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muemmel_0811
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Hm, das sind jetzt zwei gegensätzliche Meinungen.
@muemmel_0811: Es klingt schon einleuchtend was du sagst. Aber es war ja nie die Rede davon, dass er komplett von links auf rechts umgeschult werden soll. Dass das böse enden kann ist mir schon klar. Ich betrachte Gitarrespielen halt als etwas was man mit beiden Händen gleichermaßen macht und daher verstehe ich nicht was es für einen Unterschied machen soll wierum man es lernt.
Dass es am Anfang vielleicht angenehmer sein könnte linksrum zu spielen könnte schon sein, aber ich denke wenn er erst ein paar Mal gespielt hat wird es ihm nichts mehr ausmachen, oder warum sollte das anders sein?
Hi,
ich will's dann mal anders erklären: erstens steuert bei einem Rechtshänder die linke Gehirnhälfte die rechte Körperseite und umgekehrt. Hier mal ein kleiner Artikel zum Thema re und li schreiben.
Umgeschulte Linkshänder sind heute für Händigkeitsforscher von großem Interesse. In einer Studie der Technischen Universität in München wurde die Gehirnaktiviät von Rechtshändern, Linkshändern und umgeschulten Linkshändern miteinander verglichen. Beim Schreiben wiesen Rechtshänder Aktivität in der linken Hirnhälfte auf und Linkshänder in der rechten Gehirnhälfte. Bei umgeschulten Linkshändern dagegen gab es Aktivitäten in beiden Hirnhälften. Das Gehirn hat also nur zum Teil umgelernt. Ein Teil der Steuerung verbleibt - trotz Umschulung - in der Gehirnhälfte, die ursprünglich für die Steuerung der linken Hand verantwortlich war: in der rechten Gehirnhälfte.
Das zeigt eigentlich schon ausreichend genug, das es da eine unterschiedliche Aufgabenverteilung im Gehirn gibt.
Schreiben ist eine ebenso motorische und koordinative Fähigkeit, wie das Gitarrespielen - wenn auch nicht ganz so aufwendig und diese Fähigkeit wird bei LiHändern eben von der rechten Gehirnhälfte gesteuert und niemals zu 100% von der linken bei Umgeschulten übernommen werden (s.o.) - mit anderen Worten: ein Umgeschulter wird niemals 100% seines wirklichen Leistungsvermögens abrufen können.
Geh doch mal ganz neutral an die Sache ran: nimm Du mal Deine eigene Klampfe wie sie ein Linkshänder halten würde ohne überhaupt nur auf die Idee zu kommen, einen Akkord greifen und spielen zu wollen - dieses Gefühl der leichten Unbehaglichkeit, welches normalerweise einsetzt ist genau das, was ich meine - es fühlt sich einfach was falsch an.
Sicherlich ist Gitarre spielen lernen, egal, welche Hand was macht, erst einmal eine komplett neue motorische und koordinative Aufgabe für's Hirn und es ist auch alles bis zu einem bestimmten Grad erlernbar, aber 100 % wirst Du als "Umgeschulter" niemals erreichen - und je nach "Talent" (ist sicher nicht das beste Wort, aber was anderes fällt mir grad net ein) werden es vielleicht noch nicht mal 50 % werden.
Dein Bruder is grad mal 6 Jahre - und da sollte ehrlich gesagt niemand für ihn entscheiden, ob er eine li-Hä- oder re-Hä-Gitarre spielen soll, sondern nur er selbst - alles andere kommt einer Zwangsumerziehung schon sehr nahe. Es ist was gänzlich anderes, wenn ein pubertierender 15-jähriger für sich selbst entscheidet sich umzuschulen, als wenn man diese Entscheidung für jemand anderen trifft. Es wird verdammt schwer sein, Deinem Bruder evtl. mal erklären zu müssen, warum er bspw. x Wochen länger braucht, um dies, das oder jenes umzusetzen, als bspw. ein Schüler, der zeitgleich mit ihm angefangen hat, aber nicht "umgeschult" worden ist.
Ich kann Dir Dein Vorhaben sicher nicht ausreden, sondern will Dich eigentlich nur zum Nachdenken anregen, ob das Argument der "deutlich zahlreicher vorhandenen Rechtshänder-Gitarren" wirklich DER Grund sein kann, warum Du Deinem Bruder eine reHä-Klampfe in die Hand drücken willst.
Oder anders formuliert: niemand erzieht einen wirklich talentierten Handballer, der rechtshänder ist auf linkshänder um, nur weil dann für ihn die Chancen jemals in der 2. oder gar 1. Liga zu landen zu 90 % besser sind.