Hey Toumy,
das Problem ist, dass man bei solch kleinen Räumen ohne extreme bauliche Massnahmen kaum ein "anständiges" Ergebniss bekommt. Der typische Standart-DIY-Weg "SuperChunks in den Ecken + Absorber an den Erstreflexionspunkten + Sitzen bei 38%", welcher oft gepredigt wird, führt leider nicht zum erwünschten Ziel, weil dabei viele Probleme nicht angegangen werden. Das Resultat ist meist ein ziemlich ungerader Bassbereich (nicht nur FG!) und Überdämmung in den höheren Frequenzen. Ein von A-Z durchdachtes Konzept ist hier sehr wichtig, entweder vom Akustiker oder im Selbststudium. Aber sei gewarnt, letzteres ist extrem (!) zeitintensiv und komplex. Je tiefer du in die Materie einsteigst, um so mehr wünschst du dir, dass du besser einen Profi angeheuert hättest
Um zu zeigen, was bei solch kleinen Räumen an Aufwand nötig ist, um eine professionelle Studio-Akustik zu erhalten, schau dir mal die Projekte von Boris an:
https://www.facebook.com/MyRoom.Acoustics
Du schreibst, dass du nicht zuviel Zeit, Geld und Baumassnahmen (Bohren in Beton z.B.) investieren willst, weil du nicht weißt, wielange du noch in diesem Raum bleiben wirst, richtig? Von daher würde ich mir zuerst genau überlegen, was deine Anforderungen, Zukunftspläne, Budget, Zeitrahmen, möglichen Baumassnahmen und Nerven-Aufand sind.
Ich befinde mich in einer ähnlichen Situation: die Ambitionen und Leidenschaft ist da, jedoch ist der Schritt um ein "richitges" Studio bauen noch zu gross / zu unsicher (Zukunft und so
) Daher arbeite ich mit der folgenden, temporären Übergangslösung:
Gemischt wird bei mir Zuhause. Da ich vorhabe, länger in dieser Wohnung zu bleiben, habe ich mir den Mischraum von einem Akustiker designen lassen. Hat auch ohne grosse fixe baulichen Massnahmen relativ gut geklappt (viele modulare Elemente).
Aufgenommen wird in unserm "Proberaum" mit "Mika-Akustik"
, welcher auf einen guten Raumklang/Aufnahmeklang optimiert ist. Zum Mischen ist dieser Raum weniger geeignet. Die Klänge werden von mir nur über Kopfhörer beurteilt, welchen ich extrem gut kenne. Die Rough-Mixes während dem Aufnehmen werden auch über die Kopfhörer vorbereitet und jeweils am Abend nach der Session Zuhause im fürs Mischen optimierten Raum verfeinert. Ist zum Teil etwas Umständlich, aber funktioniert.
Um dir etwas Hoffnung zu machen: Man kann den Raum mit relativ einfachen Mitteln etwas verbessern. Allerding wirst du relativ grossflächig Arbeiten müssen, einzelne Elemente werden da nicht viel bringen und die Akustik wird immer noch sehr kompromissbehaftet sein. Bauliche Massnahmen sind unumgänglich. Die meisten Probleme werden nicht gelöst, sondern nur minimiert. Ein guter Kophörer fürs Kontrollhören wäre sinnvoll!
Mach mal ein paar REW-Messungen und poste die *.mdat-Dateien, dann können wir uns die Infos selbst raussaugen, die wir benötigen. Mich intressiert z.B. das Group-Delay um zu sehen, welche Frequenzlöcher im Bassbereich reflexionsbedingt sind und welche modal. Aber arbeite dabei bitte nach Benders REW-Workshop! Den Carma-WF komentiere ich erstmal nicht, da die Skalierung davon unbrauchbar ist.
Und eine genaue Zeichnugn deines Raumes ist auch notwendig!
mfg kusi