Danke für die Blumen.
@drowo Hast Du eine stilistische Präferenz, wo die Reise auf dem Klavier hingehen soll?
Heumann Band 2 baut die Unterstufe aus und geht ganz praktisch auf wichtige Bausteine der Musik ein, z.B. die Hauptkadenz in Dur und Moll, aber auch die chromatische und "die" Blues-Tonleiter (um b5 erweiterte Moll-Pentatonik).
Die Lektionen sind in Themen organisiert wie Dreiklänge mit Umkehrungen in der Liedbegleitung, Molltonleitern, Blues, Barock, Wiener Klassik, popularmusikalische Stile (Ragtime, Boogie Woogie, Rock'n'Roll, Rock, Pop-Ballade).
Dazu gibt es eine Lektion zum Einstieg in die Improvisation (Blues) sowie Jazz (II-V-I Verbindung).
Das Heft wird kein Spaziergang, weil der Stoff recht komprimiert daher kommt.
In der zweiten Hälfte kann man z.B. das W.A. Mozart Rondo KV15d kennen lernen und auch Robert Schumann, Fröhlicher Landmann op. 68, 10.
Durch die vielen Erläuterungen, Aufgaben, die bekannten Stücke oder Bearbeitungen bekannter Themen finde ich das Lernen mit dem Heft sehr abwechslungsreich, wenn man sich mit dem Klavierspielen "cross over" beschäftigen möchte.
Schwächen sehe ich in der relativ steilen Lernkurve und darin, dass nicht systematischer auf das Spielen in verschiedenen Tonarten eingegangen wird, es beschränkt sich auf sehr viel C-Du rmit etwas F-, G- sowie Ausflügen nach D- und A - Dur, zu Stücken in Moll-Tonarten müsste ich direkt erst noch einmal nachschauen.
Von Alfred's (Verlagsname Alfred Publishing) gibt es mehrere Klavierschulen, hier geht es vermutlich um den Basic Adult Piano Course in 3 Bänden.
https://www.alfred.com/alfreds-basic-piano-library/
Die enthaltenen Stücke sind sehr bekannt und entstammen fast immer der amerikanischen Folklore oder der europäischen klassischen Musik.
Die thematische Gliederung richtet sich vor allem nach der Erarbeitung von Tonarten (Band I: C, Am, F, Dm, G), in der Rhythmik werden Ganze, Halbe, Viertel und Achtel-Notenwerte (ohne Synkopen) behandelt.
Band II beginnt mit E Minor (e-Moll, Em), es folgen D-Dur, h-Moll (engl. B Minor), chromatische Tonleiter, Dreiklangumkehrungen, zweistimmige Schreibweise in einem System, Swing Feeling und Vierklänge samt Umkehrungen, Sechzehntelnotenwerte und punktierte Acheltnotenwerte, B-Dur (engl. Bb- Major), g-Moll, verminderter Dreiklang, übermäßiger Dreiklang, Es-Dur und der lange Triller.
Die Stücke umfassen zu Beginn House of the Rising Sun (zweistimmig, Elementarstufe) über Brahms Wiegenlied, Edward Elgar Pomp and Circumstance im vierstimmigen Satz, J.S. Bach Musette in D Dur Anh. 126 bis Pachelbel Kanon als Thema mit Variationen.
Band III wird erweitert die Tonarten und das Repertoire. Die klassischen Stücke sind Bearbeitungen von Orchesterwerken bekannter Themen, z.B. von Edvard Grieg In der Halle des Bergkönigs oder Rimski-Korsakow Sheherazade.
Die viele amerikanische Folklore entspricht natürlich genau wie die "best of classical music"-Auswahl total dem amerikanischen Geschmack, von wegen "international" ausgerichtet.
Am Ende steht noch ein Anhang mit Originalstücken: J.S. Bach Präludium C Dur BWV 846, Clarke Trumpet Tune (populärer Hochzeitsmarsch), Bach Toccata und Fuge in d-Moll BWV 565 (nur erster Teil), Beethoven Für Elise WoO 59, Chopin Präludium a-Moll op. 28, 7.
Heumann und Alfred haben ein paar Gemeinsamkeiten, aber auch ihre Unterschiede.
Mein Schluss ist ein folgender: man kann sich auf IMSLP umsehen und von den großen Klavierlehrern des 19. Jahrhunderts den spieltechnischen Stoff zusammensuchen und dann mit bekannten Spielstücken ergänzen.
Das ist sicher faszinierend, aber auch mühsam.
Meine persönlichen Alternativen habe ich im Board schon mehrfach beschrieben.
Geht es mit dem Können aus Heumann 1 um den weiteren Aufbau des Klavierspiels ganz überwiegend in die Richtung Rock/Pop, dann finde ich einige Ausgaben der nach Schwieirigkeitsgrad und Themen geordneten Faber Piano Adventures sowie von Martha Miers sehr gelungen.
Für die sytematische Bearbeitung der Spieltechnik kann ich mir die Etüdenbände von Dorothy Bradley (enthält alle üblichen Verdächtigen) vorstellen und dazu bzw. oft auch weiterführend Gerhard Kölbl, Die 100 wichtigsten Etüden für Klavier.
Will man klassische Musik ab dem Barock bis ins 20. Jahrhundert spielen empfinde ich Margret Feils, Einfach Klassik als einen sehr schön zusammengestellten Kurs in 85 Stücken von Anfang an über die gesamte Grundstufe (Endstücke: Wichtige Begebenheit, Für Elise, Rondo alla turca, Erster Satz aus der Mondscheinsonate).
Der Band enthält meist sehr bekannte Stück plus ein paar Entdeckungen sowie einen Anhang mit Erläuterungen zu den jeweiligen Stücken und eine Begleit-CD mit ansprechenden Einspielungen.
Bei Interesse an klassischer Musik würde ich dazu zumindest Christos Tsitsaros, First Lessons in Bach mit Audiomaterial üben. Das Heft ist die überarbeitete Neuausgabe eines gut hundert Jahre bekannten Klassikers der amerikanischen Ausbildungsliteratur und schult die Unabhängigkeit der Finger anhand der großartigen Musik von "Du weißt schon wer".
Gruß Claus