, der Dein Equipment (und Dich) schützt, falls mal ein Blitz ins Umspannhäuschen einschlägt oder sonstwas im Stromnetz passiert. Wichtig ist nur, dass nicht jede Leiste mit Überspannungsschutz auch einen HF-Filter enthält, das muss also extra draufstehen.
Es gibt Leute, die sagen, dass HF-Filter auch negativ wirken können, wenn nämlich mehrere Geräte an die Leiste angeschlossen sind und von denen eines selber Störströme abgibt. Dann verhindere der Filter umgekehrt, dass diese Störungen ins Netz abfließen können und streue verstärkt in die anderen Geräte ein. Ich hab das noch nicht näher verglichen, mein Rack wird jedenfalls von einer Brennenstuhl-Leiste mit Überspannungs- und Netzfilter versorgt und macht keine Zicken. Für Dich wahrscheinlich eh kein Thema, wenn nur der kleine THR dranhängt. Dann musst Du Dir wohl tatsächlich eher Sorgen darum machen, was von außen kommt.
Sollte das Problem an der Hauserdung liegen, wird ein HF-Filter aber vermutlich nicht so viel bringen. Da muss man an die Ursache gehen oder zu (leider sehr teuren) Aufbereitungsgeräten für den Netzstrom greifen.
Gruß, bagotrix